Teil 13 - Ebene 2
Stunden waren vergangen und sie hatten immer wieder verfolgt, was bisher unternommen worden war, um den Diebstahl des größten, jemals gefundenen Diamanten wieder aufzufinden und das Verbrechen in der Vergangenheit zu korrigieren. Es waren bereits vier Zeitreisen unternommen worden, bei denen Korrekturen vorgenommen worden waren und trotzdem war es nicht gelungen, den Fall aufzuklären. Die Protokolle waren eindeutig. Die Agenten hatten sich jeweils exakt an den errechneten Lösungsansatz gehalten. Die Korrekturen hätten unbedingt Erfolg haben müssen. Trotzdem waren jeweils Umstände eingetreten, die nach der Rückkehr der Agenten ergeben hatten, dass die Maßnahmen nicht gegriffen hatten.
"Das kann eigentlich nicht sein", sagte Amy und deutete auf einen Ausdruck in ihrer Hand. "Weißt du, was ich allmählich glaube?"
"Es ist, als hätte jemand seine schützende Hand über dieses Verbrechen gehalten", sagte Christopher. "Ist es das, was du sagen wolltest?"
"Ja", meinte Amy mit einem überraschten Unterton, als sei ihr erst jetzt etwas klar geworden. "Als hätte jemand bemerkt, was wir tun und hat es abermals korrigiert."
"Was aber bedeuten würde, ..."
"... dass dieser Jemand über Zeittechnologie verfügt", vollendete Amy Christophers Satz.
"Jemand bei Timehacker.com spielt vielleicht ein falsches Spiel", vermutete Christopher.
"Oder es gibt jemanden, der selbst in der Lage ist, in der Zeit zu reisen", sagte Amy.
"Das ist vielleicht etwas weit hergeholt."
"Aber nicht unmöglich ..."
"... Timehacker.com ist seit vielen Jahren Monopolhalter für Zeittechnologie. In anderen Teilen der Welt gibt es auch kluge Köpfe. Wer weiß ... vielleicht hat jemand das Rad ja neu erfunden und versucht nun, ein Stück vom Kuchen abzubekommen."
"Aber ...", sagte Amy zögerlich, "meinst du nicht, dass sich das inzwischen herumgesprochen hätte, wenn auch andere Organisationen oder Firmen in diesem Geschäft mitmischen?"
"Vermutlich hast du Recht, aber zumindest ist es rätselhaft. Es mag ja alles nur ein dummer Zufall sein, aber es reicht möglicherweise, eine notwendige Zeitreise zu begründen und mehr wollen wir doch gar nicht."
Christopher schlug mit der Hand auf den Tisch.
"Dann bleibt uns nur die Möglichkeit, einen Versuchsballon zu starten", sagte er. "Wir gehen zu Timehacker.com und konfrontieren sie mit unserem Problem. Wenn wir dort verlangen, dass wir eine weitere Zeitreise bekommen, um genau diesen Punkt zu klären, werden wir sehen, wie sie darauf reagieren."
"Aber nicht mehr heute Abend, oder?", fragte Amy und gähnte herzhaft.
"Nein, ich bin auch zu müde", bestätigte Christopher. "Außerdem habe ich einen Bärenhunger." Seine Miene erhellte sich plötzlich.
"Amy, ich lade dich ein. Ich habe noch ein paar echte Steaks in meinem Freezer - nicht dieses Analog-Protein-Zeug, das sie einem gerne verkaufen. Die könnte ich uns zubereiten."
"Das wäre toll", sagte Amy. "Ich habe schon ewig kein echtes Fleisch mehr gegessen."
"Dann lass uns gehen."
Christopher warf Amy ihre Jacke zu und löschte das Licht am Schreibtisch. Amy steckte die Unterlagen ihres Falles in ihre Tasche, dann verließen sie das Büro.
Vor der Tür zu Christophers Appartement angekommen, zögerte Amy kurz, als er ihr die Tür aufhielt.
"Was ist?", fragte er.
"Du Chris ... es ist nur ... Ich weiß nicht, was du dir von diesem Abend erhoffst. Mir geht es einfach alles ein wenig zu schnell, weißt du, was ich meine?"
Christopher machte ein überraschtes Gesicht.
"Was glaubst denn du, was ich vorhabe?", fragte er leicht beleidigt. "Ich habe dich zum Essen eingeladen. Ich kann kochen. Wenn es dich beruhigt: Wir können uns mit allem so viel Zeit lassen, wie wir wollen."
Amy entspannte sich etwas und lächelte ihn an. Dann trat sie an ihm vorbei in die Wohnung.
Neugierig sah sie sich um. Es war die typische Handschrift eines männlichen Singles. Die Einrichtung war eher nüchtern und ohne Schnörkel. Küche und Wohnraum bildeten eine Einheit und waren nur durch einen frei stehenden Küchenblock, sowie eine Theke voneinander getrennt. An einer der Wände prangte ein riesiger Flachbildschirm, auf dem ein bewegter Meeresblick zu sehen war. In der Mitte stand eine bequem aussehende Sitzgruppe aus Lederimitat, sowie ein niedriger Tisch.
Eine komplette Wand des Raumes war ein einziges Fenster, durch welches man einen atemberaubenden Blick über die Stadt hatte.
"Wow!", staunte Amy. "Du hast eine tolle Wohnung. Mit so etwas kann ich nicht aufwarten. Da wohne ich entschieden bescheidener."
"Ich weiß auch nicht, wie lange ich mir diesen Luxus noch leisten kann", gab Christopher zu. "Heute Abend jedoch will ich dich einmal mit meinen kulinarischen Kochkünsten verwöhnen."
"Du meinst: verführen", neckte Amy.
Christopher tat beleidigt.
"Möchtest du vielleicht einen Wein, während ich die Steaks zubereite? Ich habe einen echten italienischen Nebbiolo im Haus."
"Habe ich noch nie getrunken", sagte Amy.
"Dann wird es aber Zeit", meinte Christopher und holte zwei Gläser und eine Flasche Wein hervor. Er füllte sie und gab Amy eines der Gläser.
"Auf uns", sagte er und prostete Amy zu, die vorsichtig an dem kostbaren Wein nippte. "Der schmeckt sehr gut", lobte sie dann mit anerkennendem Blick.
Während der nächsten Dreiviertelstunde sah Amy ihrem Freund bewundernd zu, wie er das Fleisch im Entfroster erwärmte, Bohnen im Speckmantel vorbereitete und Kartoffeln im Backofen mit Knoblauch und Rosmarin garziehen ließ. Als sie später aßen, fand sie alles einfach köstlich.
"Wo hast du nur diese ganzen Zutaten her?", wunderte sie sich. "Im Supermarkt bekomme ich so was jedenfalls nicht."
"Ich kenne jemanden, der draußen, außerhalb der Stadt noch ein wenig Land hat. Er zieht diese Sachen dort noch selbst und verkauft mir manchmal etwas davon."
Allmählich lockerte sich die Atmosphäre und sie schafften es, sich den ganzen Abend nicht mehr über ihren Beruf zu unterhalten. Als die Flasche Wein leer war, blickte Amy auf die Uhr.
"Mein Gott, ist es spät geworden!", sagte sie erschrocken. "Ich muss unbedingt schlafen, wenn ich morgen früh fit sein will, wenn wir zu Timehacker.com gehen."
Christopher deutete auf seine Sitzgruppe.
"Die kann ich zum Bett umbauen", sagte er. "Das ist zwar nicht so bequem, wie ein richtiges Bett, aber für eine Nacht komme ich damit klar. Du bekommst natürlich mein Bett."
"Wie, ich soll hier bei dir bleiben?", fragte Amy. "Nein, ich ... sollte jetzt besser gehen."
"Amy, bitte", sagte Christopher. "Du siehst doch selbst, wie viel Platz hier ist. Du kannst im Schlafraum schlafen und ich bleibe hier, auf der Couch."
"Ich habe doch gar nichts dabei."
"Was brauchst du?", wollte Christopher wissen. "Zahnbürste, Pyjama? Kein Problem. Ein langes T-Shirt von mir sollte es auch tun. Bitte bleib doch." Er sah sie so lange mit seinem Dackelblick an, bis Amy sich nicht mehr beherrschen konnte und lachen musste.
"Also abgemacht?"
Sie zögerte und biss sich auf ihre Unterlippe.
"Abgemacht, aber ich schlafe im Bett."
"Das habe ich dir doch angeboten", sagte Christopher und zeigte deutlich, wie sehr er sich freute. "Ich lege dir gleich ein paar Sachen raus."
Er lag bereits auf der Couch, als Amy, mit einem seiner weiten und langen Shirts bekleidet, aus dem Bad kam. Sie sah einfach zum Anbeißen aus, wie sie so barfuß und mit nackten Beinen zum Schlafraum hinüberlief. Als sie sah, dass Christopher sie ansah, kam sie zu ihm und beugte sich etwas zögerlich über ihn. Ihre Haare fielen ihm ins Gesicht und er pustete sie fort. Amy lachte und gab ihm einen langen, zärtlichen Kuss.
"Schlaf gut, Chris!", sagte sie dann und lief zum Schlafzimmer.
Christopher sah ihr hinterher und genoss ihren Anblick.
"Du auch ..."
In der Nacht kamen die Gedanken zurück. Immer wieder dachte er an seinen Bruder, den Diamanten und den eigenartigen Fall, der damit verknüpft war. Tat er wirklich das Richtige? Hatte Amy Recht und er steigerte sich in Etwas hinein? Sollte er endlich loslassen? Er wusste es nicht. Nein, das war falsch: Er konnte es einfach nicht. Immer wieder wurde er wach, stand auf, lief umher und fand keine Ruhe.
"Christopher?", kam es gedämpft aus seinem Schlafraum.
"Ja?", fragte er überrascht. "Ich dachte, du schläfst"
"Meinst du, ich bekomme nicht mit, dass du dauernd hier herumschleichst?"
"Das tut mir Leid, Amy", sagte er entschuldigend. "Schlaf weiter."
"Chris?"
"Ja?"
"Komm her."
"Wie bitte? Ich soll ...?"
"Komm her, habe ich gesagt. Ich sag's nicht noch mal ..."
Leise schlich Christopher in den Schlafraum und setzte sich auf die Bettkante. Amy lag mit wirrem Haar in seinem Bett und sah ihn aus halb geöffneten Augen an.
"Was ist denn?", fragte er leise.
Amy hob mit einer Hand ihre Bettdecke an.
"Nun komm schon", sagte sie. "Du kommst doch sonst nie zur Ruhe."
Seufzend legte er sich neben Amy und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Sie legte einen Arm um ihn und streichelte ihm mit der Hand über die Haare. Sie spürte, wie sein Atem ruhiger wurde und er allmählich in den Schlaf hinüberglitt.
"...noch so viel Zeit ...", murmelte er schwer verständlich, bevor er fest eingeschlafen war.
"Hoffentlich ...", flüsterte Amy leise, gab ihm einen sanften Kuss und kuschelte sich eng an ihn. Bald war auch sie eingeschlafen.
Stunden waren vergangen und sie hatten immer wieder verfolgt, was bisher unternommen worden war, um den Diebstahl des größten, jemals gefundenen Diamanten wieder aufzufinden und das Verbrechen in der Vergangenheit zu korrigieren. Es waren bereits vier Zeitreisen unternommen worden, bei denen Korrekturen vorgenommen worden waren und trotzdem war es nicht gelungen, den Fall aufzuklären. Die Protokolle waren eindeutig. Die Agenten hatten sich jeweils exakt an den errechneten Lösungsansatz gehalten. Die Korrekturen hätten unbedingt Erfolg haben müssen. Trotzdem waren jeweils Umstände eingetreten, die nach der Rückkehr der Agenten ergeben hatten, dass die Maßnahmen nicht gegriffen hatten.
"Das kann eigentlich nicht sein", sagte Amy und deutete auf einen Ausdruck in ihrer Hand. "Weißt du, was ich allmählich glaube?"
"Es ist, als hätte jemand seine schützende Hand über dieses Verbrechen gehalten", sagte Christopher. "Ist es das, was du sagen wolltest?"
"Ja", meinte Amy mit einem überraschten Unterton, als sei ihr erst jetzt etwas klar geworden. "Als hätte jemand bemerkt, was wir tun und hat es abermals korrigiert."
"Was aber bedeuten würde, ..."
"... dass dieser Jemand über Zeittechnologie verfügt", vollendete Amy Christophers Satz.
"Jemand bei Timehacker.com spielt vielleicht ein falsches Spiel", vermutete Christopher.
"Oder es gibt jemanden, der selbst in der Lage ist, in der Zeit zu reisen", sagte Amy.
"Das ist vielleicht etwas weit hergeholt."
"Aber nicht unmöglich ..."
"... Timehacker.com ist seit vielen Jahren Monopolhalter für Zeittechnologie. In anderen Teilen der Welt gibt es auch kluge Köpfe. Wer weiß ... vielleicht hat jemand das Rad ja neu erfunden und versucht nun, ein Stück vom Kuchen abzubekommen."
"Aber ...", sagte Amy zögerlich, "meinst du nicht, dass sich das inzwischen herumgesprochen hätte, wenn auch andere Organisationen oder Firmen in diesem Geschäft mitmischen?"
"Vermutlich hast du Recht, aber zumindest ist es rätselhaft. Es mag ja alles nur ein dummer Zufall sein, aber es reicht möglicherweise, eine notwendige Zeitreise zu begründen und mehr wollen wir doch gar nicht."
Christopher schlug mit der Hand auf den Tisch.
"Dann bleibt uns nur die Möglichkeit, einen Versuchsballon zu starten", sagte er. "Wir gehen zu Timehacker.com und konfrontieren sie mit unserem Problem. Wenn wir dort verlangen, dass wir eine weitere Zeitreise bekommen, um genau diesen Punkt zu klären, werden wir sehen, wie sie darauf reagieren."
"Aber nicht mehr heute Abend, oder?", fragte Amy und gähnte herzhaft.
"Nein, ich bin auch zu müde", bestätigte Christopher. "Außerdem habe ich einen Bärenhunger." Seine Miene erhellte sich plötzlich.
"Amy, ich lade dich ein. Ich habe noch ein paar echte Steaks in meinem Freezer - nicht dieses Analog-Protein-Zeug, das sie einem gerne verkaufen. Die könnte ich uns zubereiten."
"Das wäre toll", sagte Amy. "Ich habe schon ewig kein echtes Fleisch mehr gegessen."
"Dann lass uns gehen."
Christopher warf Amy ihre Jacke zu und löschte das Licht am Schreibtisch. Amy steckte die Unterlagen ihres Falles in ihre Tasche, dann verließen sie das Büro.
Vor der Tür zu Christophers Appartement angekommen, zögerte Amy kurz, als er ihr die Tür aufhielt.
"Was ist?", fragte er.
"Du Chris ... es ist nur ... Ich weiß nicht, was du dir von diesem Abend erhoffst. Mir geht es einfach alles ein wenig zu schnell, weißt du, was ich meine?"
Christopher machte ein überraschtes Gesicht.
"Was glaubst denn du, was ich vorhabe?", fragte er leicht beleidigt. "Ich habe dich zum Essen eingeladen. Ich kann kochen. Wenn es dich beruhigt: Wir können uns mit allem so viel Zeit lassen, wie wir wollen."
Amy entspannte sich etwas und lächelte ihn an. Dann trat sie an ihm vorbei in die Wohnung.
Neugierig sah sie sich um. Es war die typische Handschrift eines männlichen Singles. Die Einrichtung war eher nüchtern und ohne Schnörkel. Küche und Wohnraum bildeten eine Einheit und waren nur durch einen frei stehenden Küchenblock, sowie eine Theke voneinander getrennt. An einer der Wände prangte ein riesiger Flachbildschirm, auf dem ein bewegter Meeresblick zu sehen war. In der Mitte stand eine bequem aussehende Sitzgruppe aus Lederimitat, sowie ein niedriger Tisch.
Eine komplette Wand des Raumes war ein einziges Fenster, durch welches man einen atemberaubenden Blick über die Stadt hatte.
"Wow!", staunte Amy. "Du hast eine tolle Wohnung. Mit so etwas kann ich nicht aufwarten. Da wohne ich entschieden bescheidener."
"Ich weiß auch nicht, wie lange ich mir diesen Luxus noch leisten kann", gab Christopher zu. "Heute Abend jedoch will ich dich einmal mit meinen kulinarischen Kochkünsten verwöhnen."
"Du meinst: verführen", neckte Amy.
Christopher tat beleidigt.
"Möchtest du vielleicht einen Wein, während ich die Steaks zubereite? Ich habe einen echten italienischen Nebbiolo im Haus."
"Habe ich noch nie getrunken", sagte Amy.
"Dann wird es aber Zeit", meinte Christopher und holte zwei Gläser und eine Flasche Wein hervor. Er füllte sie und gab Amy eines der Gläser.
"Auf uns", sagte er und prostete Amy zu, die vorsichtig an dem kostbaren Wein nippte. "Der schmeckt sehr gut", lobte sie dann mit anerkennendem Blick.
Während der nächsten Dreiviertelstunde sah Amy ihrem Freund bewundernd zu, wie er das Fleisch im Entfroster erwärmte, Bohnen im Speckmantel vorbereitete und Kartoffeln im Backofen mit Knoblauch und Rosmarin garziehen ließ. Als sie später aßen, fand sie alles einfach köstlich.
"Wo hast du nur diese ganzen Zutaten her?", wunderte sie sich. "Im Supermarkt bekomme ich so was jedenfalls nicht."
"Ich kenne jemanden, der draußen, außerhalb der Stadt noch ein wenig Land hat. Er zieht diese Sachen dort noch selbst und verkauft mir manchmal etwas davon."
Allmählich lockerte sich die Atmosphäre und sie schafften es, sich den ganzen Abend nicht mehr über ihren Beruf zu unterhalten. Als die Flasche Wein leer war, blickte Amy auf die Uhr.
"Mein Gott, ist es spät geworden!", sagte sie erschrocken. "Ich muss unbedingt schlafen, wenn ich morgen früh fit sein will, wenn wir zu Timehacker.com gehen."
Christopher deutete auf seine Sitzgruppe.
"Die kann ich zum Bett umbauen", sagte er. "Das ist zwar nicht so bequem, wie ein richtiges Bett, aber für eine Nacht komme ich damit klar. Du bekommst natürlich mein Bett."
"Wie, ich soll hier bei dir bleiben?", fragte Amy. "Nein, ich ... sollte jetzt besser gehen."
"Amy, bitte", sagte Christopher. "Du siehst doch selbst, wie viel Platz hier ist. Du kannst im Schlafraum schlafen und ich bleibe hier, auf der Couch."
"Ich habe doch gar nichts dabei."
"Was brauchst du?", wollte Christopher wissen. "Zahnbürste, Pyjama? Kein Problem. Ein langes T-Shirt von mir sollte es auch tun. Bitte bleib doch." Er sah sie so lange mit seinem Dackelblick an, bis Amy sich nicht mehr beherrschen konnte und lachen musste.
"Also abgemacht?"
Sie zögerte und biss sich auf ihre Unterlippe.
"Abgemacht, aber ich schlafe im Bett."
"Das habe ich dir doch angeboten", sagte Christopher und zeigte deutlich, wie sehr er sich freute. "Ich lege dir gleich ein paar Sachen raus."
Er lag bereits auf der Couch, als Amy, mit einem seiner weiten und langen Shirts bekleidet, aus dem Bad kam. Sie sah einfach zum Anbeißen aus, wie sie so barfuß und mit nackten Beinen zum Schlafraum hinüberlief. Als sie sah, dass Christopher sie ansah, kam sie zu ihm und beugte sich etwas zögerlich über ihn. Ihre Haare fielen ihm ins Gesicht und er pustete sie fort. Amy lachte und gab ihm einen langen, zärtlichen Kuss.
"Schlaf gut, Chris!", sagte sie dann und lief zum Schlafzimmer.
Christopher sah ihr hinterher und genoss ihren Anblick.
"Du auch ..."
In der Nacht kamen die Gedanken zurück. Immer wieder dachte er an seinen Bruder, den Diamanten und den eigenartigen Fall, der damit verknüpft war. Tat er wirklich das Richtige? Hatte Amy Recht und er steigerte sich in Etwas hinein? Sollte er endlich loslassen? Er wusste es nicht. Nein, das war falsch: Er konnte es einfach nicht. Immer wieder wurde er wach, stand auf, lief umher und fand keine Ruhe.
"Christopher?", kam es gedämpft aus seinem Schlafraum.
"Ja?", fragte er überrascht. "Ich dachte, du schläfst"
"Meinst du, ich bekomme nicht mit, dass du dauernd hier herumschleichst?"
"Das tut mir Leid, Amy", sagte er entschuldigend. "Schlaf weiter."
"Chris?"
"Ja?"
"Komm her."
"Wie bitte? Ich soll ...?"
"Komm her, habe ich gesagt. Ich sag's nicht noch mal ..."
Leise schlich Christopher in den Schlafraum und setzte sich auf die Bettkante. Amy lag mit wirrem Haar in seinem Bett und sah ihn aus halb geöffneten Augen an.
"Was ist denn?", fragte er leise.
Amy hob mit einer Hand ihre Bettdecke an.
"Nun komm schon", sagte sie. "Du kommst doch sonst nie zur Ruhe."
Seufzend legte er sich neben Amy und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Sie legte einen Arm um ihn und streichelte ihm mit der Hand über die Haare. Sie spürte, wie sein Atem ruhiger wurde und er allmählich in den Schlaf hinüberglitt.
"...noch so viel Zeit ...", murmelte er schwer verständlich, bevor er fest eingeschlafen war.
"Hoffentlich ...", flüsterte Amy leise, gab ihm einen sanften Kuss und kuschelte sich eng an ihn. Bald war auch sie eingeschlafen.
Zuletzt von moriazwo am So 20 Jun 2010, 16:50 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet