Alexandra Pilz
Zurück nach Hollyhill
Heyne fliegt
16,99 €
ISBN 978-3-453-53426-1
1. Auflage 25. Februar 2013
352 Seiten
Gebunden
ab 14 Jahren
Verlagsseite
Leseprobe
Inhalt
Wie weit würdest du gehen? Um das Geheimnis deiner Herkunft zu lüften, den Jungen deiner Träume zu bekommen und deine Freundin zu retten? Für die 17-jährige Emily werden diese Fragen plötzlich entscheidend, als sie nach dem Abitur in das geheimnisvoll einsame Dartmoor reist, um das Dorf ihrer verstorbenen Mutter zu finden. Ein Dorf, das auf keiner Karte eingezeichnet ist. Das jedoch genau der Junge kennt, der in Emily von der ersten Sekunde an Gefühle auslöst, die irgendwo zwischen Himmel und Hölle schwanken … (Quelle)
Emily überlegte einen Moment. Der Typ sah nicht aus wie ein Kettensägenmöder. Aber sie war in ihrem Leben noch nie nach 24 Uhr alleine U-Bahn gefahren, geschweige denn per Anhalter, und das würde sich heute nicht ändern.
S. 31
Meine Meinung
Warum dieses Buch? Nun zum einen gefiel mir der Umschlag, zum anderen habe ich ein Interview mit der Autorin gehört, das mir sehr gefallen hat und mich zudem wirklich neugierig auf ihren Debutroman machte. Denn es klang wirklich mal nach schöner, ungewöhnlicher Fantasy.
Nun stehe ich dem Buch wirklich zwiegespalten gegenüber und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Der erste Teil des Buches erschien mir sehr schleppend und zäh, der zweite war dann umso unterhaltsamer. Ab der Hälfte des Buches nahm die Handlung wirklich Fahrt auf und alles wirkte etwas runder auf mich, als noch zu Beginn.
Das Grundsetting fand ich wirklich sehr spannend und ich war lange Zeit nicht sicher, wo mich das alles hinführen würde. Es war schon sehr mysteriös. Die Auflösung des Ganzen gefiel mir leider weniger, es wirkte sehr an den Haaren herbeigezogen und ich habe auch so einige Dinge entdeckt, die ich nun vielleicht nicht gleich als Logikfehler bezeichnen würde, die mich aber mit einem Fragezeichen auf dem Gesicht zurückgelassen haben. Aber gut, darüber kann ich erstmal hinwegsehen, denn vielleicht gibt es ja logische Erklärungen für alle meine Fragen, die nur nicht in diesem Buch beantwortet wurden.
Die Figuren waren sehr unterschiedlich. Mit Emily, der Hauptperson, bin ich recht gut klargekommen. Gut, manchmal war sie extrem zickig, nicht immer konnte ich alle ihre Handlungen und Gefühle nachvollziehen, aber das war schon okay.
Die zweite Hauptperson, der natürlich unglaublich gut aussehende Matt, war da schon schwieriger. Mehr als dass er irgendwie kompliziert ist, weiß ich nicht über ihn. Obwohl die Autorin versucht hat, ihn gut zu charakterisieren, ist er für mich sehr blass geblieben, schwer zu greifen.
Die anderen Charaktere sind (mit Ausnahme von Joe und Silly, die waren toll) leider nicht hängen geblieben. Gerade über Fee hätte ich gerne noch etwas mehr erfahren.
Sprachlich finde ich das Buch solide. Der Schreibstil ist recht witzig und flott zu lesen, auch wenn er manchmal zwischen Extremwitz und Ruhe stark wechselte. Da hätte ich mir ein wenig mehr Ausgeglichenheit gewünscht.
Sehr gut gefielen mir die Beschreibungen der englischen Umgebung, man merkt, dass die Autorin das Land liebt und diese Liebe transportiert sie wunderbar über diese Textzeilen. Das war wirklich schön zu lesen.
Und die Handlung ... Erst ging alles sehr schnell und ich wünschte mir, noch ein wenig in München zu bleiben und nicht gleich nach England aufzubrechen (Fee kennen lernen!). Aber dreißig Seiten später befand sich Emily bereits mitten im Geschehen. Dann wurde es wieder ruhiger ... sehr ruhig. Nur um ab der Mitte wieder schnell und wirklich interessant zu werden.
Die leichten Fragezeichen-Gedanken bei der Handlung habe ich ja schon angemerkt. Die Liebesgeschichte war auch nach dreißig Seiten vorprogrammiert, ich hätte mir nur gewünscht, es wäre nicht gleich der Klischee-unheimlich-gut-aussehende-Typ gewesen. Immerhin handelt es sich hier um keine Dreiecksgeschichte.
Es soll auch einen Nachfolgeband geben und ich schätze, ich werde ihn lesen. Mittlerweile hat sich die Handlung ja sozusagen rund gelaufen und der Epilog hat auch Lust auf mehr gemacht. Ich denke, dass in diesem Band noch einige offene Fragen geklärt werden.
Ich habe mich nun entschieden, dem Buch drei gute Sterne zu geben. Das ist eine gute, solide Wertung und ich bin mir sicher, dass aus dem Nachfolgeband noch mehr rauszuholen ist.
Meine Rezension klingt vielleicht etwas böser, als sie gemeint ist, das Buch hat mir durchaus Spaß gebracht (speziell die zweite Hälfte!), aber es hat eben auch Schwächen, die ich nicht unerwähnt lassen wollte.
Das Dorf war winzig. Nachdem Emily das erste Haus von Hollyhill erreicht hatte, gab die gewundene Straße den Blick auf den Rest des Dorfes frei - und das war wahrlich nicht viel. Ein paar Häuser schmiegten sich rechts und links an die Straße, die nicht einmal mit einem Gehsteig aufwartete. Auf der rechten Seite begleitete ein Rinnsal den Verlauf des Wegs, schmale Stege führten darüber hinweg zu den jeweiligen Eingangstüren der kleinen Cottages. Emily zählte insgesamt fünf, und jedes hatte eine andere Farbe.
S. 39
Fazit
Ein interessanter Debutroman mit einigen Schwächen, die sich aber in einem Nachfolgeband gut ausgleichen lassen würden. Ich würde gerne mehr davon lesen, um noch ein paar Fragezeichen in meinem Kopf zu beseitigen.