- Spoiler:
- So, dann hab ich es auch endlich mal geschafft.
Tut mir leid, dass es ein bisschen länger gedauert hat und dass der Teil dann auch noch so lang geworden ist^^
Hoffe es ist trotzdem ok so!
LG Diana
(Diana)
„Und anschließend folgt der Moment, auf den wir alle gewartet haben“, fuhr Susan fort. Gedankenverloren strich sie sich eine Haarsträhne, die ihr in die Stirn gefallen war, hinter das Ohr. „Wir präsentieren der Menschheit unsere bahnbrechende Erfindung. Und während der Professor eine detaillierte Rede über die Möglichkeiten, die uns ab sofort offenliegen, halten wird, machen wir unsere Gäste zu Zeugen eines Ereignisses, das in die Geschichte eingehen wird: der erste zeitreisende Mensch.“
Rebecca nickte zustimmend.
„Hoffen wir, dass alles gut geht.“
Susan nippte an ihrer Tasse Kaffee, die sie mit beiden Händen hielt. Ein Kribbeln der Erregung breitete sich langsam in ihrem Körper aus und ließ die Härchen auf ihren Unterarmen zu Berge stehen. All die Möglichkeiten, all der Ruhm … Sie konnte es kaum noch erwarten am morgigen Tag in die Zentrale zu kommen.
Ab Morgen an würde sich alles ändern.
Ja, das würde es. Sie standen so kurz vor dem Ziel, auf das sie seit Jahren hingearbeitet hatten, und doch konnte es Susan nun nicht mehr schnell genug gehen. Wie gerne würde sie die Zeitmaschine bereits heute in Betrieb nehmen, sie endlich der Öffentlichkeit präsentieren. Aber sie durften sich keinen Fehltritt erlauben. Alles musste perfekt sein.
„Wir sollten die Technik wirklich noch ein letztes Mal überprüfen“, sagte Rebecca gerade und riss ihre Kollegin somit aus den Gedanken.
Susan nickte und die anderen beiden Forscherinnen, die sich noch im Raum befanden, murmelten etwas, das wie eine Zustimmung klang.
„Samantha?“, fragte Rebecca und warf dabei einen flüchtigen Blick zur Tür. „Würdest du uns begleiten?“
Samantha erhob sich voller Elan von ihrem Platz.
„Klar“, sagte sie gut gelaunt. „Lasst uns die Kiste starten!“
Mit einem glücklichen Lächeln drehte sie sich um und verließ sogleich den Raum. Susan und Rebecca warfen sich einen Blick zu und machten sich schließlich daran, ihr zu folgen. Cathy beugte sich währenddessen demonstrativ über ihre Arbeit und versicherte den beiden anderen damit, dass sie hier im Augenblick noch genug zu tun hatte und sobald wie möglich nachkommen würde.
Samantha einzuholen war ein recht mühsames Unterfangen, doch im Treppenhaus konnten die beiden anderen endlich zu ihr aufschließen.
Das Gebäude der Timehacker Firma war riesig. Unzählige sterile, weiße Flure führten über fünf weitläufige Etagen.
Die drei Forscherinnen eilten die Stufen hinab, bis sie schließlich in den Keller, das Herzstück des Bauwerks, gelangten. Das Untergeschoss unterschied sich elementar von den übrigen Stockwerken, denn hier unten gab es weder Gänge noch kleine Räume, sondern einzig eine gigantische Halle mit weiß getünchten Wänden und einer hohen Decke, von der aus kühle Lichter den Raum erhellten.
Die Kolleginnen betraten ihn durch eine Schiebetür, welche automatisch aufglitt, als sie sich näherten. Der Mechanismus des Computers hatte sie als „autorisiert“ eingestuft.
Susan trat auf das Herzstück der gewaltigen Maschine, eine schmale Kabine, zu. Obwohl sie den Keller schon viele Male betreten hatten, war der Anblick immer wieder überwältigend.
Die Tür der Kabine öffnete sich lautlos und sie betraten die Kommandozentrale, von der aus jede Zeitreise in Zukunft überwacht und gesteuert werden sollte.
„Guten Morgen, Professor“, begrüßte Susan den hochgewachsenen Mann, der ihr den schmalen Rücken zugewandt hatte und sich über das Schaltpult beugte.
„Ah!“, sagte er. „Bereit für einen letzten Systemcheck?“ Ein zaghaftes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit.
Samantha stemmte die Hände in die Hüften und nickte eifrig. Der Professor seinerseits widmete seine volle Aufmerksamkeit wieder den Schaltern und Knöpfen, die durch sachgemäße Bedienung das Unmögliche möglich machen würden.
„System wird geladen“, ertönte wieder die wohlklingende Computerstimme, die aus unsichtbaren Lautsprechern drang. „Noch 60 Sekunden bis zur Einleitung des Reisezyklus'.“
Währenddessen bediente der Professor fachmännisch das Gerät und brummte zufrieden, als sämtliche Lichter in der Halle erloschen und lediglich einen beleuchteten Kreis in der Mitte des Raumes hinterließen, mit einem Durchmesser von etwa 10 Metern.
Ein dezentes Summen ertönte, als das System hochfuhr und immer weiter zum Leben erwachte; jegliche Türen, die Zugang zu der großen Halle boten, verriegelten sich automatisch.
Samantha ging zu einem niedrigen Regal, das an der Wand stand, zog sowohl Schutzbrillen als auch Kapselgehörschutzpackungen daraus hervor und reichte sie ihren Kolleginnen und dem Professor.
„Noch 45 Sekunden bis zum Start“, dröhnte die Stimme.
Innerhalb des erhellten Bereichs öffnete sich eine schmale Klappe im Boden. Mit einem Surren wurde der dort integrierte Mechanismus aktiv und beförderte einen kleinen gläsernen Käfig an die Oberfläche. Darin kauerten zwei weiße Mäuse; die Lebewesen, an denen die Zeitmaschine regelmäßig getestet wurde.
„Aktivierung der Schutzkapsel erfolgt in fünf … vier … drei … zwei … “
Während der Computer abzählte, materialisierte sich wie aus dem Nichts eine Hülle um den Käfig herum. Die Luft schien, als würde sie plötzlich erstarren, in ihrer Bewegung gehemmt. Die Wände der Kapsel wurden immer deutlicher, glichen einer Begrenzung aus transparentem Pudding, auf gewisse Weise flüssig und wabernd – doch sie waren undurchdringlich und schnitten das Innere der Blase völlig von ihrer Umgebung ab.
„… erfolgreich aktiviert.“ Mit diesen Worten war die Materialisierungsphase abgeschlossen. Die Lichter oberhalb der Kapsel erloschen schlagartig und tauchten den Raum in makellose Dunkelheit.
„Einleitung des Reisezyklus erfolgt in zehn … neun … acht … sieben …“, setzte die Stimme wieder an.
Der restliche Countdown ging überwiegend in dem immer lauter werdenden Summen unter, das die Einleitung stets begleitete. Es steigerte sich zu einem Dröhnen, welches Susan dankbar an den Gehörschutz erinnerte, der nun aktiviert in ihren Gehörgängen saß. Dennoch würde man es nirgendwo sonst im Gebäude von Timehacker.com vernehmen können.
Über den Lärm hinweg glaubte Susan, ein leises … eins zu hören, dann wurde die große Halle plötzlich von einem gigantischen grellen Lichtblitz erhellt, der tanzte und zuckte und unheimliche Schatten über die Wände flackern ließ. Mit einem letzten Zucken und einem ohrenbetäubenden Knall, erlosch das Licht und der Lärm verstummte.
„Na, das lief doch gar nicht schlecht“, brummte der Professor befriedigt und schaltete die gedimmte Beleuchtung in der Halle wieder ein. Die Kapsel begann sich derweil schon wieder zu dematerialisieren. In wenigen Augenblicken würde nichts mehr von den Schutzwänden zu sehen sein.
Samantha lächelte glücklich und machte sich auf in Richtung der automatischen Schiebetür.
„Dann wollen wir doch mal sehen, wie es unseren beiden kleinen Probanden ergangen ist.“
Zuletzt von Diana am Mo 13 Jul 2009, 11:43 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet