Danke Michael für deine große Hilfe auch hier noch Mal!
Der Mann mit der tiefen Stimme, musterte James, setzte ein freundliches Lächeln auf und ließ seine Waffe sinken.
"Mach es uns doch nicht so schwer", sagte er betont sanft. Er hatte anscheinend gehört, dass es oft die Zungen von Menschen lockerte, wenn man sie nach einer etwas härteren Gangart wieder sanfter anfasste. "Wenn du mir den Code gibst, wird niemandem etwas passieren und wir können beide nach Hause gehen. Du kannst nicht weglaufen."
James musste sich verhört haben. Tat dieser Kerl jetzt wirklich freundlich? Was für eine primitive und einfallslose Masche, nur um an den Code zu kommen. Er durchschaute seinen Peiniger sofort.
"Niemals!", presste er mühsam hervor. Seine Stimme klang inzwischen müde und rau.
Der Schmerz in seinem Bein hatte nachgelassen. Ob es an dem Schock oder dem hohen Blutverlust lag, konnte er nicht sagen.
Der Andere schwieg und schien einen Moment überlegen zu müssen, weil sein billiger Trick erfolglos geblieben war.
"Dann lässt du mir leider keine andere Wahl", sagte er dann, ohne das aufgesetzte Lächeln zu verlieren. Er hob seine Waffe und schlug sie James mit dem Lauf gegen den Kopf.
Dieser schwankte beträchtlich und in seinem Kopf drehte sich alles und er befürchtete, das Bewusstsein zu verlieren, aber er war stark und konnte sich halten. Er spürte den abschätzenden Blick des anderen auf sich und schluckte das Blut hinter, das er auf seiner Zunge schmeckte. Er musste ihn nur länger hinhalten - vielleicht würde er dann die ganze Mission zunichte machen können!
James vernahm das Klicken eines Feuerzeugs und roch wenige Sekunden später Zigarettenqualm, der ihn noch mehr zu umnebeln schien. Sein Kopf wurde immer konfuser, seine Gedanken schwammiger.
"Er hat noch nicht geredet", hörte er den Anderen sagen, aber die Stimme klang, wie durch eine Wand aus Watte abgestumpft. "Wir nehmen ihn mit ins Hauptquartier. Dort kitzle ich es aus ihm heraus."
'Nein!', war James letzter Gedanke, aber noch bevor er etwas unternehmen oder gar sagen konnte, traf ihn ein zweiter Schlag am Kopf und er wurde ohnmächtig.
James stöhnte, als er erwachte. Er blinzelte ein paar Mal ins Licht und wollte seine Augen mit der Hand beschatten, doch Etwas hinderte ihn daran.
Erst ein paar Sekunden später wurde ihm wieder bewusst, dass er gefesselt auf einem Stuhl saß.
Wo waren sie hier nur?
Der große Raum wirkte leer und dunkel. Nur eine Lampe an der Decke blendete ihn.
"Du bist aufgewacht", hörte er die Stimme seines Peinigers aus dem Dunkel. "Das ist sehr schön. Wir mussten uns etwas beeilen, daher war es das Beste, dich mitzunehmen. Hier sind wir auch viel ungestörter und niemand wird es hören, wenn ich dir Schmerzen zufügen muss."
Das Lächeln wirkte jetzt nicht mehr freundlich, sondern aufgesetzt.
"Hol dich der Teufel!", rief James, "Du bekommst den Code niemals!"
Das Lächeln im Gesicht seines Gegenübers gefror zu einer Maske. Langsam hob dieser seine Waffe und zielte auf James Knie. Der scharfe Knall eines Schusses hallte durch den Raum. James' Bein fühlte sich an, wie in Feuer getaucht. Er schrie vor Schmerzen auf und seine Augen füllten sich mit Tränen. Allmählich begriff er, dass diese Sache hier für ihn nicht gut ausgehen würde. Zum ersten Mal wurde ihm klar, dass er hier sterben würde. Die Angst fuhr ihm kalt in die Glieder.
"Gib mir endlich den verdammten Code!", rief der Fremde wütend. Ihm schienen schon die Ideen auszugehen.
"Wenn du nicht endlich redest, werde ich dir eine Kugel nach der anderen in deinen Körper jagen", schrie er ihn an. "Du wirst noch darum betteln, mir die Informationen zu geben, die ich haben will."
James kämpfte gegen die rasenden Schmerzen an, um wieder klar denken zu können. Er würde sterben, das war klar. Wenn er ihm jetzt noch den Code geben würde, wäre alles vergebens gewesen. Aber er wollte nicht stückweise umgebracht werden. Das würde er nicht durchhalten. Es müsste schnell gehen und er sah seine Chance in der Ungeduld seines Gegenübers.
James lachte. Er lachte, bis ihm die Tränen über die Wangen liefen.
"Was gibt es hier zu lachen?", fragte der Fremde mit schriller Stimme.
"Weil du ein Versager und Feigling bist!", brüllte James. "Du bist nicht einmal in der Lage, einer Laborratte wie mir ein kleines Geheimnis zu entlocken! Du bist eine Lachnummer - ein Witz. Deine Auftraggeber hätten einen Mann schicken sollen und nicht so einen Hampelmann. Du mit deiner großen Knarre kannst mir überhaupt nichts anhaben! Ich habe gewonnen ..."
Dann begann James wieder zu lachen.
Das Gesicht des Fremden verwandelte sich zu einer Fratze des Hasses. Er riss die Waffe hoch und schoss James blindwütig mehrere Kugeln in die Brust.
Blut spritzte aus den Wunden und er röchelte stark. Bevor er zum letzten Mal seine Augen schloss, machte er mit seinen gefesselten Händen das V-Zeichen und lächelte hustend. Dann sank sein Kopf zur Seite.
Zuletzt von Bloodangel am Fr 05 Feb 2010, 21:43 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet