Pooly's Kunst und Schreibforum

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    Friedrich Schiller - Don Carlos - Infant von Spanien

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    Beitrag von Tin Fr 26 Feb 2010, 16:37

    Hey ihr Lieben. :)

    Da ich ja momentan wegen meines Abiturs die ganzen Dramen und Romane etc. wiederholen muss, die wir im Unterricht behandelt haben, dachte ich mir, ich kann sie euch hier ja einmal vorstellen. Wink Ich denke mal, einige von euch werden sie wahrscheinlich kennen, aber ich bin der Meinung - so schlimm sie auch manchmal waren Razz - sollte sie jeder einmal gelesen haben. Zumindest einige davon. :)

    Fangen wir also an mit

    Friedrich Schillers "Don Carlos - Infant von Spanien"

    Handlung:
    Carlos, Kronprinz von Spanien, trifft nach langer Zeit seinen alten Freund, den Marquis von Posa, wieder. Dieser zeigt sich besorgt um das von König Philipp regierte Flandern und erinnert Carlos an sein Ziel, dieses zu retten. Carlos allerdings verdängt jeden politischen Gedanken um seiner Liebe zu Elisabeth Willen, mit der er ehemals verlobt war, die sein Vater sich aber zu seiner zweiten Frau nahm. Posa lässt sich überreden, ein Treffen zwischen Carlos und Elisabeth zu arrangieren, in dem Carlos ihr seine Liebe gesteht, sie ihn aber zurückweist und ihn dazu ermahnt, sich lieber seinen politischen Verpflichtungen hinzugeben.
    Auf Grund dieser Zurückweisung will sich Carlos nun doch wieder der Politik zuwenden, wird aber diesmal von seinem Vater abgewiesen, der an einer Versöhnung kein Interesse hat und die Leitung der flander'schen Truppen dem Herzog von Alba übergibt. In seiner Enttäuschung und seinem "Liebeswahn" fällt Carlos auf Prinzessin Ebolis Intrige herein. Diese gesteht ihm ihre Liebe, wird aber auch enttäuscht, weshalb sie Carlos' und Elisabeths Gefühle an den König verrät und eine Affäre mit diesem eingeht.
    Der Höhepunkt des Dramas ist mit dem Aufeinandertreffen der Gegenpole Posa und Philipp erreicht, das durch Philipps Wunsch nach einem "echten, ehrlichen Menschen" zu Stande kommt und mit dem Posas "Doppelspiel" beginnt. Im weiteren Verlauf lässt Posa Carlos festnehmen, was letzteren vollkommen resignieren lässt, da er nicht weiß, welchen Plan Posa damit in Wirklichkeit vefolgt. In einem Gespräch mit Elisabeth scheint Posa zu merken, dass er sich "übernommen" hat. Er weiht die Königin in seine Pläne ein und überträgt ihr zuletzt die Verantwortung.
    In der Zelle Carlos' kommt es zur Versöhnung Posas und Carlos' und zur Ermordung Posas durch den König. Philipp bietet seinem Sohn daraufhin die Freiheit an, was dieser jedoch ablehnt. Posas Intrigen bzw. sein Verrat am König wird aufgedeckt und Carlos, der sich zu diesem bekennt, durch den Großinquisitor verhaftet.
    (Dies ist lediglich eine "grobe" Zusammenfassung, die ich für die Schule geschrieben habe Wink Wenn sich jemand für die Handlung im Genaueren, besonders der einzelnen Akte, interessiert, dann kann er sich dazu hier eine Zusammenfassung dazu ansehen. :))

    Meine Meinung:
    Ich muss ehrlich sagen: Don Carlos ist keine leichte Kost (zumindest nicht, wenn man sich zuvor nicht mit ähnlichem Stoff auseinandergesetzt hat). Es ist nicht schwer verständlich, sondern, zumindest am Anfang, nicht leicht zu lesen... dran zu bleiben. So ging es zumindest mir. Wink
    Aber dennoch, besonders, nachdem ich das Drama jetzt für's ABI nochmal gelesen habe, muss ich sagen, dass es wirklich interessant ist. Die Hauptthemen, als solche der Vater-Sohn-Konflikt zwischen Carlos und Philipp, die Vereinsamung eines "absoluten Monarchen" sowie Eifersucht und Enttäuschung, die an allen Ecken zu spüren sind, werden meiner Meinung nach wirklich gut herausgehoben und gestaltet.
    Und besonders an Stellen, wenn im Kabinett der Satz ertönt: "Der König hat geweint!" oder der stürmerische Posa in voller Überzeugung vom König fordert: "Geben Sie Gedankenfreiheit!", versteht es Schiller, den Leser wirklich in seinen Bann zu ziehen. (Vielleicht geht das nicht jedem so, aber... naja Razz)

    Natürlich sind solche Werke wenn man sie im Unterricht liest nicht gerade spannend, wenn nicht sogar langweilig. Aber ich denke doch, dass gerade solche oftmals einer zweiten, privaten Lektüre bedürfen, um ihre Genialität sichtbar werden zu lassen. :) Gerade in Carlos, den ich in der 12 gar nicht mochte, habe ich jetzt so viele interessante Aspekte gefunden, dass ich gedacht habe: Wie gut, dass du es noch einmal gelesen hast. Wink

    Sicherlich: Jedem das seine. :) Es gibt selbstverständlich auch diejenigen, die mit solchen "Geschichten" gar nichts anfangen können... aber es wäre ja auch langweilig, wenn wir alle die selbe Meinung hätten, nicht wahr? Wink

    In diesem Sinne:
    Viel Spaß beim (eventuellen) Lesen :)

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    Beitrag von Angoraschka Fr 26 Feb 2010, 19:42

    Hey Tin,

    Danke fürs Vorstellen^^
    Ich hab das Buch in der Schule auch gelesen und ich fand es eig sehr einfach zu lesen.

    Da war Törleß viel schwieriger (aber das ist eine andere Geschichte^^)

    Ich fand die einzelnen Figuren sehr spannen und war beeindruckt davon wie realistisch Schiller ihre Charakter gestaltet hat.

    Ich find es bei solchen Lektüren immer gut, sie in der Schule zu besprechen, weil man erst im Diskurs Werke richtig nachvollziehen, was so an Aspekten im Text steht.

    LG Serina
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    Beitrag von Tin Fr 26 Feb 2010, 19:45

    Hey Serina =)

    Danke für deine Antwort - freut mich, dass ich jemanden gefunden habe, der so ziemlich genauso denkt wie ich Wink

    Jaaa, du hast recht. So eine Kursbesprechung hilft einem wirklich weiter. Besonders am Anfang. Aber ich denke, gerade dann kann man sowas ruhig noch einmal lesen, um den ganzen "Tiefgang" des Werkes zu erkennen. :)

    Da war Törleß viel schwieriger (aber das ist eine andere Geschichte^^)
    Findest du? Ich mochte den^^
    Aber den wollte ich auch noch vorstellen, verlegen wir das also auf später Wink

    Lieben Gruß
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    Beitrag von Angoraschka Fr 26 Feb 2010, 19:54

    Ja Törleß war schwierig zu lesen ... vom Thema her keine Beschwerden^^
    Aber wie du gesagt hast ...später^^

    (Hast du Cassandra von Christa Wolf gelesen?)

    Welcher Charakter hat dir am besten gefallen? Und welchen findest du am schwierigsten oder am unglaubwürdigsten?
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    Beitrag von Tin Fr 26 Feb 2010, 20:03

    Spoiler:
    In Carlos?
    Hmm... schwierig. Ich finde jeder Charakter hat seine Besonderheiten, die ihn dementsprechend interessant machen.
    Wen ich aber gar nicht mochte war Eboli. Ich kann dir nicht sagen warum, aber ihre Rolle erschien mir irgendwie ein wenig... eingeschoben. Wenn du verstehst, was ich meine. ^^
    Wenn ich mich entscheiden müsste, wäre wahrscheinlich Posa derjenige, den ich am "besten" fand. Seine Art, die Höhen und Tiefen und besonders seine... "Selbslosigkeit" haben mich irgendwie immer wieder gefesselt. Wink
    Und du?
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    Beitrag von Angoraschka Fr 26 Feb 2010, 20:09

    Auch schwierig.
    Ich mochte die Königin gerne und der König hatte auch etwas Faszinierendes und vor allem etwas Tragisches.
    Zur ewigen Einsamkeit verdammt.

    Posa ist cool und eindrucksvoll. Er scheitert an dieser Dualität seiner Ziele.
    Aber das ganze Buch ist so spannend^^
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    Beitrag von Tin Fr 26 Feb 2010, 20:12

    Der König tat mir irgendwo schon leid, aber... hmm. Aber irgendwo war er auch irgendwie so... falsch. ^^ Was mich auf jeden Fall berührt hat, war aber wie gesagt der Satz "Der König hat geweint!"...
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    Beitrag von Dawn Do 20 Jan 2011, 01:21

    Hallo Tin,

    danke erstmal für die Vorstellung.
    Don Carlos war mein Thema in der mündlichen Abiprüfung.
    Ich muss sagen als wir das Werk gelesen haben, hat es mich gleich irgendwie gelangweilt und doch war es die einzige Schullektüre die ich durchgelesen habe. Einerseits war es schon interessant, wenn man jedoch auch langsam mit dem Buch vorging.
    Ich lese sowas gerne direkt durch, aber da liegt der Fehler. Denn man muss manchmal eine Szene genau interpretieren bis man den wahren Inhalt erfährt. Wir sollten mal eine Szene am Schluss umschreiben und erst da fiel uns auf wie viele Formulierungen wir gar nicht richtig verstanden hatten.

    Dennoch ein Werk mit schrecklichen Taten und vor allem auch viel Betrug.

    Wir haben es damals auch teilweise als Theateraufführung auf DVD geschaut, aber die Umsetzung fand ich ziemlich naja unpassend.

    Dennoch kein Werk welches ich freiwillig noch einmal lesen würde.

    Lg, Alex
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    Beitrag von capitaine_solitaire Do 20 Jan 2011, 02:16

    Ein Federzug von dieser Hand, und neu erschaffen wird die Erde. Geben sie Gedankenfreiheit! (Marquis Posa zum König, irgendwann im 3. Akt)


    - eins meiner Lieblingszitate aus der klassischen Literatur :)
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    Beitrag von Lynnie Fr 27 Jul 2012, 12:53

    Hallo!

    Nachdem ich das Abi gerade überwunden habe, kann ich mich ja mal wieder mit meinem lieben Don Carlos auseinander setzten :)

    Also, ich kann mich Tins Meinung nur anschließen. Ich fand das Buch beim zwar beim ersten Lesen schon gut, aber als ich fürs Abi das Werk noch mal gelesen habe, hat sich mir erst die Tiefe dieses Werkes erschlossen. Fairerweise muss man jedoch sagen, dass es schon recht anstrengend ist, Don Carlos zu lesen, allein wegen der Sprache her. Und Dramen fand ich noch nie leicht verständlich. Es ist bestimmt keine Bettlektüre, aber es lohnt sich dennoch, es zu lesen. Meiner Meinung nach zumindest (ich kenne genug Leute, die das Buch verabscheuen, aber naja ...)
    Den Marquis von Posa hab ich irgendwie zu meinem heimlichen Protagonisten erkoren, auch wenn das Drama "Don Carlos" heißt. Posa ist der eigentliche Strippenzieher und ist seiner Zeit voraus und hat einfach mehr von unserer modernen Denkweise.

    Die Hauptthemen, als solche der Vater-Sohn-Konflikt zwischen Carlos und Philipp, die Vereinsamung eines "absoluten Monarchen" sowie Eifersucht und Enttäuschung, die an allen Ecken zu spüren sind, werden meiner Meinung nach wirklich gut herausgehoben und gestaltet.
    Ich würde als Hauptthema noch Freundschaft hinzufügen, ansonsten hast du das gut auf den Punkt gebracht!

    Vielen Dank fürs Vorstellen :)

    LG Jacqueline

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