Google und BoD - Bücher drucken in fünf Minuten

Ich weiß nicht, ob ihr die Diskussion um Googles Buchdigitalisierung mitbekommen habt? Wenn nein – Google hat in der letzten Zeit sehr viele Bücher digitalisiert, die auch online gegen ein gewisses Entgelt zu lesen sind. Hier dreht es sich bisher um vergriffene ältere Bücher. Bisher existiert diese Funktion nur online, man kann die Bücher nicht herunterladen um Raubkopien und weitere Verbreitung über das Internet zu vermeiden.

Nun geht Google noch einen Schritt weiter, gemeinsam mit dem neuen Partner BoD (Books on Demand) soll es möglich sein, die von Google digitalisierten direkt in Buchhandlungen ausdrucken zu lassen. Dies funktioniert mit der sogenannten Espresso Book Machine, die bereits an 16 Standorten in Deutschland von BoD betrieben wird.
Im nächsten Jahr sollen weitere 34 Maschinen installiert werden. Wer sich einmal ein kurzes Video dazu anschauen möchte: https://www.youtube.com/watch?v=ZDe_Jy4HnMY&feature=player_embedded
Nur fünf Minuten braucht die Maschine für 300 Seiten und das inklusive Deckblatt. Die Titel die über Google gedruckt werden, sind (bisher) allesamt vergriffen gewesen.

Die ganze Idee existiert jetzt schon länger, aber dass diese Maschinen wirklich schon in Buchhandlungen stehen, ist mir neu. Google baut sein Imperium gemeinsam mit BoD noch weiter aus.

Was haltet ihr von der Geschichte? Denkt ihr, dass ihr eine solche Maschine nutzen würdet? Wird das Ganze noch weiter gehen, kann man ich bald schnell am Bahnhof sein Wunschbuch für die nächste Zugfahrt drucken? Stellt es eine Konkurrenz für Buchhandlungen dar?

Zum Nachlesen der Link zum Börsenblatt-Artikel: http://www.boersenblatt.net/339783/

Hey :)

Also, wow. Das klingt in der Tat sehr interessant.
Es ist mit Sicherheit eine große Konkurrenz zu den Buchläden, aber wenn man diese Maschinen in eine Buchhandlung stellt und diese Buchhandlung den Standort vermieten kann, dann wäre es eine willkommene Ergänzung!

Schließlich hat sich doch bestimmt jeder schon mal geärgert, dass er ein bestimmtes Buch nicht kaufen konnte, weil es eben nirgends mehr zu haben war.
Dass Google daran beteiligt ist, stört mich allerdings, die sind doch auch nur aufs Geld scharf -.-"
Wenn es Yahoo! wäre, von dem man nur selten was im TV hat, weil es eben nicht so ein mächtiger Anbieter ist, würde mir das noch ein Stück mehr zusagen.

glg, Juny

Ich finde das sehr interessant, gerade für alte und vergriffene Bücher. Und wenn ein moderneres dabei wäre, fände ich das auch nicht schlimm.
Aber ich denke nicht, dass es sich durchsetzt bzw ich hoffe es nicht.

Man bedenke nur, den Abbau an Arbeitsstellen, den das wieder nach sich ziehen würde - in Verlagen und Druckereien.

Also düstere Zukunftsvisionen:

Der Buchhändler ist eh bald überflüssig. Immer mehr Stellen werden gestrichen, immer mehr Leute entlassen, der Ausbildungsberuf ist auch nicht mehr interessant (keine Zukunft, zu hohe Ansprüche, zu geringe Einkünfte).
Billige Arbeitskräfte zum Kassieren reichen.
Es werden zu viele Bücher jährlich produziert, als dass man sagen könnte, man würde sie alle kennen. Richtige Beratung kann ein Buchhändler unter den Umständen schon lange nicht mehr leisten, er kann ja lediglich die Bücher gut empfehlen, die er wirklich kennt.
Ich habe sowieso das Gefühl, dass die meisten Leute auf Beratung keinen Wert mehr legen. Viele machen sich im Internet schlau und wenn sie nicht dort kaufen, wollen sie nur eben ihr Buch abholen/bestellen, aber nicht noch groß reden.
Also was spricht gegen eine Maschine gegen den Buchhändler?! Geht ja noch viel unkomplizierter. Buch auswählen, Geld reintun, Buch raus, tschüß!
Für die Druckereien würde es Riesenverluste bedeuten, für die Verlage nun nicht so sehr. Die Bücher müssen ja immer noch durch die Herstellung, der Satz fällt ja nicht weg.

Das einzige was noch dagegen spricht, ist die Qualität. Aber es gibt ja schon einige Verlage, die BoD für ihre Backlist einsetzen. Is auch eine super Idee: Die Bücher, die höchstens zehnmal im Jahr gekauft werden, verfügbar zu halten, ist eine sauteure Angelegenheit. Um rentabel zu drucken, ist ne 500er Auflage schon nett. Und wo lagert man die Bücher dann? Durch BoD hält man die Bücher verfügbar, zahlt jährlich nen kleinen Betrag für die Bereitstellung, verliert die Rechte nicht und die Kunden merken keinen Unterschied, weil die Lieferung nicht länger dauert als über den Großhändler.

Übrigens hat Deutschland qualitativ noch sehr hochwertige Bücher, im Ausland wird da nicht so viel Wert drauf gelegt - Aber da TB's für viele ja sowieso nur ein Wegwerfprodukt sind, was stört es, sie noch billiger auf billigerem Papier und billigerem Druck zu beziehen?

Ich weiß nicht so recht, wie mir die Entwicklung schmecken soll. Ich finde die Idee, vergriffene Bücher so verfügbar zu halten hervorragend, aber was passiert, wenn das richtig gut läuft? BoD ist eine gute Firma, die ne Marktlücke erkannt und genutzt hat - und von Google muss man wohl gar nicht erst anfangen. Ist eben ein großer Konzern.
Warten wir die Zukunft ab und sehen mal, was kommen mag...

Hähä, Doppelpost:

Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass die Qualität der Google-Daten eher nicht so gut sein soll - um nicht zu sagen miserabel. Fehlende Seiten, unleserliche Stellen...
Da stellt sich die Frage, ob das Ganze noch überarbeitet wird oder lediglich eine kleine Abzocke sein soll.

http://www.boersenblatt.net/340588/

ôO
Ich denke, letzteres.
Google geht's doch nur um's Geld >,<

Ich stelle mir das gerade vor: Man freut sich total, dass dieses eine Buch, was man unbedingt immer haben wollte, nun über Google und die EBM erhältlich ist, zahlt da was für, lässt es sich drucken - und dann ist es der letzte Dreck.
Absolut ärgerlich.

Aber Google kann das sicher auch nicht so weitergehen lassen, schließlich gibts ja kein Geld, wenn diese Infos erstmal die Runde machen. Naja, mal abwarten, ich bin gespannt, wie das weitergeht.

Amazon und HP haben sich nun zusammengeschlossen, um ein Konkurrenzprogramm zu Google und BoD zu erstellen:

Gegenwind für Google: Amazon und HP starten PoD-Offensive

Amazon.com und Hewlett Packard (HP) wollen künftig offenbar in großem Stil vergriffene Bücher wieder lieferbar machen – auf Nachfrage. Wie die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) berichtet, sollen digitale Bücher per Print-on-Demand verkauft werden. Erst kürzlich hatte Google ein ähnliches Projekt aufgesetzt.

AP zufolge starten die Partner in den USA mit einem Angebot von 500.000 digitalisierten Werken – sie stammen aus der Bibliothek der Universität von Michigan, wurden gescannt und haben den Status: urheberrechtsfrei. Geplant ist, die Titel als Taschenbücher verfügbar zu machen; ein 250-Seiten-Buch soll rund 15 US-Dollar kosten. Außer Amazon.com, so AP, seien noch weitere Händler eingebunden.

Quelle: http://www.boersenblatt.net/344557/

War ja nur eine Frage der Zeit, dass noch andere auf den Zug aufspringen. Ich frage mich, wie sich das mit Amaon entwickeln wird - ob mehr auf Qualität geachtet wird? Und wie sieht es überhaupt mit den PoD Kentnissen von HP und Amazon aus?

Herrje, das war mir ja komplett neu, dass es sowas gibt! oo

Einerseits ... es wäre wirklich schön, wenn vergriffene Bücher damit wieder zugänglich gemacht werden könnten UND die Qualität irgendwann auch angemessen ist!
Ich denke nicht, dass Google da jetzt schläft, sondern vielleicht etwas an der Technik bastelt, vor allem wenn Amazon & HP das jetzt vielleicht besser hinbekommen. Wenn sie dann wieder was qualitativ Besseres hinbekommen, dürften die Käufer wieder etwas sicherer sein.

Allerdings würd ich mir nicht wünschen, dass sich das alles zu sehr etabliert.
Maschinen machen die Arbeit zwar leichter, aber was ist dann mit den Menschen, die "nutzlos" geworden sind?
Diese ganze Maschinisierung macht mir langsam Sorgen, langsam reicht es .___.
Zumal das hier wirklich kein Gebiet ist, in dem man unbedingt Maschinen braucht, um unsere Lebensqualität zu steigern. -sigh-
Die Branche, die betroffen ist, hat es ohnehin schwer genug und wenn diese Teile dann nicht nur in Buchhandlungen genutzt werden ... sehe ich schwarz.

Oh, schade, dass ich das Thema erst jetzt entdecke.
Also über diese Espresso Book Machines hatten wir schon einiges in Buchwissenschaften erfahren und ich denke, dass sie einfach allgemein eine gute Idee sind. Und zwar nicht für Belletristik Bücher (dafür würde ich sie nie nutzen), sondern eher für Fachliteratur. Wie oft kommt man in eine Buchhandlung oder in die Bibliothek, weil man ein bestimmtes Buch braucht, aber es ist vergriffen. So ein Ding würde dem dann Abhilfe schaffen - Diesbezüglich finde ich es eigentlich eine gute Sache.
Wenn sich das mit der Qualität etc. noch steigert, dann ist es eine gute Sache, denke ich
Und dass es den Buchhandlungen Konkurrenz macht, denke ich auch nicht - Denn diese können ja praktisch ihr Sortiment erweitern, wenn sie sich so eine EBM anschaffen und somit auch vergriffene Titel verfügbar machen - oder?


Liebe Grüße
Marie

Die Idee ist doch nicht verkehrt. BoD hat da noch ganz andere Maschinen im Einsatz. Das Ding das man da in dem Video sieht, das in den Buchhandlungen stehen soll, ist eine Erweiterung zum fotokopierer. Was anderes spuckt das Ding j doch nicht aus.
Die Qualität? Ist vom Papier her bestimmt besser als einiges am Taschenbuchmarkt, wenn es mit Kopierpapier betrieben wird.

Was mies ist, ist die Digitalisierung, die ist halt Kopiererniveau, zudem schnell und billig eingescannt. Zumindest die Qualität von Google. (Übrigens: Dass Google Geld verdienen will, ist irgednwo verständlich. Es ist eine Firma. Selbstzweck einer Firma ist eben Geldverdienen. Früher war Yahoo mal eine der wertvollsten Firmen der Welt und keinen Deut besser)

Was mich schon ein wenig mehr irritiert ist der verschwenderische Umgang mit Papier. Da wird für so ein winziges Buch ein A4 Blatt verwendet, von dem 1/3 dann, wenns gut geht, im Recyceling landet.

Positiv ist aber sicher, vergriffene Bücher wieder aufleben zu lassen. Ich hätte da schon ein paar - wenns die geben würd...

Sehr positiv ist das für manch Schreiberlinge. Denn mit Sicherheit wird dort bald ein Angebot für die gestartet. Braucht man keinen Verlag mehr, um ein Buch herauszugeben. Und es sieht auch noch profimäßig aus. :-)

Sehr positiv ist das für manch Schreiberlinge. Denn mit Sicherheit wird dort bald ein Angebot für die gestartet. Braucht man keinen Verlag mehr, um ein Buch herauszugeben. Und es sieht auch noch profimäßig aus. :-)

dabei kann ich nur auf epubli verweisen: http://hugendubel.epubli.de/
sollte ich irgendwann mal was abschließen werd ich das vielleicht mal ausprobieren XD hört sich irgendwie interessant an.. (hab jetzt aber nich geschaut was das kostet oder so..)

so und jetzt wieder zurück zum Thema:
positiv ist sicherlich, dass man vergriffene Bücher wieder bekommen kann. Wer hat sich nicht schonmal geärgert, dass er ein Buch nirgendwo mehr bekommen hat?
Darauf sollte es aber auch beschränkt bleiben, denke ich ^.^
Wo bleibt denn der Flair, wenn man sich alle Bücher bloß noch ausdrucken lässt?
An der Qualität müsste man natürlich noch arbeiten, aber ich bin sicher, dass werden die Verantwortlichen auch- lässt sich ja gut Geld machen damit, schätze ich.

LG
Sarah

Also ich glaube nicht das Buchhändler hier einen tragende Konkurrenz bekommen. Sie werden sich nur noch stärker darauf versieren, die aktuellen Renner ständig vorrätig zu haben, Spezialitäten und Randbereiche werden zwar vorrätig aber minimiert werden. Spart Lagerkosten. Und wenn das Buch nicht binnen eines Tages vor Ort sein kann, kann die Alternative angeboten werden.

Wo ich es aber wirklich sinnvoll halte ist bei eben alten und Fachbüchern, die zu teuer sind, um sie in größerer Auflage vorrätig zu halten. Hier wäre bei besserer Qualität sicher eine Nische zu schließen. Auch gerade bei Bibliotheken, die ein Buch dann nicht aus dem Bestand ausleihen, sondern drucken. Besonders vorstellbar bei Präsentbibliotheken, wie bei uns im Landesmuseum oder Universitätsbibliotheken.

Man wird sich überraschen lassen müssen, ob wirklich was Vernünftiges in der Nutzung heraus kommt. Ich könnte mir auch eine Nutzung wie bei den Bilderservices vorstellen, daß man seine CD eingibt und dann einige Tage weniger eine kleine Anzahl an Büchern seiner eigenen Arbeit abholen kann. Das wäre dann ein Zusatzgeschäft für den Buchhandel. Nicht im Verkauf, sondern in der Dienstleistung.

LG Sabine