von moriazwo Mo 04 Jun 2012, 16:06
Mir ist durchaus klar, dass wir uns hier im Bereich der Fiktion befinden und wir einen gewaltigen Spielraum haben, unsere Welt zu gestalten. Ich bin auch überhaupt nicht dagegen, eine ideale Welt zu schaffen, aber ich versuche, Diskrepanzen aufzuzeigen, die unser Szenario unglaubwürdig erscheinen lassen, wenn wir es nicht sorgfältig planen. Ich habe dabei immer im Hinterkopf, dass es letztlich Menschen sind, um die es da geht. Auch wir sind zivilisiert und haben - zumindest teilweise - auf unserem Planeten Gesellschaften, die durchaus funktionieren. Doch die zivilisatorische Decke ist - wie man schon oft in Ausnahmesituationen gesehen hat - äußerst dünn. Kippt das Gleichgewicht, zeigen wir sehr schnell anarchische Tendenzen und das Recht des Stärkeren ist entscheidend. Unsere Romanwelt ist nun weiter entwickelt, doch die zivilisatorische Decke wird nicht so gewaltig stärker sein, dass nicht die Urinstinkte durchbrechen können. Natürlich können wir das auch per definitionem festzurren, aber u.U. muss man sich kritische Fragen gefallen lassen. Wenn wir z. B. davon ausgehen, dass die Versorgungslage der Welt so beschaffen ist, dass der Hunger und Krankheiten weitgehend ausgemerzt sind, leben grundsätzlich erst einmal alle Menschen in Zufriedenheit. Wer ordnet die Verteilung der Waren? Der Staat? Ok, dann könnte eine gerechte Verteilung durchaus gewährleistet sein. Doch wer produziert die Waren? Wodurch werden zufriedene Bürger motiviert, überhaupt Waren zu produzieren. Welchen Vorteil ziehen sie daraus, wenn die globale Verfugbarkeit gegeben zu sein scheint? Sollen sie ethisch und moralisch bereits so weit sein, ihren eigenen Beitrag freiwillig und nur zum Wohle der Allgemeinheit zu leisten? Ein solches Volk ist nach meinem Dafürhalten nicht mehr bereit, für Grundsätze zu kämpfen. Ich sehe hier kein echtes Konfliktpotenzial mehr, wenn jeder alles im Grunde haben kann. Wirtschaftliches Handeln basiert auf Mangel und Überschuss von Waren. Angebot und Nachfrage. Wird die Nachfrage grundsätzlich befriedigt, Gibt es keinen Wettbewerb, Gewinne oder Verluste.
Versteh mich nicht falsch - wir können eine ideale Welt kreieren, doch können wir sie nicht wie unser Wirtschaftssystem aussehen lassen, welches sich nur etwas weiterentwickelt hat. Ich würde vorschlagen, dass es durchaus Mangel an verschiedenen Dingen gibt - wie z. B. das Metall, welches zur Speicherung und zum Transport der Energie gebraucht wird oder diverse Luxusartikel und nur die Grundversorgung aus Lebensmitteln, Basisbekleidung, ärztliche Versorgung und Medikamente, Kinderbetreuung usw. generell verfügbar ist. Zwar würde dann der wirtschaftliche Anreiz auch nur über Konsum definiert, aber es wäre glaubwürdiger und man könnte Wirtschaftsunternehmen überhaupt erst begründen.
Das ist natürlich nur meine ureigene Meinung dazu und ich bin gern bereit es auszudiskutieren.
LG Michael