Andreas Eschbach
Eine Billion Dollar
Roman, 2001
In seinem zuerst im Jahre 2001 erschienenen Buch verquickt Eschbach die reale politische Situation um die Jahrtausendwende herum mit seiner Romanfiktion. Real existierende Personen spielen ebenso mit, wie auch die Protagonisten des Romans, die mit ihnen interagieren. Eschbach ist es gelungen, eine recht umfassende Analyse der Funktionsweise unseres Wirtschaftsystems zu liefern, die er in eine teilweise sehr interessante und spannende Geschichte eingewoben hat. Das Buch war aus meiner Sicht nicht durchgängig so beschaffen, dass es mich gefesselt hat, doch letztlich muss ich sagen, dass es die Mühe Wert war, es bis zum Schluss zu lesen. Viele Dinge, die man zwar dem Grunde nach weiß, über die man jedoch nicht wirklich nachdenkt - entweder weil man sie sowieso nie verstanden hat, oder weil sie einen nicht interessiert hatten - werden im Roman sehr transparent dargestellt. So mancher wirtschaftliche Zusammenhang ist mir erst während der Lektüre dieses Romans deutlich geworden. Wer sich also für Weltwirtschaft und Globalisierung interessiert, sollte sich nicht scheuen, "Eine Billion Dollar" zu lesen.
Zum Inhalt:
John Fontanelli ist ein Pizza-Ausfahrer in den Staaten, der ständig von der Hand in den Mund lebt. Eines Tages erhält er Besuch von einem Italiener aus Florenz, der ihm mitteilt, er hätte eine Erbschaft gemacht. Behutsam bereitet man ihn darauf vor, dass es sich um eine beachtliche Summe handelt und John freut sich schon, dass seine finanziellen Sorgen offenbar der Vergangenheit angehören, bis er begreift, wie unfassbar hoch seine Erbschaft ist.
Sein Vorfahr Giacomo Fontanelli, ein Florentiner Kaufmann, hatte vor genau 500 Jahren sein Vermögen der Anwaltsfamilie Vacchi anvertraut und ein merkwürdiges Testament hinterlegt. Die Vacchis sollten das Vermögen verwalten, es anlegen und möglichst sicher vermehren. Nach genau 500 Jahren sollte es der jüngste, am Stichtag lebende, direkte männliche Nachfahre zugesprochen bekommen. Die Familie Vacchi hatte ihre Aufgabe sehr ernst genommen und in den Jahrhunderten das Vermögen auf - umgerechnet - eine Billion Dollar anwachsen lassen. Die Werte waren auf nahezu alle Banken der Erde unauffällig verteilt und niemand hatte jemals Kenntnis von den wahren Zusammenhängen erhalten. Nun wurde John Fontanelli mit einem Schlag zum reichsten Mann der Welt und wusste erst einmal nichts damit anzufangen. Die Familie Vacchi lädt ihn ein, mit ihnen nach Florenz zu kommen und bietet ihm an, ihn zu betreuen und in die Finanzwelt einzuführen. Gleichzeitig erfährt er, dass mit der Erbschaft eine Prophezeihung verbunden ist. Der Urheber der Erbschaft, Giacomo Fontanelli, hatte nämlich die Vision, dass die Entwicklung der Welt in die schlimmsten Abgründe führen würde. Sein Ziel war, dass sein Erbe - wer immer das einst sein würde - das Vermögen nutzen würde, um der Menschheit ihre verlorene Zukunft zurückzugeben.
Diese Prophezeihung belastet John sehr, da er keine Ahnung hat, was diese Prophezeihung konkret von ihm erwartet. Er hat zunächst genug damit zu tun, zu lernen, wie man den so plötzlich erworbenen Reichtum genießt. Er kauft sich eine Yacht, ein prächtiges Haus, einen Ferrari - beginnt eine kurze, heftige Affäre mit der bildschönen Constantina, einer angehenden Staatsanwältin. Bald schon zieht er sich jedoch zurück, weil die Prophezeihung ihn wieder einholt.
Der geniale, aber auch mysteriöse McCaine meldet sich telefonisch bei ihm und teilt ihm mit, dass er genau wisse, was zu tun sei, um die Vision seines Vorfahren zu erfüllen. McCain hatte viele Jahre zuvor Computerprogramme für die Vacchis geschrieben, die sie in die Lage versetzten, sämtliche Konten weltweit von Florenz aus automatisch zu überwachen. Dabei hatte er vom Testament erfahren und auch von der Vision. 25 Jahre lang hatte er sich darauf vorbereitet, den späteren Erben zu kontaktieren und mit ihm diese Vision zu erfüllen.
Eine Billion Dollar
Roman, 2001
In seinem zuerst im Jahre 2001 erschienenen Buch verquickt Eschbach die reale politische Situation um die Jahrtausendwende herum mit seiner Romanfiktion. Real existierende Personen spielen ebenso mit, wie auch die Protagonisten des Romans, die mit ihnen interagieren. Eschbach ist es gelungen, eine recht umfassende Analyse der Funktionsweise unseres Wirtschaftsystems zu liefern, die er in eine teilweise sehr interessante und spannende Geschichte eingewoben hat. Das Buch war aus meiner Sicht nicht durchgängig so beschaffen, dass es mich gefesselt hat, doch letztlich muss ich sagen, dass es die Mühe Wert war, es bis zum Schluss zu lesen. Viele Dinge, die man zwar dem Grunde nach weiß, über die man jedoch nicht wirklich nachdenkt - entweder weil man sie sowieso nie verstanden hat, oder weil sie einen nicht interessiert hatten - werden im Roman sehr transparent dargestellt. So mancher wirtschaftliche Zusammenhang ist mir erst während der Lektüre dieses Romans deutlich geworden. Wer sich also für Weltwirtschaft und Globalisierung interessiert, sollte sich nicht scheuen, "Eine Billion Dollar" zu lesen.
Zum Inhalt:
John Fontanelli ist ein Pizza-Ausfahrer in den Staaten, der ständig von der Hand in den Mund lebt. Eines Tages erhält er Besuch von einem Italiener aus Florenz, der ihm mitteilt, er hätte eine Erbschaft gemacht. Behutsam bereitet man ihn darauf vor, dass es sich um eine beachtliche Summe handelt und John freut sich schon, dass seine finanziellen Sorgen offenbar der Vergangenheit angehören, bis er begreift, wie unfassbar hoch seine Erbschaft ist.
Sein Vorfahr Giacomo Fontanelli, ein Florentiner Kaufmann, hatte vor genau 500 Jahren sein Vermögen der Anwaltsfamilie Vacchi anvertraut und ein merkwürdiges Testament hinterlegt. Die Vacchis sollten das Vermögen verwalten, es anlegen und möglichst sicher vermehren. Nach genau 500 Jahren sollte es der jüngste, am Stichtag lebende, direkte männliche Nachfahre zugesprochen bekommen. Die Familie Vacchi hatte ihre Aufgabe sehr ernst genommen und in den Jahrhunderten das Vermögen auf - umgerechnet - eine Billion Dollar anwachsen lassen. Die Werte waren auf nahezu alle Banken der Erde unauffällig verteilt und niemand hatte jemals Kenntnis von den wahren Zusammenhängen erhalten. Nun wurde John Fontanelli mit einem Schlag zum reichsten Mann der Welt und wusste erst einmal nichts damit anzufangen. Die Familie Vacchi lädt ihn ein, mit ihnen nach Florenz zu kommen und bietet ihm an, ihn zu betreuen und in die Finanzwelt einzuführen. Gleichzeitig erfährt er, dass mit der Erbschaft eine Prophezeihung verbunden ist. Der Urheber der Erbschaft, Giacomo Fontanelli, hatte nämlich die Vision, dass die Entwicklung der Welt in die schlimmsten Abgründe führen würde. Sein Ziel war, dass sein Erbe - wer immer das einst sein würde - das Vermögen nutzen würde, um der Menschheit ihre verlorene Zukunft zurückzugeben.
Diese Prophezeihung belastet John sehr, da er keine Ahnung hat, was diese Prophezeihung konkret von ihm erwartet. Er hat zunächst genug damit zu tun, zu lernen, wie man den so plötzlich erworbenen Reichtum genießt. Er kauft sich eine Yacht, ein prächtiges Haus, einen Ferrari - beginnt eine kurze, heftige Affäre mit der bildschönen Constantina, einer angehenden Staatsanwältin. Bald schon zieht er sich jedoch zurück, weil die Prophezeihung ihn wieder einholt.
Der geniale, aber auch mysteriöse McCaine meldet sich telefonisch bei ihm und teilt ihm mit, dass er genau wisse, was zu tun sei, um die Vision seines Vorfahren zu erfüllen. McCain hatte viele Jahre zuvor Computerprogramme für die Vacchis geschrieben, die sie in die Lage versetzten, sämtliche Konten weltweit von Florenz aus automatisch zu überwachen. Dabei hatte er vom Testament erfahren und auch von der Vision. 25 Jahre lang hatte er sich darauf vorbereitet, den späteren Erben zu kontaktieren und mit ihm diese Vision zu erfüllen.
- Ab hier bitte nicht weiterlesen, wenn man das Buch noch lesen möchte ...:
- Auf sein Anraten nutzt John Fontanelli sein Vermögen, um die Firma Fontanelli Enterprises zu gründen. Durch geschickte Investitionen schafft es McCaine, John zum Chef des gigantischsten Konzerns der Welt zu machen. Ihm gehörten schließlich namhafte Firmen aller wichtigen Branchen weltweit und sein Wort hatte globales Gewicht. McCaine war nämlich der Meinung, dass man die Welt nur verändern könne, wenn man die entsprechende Macht hatte. Freiwillig würde die Welt sich niemals ändern. Erst Zwang würde die Menschen zwingen, ihr Verhalten zu ihrem Besten zu ändern.
Während einer Reise, die McCaine für John arrangiert und auf der ihm die nach geltender Meinung schönste Frau der Welt zur Seite gestellt wird, um den Medien eine Romanze vorzuspielen, beginnt John nachzudenken. Die Schöne lässt sofort durchblicken, dass sie engagiert worden ist, um sich mit ihm fotografieren zu lassen und nicht mehr. Sie wäre ein Model, aber auch für den reichsten Mann der Welt nicht käuflich zu erwerben. John hatte sich bis zu diesem Augenblick nicht einmal Gedanken dazu gemacht. Er ließ sich bislang von McCaine lenken, der sich einfach fanatisch um alles kümmerte. Auf den Philipinen lernt er Menschen in den ärmsten Verhältnissen kennen und begreift, dass bei allem, was geschieht, seine eigene Firma letztlich der Nutznießer ist. Er stellt Nachforschungen an und stellt fest, dass seine Firma in zahllose unsaubere Geschäfte verwickelt ist. Die Ziele mögen dabei ehrenwert sein, ihre Ausführung oft verbrecherisch und herzlos.
John bricht mit McCaine, der daraufhin andere Geldgeber sucht und findet. Er avanciert zu einer großen Nummer im rechtsradikalen Bereich und beginnt, gegen John zu arbeiten. Einen früheren Zimmerkollegen Johns aus seiner Zeit als Pizza-Auslieferer, der sich immer wieder Geld geliehen hatte und trotzdem ins Drogen-Milieu abgerutsch war, hatte McCaine schon vor längerer Zeit in ein Entziehungsheim in Kanada stecken lassen. Er wusste von dessen Empfänglichkeit für Verschwörungstheorien und sorgte dafür, dass er John als Ziel aller Verschwörungen erkannte.
Inzwischen hatte John die Geschäfte seiner Firma selbst in die Hand genommen und eigene Ideen zur Erfüllung der Vision entwickelt. Auch ihm war klar, dass eine krasse politische Änderung erfolgen müsse. Sein Ziel wurde es, die Finanzwelt - und insbesondere den Devisenhandel - zu revolutionieren. Er wollte, dass Geldtransfers weltweit einheitlich besteuert werden sollten. Da riesige Geldmengen international transferiert werden, um Zinsgewinne auf der vierten Stelle nach dem Komma einzufahren, könnte eine Besteuerung diese Transfers mit einem Schlag unrentabel machen. Es würde die Globalisierung ein Stück weit zurückfahren und den Regionen - insbesondere den ärmeren - wieder die Möglichkeit geben, ihre Angelegenheiten selbst zu bestimmen. Es wäre ein erster Schritt zur Gesundung. Allerdings war ihm klar, dass eine solche Regelung nur von einer Institution getragen werden kann, die durch alle Menschen vertreten wird. Welche Macht das Volk haben kann, wurde ihm anlässlich einer Deutschlandreise bewusst, als er Leipzig besuchte und dort erfuhr, wie das Ende der DDR stattgefunden hat.
Er baut seinen Konzern um, gründet eine Stiftung mit einem irrsinnig hohen Budget, welches zum Ziel hat, eine weltweite Abstimmung ins Leben zu rufen. Die ganze Welt sollte Kandidaten benennen für das Amt eines World Speakers, der von allen mündigen Menschen dieser Welt gewählt werden sollte. Das Wort eines solchen World Speakers hätte so viel Gewicht, dass auch einzelne Staatsregierungen nicht daran vorbeikämen. Im Grunde konnte man es als eine Vorstufe zur Bildung einer Weltregierung ansehen.
Während der Proben zur konstituierenden Sitzung bei den Vereinten Nationen in New York taucht Marvin, Johns alter Zimmerkollege auf, dem die Flucht aus der Entziehungsanstalt ermöglicht worden war, und schießt John mit mehreren Schüssen nieder. Er stirbt wenig später im Krankenhaus, seine Wahl jedoch war bereits auf den Weg gebracht.
Zuletzt von moriazwo am So 28 Okt 2012, 12:03 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet