Liebe Leser und Leserinnen,
herzlich Willkommen zum 36. Schreibbattle, bei dem Angoraschka und Imaginary gegeneinander antreten! Zu dem Thema "Stille" haben beide jeweils eine Kurzgeschichte verfasst.
Um den Gewinner dieses Battles zu bestimmen, habt ihr jetzt zwei Wochen lang Zeit, abzustimmen - also bis zum 11. Oktober.
Still
Hilfesuchend klammern meine Hände sich an dich.
„Geh nicht“, flehe ich. Meine Stimme zittert ebenso sehr wie der Rest meines Körpers und ich schmecke das Salz meiner Tränen.
Du schlägst meine Hand weg, wendest dich ab. In diesem Moment zerbricht etwas in mir, falls in mir noch etwas übrig ist, das noch nicht längst zerbrochen ist.
„Bitte …“, wimmere ich, doch du drehst dich nicht einmal zu mir um. Du musst begriffen haben, dass in diesem Augenblick alles nur von dir abhängt. Ich hänge an deinen Lippen, aber jetzt gerade siehst du mich nicht einmal an. Ich spüre wie ich falle, doch ich schlage nicht auf dem Boden auf. Mit einem bitteren Lächeln kommt mir die Erkenntnis, dass das auch viel zu einfach wäre. Dann wäre es vorbei, einfach so. Leben heißt Leiden, das hat schon Buddha gesagt und in diesem Moment erkenne ich, dass er vollkommen Recht damit hatte.
„Ich kann nicht bleiben“, sagst du schließlich. Zu meiner Überraschung stelle ich fest, dass auch deine Stimme zittert. Doch es verschafft mir keine Genugtuung, dass es dir ebenso ergeht wie mir.
„Es tut mir Leid, was ich gesagt habe …“, hauche ich durch den dichten Schleier aus Tränen, der mir die Sicht nimmt. Nur noch verschwommen kann ich deine Silhouette erkennen, doch vielleicht ist es besser so. Dich direkt anzusehen würde nur noch mehr schmerzen, jetzt, in diesem Moment, in dem ich weiß, dass es vorbei ist.
„Es geht nicht …“ Du gehst nun Richtung Tür und ich spüre einen zornigen Schwall in mir aufkochen. Wie kannst du jetzt gehen? Wie kannst du gehen, wo ich dir doch gesagt habe, wie sehr es mir Leid tut? Wie kannst du mich einfach allein lassen, jetzt, in diesem Moment?
Schnell schießt meine Hand vor und hält dich am Ärmel fest. Ich werde nicht loslassen. Wenn ich losließe, so würde dies bedeuten, dass ich bereit wäre, dich einfach so gehen zu lassen. Doch das kann ich nicht. Ich werde es nie können. So sehr die Wut in mir aufkocht und mir Glauben macht, dass ich dich hassen würde, so wenig will ich doch auch, dass du mich verlässt. Ich brauche dich.
Ich spüre mein Herz schneller schlagen.
„Das hat doch keinen Sinn …“, sagst du, doch ich schüttele beharrlich den Kopf. Das Wimmern bricht aus mir hervor, lässt mich wie ein kleines, störrisches Kind wirken, dem man seine Lieblingssüßigkeit verwehrt. Was soll ich machen? Nur du kannst diese Leere in meinem Leben füllen und mir die Luft zum Atmen geben. Und ebenso schnell kannst du sie mir auch wieder nehmen.
„Ohne dich hat es wirklich keinen Sinn“, wispere ich.
Du schüttelst den Kopf und wirkst dabei ebenso zerbrochen wie ich. So kenne ich dich nicht. Dieser Anblick macht mir Angst.
Habe ich dich etwa zerbrochen?
„Es geht nicht“, stellst du noch einmal klar und reißt dich jetzt von mir los. Du versuchst, deiner Stimme Härte zu verleihen, doch es will dir nicht gelingen. Erneut tritt ein bitteres Lächeln auf meine Lippen. Vielleicht meinst du es nicht so. Eine letzte Hoffnung keimt in mir auf, doch auch sie droht von der Leere in meiner Brust verschlungen zu werden. So, wie sie alles verschlungen hat. Mein Herz, meine Gefühle, jedes Licht, das in meinem Leben war. Inzwischen ist alles erloschen.
„Wir können von vorne anfangen …“, schlage ich vor und versuche, meinen winzigen Funken Hoffnung auf dich überspringen zu lassen. Wenn ich ganz fest daran glaube, vielleicht kannst du es dann auch.
Du schüttelst nur den Kopf. „Ich muss nun gehen.“
Und bevor ich dich aufhalten kann, bist du durch die Tür geschlüpft. Die Verzweiflung schreit in mir auf wie ein gewaltiger Drache, den ich nicht zu bändigen vermag. Ich weiß, dass es ein Fehler ist, doch ich kann nicht einfach hier herumstehen und dir nachsehen.
Ich muss dir folgen, muss es in Ordnung bringen. Es ist die letzte Chance, die ich habe.
Du bist noch nicht weit gekommen, obwohl du dich zu beeilen scheinst. Automatisch beschleunigen sich meine Schritte, denn ich kann es nicht zulassen, dass du dich noch weiter von mir entfernst. Obwohl wir einander so nah sind, sind wir uns so fern geworden, so fremd.
„Warte!“, rufe ich dir nach, doch du gehst einfach weiter. Noch schneller. Immer schneller. Wohin gehen wir?
An der Brücke schaffe ich es, dich einzuholen, halte dich wieder fest, diesmal mit beiden Armen, mit aller Kraft, die ich aufbringen kann.
„Warte …“
„Lass mich los. Lass mich endlich gehen.“
„Ich kann nicht … Verlass mich nicht.“ Diesmal klingt meine Stimme nicht flehend. Es klingt wie eine Aufforderung, vielleicht wie ein Befehl. Ein Flüstern in meinem Kopf tadelt mich, dass es falsch ist. Ich sollte nicht so mit dir reden. Das Flüstern hat Recht, doch ich zwinge es zu schweigen. Ich will, dass es still ist.
Der Regen prasselt auf uns nieder und verstärkt das Rauschen in meinem Kopf. Alles um mich herum scheint zu schreien. Es ist laut, viel zu laut. Ich will, dass es aufhört.
„Lass mich gehen“, wiederholst du.
„Nein.“
Meine Hände halten dich noch immer so eisern umklammert, als hinge mein Leben davon ab. Vermutlich tut es das auch.
Wieder versuchst du, mich abschütteln, doch diesmal lasse ich nicht locker. Ich werde dich nicht gehen lassen. Niemals.
Deine Hände kämpfen mit mir wie die Köpfe zweier wütender Schlangen und zwingen mich, dich loszulassen, obwohl ich es nicht wollte. Immer wieder greife ich nach dir, während du mich abzuwehren versuchst.
„Hör auf!“, rufst du, aber ich kann nicht. Ich werde niemals aufhören können. Verzweifelt schüttele ich den Kopf.
„Hör auf!“, rufe nun ich. „Hör auf, dich zu wehren! Geh nicht! Hör auf, mich zu verlassen! HÖR AUF!“ Mit jedem Wort wird meine Stimme lauter, sie überschlägt sich, ich kann mich nicht mehr kontrollieren. Inzwischen schlage ich auf dich ein, ich kann nicht damit aufhören. Es ist wie ein innerer Drang, dem ich mich nicht entziehen kann.
„Bitte …“ Jetzt flehst du. Für einen sterbenden Augenblick überkommt mich Triumph. Vielleicht kann ich dir ein wenig von meinem Schmerz zurückgeben.
Noch immer rangeln wir miteinander, bis du zu taumeln beginnst. Ich will dich noch festhalten, doch ich schaffe es nicht. Meine Hände greifen nach dir und erfassen nur Leere. Als dein Kopf auf dem Geländer der Brücke aufschlägt, kommt es mir vor, als würde die Zeit für einen Augenblick im Stillstand verharren. Rotes Leben ergießt sich über den Boden.
„Sag was …“
Doch kein Wort kommt über deine Lippen. Du bist still.
Zitternd greifen meine Hände nach dem Geländer. Die Stille schreit in meinem Kopf. Noch eben habe ich sie mir herbeigesehnt, jetzt will ich, dass sie verschwindet.
Als ich es schaffe, mich über das Geländer zu hieven, werfe ich noch einen letzten Blick auf dich zurück.
„Du hast mich verlassen“, wispere ich, obwohl ich weiß, dass du mich nicht mehr hörst. Es ist, als wäre auch ich still geworden. Meine Stimme erreicht dich nicht.
Nun weiß ich, was ich zu tun habe.
Ich lasse mich fallen, bereit, diesmal aufzuschlagen.
Jetzt sind wir still.
herzlich Willkommen zum 36. Schreibbattle, bei dem Angoraschka und Imaginary gegeneinander antreten! Zu dem Thema "Stille" haben beide jeweils eine Kurzgeschichte verfasst.
Um den Gewinner dieses Battles zu bestimmen, habt ihr jetzt zwei Wochen lang Zeit, abzustimmen - also bis zum 11. Oktober.
(geschrieben von Imaginary)
Hilfesuchend klammern meine Hände sich an dich.
„Geh nicht“, flehe ich. Meine Stimme zittert ebenso sehr wie der Rest meines Körpers und ich schmecke das Salz meiner Tränen.
Du schlägst meine Hand weg, wendest dich ab. In diesem Moment zerbricht etwas in mir, falls in mir noch etwas übrig ist, das noch nicht längst zerbrochen ist.
„Bitte …“, wimmere ich, doch du drehst dich nicht einmal zu mir um. Du musst begriffen haben, dass in diesem Augenblick alles nur von dir abhängt. Ich hänge an deinen Lippen, aber jetzt gerade siehst du mich nicht einmal an. Ich spüre wie ich falle, doch ich schlage nicht auf dem Boden auf. Mit einem bitteren Lächeln kommt mir die Erkenntnis, dass das auch viel zu einfach wäre. Dann wäre es vorbei, einfach so. Leben heißt Leiden, das hat schon Buddha gesagt und in diesem Moment erkenne ich, dass er vollkommen Recht damit hatte.
„Ich kann nicht bleiben“, sagst du schließlich. Zu meiner Überraschung stelle ich fest, dass auch deine Stimme zittert. Doch es verschafft mir keine Genugtuung, dass es dir ebenso ergeht wie mir.
„Es tut mir Leid, was ich gesagt habe …“, hauche ich durch den dichten Schleier aus Tränen, der mir die Sicht nimmt. Nur noch verschwommen kann ich deine Silhouette erkennen, doch vielleicht ist es besser so. Dich direkt anzusehen würde nur noch mehr schmerzen, jetzt, in diesem Moment, in dem ich weiß, dass es vorbei ist.
„Es geht nicht …“ Du gehst nun Richtung Tür und ich spüre einen zornigen Schwall in mir aufkochen. Wie kannst du jetzt gehen? Wie kannst du gehen, wo ich dir doch gesagt habe, wie sehr es mir Leid tut? Wie kannst du mich einfach allein lassen, jetzt, in diesem Moment?
Schnell schießt meine Hand vor und hält dich am Ärmel fest. Ich werde nicht loslassen. Wenn ich losließe, so würde dies bedeuten, dass ich bereit wäre, dich einfach so gehen zu lassen. Doch das kann ich nicht. Ich werde es nie können. So sehr die Wut in mir aufkocht und mir Glauben macht, dass ich dich hassen würde, so wenig will ich doch auch, dass du mich verlässt. Ich brauche dich.
Ich spüre mein Herz schneller schlagen.
„Das hat doch keinen Sinn …“, sagst du, doch ich schüttele beharrlich den Kopf. Das Wimmern bricht aus mir hervor, lässt mich wie ein kleines, störrisches Kind wirken, dem man seine Lieblingssüßigkeit verwehrt. Was soll ich machen? Nur du kannst diese Leere in meinem Leben füllen und mir die Luft zum Atmen geben. Und ebenso schnell kannst du sie mir auch wieder nehmen.
„Ohne dich hat es wirklich keinen Sinn“, wispere ich.
Du schüttelst den Kopf und wirkst dabei ebenso zerbrochen wie ich. So kenne ich dich nicht. Dieser Anblick macht mir Angst.
Habe ich dich etwa zerbrochen?
„Es geht nicht“, stellst du noch einmal klar und reißt dich jetzt von mir los. Du versuchst, deiner Stimme Härte zu verleihen, doch es will dir nicht gelingen. Erneut tritt ein bitteres Lächeln auf meine Lippen. Vielleicht meinst du es nicht so. Eine letzte Hoffnung keimt in mir auf, doch auch sie droht von der Leere in meiner Brust verschlungen zu werden. So, wie sie alles verschlungen hat. Mein Herz, meine Gefühle, jedes Licht, das in meinem Leben war. Inzwischen ist alles erloschen.
„Wir können von vorne anfangen …“, schlage ich vor und versuche, meinen winzigen Funken Hoffnung auf dich überspringen zu lassen. Wenn ich ganz fest daran glaube, vielleicht kannst du es dann auch.
Du schüttelst nur den Kopf. „Ich muss nun gehen.“
Und bevor ich dich aufhalten kann, bist du durch die Tür geschlüpft. Die Verzweiflung schreit in mir auf wie ein gewaltiger Drache, den ich nicht zu bändigen vermag. Ich weiß, dass es ein Fehler ist, doch ich kann nicht einfach hier herumstehen und dir nachsehen.
Ich muss dir folgen, muss es in Ordnung bringen. Es ist die letzte Chance, die ich habe.
Du bist noch nicht weit gekommen, obwohl du dich zu beeilen scheinst. Automatisch beschleunigen sich meine Schritte, denn ich kann es nicht zulassen, dass du dich noch weiter von mir entfernst. Obwohl wir einander so nah sind, sind wir uns so fern geworden, so fremd.
„Warte!“, rufe ich dir nach, doch du gehst einfach weiter. Noch schneller. Immer schneller. Wohin gehen wir?
An der Brücke schaffe ich es, dich einzuholen, halte dich wieder fest, diesmal mit beiden Armen, mit aller Kraft, die ich aufbringen kann.
„Warte …“
„Lass mich los. Lass mich endlich gehen.“
„Ich kann nicht … Verlass mich nicht.“ Diesmal klingt meine Stimme nicht flehend. Es klingt wie eine Aufforderung, vielleicht wie ein Befehl. Ein Flüstern in meinem Kopf tadelt mich, dass es falsch ist. Ich sollte nicht so mit dir reden. Das Flüstern hat Recht, doch ich zwinge es zu schweigen. Ich will, dass es still ist.
Der Regen prasselt auf uns nieder und verstärkt das Rauschen in meinem Kopf. Alles um mich herum scheint zu schreien. Es ist laut, viel zu laut. Ich will, dass es aufhört.
„Lass mich gehen“, wiederholst du.
„Nein.“
Meine Hände halten dich noch immer so eisern umklammert, als hinge mein Leben davon ab. Vermutlich tut es das auch.
Wieder versuchst du, mich abschütteln, doch diesmal lasse ich nicht locker. Ich werde dich nicht gehen lassen. Niemals.
Deine Hände kämpfen mit mir wie die Köpfe zweier wütender Schlangen und zwingen mich, dich loszulassen, obwohl ich es nicht wollte. Immer wieder greife ich nach dir, während du mich abzuwehren versuchst.
„Hör auf!“, rufst du, aber ich kann nicht. Ich werde niemals aufhören können. Verzweifelt schüttele ich den Kopf.
„Hör auf!“, rufe nun ich. „Hör auf, dich zu wehren! Geh nicht! Hör auf, mich zu verlassen! HÖR AUF!“ Mit jedem Wort wird meine Stimme lauter, sie überschlägt sich, ich kann mich nicht mehr kontrollieren. Inzwischen schlage ich auf dich ein, ich kann nicht damit aufhören. Es ist wie ein innerer Drang, dem ich mich nicht entziehen kann.
„Bitte …“ Jetzt flehst du. Für einen sterbenden Augenblick überkommt mich Triumph. Vielleicht kann ich dir ein wenig von meinem Schmerz zurückgeben.
Noch immer rangeln wir miteinander, bis du zu taumeln beginnst. Ich will dich noch festhalten, doch ich schaffe es nicht. Meine Hände greifen nach dir und erfassen nur Leere. Als dein Kopf auf dem Geländer der Brücke aufschlägt, kommt es mir vor, als würde die Zeit für einen Augenblick im Stillstand verharren. Rotes Leben ergießt sich über den Boden.
„Sag was …“
Doch kein Wort kommt über deine Lippen. Du bist still.
Zitternd greifen meine Hände nach dem Geländer. Die Stille schreit in meinem Kopf. Noch eben habe ich sie mir herbeigesehnt, jetzt will ich, dass sie verschwindet.
Als ich es schaffe, mich über das Geländer zu hieven, werfe ich noch einen letzten Blick auf dich zurück.
„Du hast mich verlassen“, wispere ich, obwohl ich weiß, dass du mich nicht mehr hörst. Es ist, als wäre auch ich still geworden. Meine Stimme erreicht dich nicht.
Nun weiß ich, was ich zu tun habe.
Ich lasse mich fallen, bereit, diesmal aufzuschlagen.
Jetzt sind wir still.
VERSUS
Manchmal
(geschrieben von Angoraschka - Gewinnergeschichte)
(geschrieben von Angoraschka - Gewinnergeschichte)
Manchmal ist es besser zu schweigen.
Warum denn? Schließlich loben doch alle die Ehrlichkeit, die Offenheit und den Mut die eigene Meinung auszusprechen.
Leicht streicht der Wind durch mein Haar, während meine Augen versuchen den Nebel zu durchdringen, der vor mir liegt.Wohin mich der Weg wohl führt? Vorsichtig greife ich in den Dunst hinein, doch natürlich kann ich ihn nicht fassen. Ein trauriges Lächeln verzieht meine Lippen. Ich bin also gezwungen zu warten.
Was bleibt von mir, wenn ich all meine Gedanken in die Welt hinausschreie? Irgendwann ist mein Inneres leer und verlassen, weil es nichts Neues mehr zu sagen gibt, weil sich die Dinge wiederholen. Dann weiß jeder über mich Bescheid, nur ich selbst habe nichts mehr. Die Geheimnisse der eigenen Welt liegen offen und schonungslos werden sie weiter ans Licht gezerrt. Man sollte sparsam mit dem umgehen, was man hat. Einmal nach außen gebracht, neigen Menschen dazu all das zu sezieren und zu bewerten, was sie in die Finger bekommen. Obwohl man all diese Dinge doch bloß teilen und zusammen betrachten wollte. Am Ende steht immer etwas anderes, als am Anfang. Das ist das Naturgesetz der Metamorphose.
Ich fühle mich träge, so als hätte ich einen langen Marsch hinter mir. Ich muss bei dem Vergleich fast lachen. Ja, ein Marsch ist es wohl gewesen, lang und beschwerlich mit vielen Entbehrungen, aber auch Freuden. Dennoch ist das nahende Ende tröstlich. Das Warten wird mir müde. Wann er wohl kommt, um mich zu holen?
All unsere Träume haben die unangenehme Eigenschaft in gefährlichen Kollisionskurs mit der Realität zu treten. Es ist nicht leicht an ihnen festzuhalten, wenn sich alle dagegen verschwören, wenn hundert verschiedene Stimmen auf dich einreden und jeder es besser weiß. Manchmal reicht es zu wissen, was man selber will. Und wer sagt, dass du immer Recht hast, mit dem, was du denkst? Es ist nicht leicht sich seine Fehler einzugestehen und jeden Tag aufs Neue mit ihnen zu leben. Nur die wenigsten überleben das.
Es dauert eine Weile, doch endlich kommt ein Licht auf mich zu, weiß und hell strahlt es durch den Nebel. Erleichtert seufze ich und stehe auf, streiche mir über die Kleidung. Nicht das mein Aussehen eine Rolle spielt, aber man weiß ja nie. Schließlich steht man ihm im Leben nur einmal gegenüber.
Worte haben eine gefährliche Macht. Ein Satz reicht, um das Kostbarste zu zerstören was du hast, ein Wort reicht, um das zu verlieren, was du nie verlieren wolltest. Wort machen dir Dinge und Zusammenhänge klar, sie dienen zur Verständigung und doch lösen falsche Worte Kriege aus. Sie löschen Zuneigung und Freundschaft, so als hätten beide niemals existiert. Nicht einmal die Liebe kann gegen das Wort bestehen, das Misstrauen und Argwohn sät, das sie gegen sich selbst aufhetzt und dazu bringt ihre eigenen Kinder zu zerfleischen.
Dann steht er vor mir, zumindest nehme ich an, dass es ein Er ist. Was genau er eigentlich ist, wird wohl kein Mensch je erfahren. Nun, es gibt eben Dinge, auf die es keine Antwort gibt. So ist das Gesetz der Welt. so stehen wir beide voreinander, schweigend. Dann bedeutet er mir ihm zu folgen. Meine alten Knochen knacken, doch kein Wort kommt über meine Lippe, als ich ihm hinterher gehe.
"Keine letzten Worte?", fragt er mich plötzlich mit durchdringender Stimme. Ich schüttele den Kopf.
"Nein. Manchmal ist es besser zu schweigen."
Er nickt zum Zeichen des Verstehens und dreht sich wieder nach vorne. Ich folge ihm und trage in die Stille meine Hoffnungen in mir.
Warum denn? Schließlich loben doch alle die Ehrlichkeit, die Offenheit und den Mut die eigene Meinung auszusprechen.
Leicht streicht der Wind durch mein Haar, während meine Augen versuchen den Nebel zu durchdringen, der vor mir liegt.Wohin mich der Weg wohl führt? Vorsichtig greife ich in den Dunst hinein, doch natürlich kann ich ihn nicht fassen. Ein trauriges Lächeln verzieht meine Lippen. Ich bin also gezwungen zu warten.
Was bleibt von mir, wenn ich all meine Gedanken in die Welt hinausschreie? Irgendwann ist mein Inneres leer und verlassen, weil es nichts Neues mehr zu sagen gibt, weil sich die Dinge wiederholen. Dann weiß jeder über mich Bescheid, nur ich selbst habe nichts mehr. Die Geheimnisse der eigenen Welt liegen offen und schonungslos werden sie weiter ans Licht gezerrt. Man sollte sparsam mit dem umgehen, was man hat. Einmal nach außen gebracht, neigen Menschen dazu all das zu sezieren und zu bewerten, was sie in die Finger bekommen. Obwohl man all diese Dinge doch bloß teilen und zusammen betrachten wollte. Am Ende steht immer etwas anderes, als am Anfang. Das ist das Naturgesetz der Metamorphose.
Ich fühle mich träge, so als hätte ich einen langen Marsch hinter mir. Ich muss bei dem Vergleich fast lachen. Ja, ein Marsch ist es wohl gewesen, lang und beschwerlich mit vielen Entbehrungen, aber auch Freuden. Dennoch ist das nahende Ende tröstlich. Das Warten wird mir müde. Wann er wohl kommt, um mich zu holen?
All unsere Träume haben die unangenehme Eigenschaft in gefährlichen Kollisionskurs mit der Realität zu treten. Es ist nicht leicht an ihnen festzuhalten, wenn sich alle dagegen verschwören, wenn hundert verschiedene Stimmen auf dich einreden und jeder es besser weiß. Manchmal reicht es zu wissen, was man selber will. Und wer sagt, dass du immer Recht hast, mit dem, was du denkst? Es ist nicht leicht sich seine Fehler einzugestehen und jeden Tag aufs Neue mit ihnen zu leben. Nur die wenigsten überleben das.
Es dauert eine Weile, doch endlich kommt ein Licht auf mich zu, weiß und hell strahlt es durch den Nebel. Erleichtert seufze ich und stehe auf, streiche mir über die Kleidung. Nicht das mein Aussehen eine Rolle spielt, aber man weiß ja nie. Schließlich steht man ihm im Leben nur einmal gegenüber.
Worte haben eine gefährliche Macht. Ein Satz reicht, um das Kostbarste zu zerstören was du hast, ein Wort reicht, um das zu verlieren, was du nie verlieren wolltest. Wort machen dir Dinge und Zusammenhänge klar, sie dienen zur Verständigung und doch lösen falsche Worte Kriege aus. Sie löschen Zuneigung und Freundschaft, so als hätten beide niemals existiert. Nicht einmal die Liebe kann gegen das Wort bestehen, das Misstrauen und Argwohn sät, das sie gegen sich selbst aufhetzt und dazu bringt ihre eigenen Kinder zu zerfleischen.
Dann steht er vor mir, zumindest nehme ich an, dass es ein Er ist. Was genau er eigentlich ist, wird wohl kein Mensch je erfahren. Nun, es gibt eben Dinge, auf die es keine Antwort gibt. So ist das Gesetz der Welt. so stehen wir beide voreinander, schweigend. Dann bedeutet er mir ihm zu folgen. Meine alten Knochen knacken, doch kein Wort kommt über meine Lippe, als ich ihm hinterher gehe.
"Keine letzten Worte?", fragt er mich plötzlich mit durchdringender Stimme. Ich schüttele den Kopf.
"Nein. Manchmal ist es besser zu schweigen."
Er nickt zum Zeichen des Verstehens und dreht sich wieder nach vorne. Ich folge ihm und trage in die Stille meine Hoffnungen in mir.