Walter Moers
Das Labyrinth der Träumenden Bücher
Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: Albrecht Knaus Verlag (5. Oktober 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3813503933
amazon
Der Inhalt
Über zweihundert Jahre ist es her, seit Buchhaim, die "Stadt der Träumenden Bücher", von einem verherrenden Feuersturm zerstört worden ist. Der Augenzeuge dieser Katastrophe, Hildegunst von Mythenmetz, ist inzwischen zum größten Schriftsteller Zamoniens avanciert und erholt sich auf der Lindwurmfeste von seinem monmentalen Erfolg. Er gefällt sich im täglichen Belobhudeltwerden, als ihn eine verstörende Botschaft erreicht, die seinem Dasein endlich wieder einen Sinn gibt.
Verlockt durch diesen rätselhaften Brief kehrt Hildegunst von Mythenmetz nach Buchhaim zurück. Die prächtig wieder aufgebaute Stadt ist erneuert wieder zur pulsierenden Metrople der Literatur und zum Mekka des Buchhandels geworden und wird durchströmt von Buchverrückten aller Art. Dem Rätsel auf der Spur gerät Mythenmetz, kaum hat er die Stadt betreten, in ihren abenteuerlichen Sog. Er begegnet alten Bekannten wie dem Schriftstellerkollegen Ovidios, der das Orm erlangt hat, dem Eydeeten Hachemd Ben Kibitzer und der Schreckse Inazea Anazazi. Er trifft aber auch auf zahlreiche neue Bewohner, Phänomene und Wunder, wie mysteriöse Librinauten, obskure Puppetisten und vor allem auch auf die jüngste und gewaltigste Attraktion Buchhaims, den Puppaecircus Maximus mit dem "Unsichtbaren Theater", wo er mit seiner eigenen Geschichte konfrontiert wird.
Es ist wie bei einem gedruckten Satz: Er besteht aus lauter verschieden aussehenden Buchstaben, die scheinbar willkürlich durcheinanderstehen. Aber trotzdem kann man ihn lesen! Und er ergibt einen Sinn. Man kann sogar drüber lachen, wenn er komisch ist. So funktioniert Buchhaim. Das ist Biblionismus.
Der Autor
Die Autorenvorstellung bietet nähere Informationen über den Schriftsteller Walter Moers; ebenfalls dort aufgelistet, sind die Verlinkungen zu all den anderen Rezensionen seiner Bücher, die es hier im Forum zu finden gibt.
Meine Meinung
4 Jahre waren seit dem letzten in Zamonien angesiedelten Roman "Der Schrecksenmeister" vergangen und umso größer war die Freude, als mich die Nachricht ereilte, es solle eine Fortsetzung zu "Die Stadt der Träumenden Bücher" geben, ja, sogar einen dritten Band soll es in ferner Zukunft geben. Voller (Vor)Freude stürzte ich mich kopfüber in die Handlung ...
Ich freute mich auf ein Widersehen mit alten Bekannten und vertrauten Schauplätzen; der bücherbegeisterte und hypochondrische Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz, die sagenumwobene Stadt Buchhaim mit seinen obskuren Läden, verwinkelten Gassen und wunderlichen Gestalten, die Schreckse Inazea, der viergehirnge Eydeet und zahlreiche mehr [...] Fast noch größer war meine Freude jedoch auf das Unbekannte - Was würde Hildegunst und mich bei unserem zweiten Besuch in der Stadt der Bücher erwarten? Welche Überraschungen würden auf uns warten? Welche Schrecken und Abenteuer?
Und ich wurde wahrlich nicht enttäuscht; Walter Moers, pardon, Hildegunst, überzeugt mit einer wilden Pracht an verblüffenden Ideen - ein nie enden wollenden Strom. Die Liebe für das geschriebene Wort ist deutlich spürbar: die Handlung sprudelt nur so von Einfallsreichtum und wilder, zügelloser Fantastik, die nicht zu bremsen ist, über. Es ist das Wunderliche, Nie-dagewesene, das den Leser zum Lachen bringt, ihm das Gruseln lehrt und in Erstaunen versetzt.
Es gelingt Moers auch, mich zum ersten Mal bei einer sehr ergreifenden Szene zu Tränen zu rühren. (Ohne spoilern zu wollen, werden die Leser wahrscheinlich wissen, welchem Vorfall ich hier anspreche.)
Hätte man mich gefragt, wo ich mich während der Zeit des Lesens befunden hätte, meine Antwort hätte ohne Zögern und mit voller Überzeugung "Buchhaim, wo sonst?" gelautet. Moers (be)schreibt detailreich; als Leser ist man mit allen Sinnen dabei - man schmeckt den Buchwein auf der Zunge und versinkt in einem Rausch, man hört sich voller Staunen die komplexen Geschichten über den Biblionismus und Puppetismus an, man bestaunt die Theatervorstellungen und fährt mit den Händen über den Rücken eines verstaubten antiquarischen Buches.
Und wer Walter Moers kennt, weiß, dass auch die von ihm angefertigsten Illustrationen nicht zu kurz kommen! (Ich glaube, hiermit besitze ich die größte und imposanteste Hardcover-Ausgabe in meinem Bücherregal.)
Was mir jedoch nicht entgangen ist, sind die vielen Kritikerstimmen, die meinten, die Handlungen würde sich nicht von der Stelle bewegen bzw. erst am Ende ins Rollen kommen. Ich will und kann mich dem nicht hundertprozentig anschließen. Ohne es leugnen zu wollen (wenn man es nicht sowieso schon meiner bisherigen Rezension entnommen hat) - ich bin ein eingefleischter Moers-Fan. Keine Sekunde lang habe ich mich während des Lesens gelangweilt; ich könnte Jahre, Jahrzehnte durch Buchhaim schlendern und werde doch, immer wieder, von neuen fantastischen Wundern und Geschichten überrascht. Ich habe jede Seite genossen; köstlich gekostet, verzehrt, verschlungen!
Nichtsdestotrotz, die eigentliche (?) Handlungen nimmt ihren Anfang erst auf den letzten Seiten und das hinterlässt bei vielen Lesern, möglicherwiese auch aufgrund des nicht unbedingt niedrigen Kaufpreises, einen etwas faden Beigeschmack. Bzw. hätte man den Umstand, dass es mehr ein "Zwischenband" als zweiter Band ist, vielleicht vorab ankündigen sollen.
Resümee
Ein endgültiges Fazit werde ich erst ziehen können, wenn ich den dritten Band der Triologie gelesen in meinen Händen halte. Ich persönlich vergebe dem Buch guten Gewissens fünf von fünf Sternen - unverwechselbar moerserisch eben!
Ist man sich unsicher, empfehle ich, auf die preiswertere Taschenbuchausgabe zu warten oder gegebenenfalls der Bücherei einen Besuch abzustatten - da kann nichts schief gehen. (Btw. Ich empfehle (sollte man dies bisher nicht gemacht haben), vor dem Genuss der Lektüre, den vorangegangenen Teil "Die Stadt der Träumenden Bücher" zu lesen.)
Mit brennender Ungeduld warte ich nun auf den dritten Band!
Das Labyrinth der Träumenden Bücher
Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: Albrecht Knaus Verlag (5. Oktober 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3813503933
amazon
Der Inhalt
Über zweihundert Jahre ist es her, seit Buchhaim, die "Stadt der Träumenden Bücher", von einem verherrenden Feuersturm zerstört worden ist. Der Augenzeuge dieser Katastrophe, Hildegunst von Mythenmetz, ist inzwischen zum größten Schriftsteller Zamoniens avanciert und erholt sich auf der Lindwurmfeste von seinem monmentalen Erfolg. Er gefällt sich im täglichen Belobhudeltwerden, als ihn eine verstörende Botschaft erreicht, die seinem Dasein endlich wieder einen Sinn gibt.
Verlockt durch diesen rätselhaften Brief kehrt Hildegunst von Mythenmetz nach Buchhaim zurück. Die prächtig wieder aufgebaute Stadt ist erneuert wieder zur pulsierenden Metrople der Literatur und zum Mekka des Buchhandels geworden und wird durchströmt von Buchverrückten aller Art. Dem Rätsel auf der Spur gerät Mythenmetz, kaum hat er die Stadt betreten, in ihren abenteuerlichen Sog. Er begegnet alten Bekannten wie dem Schriftstellerkollegen Ovidios, der das Orm erlangt hat, dem Eydeeten Hachemd Ben Kibitzer und der Schreckse Inazea Anazazi. Er trifft aber auch auf zahlreiche neue Bewohner, Phänomene und Wunder, wie mysteriöse Librinauten, obskure Puppetisten und vor allem auch auf die jüngste und gewaltigste Attraktion Buchhaims, den Puppaecircus Maximus mit dem "Unsichtbaren Theater", wo er mit seiner eigenen Geschichte konfrontiert wird.
Der Verlag über das Buch.
Es ist wie bei einem gedruckten Satz: Er besteht aus lauter verschieden aussehenden Buchstaben, die scheinbar willkürlich durcheinanderstehen. Aber trotzdem kann man ihn lesen! Und er ergibt einen Sinn. Man kann sogar drüber lachen, wenn er komisch ist. So funktioniert Buchhaim. Das ist Biblionismus.
Der Autor
Die Autorenvorstellung bietet nähere Informationen über den Schriftsteller Walter Moers; ebenfalls dort aufgelistet, sind die Verlinkungen zu all den anderen Rezensionen seiner Bücher, die es hier im Forum zu finden gibt.
Bibliomane. Biblioklasten. Bibliomaten. Biblioten. Biblioklepten. Bibliozisten. Bibliokraten. Bibliotekten. Biblionekromaten. Bibliomantinnen. Biblionäre. Bibliophrene. Bibliophaten. Bibliophobe. Biblioskopen. Biblioverse. Biblionisten. Bibliodrome. Bibliogeten. Bibliodonten. Bibliogoten. Bibliospasten. Bibliometen. Biblioganten. Bibliomanten. Bibliophast. Bibliophanten. Bibliogome. Bibliobile. Bibliophage. Bibliogame. Biblio...
Meine Meinung
4 Jahre waren seit dem letzten in Zamonien angesiedelten Roman "Der Schrecksenmeister" vergangen und umso größer war die Freude, als mich die Nachricht ereilte, es solle eine Fortsetzung zu "Die Stadt der Träumenden Bücher" geben, ja, sogar einen dritten Band soll es in ferner Zukunft geben. Voller (Vor)Freude stürzte ich mich kopfüber in die Handlung ...
Ich freute mich auf ein Widersehen mit alten Bekannten und vertrauten Schauplätzen; der bücherbegeisterte und hypochondrische Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz, die sagenumwobene Stadt Buchhaim mit seinen obskuren Läden, verwinkelten Gassen und wunderlichen Gestalten, die Schreckse Inazea, der viergehirnge Eydeet und zahlreiche mehr [...] Fast noch größer war meine Freude jedoch auf das Unbekannte - Was würde Hildegunst und mich bei unserem zweiten Besuch in der Stadt der Bücher erwarten? Welche Überraschungen würden auf uns warten? Welche Schrecken und Abenteuer?
Und ich wurde wahrlich nicht enttäuscht; Walter Moers, pardon, Hildegunst, überzeugt mit einer wilden Pracht an verblüffenden Ideen - ein nie enden wollenden Strom. Die Liebe für das geschriebene Wort ist deutlich spürbar: die Handlung sprudelt nur so von Einfallsreichtum und wilder, zügelloser Fantastik, die nicht zu bremsen ist, über. Es ist das Wunderliche, Nie-dagewesene, das den Leser zum Lachen bringt, ihm das Gruseln lehrt und in Erstaunen versetzt.
Es gelingt Moers auch, mich zum ersten Mal bei einer sehr ergreifenden Szene zu Tränen zu rühren. (Ohne spoilern zu wollen, werden die Leser wahrscheinlich wissen, welchem Vorfall ich hier anspreche.)
Hätte man mich gefragt, wo ich mich während der Zeit des Lesens befunden hätte, meine Antwort hätte ohne Zögern und mit voller Überzeugung "Buchhaim, wo sonst?" gelautet. Moers (be)schreibt detailreich; als Leser ist man mit allen Sinnen dabei - man schmeckt den Buchwein auf der Zunge und versinkt in einem Rausch, man hört sich voller Staunen die komplexen Geschichten über den Biblionismus und Puppetismus an, man bestaunt die Theatervorstellungen und fährt mit den Händen über den Rücken eines verstaubten antiquarischen Buches.
Und wer Walter Moers kennt, weiß, dass auch die von ihm angefertigsten Illustrationen nicht zu kurz kommen! (Ich glaube, hiermit besitze ich die größte und imposanteste Hardcover-Ausgabe in meinem Bücherregal.)
Was mir jedoch nicht entgangen ist, sind die vielen Kritikerstimmen, die meinten, die Handlungen würde sich nicht von der Stelle bewegen bzw. erst am Ende ins Rollen kommen. Ich will und kann mich dem nicht hundertprozentig anschließen. Ohne es leugnen zu wollen (wenn man es nicht sowieso schon meiner bisherigen Rezension entnommen hat) - ich bin ein eingefleischter Moers-Fan. Keine Sekunde lang habe ich mich während des Lesens gelangweilt; ich könnte Jahre, Jahrzehnte durch Buchhaim schlendern und werde doch, immer wieder, von neuen fantastischen Wundern und Geschichten überrascht. Ich habe jede Seite genossen; köstlich gekostet, verzehrt, verschlungen!
Nichtsdestotrotz, die eigentliche (?) Handlungen nimmt ihren Anfang erst auf den letzten Seiten und das hinterlässt bei vielen Lesern, möglicherwiese auch aufgrund des nicht unbedingt niedrigen Kaufpreises, einen etwas faden Beigeschmack. Bzw. hätte man den Umstand, dass es mehr ein "Zwischenband" als zweiter Band ist, vielleicht vorab ankündigen sollen.
Flachpuppetismus. Expressionspuppetismus. Realpuppetismus. Irealpuppetismus. Kubetsimus. Gagaistischer Puppetismus. Fragilpuppetismus. Puppetistischer Grobianismus. Mikropuppetismus. Makropuppetismus. Barokkoko-Puppetismus. Futuristischer Puppetismus. Taxidermischer Puppetismus. Buchimistischer Puppetismus. Stummpuppetismus. Glaspuppetismus. Schwarzmagischer Puppetsimus. Weißmagischer Puppetsimus. Synkopischer Trommelpuppetismus. Buchhaimer Dialektpuppetismus. Magentpuppetismus. Vegetarischer Naturpuppetsimus. Antipuppetistischer Puppetismus. Philosophischer Schwerpuppetismus.
Resümee
Ein endgültiges Fazit werde ich erst ziehen können, wenn ich den dritten Band der Triologie gelesen in meinen Händen halte. Ich persönlich vergebe dem Buch guten Gewissens fünf von fünf Sternen - unverwechselbar moerserisch eben!
Ist man sich unsicher, empfehle ich, auf die preiswertere Taschenbuchausgabe zu warten oder gegebenenfalls der Bücherei einen Besuch abzustatten - da kann nichts schief gehen. (Btw. Ich empfehle (sollte man dies bisher nicht gemacht haben), vor dem Genuss der Lektüre, den vorangegangenen Teil "Die Stadt der Träumenden Bücher" zu lesen.)
Mit brennender Ungeduld warte ich nun auf den dritten Band!
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Zuletzt von Amira am Mi 29 Feb 2012, 14:12 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet