DER REGENBOGEN
HAT NUR ACHT
FARBEN
PETER POHL
Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423620293
INHALT
Heinrich ist fünf, als er im September 1945 nach Schweden kommt. Er ist Deutscher, seine Mutter Schwedin, der deutsche Vater ist im Krieg gefallen. Was Frieden ist, hat Heinrich noch nicht erfahren. Dass er auch die Hölle sein kann, lernt Heinrich bald. Denn er ist fremd, ein Ausländer, Deutscher - ein kleiner Nazi. Natürlich wissen die Nachbarkinder und später die Mitschüler nicht, was ein Nazi ist. Doch das hindert sie nicht daran, Heinrich zu quälen, mit Worten und mit Schlägen. Unter Schlägen wird aus Heinrich Henrik, lernt er sich anpassen und weiß doch, es bedarf nur des geringsten Fehlers, und er ist wieder der, der nicht dazugehört. Aus Angst wird er zum misstrauischen, vergrübelten Einzelgänger - bis Ylva in die Klasse kommt, die starke, selbstbewusste, sanfte Ylva, die seine erste Liebe wird.
Peter Pohl beschreibt mit der Intensität, die man aus "Jan, mein Freund" und "Nennen wir ihn Anna" kennt, die Mechanismen der Ausgrenzung und Gewalt. Aus dem Roman einer unglücklichen Liebe wird zugleich ein zorniges Plädoyer für die Liebe und gegen den Hass - ein Buch, das unausgesprochen auch fragt, wie wir es mit Fremden halten.
„Im letzten Jahr am fünfzehnten September bin ich sechs geworden“, teilte ich mit. „Und am nächsten fünfzehnten September könnte ich sieben werden.
Also bin ich irgendwas zwischendrin“, sagte ich und hoffte, dass sie nicht fragen würde, was eigentlich zwischen sechs und sieben lag, davon hatte ich nämlich keine Ahnung.
Zeit lag dazwischen, aber wie viel? Halb sieben?
„Könntest du sieben werden?“, wiederholte die Frau. „Könntest du werden. Was meinst du damit?“
„Wenn ich nicht vorher sterbe.“
MEINUNG
Ich habe das Buch vor einigen Tagen beendet und hatte mir vorgenommen gleich im Anschluss eine Rezension zu verfassen, doch selbst jetzt weiß ich nicht, ob bzw. wie ich dem Buch gerecht werden kann. Was jedoch feststeht, ist, dass "Der Regenbogen hat nur acht Farben" die Bezeichnung Lieblingsbuch zu Recht verdient - der Roman hat mich ungemein mitgenommen und nicht mehr losgelassen.
Es ist aufrüttelnd und erschreckend, was Henrik nach dem Krieg während des Friedens erlebt, der ihm wie ein weiterer Krieg erscheint. Der Autor (be)schreibt schonungslos die Wahrheit und nimmt kein Blatt vor dem Mund. Wie keinem zweiten gelingt es Peter Pohl Emotionen zu beschreiben. Da gibt es den Grünen Neid. Das Glitzernde Kichern. Das Lila Entzücken und die Dunkelblaue Schläfrigkeit. Und dann ist da Henrik, versteckt zwischen all den Farben, den Emotionen, darauf bedacht, den anderen keinen Anlass zu geben, ihn zu quälen. Immer wieder betont er, dass er nicht vergessen wird. All die anderen sind Vergessende, Kinder ohne Erinnerungen, nur er erinnert sich an alles, an die Geborgenheit seiner Mutter, die Quälereien der anderen Jungen und die Beschimpfungen. Und irgendwann wird er sich rächen.
Bis er Ylva kennen lernt. Zusammen lernen sie sich neu kennen und Ylva versucht Henrik von der Unsicherheit zu befreien, ermutigt ihn, voraus zu denken, Pläne zu machen und zu wünschen …
Für mich ist es ein besonderes Buch. Ein besonders Buch, dessen Autor die Wahrheit erzählt, die Wahrheit und darüber hinaus. Er erzählt von Hass und Liebe. Von schönen Momenten, traurigen Situationen und dem Vertrauen. Vertrauen ihn sich selbst und andere.
Ich geben dem Buch fünf von fünf Sterne und könnte ich mehr, würde ich es tun.
*Das Buch selbst ist nur noch gebraucht erhältlich/zu bestellen bzw. in Antiquariaten zu finden.
Ich hörte nicht zu, wie sie das ausdrückte, ich war viel zu sehr damit beschäftigt, meinen Kummer über die Ungerechtigkeit nicht zu zeigen. Man darf nie zeigen, dass man traurig wird. Übrigens auch nicht, dass man froh wird. Man muss alles, was man fühlt, verstecken, damit niemand daherkommen und die Gefühle packen und ihnen die Arme so lange verdrehen kann, bis es weh tut.
HAT NUR ACHT
FARBEN
PETER POHL
Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423620293
INHALT
Heinrich ist fünf, als er im September 1945 nach Schweden kommt. Er ist Deutscher, seine Mutter Schwedin, der deutsche Vater ist im Krieg gefallen. Was Frieden ist, hat Heinrich noch nicht erfahren. Dass er auch die Hölle sein kann, lernt Heinrich bald. Denn er ist fremd, ein Ausländer, Deutscher - ein kleiner Nazi. Natürlich wissen die Nachbarkinder und später die Mitschüler nicht, was ein Nazi ist. Doch das hindert sie nicht daran, Heinrich zu quälen, mit Worten und mit Schlägen. Unter Schlägen wird aus Heinrich Henrik, lernt er sich anpassen und weiß doch, es bedarf nur des geringsten Fehlers, und er ist wieder der, der nicht dazugehört. Aus Angst wird er zum misstrauischen, vergrübelten Einzelgänger - bis Ylva in die Klasse kommt, die starke, selbstbewusste, sanfte Ylva, die seine erste Liebe wird.
Peter Pohl beschreibt mit der Intensität, die man aus "Jan, mein Freund" und "Nennen wir ihn Anna" kennt, die Mechanismen der Ausgrenzung und Gewalt. Aus dem Roman einer unglücklichen Liebe wird zugleich ein zorniges Plädoyer für die Liebe und gegen den Hass - ein Buch, das unausgesprochen auch fragt, wie wir es mit Fremden halten.
Der Verlag über das Buch.
„Im letzten Jahr am fünfzehnten September bin ich sechs geworden“, teilte ich mit. „Und am nächsten fünfzehnten September könnte ich sieben werden.
Also bin ich irgendwas zwischendrin“, sagte ich und hoffte, dass sie nicht fragen würde, was eigentlich zwischen sechs und sieben lag, davon hatte ich nämlich keine Ahnung.
Zeit lag dazwischen, aber wie viel? Halb sieben?
„Könntest du sieben werden?“, wiederholte die Frau. „Könntest du werden. Was meinst du damit?“
„Wenn ich nicht vorher sterbe.“
[Zitate aus "Der Regenbogen hat nur acht Farben"]
MEINUNG
Ich habe das Buch vor einigen Tagen beendet und hatte mir vorgenommen gleich im Anschluss eine Rezension zu verfassen, doch selbst jetzt weiß ich nicht, ob bzw. wie ich dem Buch gerecht werden kann. Was jedoch feststeht, ist, dass "Der Regenbogen hat nur acht Farben" die Bezeichnung Lieblingsbuch zu Recht verdient - der Roman hat mich ungemein mitgenommen und nicht mehr losgelassen.
Es ist aufrüttelnd und erschreckend, was Henrik nach dem Krieg während des Friedens erlebt, der ihm wie ein weiterer Krieg erscheint. Der Autor (be)schreibt schonungslos die Wahrheit und nimmt kein Blatt vor dem Mund. Wie keinem zweiten gelingt es Peter Pohl Emotionen zu beschreiben. Da gibt es den Grünen Neid. Das Glitzernde Kichern. Das Lila Entzücken und die Dunkelblaue Schläfrigkeit. Und dann ist da Henrik, versteckt zwischen all den Farben, den Emotionen, darauf bedacht, den anderen keinen Anlass zu geben, ihn zu quälen. Immer wieder betont er, dass er nicht vergessen wird. All die anderen sind Vergessende, Kinder ohne Erinnerungen, nur er erinnert sich an alles, an die Geborgenheit seiner Mutter, die Quälereien der anderen Jungen und die Beschimpfungen. Und irgendwann wird er sich rächen.
Bis er Ylva kennen lernt. Zusammen lernen sie sich neu kennen und Ylva versucht Henrik von der Unsicherheit zu befreien, ermutigt ihn, voraus zu denken, Pläne zu machen und zu wünschen …
Für mich ist es ein besonderes Buch. Ein besonders Buch, dessen Autor die Wahrheit erzählt, die Wahrheit und darüber hinaus. Er erzählt von Hass und Liebe. Von schönen Momenten, traurigen Situationen und dem Vertrauen. Vertrauen ihn sich selbst und andere.
Ich geben dem Buch fünf von fünf Sterne und könnte ich mehr, würde ich es tun.
*Das Buch selbst ist nur noch gebraucht erhältlich/zu bestellen bzw. in Antiquariaten zu finden.
Ich hörte nicht zu, wie sie das ausdrückte, ich war viel zu sehr damit beschäftigt, meinen Kummer über die Ungerechtigkeit nicht zu zeigen. Man darf nie zeigen, dass man traurig wird. Übrigens auch nicht, dass man froh wird. Man muss alles, was man fühlt, verstecken, damit niemand daherkommen und die Gefühle packen und ihnen die Arme so lange verdrehen kann, bis es weh tut.
[Zitate aus "Der Regenbogen hat nur acht Farben"]
Zuletzt von Amira am So 07 Apr 2013, 21:31 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet