ANGORASCHKA!
Herzlichen Glückwunsch! Du darfst deinen Titel behalten und einen neuen Gegner zum Battle herausfordern.
Hier noch einmal Angoraschkas Text:
Wir schreiben, um zu leben
Wir schreiben uns den Tod, wie wir ihn brauchen: Hoffnungsvoll oder hoffnungslos, einsam oder episch, als Strafe oder als Erlösung. Er ist unser Kunstgriff, unser letztes Ass im Ärmel, unser finaler Triumph, unsere große Chance. Manchmal machen wir ihn menschlich, voller Witz und manchmal düster und voller Geheimnisse. Er ist unsere moralische Instanz, die uns daran erinnert, dass wir alle nur Menschen sind und alle dem gleichen Schicksal erliegen werden. Es gibt ihn bei Sophokles und Poe, bei Tizian und Dalí, bei Mozart und John Williams. Es gibt so viele Möglichkeiten ihn zu beschreiben und ihm eine Bühne zu geben. Aber wenn wir dann wirklich vor ihm stehen, vor diesem letzten Augenblick, dann sind wir sprachlos. Dann hilft kein großer Dialog mehr, kein noch so grandioser Monolog oder gar die erlebte Rede. Alle Worte versiegen, weil sie niemals ausreichen würden, um das zu beschreiben, was uns in diesem Moment bewegt. Was sagt man zu einem geliebten Menschen, den man nie wieder sehen wird, der uns für immer verlässt?
Was sagt man zu einem verhassten Menschen, den man nun nie wieder sehen muss?
Und was zu einem Menschen, der uns eigentlich egal ist?
Die Hände in den Taschen vergraben ging ich durch die vertrauten Straßen, hielt hier oder da einmal an, um Erinnerungen nachzuhängen. Vielleicht machte mich der Gedanke an den Tod melancholisch, vielleicht war es auch das Bewusstsein, wie schnell das Leben an mir vorbeizog und wie wenig Zeit ich mir für die einfachen und kleinen Dingen nahm, die mich früher mit so viel Ruhe erfüllt hatten. Ich kam an der Wohnung meiner Großmutter vorbei. Wie immer blieb ich kurz stehen, um die neuen Vorhänge zu betrachten, die Topfpflanzen zu zählen und sie mit meiner Erinnerung zu vergleichen. Wie immer beobachtete ich all die kleinen Veränderungen, die nach ihrem Auszug passiert waren. Als meine Großmutter starb, war ich nicht bei ihr. Ich hatte mich schon vorher von ihr verabschiedet, alleine und leise in diesem Zimmer bei meinem Onkel, das Zimmer in das sie nie gepasst, in dem sie wie eine Fremde gewirkt hatte. Ich hatte nicht sagen können, ob sie mich wirklich verstanden hatte, aber ich wollte es ihr ein letztes Mal sagen, so wie ich es immer getan hatte, wenn ich aus der Tür ging. Jedes Mal war ich noch einmal umgedreht, um sanft die Arme um sie zu legen, ihre faltige Wange zu küssen und ihr leise ins Ohr zu sagen:
"Ich liebe dich."
Es war ihr Lächeln, was mir das Herz aufgehen ließ und es waren ihre Tränen, die es mir in gleichen Moment zerrissen.
Ich war nicht da, als sie starb.
Was war es für ein Tag gewesen? So wie heute mit schneidendem Wind? Oder schien die Sonne? Nicht einmal an den Anruf meines Vaters konnte ich mich richtig erinnern. Gott, das alles war so lange her und dennoch schien sie gleich hinter den Gardinen auf mich zu warten. Ich blieb noch eine Weile so stehen und sah zu dem Fenster hinauf, bis die Kälte mich weiter trieb. Sie erinnerte mich daran, dass es hier nichts mehr für mich gab außer Erinnerungen und meinem eigenen Sterben.
Der Tod hat nichts Dramatisches, er still und unbemerkt, reißt unsichtbare Wunden, die mit der Zeit in Vergessenheit geraten. Er wird zu einem dumpfen Pochen, das uns bei Zeiten heimsucht. Mit jedem Menschen, der uns nahe steht, sterben auch wir ein Stück, solange bis nichts mehr übrig ist, was noch sterben kann. Am Ende bleibt nichts als ein Name, der wie Sand zerrinnt. Wir vergehen, wie wir leben, mit all unserer Mittelmäßigkeit und unserer kleine Welt, unbemerkt vom Rest, ja selbst von den Menschen, die uns kannten. Entscheidend ist, wer am Ende bei uns ist und uns unsere Fehler verzeiht, wer uns trotzdem liebt.
Ich blieb stehen und sah durch die Äste der Bäume die den grau verhangenen Himmel umspannten wie ein Netz. Ich blieb stehen und atmete tief die eisige Luft ein, spürte die Leere, die der Tod all jener Menschen hinterlassen hatte, die ich einst geliebt hatte.
Ich blieb stehen und starb ein letztes Mal gemeinsam mit ihnen.
Was sagt man zu einem verhassten Menschen, den man nun nie wieder sehen muss?
Und was zu einem Menschen, der uns eigentlich egal ist?
Die Hände in den Taschen vergraben ging ich durch die vertrauten Straßen, hielt hier oder da einmal an, um Erinnerungen nachzuhängen. Vielleicht machte mich der Gedanke an den Tod melancholisch, vielleicht war es auch das Bewusstsein, wie schnell das Leben an mir vorbeizog und wie wenig Zeit ich mir für die einfachen und kleinen Dingen nahm, die mich früher mit so viel Ruhe erfüllt hatten. Ich kam an der Wohnung meiner Großmutter vorbei. Wie immer blieb ich kurz stehen, um die neuen Vorhänge zu betrachten, die Topfpflanzen zu zählen und sie mit meiner Erinnerung zu vergleichen. Wie immer beobachtete ich all die kleinen Veränderungen, die nach ihrem Auszug passiert waren. Als meine Großmutter starb, war ich nicht bei ihr. Ich hatte mich schon vorher von ihr verabschiedet, alleine und leise in diesem Zimmer bei meinem Onkel, das Zimmer in das sie nie gepasst, in dem sie wie eine Fremde gewirkt hatte. Ich hatte nicht sagen können, ob sie mich wirklich verstanden hatte, aber ich wollte es ihr ein letztes Mal sagen, so wie ich es immer getan hatte, wenn ich aus der Tür ging. Jedes Mal war ich noch einmal umgedreht, um sanft die Arme um sie zu legen, ihre faltige Wange zu küssen und ihr leise ins Ohr zu sagen:
"Ich liebe dich."
Es war ihr Lächeln, was mir das Herz aufgehen ließ und es waren ihre Tränen, die es mir in gleichen Moment zerrissen.
Ich war nicht da, als sie starb.
Was war es für ein Tag gewesen? So wie heute mit schneidendem Wind? Oder schien die Sonne? Nicht einmal an den Anruf meines Vaters konnte ich mich richtig erinnern. Gott, das alles war so lange her und dennoch schien sie gleich hinter den Gardinen auf mich zu warten. Ich blieb noch eine Weile so stehen und sah zu dem Fenster hinauf, bis die Kälte mich weiter trieb. Sie erinnerte mich daran, dass es hier nichts mehr für mich gab außer Erinnerungen und meinem eigenen Sterben.
Der Tod hat nichts Dramatisches, er still und unbemerkt, reißt unsichtbare Wunden, die mit der Zeit in Vergessenheit geraten. Er wird zu einem dumpfen Pochen, das uns bei Zeiten heimsucht. Mit jedem Menschen, der uns nahe steht, sterben auch wir ein Stück, solange bis nichts mehr übrig ist, was noch sterben kann. Am Ende bleibt nichts als ein Name, der wie Sand zerrinnt. Wir vergehen, wie wir leben, mit all unserer Mittelmäßigkeit und unserer kleine Welt, unbemerkt vom Rest, ja selbst von den Menschen, die uns kannten. Entscheidend ist, wer am Ende bei uns ist und uns unsere Fehler verzeiht, wer uns trotzdem liebt.
Ich blieb stehen und sah durch die Äste der Bäume die den grau verhangenen Himmel umspannten wie ein Netz. Ich blieb stehen und atmete tief die eisige Luft ein, spürte die Leere, die der Tod all jener Menschen hinterlassen hatte, die ich einst geliebt hatte.
Ich blieb stehen und starb ein letztes Mal gemeinsam mit ihnen.