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304 Seiten (Gebundene Ausgabe)
ISBN: 978-3522177504
Inhalt:
Momo lebt am Rande einer Großstadt in den Ruinen eines Amphitheaters. Sie besitzt nichts als das, was sie findet oder was man ihr schenkt, und eine außergewöhnliche Gabe:
Sie hat immer Zeit und ist eine wunderbare Zuhörerin. Eines Tages treten die grauen Herren auf den Plan. Sie haben es auf die kostbare Lebenszeit der Menschen abgesehen und Momo ist die Einzige, die ihnen noch Einhalt gebieten kann ...
(Quelle: Verlagsangaben)
Meine Meinung:
Das erste, was ich zu diesem Buch dachte, war: Warum habe ich es nicht schon viel früher gelesen?
"Momo" erzählt die Geschichte eines Mädchens, das das vermutlich wertvollste Gut der Menschen im Überfluss besitzt: Zeit. Und diese Zeit nutzt sie, um sie anderen zu schenken. So kommt nach einer Zeit jeder mit seinen Problemen zu der kleinen Momo, die nichts tut außer zuhören. Momo hat viele Freunde, aber die beiden besten sind Beppo Straßenkehrer und Gigi Fremdenführer, zwei, die verschiedener nicht sein könnten. Doch eines Tages ändert sich etwas, die Menschen haben plötzlich keine Zeit mehr, was sie früher mit Freude getan haben, wird jetzt so schnell wie möglich abgehandelt und für all das gibt es nur einen Grund: Die grauen Herren und ihre "Zeit-Spar-Kasse". Nun bleibt Momo nur noch eine Möglichkeit, wenn sie den Menschen helfen will: Den grauen Herren die Zeit wieder zurückstehlen ...
Vermutlich werde ich jetzt sehr ins Schwärmen geraten, aber in meinen Augen ist es ganz und gar nicht übertrieben, wenn ich sage: An "Momo" hat mir alles gefallen.
Allem voran ist mir Michael Endes Liebe fürs Detail aufgefallen. Jede Figur (die eine zentrale Rolle spielt) wird mit einer solchen Hingabe und Sorgfalt dargestellt, ... als wären sie seine Kinder. Von Anfang an nimmt sein Schreibstil den Leser gefangen und man findet sich plötzlich in einer ganz anderen Welt wieder. Besonders schön fand ich vor allem, wie er diese Hingabe mit der richtigen Portion Humor paart.
Von den Figuren ist jeder einzelne mein Liebling, da einfach jeder etwas an sich hat, das ihn einzigartig macht. Aber: Michael Ende schafft es nicht nur die "guten" Charaktere authentisch darzustellen - auch die grauen Herren wirken teilweise so "echt", dass man gar nicht anders kann als sie nicht zu mögen. Das schönste an der Geschichte ist jedoch die Fantasie, die dahinter steht. Sei es nun im Bezug auf Kassiopeia, die Schildkröte oder Herrn Sekundus Minutius Hora - sie alle fordern die Vorstellungskraft des Lesers auf eine angenehme Weise heraus. Man merkt, dass es im Grunde ein Buch für Kinder ist - das aber besonders für die älteren Leser eine Botschaft zu übermitteln hat.
"Es gibt ein großes und doch ganz alltägliches Geheimnis. Alle Menschen haben daran teil, jeder kennt es, aber die wenigstens denken je darüber nach. Die meisten Leute nehmen es einfach so hin und wundern sich kein bisschen darüber. Dieses Geheimnis ist die Zeit.[...] Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen."
Ich denke diese hintergründige Wahrheit ist es, was das Buch für mich so sehr auszeichnet. Denn sein wir mal ehrlich: Wer denkt schon jeden Tag über die Zeit nach und was sie für uns bedeutet - außer wir haben mal wieder zu wenig davon?!Am Ende musste ich ein wenig an "Der kleine Prinz" denken. Nicht, weil es Parallelen zwischen den Geschichten gäbe. Vielmehr ist es meine Faszination oder Freude darüber, wie ein Autor seinen Leser mit wenigen Worten in seinen Bann ziehen und in eine völlig andere Welt versetzen kann. Und das mit solcher Hingabe.
Fazit:
Schon "Die unendliche Geschichte" hat mich völlig in ihren Bann gezogen (wobei das vielmehr auf den Film als auf das Buch bezogen ist, da ich letzteres seinerzeit leider nicht beendete) und ich war fasziniert von Michael Endes unendlichem ( ) Ideenreichtum, seiner Fantasie und der liebevollen Darstellung seiner Figuren.
Bei Momo war es nicht anders, die Geschichte ist immernoch irgendwie präsent und deshalb bekommt das Buch von mir 5 von 5 Sternen!
"Geh doch mal zu Momo!"