Die Autorin:
Jenny-Mai Nuyen wurde 1988 als Tochter deutsch-vietnamesischer Eltern in München geboren. Geschichten schreibt sie, seit sie fünf ist, und mit dreizehn verfasste sie ihren ersten Roman. Als großer Fantasy-Fan hat Jenny-Mai Nuyen alles verschlungen, was es an literarischen Vorbildern gab: von Lloyd Alexander über Michael Ende bis zu Jonathan Stroud und Christopher Paolini. Seit ihrem literarischen Debüt "Nijura - Das Erbe der Elfenkrone" wird sie als eine der aufregendsten Entdeckungen der letzten Jahre gefeiert. Nach einem Filmstudium an der New York University lebt Jenny-Mai Nuyen heute in Berlin und widmet sich ganz dem Schreiben.
(Quelle: Amazon )
Inhalt:
Seit Jahrhunderten wird das Element Lirium, das den Menschen ermöglicht, Magie einzusetzen, von den Sturmjägern gesammelt. Nun sind die Ressourcen erschöpft.
Die halbblinde Sturmjängerin Hel gehört zur Mannschaft des Schwebeschiffs Schwalbe.Sie hat eine besondere Fähigkeit: Sie kann Lirium wahrnehmen wie Licht. Eines Tages sieht sie dabei ein seltsames Aufblitzen am Horizont. Kurze Zeit später wird die Schwalbe angegriffen und stürzt mitten in der Wüste ab. Hel wird als einzige Überlebende von einem geheimnisvollen Jungen gerettet, der sie in die Stadt Har'punanptra begleitet, wo sie sich anderen Sturmjägern anschließen kann, und dann spurlos verschwindet. Hel erfährt, dass viele Schwebeschiffe angegriffen wurden. Sie ist die einzige Überlebende und soll der Magierschaft helfen, dem Täter auf die Spur zu kommen.
Unter Verdacht steht das Volk der Isen, die angeblich eine Rebellion planen. Doch in der Bevölkerung geht das gerücht um, dass es sich bei dem Täter in Wahrheit um einen Dämon aus dem Alten Reich handelt.
Während im ganzen Land Unruhen zwischen Menschen und Isen ausbrechen und der Dämon eine Spur der Verwüstung hinterlässt, lässt Hel die Frage nicht los, wer ihr mysteriöser Retter mit den unheimlichen Kräften war. Und warum war er zum Zeitpunkt des Absturzes der Schwalbe zufällig zur Stelle, um Hel zu retten?
Dann kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung ...
Meine Meinung:
Sehr früh begann ich, das Buch zu mögen. Jenny-Mai Nuyen hat eine faszinierende Welt geschaffen, voller Gefahren und Wunder.
Hel ist eine Hauptfigur, die man schnell ins Herz schließen kann, weil sie abgesehen von ihrer Gabe vollkommen normal und glaubwürdig ist. Auch die anderen Charaktere sind sympathisch, interessant oder faszinierend. Selbst die Söldner, die insgesamt vielleicht zehn Sätze sagen, blieben mir im Gedächtnis.
Die Handlung selbst enthält viele Parallelen zu unserer Gesellschaft. So ist das problem des schwindenden Liriums unserem Ölproblem sehr ähnlich und der schwelende Konflikt zwischen Menschen und Isen, der schließlich ausbricht und zu vollkommen willkürlicher Gewalt führt, in unserer Geschichte und Gegenwart nur allzu bekannt. Sow erden zum Beispiel Isen aus Gasthöfen geworfen, es wird verboten, mit ihnen Handel zu treiben, bis die angebliche Rebellion tatsächlich ausbricht. Auf beiden Seiten gibt es Täter und Opfer, kein Gut und Böse, nur sinnlose Gewalt.
Auch war es mir völlig unmöglich, Hels Retter zu hassen, egal, was man über ihn erfuhr, denn die Dämonen sind nicht böse, sondern einfach nur eine weitere Partei mit eigenen Hintergründen und Motiven.
Das Buch lebt nicht von vielen actionreichen Szenen, sondern von einer unterschwelligen Tragik, die immer wieder zu erahnen ist. Es gibt auch immer wieder fröhliche oder lustige Momente.
Ich habe es als sehr beklemmend empfunden, auch, weil ich schon einige Bücher der Autorin gelesen habe und weiß, dass sie keine Skrupel hat, liebgewonnene (Haupt-)Charaktere sterben zu lassen und dass es ein perfektes Happy End bei ihr nicht gibt.
Das Ende ist recht offen (aber kein schlimmer Cliffhanger) und die Gesamtsituation lässt sehr viel Spielraum für große Dramatik, weil ein Happy End schon jetzt nicht mehr möglich erscheint. Ich hatte an mehreren Stellen Tränen in den Augen, auch wegen einer sehr unguten Vorahnung, die sich in mir breitgemacht hat, seit ich das Buch beendet habe.
In den Folgebänden kommt noch einiges auf den Leser zu.
Nuyens Schreibstil ist wunderschön, sie schafft es wie nur wenige deutsche Autoren, die deutsche Sprache zart und wunderschön klingen zu lassen.
Weil in den Folgebönden sicher noch Luft nach oben ist, vergebe ich 4,5 von 5 Sternen.