- Spoiler:
- So, hier ist das Ende^^:
Das Gleiche schien Lincoln durch den Kopf zu gehen, denn der Blick, mit dem er sie ansah, zeugte von deutlicher Niedergeschlagenheit. Er wusste, dass er – würde sich diese Theorie als richtig entpuppen – keine Chance haben würde, sie zurückzuhalten. Und alles schien darauf hinzudeuten.
„Nun,“, erklärte er mit etwas rauer Stimme, „wir sind natürlich keine Experten auf dem Gebiet und können es daher nicht beurteilen, doch wir werden ihre Daten kopieren und einem Fachmann unabhängig von TimeJumper.com vorlegen müssen. Das wird doch sicher kein Problem für sie darstellen, nicht wahr?“
Man konnte dem Wissenschaftler seine Nervosität ansehen, während Mr. Landsby sich demonstrativ in seinem Stuhl zurücklehnte.
„Aber nein. Sie werden feststellen können, dass wir uns immer im Rahmen des Gesetztes bewegt und uns nichts zu Schulden haben kommen lassen.“
Wütend schlug Lincoln mit der Faust auf den Tisch, sodass dieser wackelte.
„Aber darum geht es nicht!“ Herausfordernd sah er Mr. Landsby an, der sich aufrichtete und ihn mit neuem Interesse musterte. „Sie gefährden hier bewusst Menschenleben und besitzen dann auch noch die Frechheit, sich eine Organisation des Rechts und der Ordnung zu nennen! Das hat mit Legalität nichts mehr zu tun, das ist...“ Auf einmal schienen Lincoln die Worte zu fehlen und langsam verflog sein Ärger wieder. Besorgt musterte Jane ihren Partner, der ihr mit seinen plötzlichen Stimmungsschwankungen einen größeren Schrecken eingejagt hatte, als sie zugeben wollte.
Landsby nutzte die nun eingetretene Stille währenddessen, um anzufügen: „Wir haben diese Phänomene schon mehrfach und ausführlich von unseren besten Wissenschaftlern untersuchen lassen und sie haben sie als unbedeutend eingestuft. Und Ihre Kollegen werden Ihnen das Gleiche sagen. Sie können sich dann immer noch bei mir entschuldigen. Sie werden sehen, ich bin nicht nachtragend. Aber nun muss ich mich wieder meiner Arbeit zuwenden.“ Er sah zu dem Wissenschaftler, der neben ihm Platz genommen hatte und sich nun hastig erhob. „Geben Sie den beiden alle Daten, die Sie brauchen. Und beeilen Sie sich, ich möchte diese unschöne Geschichte so schnell wie möglich aus der Welt geschafft wissen.“
Der Mann nickte ergeben und wandte sich anschließend Jane und Lincoln zu.
„Wenn Sie mir bitte folgen würden.“
Das einzige Geräusch, das den Raum erfüllte, war das stetige Klopfen von Janes Fingerknöcheln auf dem Tisch vor ihr, während Lincoln ungeduldig auf und ab ging. Seit sie in der PROTEC-Zentrale angekommen waren und Prof. Dr. Godbold ihre EIPs mit den Daten ausgehändigt hatten, schienen schon Stunden vergangen zu sein. Er hatte sie freundlich begrüßt und kurz die kleinen Geräte bewundert, die ohne Probleme die gesammelten Informationen über TimeJumper.com gespeichert hatten, doch es war nur zu überdeutlich gewesen, dass er es kaum hatte erwarten können, diese auszuwerten und zu analysieren, sodass sie ihn nicht länger aufgehalten hatten. Um sich abzulenken, hatte Jane bereits mehrere Tassen Kaffee getrunken und sogar versucht, ein Gespräch mit Lincoln anzufangen, doch er hatte nur blockiert, sodass sie schnell aufgegeben hatte. Ihr war sowieso nicht nach Reden zumute, was sollte sie auch sagen? Dass es ihr leid tat, ihn wahrscheinlich zurücklassen zu müssen? Dass er zwar ein guter Freund war – vermutlich ihr bester – sie aber nie mehr in ihm sehen würde?
Das wusste er doch alles schon. Also wieso auch noch Salz in die Wunde streuen?
Es hatte Zeiten gegeben, da war sie dem Glauben erlegen gewesen, dass sie ihn vielleicht liebte, wenn nur ihr Beruf nicht wäre. Wenn sie nicht diese verdammte paranoide und kalte Seite entwickelt hätte, die jeden Tag half, ihr Leben zu ertragen. Doch es war sinnlos sich immerzu zu fragen, was wäre wenn. Zum einen war es nun mal einfach nicht so und zum anderen hätte sie ihn dann gar nicht erst getroffen, schließlich hatten sie sich ja bei der Arbeit kennen gelernt.
„Kannst du bitte damit aufhören?“ Lincoln war stehen geblieben und sah sie entnervt an. Irgendwie erschien ihr sein Gesicht älter als sonst. Es dauerte eine Weile, bis sie verstand, was er meinte und dann nahm sie ihre Hand nur widerwillig vom Tisch. Auf einmal war sie wütend auf ihn.
„Kannst du dich nicht bitte hinsetzten?“, äffte sie ihn nach und funkelte ihn zornig an. Seufzend ließ er sich auf einen Stuhl fallen und sah sie nicht minder böse an, antwortete jedoch nicht.
Das war ungewöhnlich für ihn und schon wieder erwischte sich Jane bei dem Gedanken, dass das alles ihr Fehler war, dass sie die Mission niemals hätte annehmen dürfen. Aber sie wusste es besser. Es gab einen Grund, dass man gerade sie ausgewählt hatte, sogar mehr als einen. Sie war perfekt für diese Aufgabe und es war ihre Pflicht sie zu erfüllen. So funktionierte es nun mal, wenn man eine Geheimagentin war. Und das wusste Lincoln genauso gut wie sie.
In diesem Moment öffnete sich die Tür und ein Angestellter PROTECs kam herein.
„Miss Link, wenn sie mir bitte folgen würden.“
Jane nickte und erhob sich, doch im gleichen Moment sprang auch Lincoln auf.
„Was soll das? Wo bringst du sie hin?“ Die ganze Anspannung, die sich in ihm gesammelt hatte schien sich in einem Moment auf den hilflosen Mitarbeiter zu entladen, der den Agenten eingeschüchtert musterte.
„Das unterliegt der Geheimhaltu...“
„Ach lass mich doch in Ruhe mit deiner Geheimhaltung! Ich bin ihr Partner und ich will wissen, wo du sie verdammt noch mal hinbringst! Was hat Godbold gesagt?“ Drohend trat er auf den Arbeiter zu.
„Es tut mir wirklich leid, doch das darf ich Ihnen nicht sagen.“ Seine Stimme klang ungewöhnlich hoch und sein Blick sprang nervös zwischen Jane und Lincoln hin und her.
Letzterer wollte schon wieder anfangen ihn anzuschreien, als Jane dazwischen trat.
„Halt die Klappe!“ Wütend starrte sie ihren Partner an. „Hast du nicht gehört? Er darf es dir nicht sagen! Also sei ein mal der Profi, der du sein solltest und akzeptiere einfach, dass ich gehen muss und du 'gar nichts' daran ändern kannst!“ Damit ging sie zur Tür hinaus, gefolgt von ihrem eingeschüchterten Führer.
„Also, wohin soll's gehen?“ Der junge Mann führte sie durch die verschlungenen Flure von PROTEC in einen Raum, in dem Mr. Merrick und Prof. Dr. Godbold sie bereits erwarteten. Und ihre Gesichter sprachen Bände.
Ohne die beiden zu begrüßen oder eine Erklärung abzuwarten, fragte sie: „Ich werde gehen, nicht wahr?“ Doch es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
Mr. Merrick nickte.
„Sie werden noch einige Instruktionen bekommen und anschließend Ihre Reise antreten. Gibt es etwas, was Sie zuvor noch erledigen möchten?“
Für den Bruchteil einer Sekunde hatte Jane Lincolns Bild im Kopf, doch sie verneinte.
„Ich bin bereit.“
Zuletzt von Pearl am Di 01 Jun 2010, 19:06 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet