Jonathan Safran Foer - Extrem Laut und Unglaublich Nah
"Wie wäre es mit unterirdischen Wolkenkratzern für
die Toten? Sie befänden sich unter den Wolkenkratzern der Lebenden, die auf der
Oberfläche stehen. Man könnte die Menschen hundert Stockwerke tief in der Erde
begraben, und unter der Welt der Lebenden gäbe es eine Welt der Toten. Ich fände
es auch krass, wenn der Fahrstuhl am Platz bleiben und stattdessen der
Wolkenkratzer auf und ab fahren würde. Um ins 95. Stockwerk zu gelangen, müsste
man einfach die Taste mit der Fünfundneunzig drücken, und dann würde das
Stockwerk zu einem kommen. Das könnte unter Umständen ziemlich hilfreich sein,
denn wenn man sich im fünfundneunzigsten Stockwerk befindet und unter einem ein
Flugzeug einschlägt, könnte einen das Gebäude ins Erdgeschoss fahren, und
dann wären alle in Sicherheit, selbst wenn man ausgerechnet an dem Tag sein
Vogelfutter-Hemd zu Hause gelassen hätte."
"Wie wäre es mit unterirdischen Wolkenkratzern für
die Toten? Sie befänden sich unter den Wolkenkratzern der Lebenden, die auf der
Oberfläche stehen. Man könnte die Menschen hundert Stockwerke tief in der Erde
begraben, und unter der Welt der Lebenden gäbe es eine Welt der Toten. Ich fände
es auch krass, wenn der Fahrstuhl am Platz bleiben und stattdessen der
Wolkenkratzer auf und ab fahren würde. Um ins 95. Stockwerk zu gelangen, müsste
man einfach die Taste mit der Fünfundneunzig drücken, und dann würde das
Stockwerk zu einem kommen. Das könnte unter Umständen ziemlich hilfreich sein,
denn wenn man sich im fünfundneunzigsten Stockwerk befindet und unter einem ein
Flugzeug einschlägt, könnte einen das Gebäude ins Erdgeschoss fahren, und
dann wären alle in Sicherheit, selbst wenn man ausgerechnet an dem Tag sein
Vogelfutter-Hemd zu Hause gelassen hätte."
Inhalt
Oskar Schell ist neun Jahre alt. Wie er auf seiner Visitenkarte
mitteilt, ist er Pazifist, Erfinder, Schmuckdesigner, Tamburinspieler.
Vor allem aber ist er tieftraurig und verstört, weil sein Vater bei dem Angriff auf das WTC ums Leben gekommen ist. Mit dem Tamburin läuft Oskar durch New York, auf der Suche nach
einem Türschloss, in das ein geheimnisvoller Schlüssel aus den
Hinterlassenschaften des Vaters passen könnte und hofft, so herauszufinden, warum Thomas Schell sich ausgerechnet an diesem Tag dort aufhielt. Auf seiner Odyssee
begegnet Oskar vielen ungewöhnlichen Menschen und gerät in
aberwitzige Abenteuer. Verbunden mit Oskars Geschichte ist die seiner
deutschen Großeltern, die nach der Bombardierung Dresdens, gezeichnet
von Trauer und Verlust, nach New York geflüchtet sind.
Autor
Jonathan Safran Foer hat insgesamt zwei Bücher verfasst (Debütroman:
"Alles ist erleuchtet"). Er studierte Philosophie und Literatur in
Princeton und lebt und arbeitet nun in New York.
Meine Meinung
Ich lese grade "Alles ist erleuchtet" und muss sagen, dass ich wirklich begeistert von diesem Autor bin.
Obwohl ich nicht gerne über den 11. September lese, bring Safran Foer
einige originelle Ideen ein, und schafft es, das Geschehen durch die
Sicht eine 8-Jährigen zu erzählen. Auch da war ich zunächst skeptisch,
aber im Nachhinein haben mir die Charaktere sehr gut gefallen, vor
allem Oskar war teilweise wirklich zuckersüß, so schreibt er z.B.
Briefe an Stephen Hawkings, in denen er um einen Platz als Assistent
bittet, und macht auch ansonsten mit seinem Verhalten und seiner Sicht
der Dinge nachdenklich.
Was sich im übrigen zwischen seinen Großeltern abspielt, oder vor
Jahren abgespielt hat, war wirklich sensationell beschrieben. So eine
Liebesgeschichte habe ich noch nie gelesen.
Was mir auch bei seinem anderen Werk aufgefallen ist, ist, dass es sich
am Anfang ziemlich schleppend liest, aber dann mit einem mal einen
riesigen Spannungsbogen aufzieht. Für die ersten zwanzig Seiten habe
ich ewig gebraucht, dann konnte ich es auf einer Busfahrt in einem Ruck
durchlesen. Mich persönlich hat auch gestört, dass ich abwechselnd die
Geschichte von Oskar und dann die seines Großvaters interessanter fand
und mich deswegen manchmal besonders eilig durch ein Kapitel gequält
habe, um zu erfahren, wie es bei dem anderen weiter geht.
Was vielleicht auch nicht jedem gefällt ist, dass es sich hier um einen
postmodernen Roman handelt. Speziell bei Oskar fand ich es manchmal
seltsam, dass er Französisch spricht und auch ansonsten unnatürlich
viel über Wissenschaft und Literatur weiß.
Alles im Allen aber momentan mein Lieblingsbuch und ich kann es nur empfehlen. ^^