- Spoiler:
- Hey^^
Wie ich schon erwähnt hatte, war ich eine Zeit lang krank, und hatte deshalb keine Zeit den neuen Teil zu schreiben. Doch heute war wenigstens das Fieber weg, so habe ich die Gunst ausgenutzt, und mich vor den Compi gehockt & geschrieben. :-)
natürlich bitte ich euch, nicht zu viel zu erwarten, denn noch immer bin ich etwas angeschlagen. :-)
"Da sind Sie ja!", begrüßte sie Dr. Corban herzlich. Er war Spezialist in Technik und insbesondere der Ausrüstung, die jeder PROTEC-Arbeiter besaß. Selbst Sekretärinnen arbeiteten mit den neusten Technologien.
Jane nickte ihm kurz lächelnd zu. Der schmächtige Mann mit den dünnen, hellen Haaren, war ihr schon oft von großer Hilfe gewesen, ohne ihn hätte sie ihre Aufträge nie erfüllen können. Auch Lincoln brummte etwas von einer Begrüßung, doch der freundliche Ton blieb aus.
Nachdenklich beobachtete die Agentin ihn von der Seite. Sie hatte nicht gedacht, dass es ihrem Kollegen, ja sogar Kameraden, so viel ausmachte, wenn sie eine Zeitreise ohne Rückkehrgarantie unternahm. Der Gedanke stimmte sie traurig. Und doch versuchte sie dieses Gefühl zu ignorieren, um sich endlich der neusten Ausrüstung Dr. Corbans zuwenden zu können. Mit berauschender Begeisterung demonstrierte er den beiden Agenten die gefälschten Ausweise der SeCuTeC, die selbst mit den modernsten Überprüfungssystemen der Polizei nicht enttarnt werden konnten.
"Weiß die Polizei etwa nicht über diese Mission bescheid?", fragte Lincoln. Er bemühte sich sichtlich um einen lockeren, sachlichen Ton. Wortlos stellte sich Jane neben ihren Kollegen.
Dr. Corban verdrehte die Augen vor lauter Unwissenheit, anscheinend hatte der Chef ihn mehr über die Sache aufgeklärt, als die beiden Partner.
"Wenn die Polizei in diesem Fall verwickelt wäre, wüsste es ja bald die ganze Welt", brummte er und übergab den beiden Agenten die Ausweise. Diese sahen einander nicht an.
Jane starrte auf den Ausweis, auf dem dasselbe Bild zu sehen war, wie auf ihrem von PROTEC.
"Wir brauchen noch die Unterlagen von SeCuTeC", meinte Lincoln plötzlich und seine Stimme klang schroff. Misstrauisch sah Jane ihn von der Seite an. Auch wenn er ein Profi in seinem Gebiet war, seine Gefühle konnte er anscheinend nicht verbergen.
"Alles zu seiner Zeit, junger Mann", mahnte ihn Dr. Corban und eilte nach hinten, in einen gesonderten Raum. Das Ausrüstungsbüro war groß - sehr groß sogar. Selbst von ihrem Standort aus wusste Jane nicht, wie weit der Raum reichte, denn meist hielt sie sich wie jetzt nur im Vorraum auf, während der Doktor all die Rüstungen herbeiholte. Dr. Corban hatte eine Schwäche dafür, seine Werke zu präsentieren.
Schweigend wartete die Agentin mit ihrem Teampartner. Er hatte die Lippen fest aufeinander gepresst und sich anscheinend vorgenommen, kein einziges Wort mehr mit ihr zu wechseln.
Jane verdrehte die Augen. Waren sie etwa noch im Kindergarten?
"Lincoln, jetzt komm, so schlimm ist die Reise doch auch nicht", brach sie die Stille und hörte ihr Echo in dem riesigen Raum widerhallen. "Es besteht immerhin eine gewisse Chance, dass ich zurückkomme."
Der Angesprochene knirschte mit den Zähnen, gab sich jedoch einen Ruck.
"Mir ist es einfach zuwider, was du auf dich nimmst, um eine Firma zu stoppen, die nur unter Verdacht steht. Wir wissen nicht mal, ob sie überhaupt schuld an den gegenwärtigen Katastrophen hat," meinte Lincoln mit leicht bebender Stimme. "Warum musst du dich auf so etwas einlassen? Ist dir dein Leben denn gar nichts wert?"
Jane funkelte ihn böse an. Er schien sie wirklich überreden zu wollen, nicht zu gehen.
Der Agent schaute zurück, seine Augen bohrten sich in ihre Haut, doch Jane hielt seinem Blick stand.
"Ich bin bereit, mein Leben zu opfern, wenn ich dafür das vieler anderer retten kann", antwortete sie schneidend. "Lincoln, wie du schon gesagt hast, steht es noch gar nicht fest, dass ich diese Zeitreise machen muss. Vielleicht ist TimeJumper gar nicht daran schuld. Vielleicht liegt es an etwas anderem."
Die Frau dachte kurz an den Vortrag der letzten Nacht. Die Bilder der jüngsten Katastrophen waren sehr genau gewesen und noch immer konnte sie die zerfetzten Körperteile aus dem Stadion vor Augen sehen. Sie zweifelte nicht daran, dass TimeJumper.com der Schuldige war - alles war logisch zurückgeführt, zusammengefasst, und geschildert worden. Aber ihr tat Lincoln leid, der versuchte, sie mit allen Mitteln in der Gegenwart zu behalten. Vielleicht konnte sie ihn mit diesem Argument für eine Weile beruhigen.
Ihr Partner atmete kurz ein und aus. Seine Brust hob sich leicht.
"Mir gefällt die Sache trotzdem nicht", murmelte er.
Jane runzelte die Stirn, doch ehe sie etwas darauf erwidern konnte, kam Dr. Corban wieder. In seinen Händen hielt er zwei kleine Kunststoffboxen, deren Inhalt nicht erkennbar war.
"Würden Sie mir bitte Ihre EIPs aushändigen?", bat er.
"Was?", fragte Jane erschrocken. "Aber ich kann ohne dieses Gerät nicht mehr leben!"
Auch Lincoln machte ein skeptisches Gesicht. Dr. Corban ließ sich jedoch nicht erweichen und hielt ihnen auffordernd eine Hand entgegen. Zögernd legten die beiden ihre Geräte hinein.
Dr. Corban grinste jedoch und öffnete eine der kleinen Boxen, die er mitgebracht hatte.
"Ich möchte Ihnen glauben, dass die EIPs für Sie wichtig sind", sagte er, "doch werden Sie schnell erkennen, dass ihre alten EIPs gegen meine Neuentwicklung nicht viel mehr als Dampfmaschinen aus der Zeit der frühen Industrialisierung sind."
Er reichte Jane und Lincoln je eines der neuen Geräte, die rein optisch nicht von ihren alten Geräten zu unterscheiden waren.
Jane sah Dr. Corban fragend an.
"Es wird über einen 1 Mega-QuBit Liquid-Quanten-Prozessor betrieben. Als Speichermedium dient ein Array aus mehreren Osmiumsalzkristallen, welches so viele Informationen speichern kann, dass ich - nicht ohne Stolz - sagen kann, dass Sie in den nächsten Jahren sicher keine Speicherprobleme haben werden."
Er hielt ihre alten Geräte jeweils an eines der neuen EIPs, die nach wenigen Sekunden ein Signal gaben. "So, ihre persönlichen Daten befinden sich nun auf den neuen EIPs."
"Ich war mit meinem Alten eigentlich ganz zufrieden", brummte Jane.
"...dann werden sie von dem neuen Gerät einfach begeistert sein, wenn sie tatsächlich in die Vergangenheit reisen", versprach Dr. Corban. "Sie müssen wissen: In der Vergangenheit waren die Kommunikationswege noch sehr inhomogen. Für jeden Mist gab es eigene Netze und Protokolle. Dieses neue Gerät klinkt sich automatisch überall ein. Es sucht sich selbsttätig seinen Weg zu den gewünschten Informationen oder Kommunikationsnetzen. Sie brauchen sich keine Gedanken um Verschlüsselungen machen - das EIP kann auf Grund seines leistungsfähigen Prozessors fast alles, was man in der Vergangenheit vorfindet, innerhalb weniger Sekunden entschlüsseln."
"Aber wie bedient man diese Geräte?", wollte Lincoln wissen.
Dr. Corban tat empört.
"Wollen Sie mich beleidigen, junger Mann?", fragte er. "Selbstverständlich werden die Geräte genauso bedient, wie Ihre alten EIPs. Nicht nur Sie beide sind Spezialisten."
Jane drückte eine virtuelle Taste auf ihrem Display und erkannte, dass sie wirklich nicht umlernen musste.
"Eine überaus hervorragende Erfindung, Dr. Corban", sagte sie aus Höflichkeit.
Dr. Corban grinste.
"Sie müssen wissen, dass es bisher noch nicht gelungen war, einen solchen Quanten-Prozessor so weit zu miniaturisieren, dass er in ein solches Gehäuse passt. Ach ja, ich habe mir erlaubt, alle verfügbaren Daten von SecuTec bereits einzuspeichern. Wenn Sie eine Frage haben - Ihr EIP wird sie beantworten können."
"Danke;, sagte Jane lächelnd. "Es ist beruhigend, zu wissen, dass immer ein Spezialist zur Stelle ist."
Der Angesprochene nickte geschmeichelt und widmete sich den nächsten Agenten, die gerade eintraten.
"Eine tolle Erfindung", murmelte auch Lincoln anerkennend, bevor beide den Raum verließen.
Zuletzt von DeStiiNy am So 08 Nov 2009, 14:43 bearbeitet; insgesamt 5-mal bearbeitet