Pooly's Kunst und Schreibforum

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    Bret Easton Ellis - American Psycho [ab 18 Jahren empfohlen]

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    Beitrag von Jojo Do 28 März 2013, 17:18

    Bret Easton Ellis - American Psycho [ab 18 Jahren empfohlen] American+Psycho
    Bildquelle

    Originaltitel:
    American Psycho
    Verlag: KiWi
    Seitenzahl:
    560 Seiten
    ISBN: 978-3-462-03699-2
    Inhalt:
    Patrick Bateman verkörpert den perfekten Mann, jedenfalls auf eine bestimmte Weise. Er sieht gut aus, ist intelligent, hat einen guten Job und demnach jede Menge Geld. Tagsüber arbeitet er in einem Büro an der Wall Street, mehr oder weniger zumindest, abends geht er mit seinen Freunden in Restaurants und Bars und reißt Frauen auf. Nachts jedoch wird er immer öfter zum Killer und bringt auf abartige Weise Menschen um.

    Meine Meinung:

    Auf das Buch bin ich erst durch einen Kurs an der Uni aufmerksam geworden, in dem wir uns kurzzeitig über Bücher unterhalten haben, die aus der Reihe springen. Diese gehört wohl immer mit unter die ersten, die man in dem Zusammenhang nennt und da im gleichen Atemzug erzählt wurde, dass der ein oder andere es nicht zu Ende gelesen hat, weil es so grausam sei, war meine Neugier geweckt.
    Was ist das nur für ein Buch, das manche nicht mal zu Ende lesen können? Ist es wirklich so grausam? Und was genau passiert denn da überhaupt? Wie ist es geschrieben? Halte ich es selbst aus, die beschriebenen Grausamkeiten bis zum Ende zu lesen?
    Diese und viele weitere Fragen schwirrten mir durch den Kopf und als ich das Buch dann im Handel gesehen habe, habe ich es mir direkt gekauft.

    Es ist grausam und abartig. Das waren meine ersten Gedanken und immer wieder musste ich das Buch zur Seite legen, um Abstand von den beschriebenen Dingen zu bekommen. Dadurch, dass man alles aus der Ich-Perspektive von Bateman erfährt, wird man immer wieder in die Geschichte gesogen und teilweise hatte ich das Gefühl, als würde ich direkt neben ihm stehen und sein Leben verfolgen, all seine Taten, Träume und dazu seine Gedanken, laut und wummernd in meinem eigenen Kopf. Dementsprechend kann ich sagen: Ellis hat einen sehr guten Schreibstil, der einen mitreißt und einbezieht und gleichzeitig nicht loslässt, auch wenn das Buch grausam ist. Ich konnte es nämlich doch irgendwie kaum weglegen, auch wenn ich wollte.

    Bateman an sich ist ein Idiot, ein Arschloch, wie man vielleicht auch sagen könnte. Er war mir irgendwie immer ziemlich unsympathisch, dadurch, dass er nur auf Kleidung und Aussehen achtet. Trug man nicht Armani, war man ein niemand und er konnte direkt sehen, was sein Gegenüber jeweils trug. Das ist auch eins der Themen, die das Buch immer durchzieht und mich am Anfang schmunzeln ließen. Die Kleidung. Bateman kann seitenweise über das Aussehen anderer reden, über seine eigenen Klamotten und über die Art, wie er sich morgens wäscht.
    Gleichzeitig spricht er aber auch seitenweise über die Taten, die er begeht und genau die machen das Buch so schrecklich. Die Arten, wie er Menschen umbringt werden immer grausamer und haben mich ziemlich geschockt, weil sie einfach so ... unglaublich schlimm sind. Ich kann das nur schwer beschreiben. Aber zwischendurch konnte ich Szenen dieser Art nur überfliegen, weil ich sie nicht genau wissen wollte. Da hat sich mein Kopf einfach quer gestellt. Obwohl ich sonst immer dachte, ich könnte so etwas beim Lesen haben, weiß ich jetzt, dass es auch immer schlimmer geht und ich auch nicht alles haben kann.
    Den Film werde ich nie gucken können.

    Aus irgendeinem Grund tut mir Bateman aber vor allem gegen Ende Leid. Gleichzeitig fand ich das Ende sehr unbefriedigend, einfach aus dem Grund, weil Bateman nie zur Rechenschaft gezogen wird und er vollkommen ignoriert wird, auch wenn er Andeutungen macht zu seinem nächtlichen Treiben. Teilweise hat man gleichzeitig das Gefühl, dass er alles nur träumen würde und nichts davon wirklich passiert ist. Das hat mich mit einem sehr seltsamen Gefühl zurück gelassen, als ich das Buch zugeschlagen habe.

    Während des Lesens habe ich mir außerdem hier und da einige Rezensionen und Deutungsversuche durchgelesen, kann einige nachvollziehen, andere nicht. In einer Rezension hat jemand das Buch mit dem Bild Guernica von Picasso vergleichen und ich muss sagen: Es passt wirklich wie die Faust aufs bekannte Auge. Auch wenn ich da nicht den Hintergrund kenne, wenn ich das Bild anschaue und über American Psycho nachdenke, passt es perfekt zusammen.

    Fazit:
    Mehr gibt es zu dem Buch kaum zu sagen. Ich weiß auch ehrlich nicht, wie viele Sterne ich ihm geben soll, oder so. Es ist einfach etwas für sich und jeder sollte selbst entscheiden, was er davon hält. Ich kann diejenigen verstehen, die es nicht komplett gelesen haben und sich fragen, wie man so etwas gut finden kann. Ich kann aber auch diejenigen verstehen, die begeistert von dem Buch sind und mehr darin sehen, als die grausamen Arten, wie man Menschen quälen kann.
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    Beitrag von Vampirmaedchen Do 28 März 2013, 18:49

    Hallo Jojo!

    Danke für deine Vorstellung! :) Ich hatte schon überlegt es hier auch im Forum vorzustellen, aber dann hast du das ja jetzt gemacht! ^.^
    Mir ging es, nachdem ich es gelesen habe, auch so. Ich wusste nicht, wie viele Bücher ich dem Buch geben sollte. Es hat aber vier von fünf Sterne bekommen - einer wurde abgezogen, weil das Ende einfach zu unbefriedigend war. Es ist vielleicht hart, deswegen einen abzuziehen, aber ... Ich empfand es einfach so, dass das eben dieser eine Kritikpunkt war. Ansonsten ist es einfach genial, wie ich finde. Und da ich das Buch auch gelesen habe, zeige ich auch einmal meine Meinung.

    Meine Meinung dazu: "American Psycho läuft drohend, grollend wie ein Unwetter an, und plötzlich schlägt der grausame Blitz ein: Die Banalität des Schrecklichen, die wir verdrängen wollen, trifft uns und zwingt uns, das Unerträgliche wahrzunehmen: die Oberflächlichkeit, die Brutalität, mit der wir uns abfinden. In einer Medienwelt, die jedes Thema lächelnd in drei Minuten abhandelt - vom Holocaust über Salatbar zum Krieg - ist dieses Buch ein Schuss ins Herz, Picassos Guernica vergleichbar." - Elke Heidenreich

    Ich musste die Meinung von Frau Heidenreich einfach hier zeigen, weil ich es besser nicht hätte ausdrücken können. Der Autor beschreibt wirklich sehr detailliert den Ablauf von Patricks Handlungen, dass Aussehen der Charaktere - welche Klamotten sie von welchem Designer tragen - was man schon eigentlich als ermüdend bezeichnen könnte. Doch genau das zeigt dem Leser, wie sehr unsere Gesellschaft auf den Status der Menschen achtet. (Kleider machen Leute, sage ich nur.) Und genau das steht in solch einem krassen Kontrast zu den Morden, die Mr. Bateman ausübt. Es ist wirklich erschreckend.

    Ich dachte, dass mich keine niedergeschriebene Grausamkeit mehr schocken könnte, das ich abgehärtet sei, doch das was ich hier gelesen habe, ließ selbst mich schlucken. Angewidert von der Grausamkeit musste ich manchmal das Buch zuschlagen, um einmal kurz tief durchzuatmen - es war wirklich schockierend. Und krass.

    Für zarte Seelen ist es absolut nichts doch wer sich einmal ranwagen sollte ... bitte sehr. Ich kann nur sagen, dass es so grausam wie ein Autounfall ist. Man will es nicht lesen, tut es aber, weil es einfach so schrecklich brutal ist.

    Liebe Grüße,
    Vee
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    Beitrag von Jojo Do 28 März 2013, 18:59

    Hej,

    Danke für deinen Kommentar.
    Ich habe auch lange mit mir gehadert, ob ich die Vorstellung jetzt machen soll oder nicht. Aber habe mich dann doch entschlossen, sie zu posten. Immerhin ist ja auch ein Altersvermerk drin (:

    Ic glaube, jetzt im Nachhinein würde ich auch 4 von 5 Sternen geben, einfach auch weil ich mir denke: Es ist ein gutes Buch. Aber es ist eben absolut widerlich, abartig und grausam ... Die Meinung, die du mit eingefügt hast, kann ich auch nur unterstreichen. Vor allem eben die Sache mit dem Bild von Picasso. Das hatte ich ja auch mit angefügt. Hast du es dir selbst einmal angeschaut? Es ist beeindruckend, wie gut es passt.

    Ich bin gespannt, ob noch weitere Meinungen zu diesem Buch folgen. Vielleicht auch nicht so positive Rückmeldungen.
    Hast du denn eigentlich den Film bereits gesehen, oder möchtest du ihn nicht gucken?

    Liebe Grüße
    Jojo
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    Beitrag von Vampirmaedchen Do 28 März 2013, 19:07

    Hey,

    Ja, ich habe mir das Bild gerade angeschaut und ich finde, dass es auch passt. Irgendwie ... als hätte der Autor zu dem Bild eine Geschichte geschrieben, wie ich finde. Es ist wirklich damit zu vergleichen (:

    Da bin ich auch sehr gespannt drauf, ob irgendjemand das Buch nicht gefallen hat oder es sogar abgebrochen. Ich kenne ja nur deine Meinung, weil du davon ja bei unserem Treffen geredet hast :]
    Ja, den Film habe ich gesehen - jedenfalls das, was ich im Netz gefunden habe. Ich weiß nicht, ob es jetzt der von der DVD ist, auch, wenn es angegeben wurde, dass es von der DVD sei. Auf alle Fälle fand ich den Film schrecklich. Es wurde zu viel weggelassen und irgendwie ... hätte ich vom Film kaum etwas verstanden, wenn ich das Buch nicht vorher gelesen hätte.
    Das Buch hat auch irgendwie viel mehr tiefe, gerade wegen den ganzen detaillierten Beschreibungen der Anzüge der Leute und auch die Sache mit Luis und dem Begleitservice, sowie die Sache mit Paul.

    Hast du ihn gesehen? Wenn ja, wie fandest du ihn?

    Liebe Grüße,
    Vee
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    Beitrag von Tin Do 28 März 2013, 20:53

    Tja ihr zwei - besonders Jojo - ich glaube ich habe euch beiden schon an einer Stelle etwas zu euren Meinungen gesagt. Mich reizt das Buch ja tatsächlich sehr. Gerade, weil es irgendwie so ... umstritten ist. Jedoch weiß ich leider, dass ich doch sehr empfindlich und ängstlich bin und das hat mich bisher immer von dem Buch abgehalten. Hach, ich kann mich einfach nicht entscheiden ... :/
    Jojo
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    Beitrag von Jojo Mi 24 Apr 2013, 14:13

    Hej,

    Irgendwie hab ichs voll verpennt, euch hier zu schreiben ... Mist -.-
    Nun ja, besser spät als nie Very Happy

    ²Vee:
    Den Film habe ich noch nicht gesehen, möchte ich aber wohl auch eher nicht.
    Und nach deiner Meinung möchte ich ihn noch weniger sehen. Ich weiß nur, dass er eben nicht so krass wie das Buch sein soll. Habe ich jedenfalls von einigen Seiten aus gehört. Naja, aber trotzdem wäre er für mich wahrscheinlich noch zu schrecklich und zu krass ^^"
    Das Buch war schon genug Überwindung an manchen Stellen, das will ich nicht noch mit visuellen Bildern eines Films auffrischen. Ach wenn Christian Bale mitspielt *hehe*

    ²Tin:
    Haha, ja, wir haben darüber ja schon mal irgendwann gesprochen Very Happy
    Mhm ... Die Entscheidung, ob du es lesen möchtest oder nicht, kann ich dir nicht abnehmen. Aber ich würde es sonst vielleicht einfach anfangen. (?) Und wenn es dann doch nichts ist, kannst du es direkt wieder in die Ecke legen und es sein lassen. Wenn du es dann doch lesen solltest, empfehle ich dir, es nicht zu lesen, wenn du alleine zu Hause bist. Das ist schon irgendwie ein seltsames Gefühl.
    Oh und ich hatte das Gefühl, ich werde auch in der Bahn angestarrt, wenn ich das Buch gelesen habe oO Ob das wirklich stimmt, weiß ich nicht, aber gut xD

    Liebe Grüße
    Jojo

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