Kohärenz-Trilogie
Andreas Eschbach
Der Titel ist kein offizieller Titel, sondern so wird die aus den Büchern "Black Out", "Hide Out" und "Time Out" bestehende Trilogie in Fankreisen genannt. Der Autor hat mit diesen Büchern eine Jugendbuchreihe auf den Markt gebracht, die ohne Weiteres auch von Erwachsenen gelesen werden kann. Es ist alles vorhanden, was einen guten Thriller ausmacht. Es ist sicher kein großes Geheimnis, dass ich ein absoluter Andreas-Eschbach-Fan bin, denn ich habe schon einige Buchvorstellungen seiner Werke hier gepostet. Ich bin allerdings auch überzeugt davon, dass seine Bücher hervorragend geschrieben und geplant sind. Die hier besprochene Buchreihe kann man sicherlich unter Science-Fiction einreihen, jedoch in einer äußerst nachvollziehbaren Form. Schon heute gelingt es, blinden Menschen Chips einzusetzen, die es ihnen ermöglichen, hell und dunkel unterscheiden zu können. Die Entwicklung von Lösungen, die das volle Sehvermögen oder weitere verloren gegangene Sinne wiederherstellen können, ist nicht aufzuhalten. So ist auch das, was Eschbach in seinem Buch ersinnt, leider durchaus vorstellbar ...
Zum Inhalt:
Black Out
Christopher Kidd ist ein 17-jähriger Junge, Sohn eines Programmierers und einer Banksachbearbeiterin, in Frankfurt geboren, wo er auch seine früher Kindheit verbracht hat. Durch den Beruf seines Vaters hatte er bereits im Kleinkindalter Kontakt zu Computern und entwickelt ein besonderes Gespür für alles, was mit Computertechnik zu tun hat. Schon im Alter von 13 ist er einer der besten Hacker der Welt, was er unter Beweis stellt, als seiner Mutter in der Bank ein verhängnisvoller Fehler unterläuft, der, wenn er entdeckt würde, die Familie finanziell ruiniert hätte. So schleicht sich Christopher in ihr Büro und bringt einen von ihm selbst geschriebenen Virus über das Bankenverbundnetz auf den Weg, der das weltweite Finanzsystem kollabieren lässt. Um Schäden zu vermeiden, ist man gezwungen, ältere Backups einzuspielen, die den Fehler der Mutter noch nicht enthalten. Natürlich kommt man Christopher auf die Spur, doch mit seinen 13 Jahren ist er nicht deliktfähig und man kann ihn nicht belangen. Seine Mutter jedoch verliert ihren Job und die Familie zieht nach England, wo Christophers Vater an einem besonderen Projekt mitarbeiten soll.
Es geht um die Entwicklung von Schnittstellen zwischen Computer und menschlichem Hirn. Man ist recht erfolgreich dabei und schließlich hat man einen Chip entwickelt, der mit dem Hirn gekoppelt werden kann. Ein Kollege von Christophers Vater stellt sich als freiwillige Testperson zur Verfügung, doch der Neurologe und Chirurg des Teams weigert sich, den Eingriff in diesem frühern Stadium vorzunehmen. Der Kollege läßt sich jedoch auf eigene Faust in Thailand diesen Chip einsetzen. Der Verbund von Chip und Hirn ist so erfolgreich, dass er nun über eine direkte Leitung zum Internet verfügt. Er meldet sich bei "Who wants to be a Millionaire" und gewinnt den Höchstpreis. Mit dem gewonnenen Geld gründet er die Firma "Coherent Technologies" in Thailand und widmet sich der weiteren Forschung auf diesem Gebiet. Sein Ziel ist die direkte Vernetzung menschlicher Gehirne. Was jedoch als Forschung beginnt, verselbständigt sich irgendwann. Die vernetzten Gehirne können nicht nur mittels Gedanken miteinander kommunizieren, sondern ihre Persönlichkeiten verschmelzen miteinander. Die Individualität der einzelnen Person geht verloren, während der "Übergeist", die "Kohärenz", immer stärker und mächtiger wird. Einmal entstanden, strebt die Kohärenz danach, letztlich alle Menschen in sich aufzunehmen. Es soll ein Geist, verteilt auf Milliarden Menschen werden - die nächste Stufe der Evolution. Die eigenartige Bezeichnung "Kohärenz" leitet sich aus der Entwicklung von Laser-Strahlen ab, wobei normales Licht in Gleichklang gebracht und gebündelt wird, um vielfach verstärkt und mächtiger wieder zutage tritt. Solches Licht bezeichnet man auch als kohärentes Licht. So versteht sich auch die Kohärenz als einen Zusammenschluss von - im Gleichklang befindlichen - Gehirnen.
Als Christophers Vater begreift, welche Konsequenzen die Implantation des Chips für den Einzelnen bedeutet, versucht er, seine Familie davor in Sicherheit zu bringen, doch die Koheränz hat Interesse an den Fähigkeiten Christophers und stellt der Familie eine Falle. Allen wird der Chip eingesetzt - auch Christopher, der damit ebenfalls zu einem Mitglied der Kohärenz wird. Noch bevor seine Individualität jedoch vollständig in der Koheränz aufgeht, stellt er fest, dass mit seinem Chip etwas nicht stimmt. Als Einziger ist er in der Lage, ihn nach Belieben ein- oder auszuschalten. Als er ihn abschaltet, spürt es die Koheränz sofort und Christopher wird zum Gejagten.
**** An dieser Stelle möchte ich den weiteren Inhalt spoilern, um nicht zu viel zu verraten, falls jemand diese Buchreihe gern lesen möchte ****
Fazit:
Die Geschichte ist von vornherein als Trilogie konzipiert und daher endet der erste Teil durchaus mit einem kleinen Cliffhanger. Obwohl die Buchreihe als Jugendbuch angeboten wird, hatte ich beim Lesen viel Spaß und auch die Spannung kam keineswegs zu kurz. Die Geschichte klingt im ersten Moment recht fantastisch, jedoch beim zweiten Hinschauen schon nicht mehr. Eschbach breitet hier ein durchaus nachvollziehbares Szenario aus, das auf eine, für uns Menschen schrecklich anmutende Zukunft zielt. Man fiebert mit den Hauptcharakteren und drückt ihnen insgeheim die Daumen, dass es ihnen gelingen mag, die Gefahr, die uns durch die Kohärenz droht, abzuwenden.
Ich kann es SF-interessierten Lesern nur empfehlen, diese Buchreihe ins Visier zu nehmen. Auf Wunsch werde ich auch noch die weiteren Bände rezensieren, doch ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen, denn bis zum Showdown geschieht noch eine ganze Menge.
Andreas Eschbach
Der Titel ist kein offizieller Titel, sondern so wird die aus den Büchern "Black Out", "Hide Out" und "Time Out" bestehende Trilogie in Fankreisen genannt. Der Autor hat mit diesen Büchern eine Jugendbuchreihe auf den Markt gebracht, die ohne Weiteres auch von Erwachsenen gelesen werden kann. Es ist alles vorhanden, was einen guten Thriller ausmacht. Es ist sicher kein großes Geheimnis, dass ich ein absoluter Andreas-Eschbach-Fan bin, denn ich habe schon einige Buchvorstellungen seiner Werke hier gepostet. Ich bin allerdings auch überzeugt davon, dass seine Bücher hervorragend geschrieben und geplant sind. Die hier besprochene Buchreihe kann man sicherlich unter Science-Fiction einreihen, jedoch in einer äußerst nachvollziehbaren Form. Schon heute gelingt es, blinden Menschen Chips einzusetzen, die es ihnen ermöglichen, hell und dunkel unterscheiden zu können. Die Entwicklung von Lösungen, die das volle Sehvermögen oder weitere verloren gegangene Sinne wiederherstellen können, ist nicht aufzuhalten. So ist auch das, was Eschbach in seinem Buch ersinnt, leider durchaus vorstellbar ...
Zum Inhalt:
Black Out
Christopher Kidd ist ein 17-jähriger Junge, Sohn eines Programmierers und einer Banksachbearbeiterin, in Frankfurt geboren, wo er auch seine früher Kindheit verbracht hat. Durch den Beruf seines Vaters hatte er bereits im Kleinkindalter Kontakt zu Computern und entwickelt ein besonderes Gespür für alles, was mit Computertechnik zu tun hat. Schon im Alter von 13 ist er einer der besten Hacker der Welt, was er unter Beweis stellt, als seiner Mutter in der Bank ein verhängnisvoller Fehler unterläuft, der, wenn er entdeckt würde, die Familie finanziell ruiniert hätte. So schleicht sich Christopher in ihr Büro und bringt einen von ihm selbst geschriebenen Virus über das Bankenverbundnetz auf den Weg, der das weltweite Finanzsystem kollabieren lässt. Um Schäden zu vermeiden, ist man gezwungen, ältere Backups einzuspielen, die den Fehler der Mutter noch nicht enthalten. Natürlich kommt man Christopher auf die Spur, doch mit seinen 13 Jahren ist er nicht deliktfähig und man kann ihn nicht belangen. Seine Mutter jedoch verliert ihren Job und die Familie zieht nach England, wo Christophers Vater an einem besonderen Projekt mitarbeiten soll.
Es geht um die Entwicklung von Schnittstellen zwischen Computer und menschlichem Hirn. Man ist recht erfolgreich dabei und schließlich hat man einen Chip entwickelt, der mit dem Hirn gekoppelt werden kann. Ein Kollege von Christophers Vater stellt sich als freiwillige Testperson zur Verfügung, doch der Neurologe und Chirurg des Teams weigert sich, den Eingriff in diesem frühern Stadium vorzunehmen. Der Kollege läßt sich jedoch auf eigene Faust in Thailand diesen Chip einsetzen. Der Verbund von Chip und Hirn ist so erfolgreich, dass er nun über eine direkte Leitung zum Internet verfügt. Er meldet sich bei "Who wants to be a Millionaire" und gewinnt den Höchstpreis. Mit dem gewonnenen Geld gründet er die Firma "Coherent Technologies" in Thailand und widmet sich der weiteren Forschung auf diesem Gebiet. Sein Ziel ist die direkte Vernetzung menschlicher Gehirne. Was jedoch als Forschung beginnt, verselbständigt sich irgendwann. Die vernetzten Gehirne können nicht nur mittels Gedanken miteinander kommunizieren, sondern ihre Persönlichkeiten verschmelzen miteinander. Die Individualität der einzelnen Person geht verloren, während der "Übergeist", die "Kohärenz", immer stärker und mächtiger wird. Einmal entstanden, strebt die Kohärenz danach, letztlich alle Menschen in sich aufzunehmen. Es soll ein Geist, verteilt auf Milliarden Menschen werden - die nächste Stufe der Evolution. Die eigenartige Bezeichnung "Kohärenz" leitet sich aus der Entwicklung von Laser-Strahlen ab, wobei normales Licht in Gleichklang gebracht und gebündelt wird, um vielfach verstärkt und mächtiger wieder zutage tritt. Solches Licht bezeichnet man auch als kohärentes Licht. So versteht sich auch die Kohärenz als einen Zusammenschluss von - im Gleichklang befindlichen - Gehirnen.
Als Christophers Vater begreift, welche Konsequenzen die Implantation des Chips für den Einzelnen bedeutet, versucht er, seine Familie davor in Sicherheit zu bringen, doch die Koheränz hat Interesse an den Fähigkeiten Christophers und stellt der Familie eine Falle. Allen wird der Chip eingesetzt - auch Christopher, der damit ebenfalls zu einem Mitglied der Kohärenz wird. Noch bevor seine Individualität jedoch vollständig in der Koheränz aufgeht, stellt er fest, dass mit seinem Chip etwas nicht stimmt. Als Einziger ist er in der Lage, ihn nach Belieben ein- oder auszuschalten. Als er ihn abschaltet, spürt es die Koheränz sofort und Christopher wird zum Gejagten.
**** An dieser Stelle möchte ich den weiteren Inhalt spoilern, um nicht zu viel zu verraten, falls jemand diese Buchreihe gern lesen möchte ****
- Kohärenz 1 - Black Out:
Ihm ist klar, dass jeder Träger eines Chips - ein so genannter Upgrader - sein potenzieller Feind ist. Die Koheränz weiß alles, was eines ihrer Mitglieder sieht, weiß, hört oder fühlt. Noch gibt es nicht sehr viele vernetzte Menschen und die einzige Chance ist, die Koheränz öffentlich zu machen - sie ins Licht zu zerren und den Menschen die Gefahr bewusst machen, in der sie schwebt. Er beschließt, zu fliehen und den "Aussteiger" Jeremiah Jones zu finden, der an einem unbekannten Ort in den USA mit seiner Gruppe lebt, fernab von allen kommunikationstechnischen Einrichtungen. Jones wird polizeilich gesucht, da ihm und seinen Leuten Terroranschläge auf Rechenzentren angelastet werden. Christopher hofft, dort den Neurologen zu finden, der seinerzeit mit seinem Vater gemeinsam an der Erforschung der Computer-Hirn-Verknüpfung gearbeitet hat, und der untergetaucht war, nachdem er erkannt hatte, wie gefährlich seine Forschung im Grunde war. Er will diesen Mann finden, damit er ihn von seinem Chip befreit.
Einen Filmregisseur, den er aufsucht, bringt er dazu, ihn in seinem Privatflugzeug nach Mexiko zu schmuggeln, von wo aus er sich in die USA durchschlägt. Als Hacker fällt es ihm nicht schwer, herauszufinden, dass Jones eine Familie hat, die den Vater nicht in die Einöde begleitet hatte. Er hofft, dass er über sie Informationen bekommen kann, wo Jones zu finden ist. So besorgt er sich alle Daten über Jones' Tochter Serenity und sucht sie auf. Nach anfänglichen Missverständnissen sind Serenity und ihr Bruder Kyle bereit, ihn zu ihrem Vater zu bringen, ohne ihrer Mutter einen Hinweis zu geben, was sie vorhaben. Christopher erzählt ihnen von der Koheränz und der Gefahr, die sie darstellt, doch die beiden halten ihn für einen abgedrehten Spinner mit Verfolgungswahn. Als Christopher in einer Tankstelle von einer Überwachungskamera erfasst wird und ihr Auto kurz darauf von vier bewaffneten Hubschraubern verfolgt wird, die wild auf sie feuern, beginnen sie zu verstehen, dass mehr hinter der Sache steckt.
Christopher gelingt es, mit seinem Chip das Feld der Koheränz zu betreten und die Piloten, bei denen es sich um Upgrader handelt, über deren Chips zu verwirren. Die Helikopter stürzen ab und Christopher gelingt es im letzten Moment, seinen eigenen Chip wieder abzuschalten, sonst wäre er unweigerlich wieder zu einem Element der Kohärenz geworden.
Nach einer langen Irrfahrt erreichen sie Jones' Lager und bleiben dort. Christopher gelingt es, Jones begreiflich zu machen, dass sie alle in großer Gefahr schweben und jeden Tag weitere Upgrader hinzukommen. Begrenzt wird die Ausbreitung der Kohärenz nur durch die Produktionskapazität der Chipherstellung. So beschließt man auf Christophers Anraten, einen Angriff auf die Produktionsstätte im Silicon Valley, von wo die Kohärenz ihren technischen Nachschub erhält. Christopher verschweigt jedoch, dass er unbedingt auch seine Eltern langfristig aus den Fängen der Kohärenz befreien will. Als man in einem sicheren Haus einen Telefonposten einrichtet, mit dem man über Codesätze Informationen mit dem Camp austauschen will, ruft er dort an und gibt sich völlig verzweifelt, erzählt, dass er das Unternehmen nicht durchziehen könne, wenn er in dieser Firma auf seinen Vater treffen würde. Er weiß genau, dass die Kohärenz alle Telefonate abhört und somit einen Grund hat, seinen Vater in die Firma zu schaffen, um ihn damit zu lähmen und in die Kohärenz zurückzuholen.
Der Angriff misslingt erwartungsgemäß, und man findet ein vollkommen leeres Gebäude vor. In dem einige Upgrader - unter ihnen Christophers Vater - schon auf sie gewartet hatten. Christopher gerät in ihre Gewalt und man will ihm einen intakten Chip einsetzen. Ihm gelingt es, einen großflächigen Stromausfall zu verursachen, indem er sich über seinen defekten Chip mit dem Kohärenzfeld verbindet und dafür sorgt, dass die Mobilfunkmasten ausfallen, die von den Upgradern zur Kommunikation notwendig sind. Sein verzweifelter Versuch, sich zu retten, scheitert, weil der Stromausfall zu spät kommt, aber seine Freunde schaffen es noch rechtzeitig, einzugreifen und können Christopher und seinen Vater befreien.
Der Neurologe, der seinerzeit mit Christophers Vater zusammengearbeitet hatte, ist inzwischen auch ein Mitglied von Jones' Gruppe und wagt den Eingriff, den Chip von Christophers Vater zu entfernen, der daraufhin tagelang im Koma liegt.
Fazit:
Die Geschichte ist von vornherein als Trilogie konzipiert und daher endet der erste Teil durchaus mit einem kleinen Cliffhanger. Obwohl die Buchreihe als Jugendbuch angeboten wird, hatte ich beim Lesen viel Spaß und auch die Spannung kam keineswegs zu kurz. Die Geschichte klingt im ersten Moment recht fantastisch, jedoch beim zweiten Hinschauen schon nicht mehr. Eschbach breitet hier ein durchaus nachvollziehbares Szenario aus, das auf eine, für uns Menschen schrecklich anmutende Zukunft zielt. Man fiebert mit den Hauptcharakteren und drückt ihnen insgeheim die Daumen, dass es ihnen gelingen mag, die Gefahr, die uns durch die Kohärenz droht, abzuwenden.
Ich kann es SF-interessierten Lesern nur empfehlen, diese Buchreihe ins Visier zu nehmen. Auf Wunsch werde ich auch noch die weiteren Bände rezensieren, doch ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen, denn bis zum Showdown geschieht noch eine ganze Menge.