- Vorwort:
- Hier endlich mein Teil ...
Aber ich befürchte, er ist nicht so toll geworden.
Soll ich ihn noch etwas ausbauen? Was eint ihr?
Jane unterdrückte ein Stöhnen und stützte sich an der Wand des Hauses ab, neben dem sie gerade wieder materialisiert worden war.
Verflucht. Die TimeJumper-Mitarbeiter hatten zwar gesagt, dass es sich seltsam anfühlen würde und dass es zu kurzen Gleichgewichtsstörungen und Schwindel kommen konnte, aber die waren vermutlich selbst noch nicht durch die Zeit gereist. Ihr Magen fühlte sich an, als wollte er gleich sein Innerstes nach außen stülpen, und das Einzige, das ihn vermutlich daran hinderte, war, dass sie den ganzen Morgen über nichts gegessen hatte. Ihre Knie fühlten sich weich und zittrig an und der Boden, auf den sie hinabstarrte, drehte sich gefährlich.
Eine Weile lang versuchte Jane, ihren Kreislauf durch konzentriertes Ein- und Ausatmen wieder in Ordnung zu bringen. Erst dann sah sie sich um.
In der dunklen Gasse, in der sie sich befand, roch es säuerlich nach dem Abfall aus den Mülltonnen, die man hier abgestellt hatte. Interessiert musterte Jane die Abfallbehälter, die einfach hier herumstanden. Ja, sie hatten schon in der Schule gelernt, dass die Menschen in der Vergangenheit noch sehr sorglos mit ihrem Müll umgegangen waren, aber dass er einfach so herumstand?
Naserümpfend machte sie sich, ihr Gleichgewicht langsam wiedererlangend, auf den Weg zur Straße, wo sie schon einige der Fahrzeuge dieser Zeit entdeckt hatte. Verwirrt vernahm sie den immensen Lärm, den die Gefährte verursachten, als sie in die pralle Sonne trat. Die enge Straße war überfüllt von Autos, der Fußweg von Menschen.
Jane drückte sich an die Wand, um nicht vom Strom der vorbeieilenden Passanten mitgerissen zu werden und um erst einmal alles inspizieren zu können.
Ihr Ankunftsort war nicht das TimeJumper-Gebäude gewesen, denn man hatte nicht gewusst, wie viele Menschen sich dort bereits aufhielten – und es wäre ziemlich unklug gewesen, inmitten einer Menschenansammlung aufzutauchen. Was also unweigerlich bedeutete, dass sie erst zu ihrem Bestimmungsort finden musste.
Jane krempelte die Ärmel des dünnen Pullovers hoch, den man ihr bei TimeJumper gegeben hatte. Er sollte wohl ähnlich der Kleidung sein, die man zu dieser Zeit trug und wie sie das an den vorüberschreitenden Menschen erkennen konnte, stimmte das wohl auch.
Der Stoff war schrecklich. Er kratzte auf der Haut und lag nur ganz locker an. Sie fühlte sich wie in ihrem Schlafzeug.
Aber gut, davon durfte sie sich nicht ablenken lassen.
Die Augen immer noch verwundert auf ihre Umgebung gerichtet, machte sie sich auf den Weg nach links, wie man es ihr vor ihrer Reise gezeigt hatte. Sie hatte sich die Karte genau eingeprägt.
Menschenmassen.
Dieser Auflauf war wahrlich verwunderlich. Ständig wurde sie angerempelt oder unsanft beiseite gedrückt. Hatten die Leute dieser Zeit denn keine Angst vor ansteckenden Krankheiten?
Doch wenn sie es schaffte, ihre Augen auch nur für einen Moment zu heben, dann war ihr Blick gefesselt von den Häusern, die sie erblicken konnte. Noch so viele waren aus Stein gebaut worden, wirkten so groß und massiv, so beeindruckend. Fast fühlte sie sich in einen Film versetzt, der in der Vergangenheit spielte.
In der Innenstadt kamen neue Menschen dazu, andere spalteten sich vom Strom ab. Jane blieb an eben dieser Kreuzung stehen und sah sich um, studierte die Straßennamen, die auf einfachen Metallschildern angebracht waren.
Keiner von ihnen sagte ihr etwas.
Sie legte die Stirn in Falten.
Wo befand sie sich hier eigentlich?
Grummelnd zog sie ihr EIP aus der Jackentasche und suchte nach dem Plan, den man ihr gegeben hatte, damit sie den Weg zum Gebäude fände, aber sie konnte ihn nicht finden. Hatte sie ihn vielleicht in der Eile vergessen, zu speichern?
Überall suchte sie, aber nichts war zu finden, so gab sie nach einer Weile also seufzend auf und sah sich um, entschloss sich dann einfach ihrem Bauchgefühl zu folgen und ließ sich treiben.
Zuletzt von Pooly am So 04 Jul 2010, 16:56 bearbeitet; insgesamt 6-mal bearbeitet