- Spoiler:
- Also ich habe mich ja gemeldet für Pooly einzuspringen und weil ich gerade eben viel Zeit hatte habe ich den Text dann auch gleich geschrieben soetwas muss bei mir nämlich immer in einem Rutsch gehen...
Ich hoffe, das ist so ok, ich habe ein neues Kapitel angefangen...
Es kam Christopher vor, als wäre kaum Zeit vergangen, als die Warnlichter aufleuchteten und sich eine Minute später der Sicherheitsgurt automatisch verschloss. Als das Flugzeug der Erde immer näher kam, verdunkelten sich auch die Fenster, um die Augen der Fluggäste von dem grellen, reflektierten Sonnenlicht der Solaranlagen auf den Dächern der riesigen Stadt zu schützen. Gleichzeitig flackerten die Lampen über ihren Köpfen auf. Sie sollten gewährleisten, dass man dennoch gut sehen konnte.
Amy hatte zwar etwas gemurrt und neugierige Fragen gestellt, letztendlich aber doch seine Schicht übernommen, damit Christopher sich freinehmen konnte. Dafür war er ihr sehr dankbar, auch, wenn der Gefallen, den er ihr jetzt schuldete, sicher nicht allzu schlicht ausfallen würde. Er arbeitete schon seit einigen Jahren mit ihr zusammen und obwohl sie häufig aneinander gerieten, war sie seine bevorzugte Partnerin. Im Notfall, das wusste er, konnte man sich immer auf sie verlassen.
Von Amy wanderten seine Gedanken wieder zurück zu James' Notizheft, das er sicher in seinem Rucksack verstaut hatte. Er überlegte, ob es wirklich eine ernstzunehmende neue Spur war. Denn dass sein Bruder für die Firma Timehacker.com gearbeitet und das Zeitreisen erforscht hatte, war ja nichts Neues. Und war es nicht selbstverständlich, dass dabei auch Gefahren verschiedenster Art auftreten konnten? Das war schließlich sein Job gewesen, solche Gefahren aufzuspüren und zu korrigieren. Und doch – etwas stimmte an der ganzen Sache nicht, da war sich Christopher sicher. Und auf sein Bauchgefühl war fast immer Verlass. Wieso hätte James diese Notizen auch verstecken sollen, wenn nicht, weil es etwas Wichtiges war?
Eine Lautsprecheransage erklärte, dass sie nun gelandet waren und das Flugzeug verlassen konnten. Der Sicherheitsgurt öffnete sich. Während sich die Menschen um ihn herum erhoben, blieb Christopher noch einen Moment lang sitzen und starrte aus den – inzwischen wieder erhellten – Fenstern. Er hatte die Landung gar nicht mitbekommen, so sanft war sie gewesen, und es erschreckte ihn ein wenig, wie sehr er sich in seinen Gedanken verloren hatte. Kopfschüttelnd erhob er sich und schulterte seinen Rucksack.
„Wenn auch diese Spur ins Leere führt, dann“, sagte er sich leise, „dann werde ich aufhören nach ihm zu suchen und die Sache auf sich beruhen lassen.“ Und noch während er die letzten Worte flüsterte, kamen ihm die ersten Zweifel, ob er das auch durchhalten würde.
Es war selbst für diese Großstadt ungewöhnlich viel Betrieb auf den Straßen. Erst, als er bei dem Gelände der Firmenzentrale von Timehacker.com ankam, ging Christopher schlagartig auf, wieso. Er hatte keinen konkreten Plan gehabt, was er hier machen wollte, dafür hatte er die Entscheidung herzukommen viel zu überstürzt getroffen. Wenn er erst dort war, hätte er schon eine Idee, hatte er gedacht.
Doch ihm war das 19-jährige Jubiläum der Firma völlig entfallen. Er erinnerte sich noch, wie er am vorherigen Morgen einen Zeitungsartikel darüber gelesen hatte, doch das schien schon weit in der Vergangenheit zu liegen.
Jetzt stand er plötzlich einem jahrmarktähnlichen Platz voll mit Menschen gegenüber. Laute Musik spielte und ein riesiges Banner verkündete in großen, bunten Buchstaben: „Happy Birthday Timehacker.com“
An dem hohen, weißen Firmengebäude, vor dem das Ganze stattfand, war ein ebenso riesiger Bildschirm angebracht worden, auf dem kleine Werbefilme der Firma gezeigt wurden. Gerade sah man, wie ein fröhlich wirkender Mann sich auflöste, um in der Zeit zu reisen.
Christopher kam das alles irgendwie zu übertrieben vor. 19 Jahre waren noch nicht einmal ein richtiges Jubiläum. Die ganze Feier war nur dafür da, neue Sponsoren anzulocken und die breiten Bevölkerungsschichten für das Zeitreisen zu gewinnen, denn viele standen dem noch sehr kritisch gegenüber – und Christopher gehörte zu diesen.
Er bevorzugte die altmodische Art der Verbrecherjagd, bei der man diese dann auch für eine Tat einsperrte, die sie schon begangen hatten, und nicht für eine, die sie nur vorhatten zu begehen. Und außerdem maßen sich die Menschen damit an der Allmacht Gottes. Nicht, dass Christopher besonders gläubig gewesen wäre, aber er war trotzdem der Ansicht, dass es bestimmte Dinge gab, von denen die Menschen lieber ihre Finger lassen sollten.
Und dazu gehörte ganz eindeutig auch die Zeit.
Zuletzt von Pearl am Mi 30 Sep 2009, 19:26 bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet