Verlag: Knaur
Seitenzahlen: 389
Preis: ca. 10€
Empfohlen ab: 15 Jahre
Autor:
Nick Hornby (*1957) ist ein britischer Schriftsteller und zählt zu den größten Vertretern der Popliteratur. Seine bekanntesten Werke -"Fever Pitch", "About a Boy" und "High Fidelity"- wurden allesamt verfilmt.
Inhalt (Rückentext des Buchs):
Man kann sich einfach nicht in Ruhe umbringen, wenn andere dabei zusehen. Und so kommt es, dass die vier Lebensmüden, die sich Silvester auf dem Dach eines Hochhauses begegnen, nicht springen, sondern sich gegenseitig ihre Geschichten erzählen: die Hausfrau Maureen, der Talkmaster Martin, das Mädchen Jess und der Musiker JJ. Die vier verabreden, mit dem finalen Sprung zu warten. So findet eine Gruppe von Menschen zueinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten - und die einander doch auf wundersame Weise zu helfen wissen ...
Meine Meinung:
Ich finde dieses Zitat trifft den Nagel auf den Kopf.Ein wunderbares Buch, man lacht, denkt nach - und am Ende kommen einen sogar die Tränen. -Galore
Nick Hornby schafft es in das ernste Thema Selbstmord Humor hineinzubringen, sodass man sich noch dazu bereiter fühlt, sich über dieses Thema gedanken zu machen.
Selbstmörder sind keine armen Irren, sondern Menschen, denen jedliche Hilfe versagt wurde. Um vom Rand des Abgrunds wieder herunter zu kommen gibt es zwei Wege. Und wieder wird es einem bestetigt: Der richtige Weg ist leider nicht der einfache Weg. Doch zu viert erscheint er nur ein viertel mal so lang =)
Das Buch wird abwechselnd in den Perspektiven der vier Hauptfiguren geschrieben, sodass man einen klaren Einblick in jeder von ihnen bekommt. Ein weiterer Grund, der für das Buch spricht. Denn mit diesem Buch lernt man, Dinge aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln zu betrachten und zu schreiben.
Der Schreibstil ist schwer zu erklären, daher eine kleine Leseprobe:
- Spoiler:
- Martin
Ob ich erklären kann, warum ich von einem Hochhaus springen wollte? Selbstverständlich kann ich erklären, warum ich von einem Hochhaus springen wollte. Ich bin ja kein Vollidiot. Ich kann es erklären, weil es nicht unerklärlich ist: Es war eine logische Entscheidung, das Ergebnis reiflichen Nachdenkens. Wenn auch wieder nicht allzu ernsthaften Nachdenkens. Damit meine ich nicht, dass es eine reine Schnappsidee war - das soll bloß heißen, es war nicht so schrecklich kompliziert, das ich lange hin und her überlegen musste. Sagen wir es mal so: Angenommen, Sie sind, tja, ich weiß nicht, stellvertretender Filialleiter einer Bank in Guildford. Sie haben mit dem Gedanken gespielt auszuwandern, und da bekommen Sie das Angebot, eine Filiale in Sydney zu leiten. Tja, auch wenn es eine klare Sache ist, müssen Sie sich das doch noch mal durch den Kopf gehen lassen, oder? Sich zumindest überlegen, ob Sie sich einen Umzug zumuten sollen, ob Sie Ehefrau und Kinder aus ihrem vertrauten Umfeld reißen können. Vielleicht setzen Sie sich vor ein Blatt Papier und machen eine Liste mit den Pros und den Contras. Sie wissen schon:
Contra - betagte Eltern, Freunde, Golfklub
Pro - mehr Geld, höhrerer Lebensstandard (Haus mit Pool, Grillmöglichkeit etc.) das Meer, Sonne, keine linken Stadträte, die "Zehn kleine Negerlein" verbieten, keine EU-Richtlinien, die britische Wurst verbieten etc.
Da gibt's nicht viel zu überlegen, oder? der Golfklub! Dass ich nicht lache. Wegen der betagten Eltern geht man natürlich einen Moment in sich, mehr aber auch nicht - einen und zudem nur einen kurzen Moment. Sie würden in weniger als zehn Minuten das Reisebüro anrufen.
Nun, so ging es mir. Es gab einfach nicht genügend Contras, aber dafür jede Menge guter Gründe zu springen. Das Einzige auf meiner Contra-Liste waren die Kinder, doch ich konnte mir ohnehin nicht vorstellen, dass Cindy mir je wieder erlauben würde, sie zu sehen. Ich habe keine alten Eltern und ich spiele auch nicht Golf. Selbstmord war mein Sydney. Ohne den rechtschaffenden Bürgern von Sydney zu nahe treten zu wollen, natürlich.
Zuletzt von MulanHua am Mo 11 Jul 2011, 16:16 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet