Hey ihr Lieben,
da es ja hier viele gibt, die sich für Vampirgeschichten interessieren, dachte ich dieser Artikel wäre vielleicht interessant :) Interessant finde ich zumindest das Schreibverfahren der beiden Autorinnen. Kennst jemand die Bücher vielleicht?
"Als auf der Stirn der sechzehnjährigen Schülerin Zoey Redbird eine blaue Mondsichel aufleuchtet, weiß sie, dass ihr altes Leben für immer vorbei ist. Sie ist von der Göttin Nyx als zukünftiger Vampir "gezeichnet" - so der Titel des ersten Romans des amerikanischen Mutter-Tochter-Autorenduos P. C. und Kristin Cast.
In diesem Kosmos sind die Blutsauger fester Bestandteil der Gesellschaft und in jeder Stadt gibt es ein "House of Night", ein Vampir-Internat, in dem die angehenden Vampire während ihrer vierjährigen Umwandlungszeit unterrichtet werden.
Diese Jahre sind nicht ungefährlich, immer wieder sterben Jungvampire, die der Veränderung nicht gewachsen sind. Auch Zoey spürt, dass sie sich schnellstens ins Internat begeben muss, doch ihre Mutter versagt ihr alle Unterstützung.
Als sie bei ihrer indianischen Großmutter Zuflucht sucht, erscheint ihr die Vampirgöttin Nyx, die offenbart, sie habe Großes mit ihr vor. Darauf hat Zoey nur eine Antwort: "Aber ich bin erst sechzehn. Ich kann nicht mal rückwärts einparken. Wie soll ich deine Augen und Ohren sein?"
Vom Bestimmungspathos zur Aufmüpfigkeit in 0,5 Sekunden - das ist der besondere Ton dieser auf zwölf Bände angelegten Reihe. In den USA, wo in Kürze der siebte Band "Tempted" erscheinen wird, wurden über acht Millionen Exemplare verkauft, in Deutschland stieg "Gezeichnet" auf Platz vier der Spiegel-Bestsellerliste ein. Der zweite Band, "Betrogen", ist für April angekündigt; später im Jahr sollen zwei weitere Bände folgen.
Die Autorinnen gehen wie folgt vor: Mutter P. C., ehemalige Englischlehrerin und erfolgreiche Fantasyautorin, schreibt einen ersten Entwurf, Tochter Kirsten glasiert das Ganze daraufhin mit Teenieslang. Alles, was Zoey erlebt, wird kommentiert, bewertet und mit popkulturellen Referenzen versehen und unterfüttert. Das macht den Charme des Buches aus. Oder, je nach Betrachtungsweise, seine Unerträglichkeit.
"House of Night" ist fest in Teenie-Hand; ein klassisches Highschool-Setting. Auf der einen Seite steht die angesagte Clique der "Töchter der Nacht", angeführt von Aphrodite, dem blonden Biest mit zweifelhaften Moralvorstellungen. Auf der anderen Seite sind die sympathischen Außenseiter, die Zoey in ihrer Mitte willkommen heißen.
Schnell zeigt sich, dass Nyx ihre Auserwählte mit ihrer Gunst überschüttet hat: Zoey ist der begabteste Jungvampir aller Zeiten und wird von der Oberpriesterin persönlich unter die Fittiche genommen. Und dann ist da noch Erik Night, der "heißeste Typ der Schule" .
Auf den ersten Blick wirkt die "House of Night"-Reihe wie eine Mischung aus den zwei größten Erfolgen der Young-Adult-Literatur: Man nehme das Internat von J. K. Rowlings "Harry Potter"-Serie plus Stephenie Meyers Vampire und schon hat man das Vampirinternat.
Doch "Gezeichnet" ist kein Abklatsch, sondern der erste vollkommen durchgesampelte Roman der Genregeschichte. Während Rowling eine komplexe, in sich geschlossene Welt beschreibt und Meyers zartfühlende Helden aus einem viktorianischen Liebesroman zu stammen scheinen, wird "Gezeichnet" von der Populärkultur zusammengehalten.
Fashion, Esoterik, Schwärmerei wirbeln durcheinander, lose verknüpft durch Zoeys unablässiges Gequatsche. Zugleich ist die junge Vampirin so patent und selbstbewusst, wie Meyers Heldin Bella Swan passiv und schmachtend war.
Bei den Casts haben die Frauen das Sagen: Vampirische Macht ist weiblich, und die meist außerordentlich gut aussehenden Vampir-Männer sollen die Hohepriesterin beschützen, nicht ihren Platz einnehmen. Doch es gibt auch genrebedingte Gemeinsamkeiten mit Potter und Co: Wie in vielen Jugendbüchern geht es darum, seinen Platz in der Welt zu finden, dem lieblosen Elternhaus zum Trotz.
Das sind dann aber auch alle Überschneidungen: "Gezeichnet" ist schrill, trivial und grässlich unterhaltsam. Stereotype Charaktere stolpern durch Soap-Opera-ähnliche Situationen, die rasante Handlung verdeckt kaum die banale Plotkonstruktion, und die allzu präsenten Metaphern sind so originell wie die letzte H-&-M-Kollektion.
Aller Trashigkeit zum Trotz ist die neue Reihe vor allem ein genresprengendes Plädoyer für weibliches Selbstbewusstsein. In einer ungewissen Welt versucht eine junge Frau, ihre Talente zu entwickeln und ein anständiges Mädchen zu bleiben.
Damit formuliert Familie Cast eine Art Minima Moralia für vernachlässigte Gören: Du sollst nicht mit Jungs in der Öffentlichkeit rumknutschen oder gar mit jemandem schlafen, den du nicht liebst, und du sollst keine Drogen nehmen. Es geht harmlos zu im Vampirinternat, von mörderischen Geistern und rotäugigen Zombies mal abgesehen. Aber auch das wird sich bald ändern - Band vier heißt immerhin "Ungezähmt". "
(Quelle: welt.de/kultur)
da es ja hier viele gibt, die sich für Vampirgeschichten interessieren, dachte ich dieser Artikel wäre vielleicht interessant :) Interessant finde ich zumindest das Schreibverfahren der beiden Autorinnen. Kennst jemand die Bücher vielleicht?
"Als auf der Stirn der sechzehnjährigen Schülerin Zoey Redbird eine blaue Mondsichel aufleuchtet, weiß sie, dass ihr altes Leben für immer vorbei ist. Sie ist von der Göttin Nyx als zukünftiger Vampir "gezeichnet" - so der Titel des ersten Romans des amerikanischen Mutter-Tochter-Autorenduos P. C. und Kristin Cast.
In diesem Kosmos sind die Blutsauger fester Bestandteil der Gesellschaft und in jeder Stadt gibt es ein "House of Night", ein Vampir-Internat, in dem die angehenden Vampire während ihrer vierjährigen Umwandlungszeit unterrichtet werden.
Diese Jahre sind nicht ungefährlich, immer wieder sterben Jungvampire, die der Veränderung nicht gewachsen sind. Auch Zoey spürt, dass sie sich schnellstens ins Internat begeben muss, doch ihre Mutter versagt ihr alle Unterstützung.
Als sie bei ihrer indianischen Großmutter Zuflucht sucht, erscheint ihr die Vampirgöttin Nyx, die offenbart, sie habe Großes mit ihr vor. Darauf hat Zoey nur eine Antwort: "Aber ich bin erst sechzehn. Ich kann nicht mal rückwärts einparken. Wie soll ich deine Augen und Ohren sein?"
Vom Bestimmungspathos zur Aufmüpfigkeit in 0,5 Sekunden - das ist der besondere Ton dieser auf zwölf Bände angelegten Reihe. In den USA, wo in Kürze der siebte Band "Tempted" erscheinen wird, wurden über acht Millionen Exemplare verkauft, in Deutschland stieg "Gezeichnet" auf Platz vier der Spiegel-Bestsellerliste ein. Der zweite Band, "Betrogen", ist für April angekündigt; später im Jahr sollen zwei weitere Bände folgen.
Die Autorinnen gehen wie folgt vor: Mutter P. C., ehemalige Englischlehrerin und erfolgreiche Fantasyautorin, schreibt einen ersten Entwurf, Tochter Kirsten glasiert das Ganze daraufhin mit Teenieslang. Alles, was Zoey erlebt, wird kommentiert, bewertet und mit popkulturellen Referenzen versehen und unterfüttert. Das macht den Charme des Buches aus. Oder, je nach Betrachtungsweise, seine Unerträglichkeit.
"House of Night" ist fest in Teenie-Hand; ein klassisches Highschool-Setting. Auf der einen Seite steht die angesagte Clique der "Töchter der Nacht", angeführt von Aphrodite, dem blonden Biest mit zweifelhaften Moralvorstellungen. Auf der anderen Seite sind die sympathischen Außenseiter, die Zoey in ihrer Mitte willkommen heißen.
Schnell zeigt sich, dass Nyx ihre Auserwählte mit ihrer Gunst überschüttet hat: Zoey ist der begabteste Jungvampir aller Zeiten und wird von der Oberpriesterin persönlich unter die Fittiche genommen. Und dann ist da noch Erik Night, der "heißeste Typ der Schule" .
Auf den ersten Blick wirkt die "House of Night"-Reihe wie eine Mischung aus den zwei größten Erfolgen der Young-Adult-Literatur: Man nehme das Internat von J. K. Rowlings "Harry Potter"-Serie plus Stephenie Meyers Vampire und schon hat man das Vampirinternat.
Doch "Gezeichnet" ist kein Abklatsch, sondern der erste vollkommen durchgesampelte Roman der Genregeschichte. Während Rowling eine komplexe, in sich geschlossene Welt beschreibt und Meyers zartfühlende Helden aus einem viktorianischen Liebesroman zu stammen scheinen, wird "Gezeichnet" von der Populärkultur zusammengehalten.
Fashion, Esoterik, Schwärmerei wirbeln durcheinander, lose verknüpft durch Zoeys unablässiges Gequatsche. Zugleich ist die junge Vampirin so patent und selbstbewusst, wie Meyers Heldin Bella Swan passiv und schmachtend war.
Bei den Casts haben die Frauen das Sagen: Vampirische Macht ist weiblich, und die meist außerordentlich gut aussehenden Vampir-Männer sollen die Hohepriesterin beschützen, nicht ihren Platz einnehmen. Doch es gibt auch genrebedingte Gemeinsamkeiten mit Potter und Co: Wie in vielen Jugendbüchern geht es darum, seinen Platz in der Welt zu finden, dem lieblosen Elternhaus zum Trotz.
Das sind dann aber auch alle Überschneidungen: "Gezeichnet" ist schrill, trivial und grässlich unterhaltsam. Stereotype Charaktere stolpern durch Soap-Opera-ähnliche Situationen, die rasante Handlung verdeckt kaum die banale Plotkonstruktion, und die allzu präsenten Metaphern sind so originell wie die letzte H-&-M-Kollektion.
Aller Trashigkeit zum Trotz ist die neue Reihe vor allem ein genresprengendes Plädoyer für weibliches Selbstbewusstsein. In einer ungewissen Welt versucht eine junge Frau, ihre Talente zu entwickeln und ein anständiges Mädchen zu bleiben.
Damit formuliert Familie Cast eine Art Minima Moralia für vernachlässigte Gören: Du sollst nicht mit Jungs in der Öffentlichkeit rumknutschen oder gar mit jemandem schlafen, den du nicht liebst, und du sollst keine Drogen nehmen. Es geht harmlos zu im Vampirinternat, von mörderischen Geistern und rotäugigen Zombies mal abgesehen. Aber auch das wird sich bald ändern - Band vier heißt immerhin "Ungezähmt". "
(Quelle: welt.de/kultur)