- Spoiler:
- Es tut mir soo leid, dass ich jetzt schon die Woche überzogen habe :S
Ich hab mich sofort rangesetzt, da wir ja unter Zeitdruck stehen, Fehler sind nicht ausgeschlossen. Wenn ich irgendwelche Mangel an Technologien aufweise, dann liegt das daran, dass ich wie schon gesagt kein Technikfan bin ^^""
Jane musste widerwillig feststellen, dass das Essen in der Kantine deutlich besser was als das bei PROTEC. Lincoln ermahnte sie zwar mehrmals mit missbilligenden Blicken, als sie ihre Nahrung beinahe in Rekordzeit verschlang, doch die Agentin verdrehte nur die Augen.
Natürlich hatte ihr Partner recht. Sie sollte es ein wenig ... sittlicher angehen, aber Jane spürte, dass sie ihrem Ziel näher war als in den letzten vergangenen Tagen. Nina Cruz war empfänglicher als die anderen Mitarbeiter und schien eine Möglichkeit zu sein, endlich mehr über diese scheinheilige Firma herauszufinden. Warum sollte sie, Agentin erster Klasse, dann noch ihre Zeit mit Essen totschlagen?
Nach einer weiteren halben Stunde, in der Jane nur auf ihren leeren Teller geschaut hatte, während Lincoln langsam aufaß, erhob sich Nina Cruz und wies die beiden an, sie zu begleiten. Hastig folgte die blonde Frau der Empfangsdame. Ihr Kollege schien ebenfalls - endlich - neugierig geworden zu sein, denn er war sofort an Janes Seite.
"Wie Sie vielleicht bereits bemerkt haben, haben wir lange Flure ohne Eingänge", erklärte Nina. Ihre Stimme klang wie die eines Reiseführers. Jane verzog das Gesicht.
"Man hat uns diese Flure nicht gezeigt", widersprach sie in einem wütenden Ton. Mr. Meyer hatte nichts über solche Flure erwähnt.
Irritiert runzelte die Mitarbeiterin die Stirn, glättete sie dann aber rasch wieder.
"Wahrscheinlich hat Mr. Meyer es nur vergessen", beruhigte sich Mrs. Cruz selber. Lincoln setzte zum Protest ein, schwieg dann jedoch.
"Die Frau lebt wohl lieber in der heilen Welt ohne düstere Geheimnisse", murmelte Jane ihm zu. Er nickte, ohne eine Miene zu verziehen. Plötzlich hielten sie vor einer Sackgasse. Nina Cruz drehte sich auf ihren Schuhen mit den zu großen Absätzen um.
"Die Räume zu den Zeitmaschinen sind streng geheim, deswegen dieser Schutzmechanismus. Nur die Angestellten, die in dieser Abteilung arbeiten und bestimmte Auserwählte der Firma, haben Zutritt." Unverhohlener Stolz schwang in ihrer Stimme mit.
Abschätzend betrachtete Jane die Wand. Warum hatte sie sie nicht durch die Lampe erkennen können? Das war mehr als rätselhaft. Lincoln und sie hatten jede Wand sorfältig geprüft, doch diesen Eingang hatten sie nicht gesehen. War der Schutzmechanismus bereits weiter entwickelt als Dr. Corbans Technologien? Daran zweifelte die Agentin. Es konnte nur einen Grund geben, warum die Firma so großen Wert auf dieses Trugbild legte: Hinter dieser Wand war weit mehr als nur Zeitmaschinen, Mathematiker und dergleichen.
Wieder dieses Kribbeln in ihren Händen. Auch Lincolns Augen funkelten. Ein wenig unsicher wandte sich Nina Cruz den beiden Agenten zu.
"Ich hoffe, mein Vorgesetzter hat nichts dagegen einzuwenden", murmelte sie, lächelte den beiden jedoch aufmunternd zu. "Willkommen in der wahren Welt von TimeJumper!"
Die nächsten Stunden waren mehr als nur verwirrend für Jane.
Sie war ausgebildet darin, einzelne Gruppen von Schwerkriminellen ausfindig zu machen. Zwar kannte sie sich mit Technik aus, doch die vielen unbekannten Begriffe machten es für sie schwer, den Worten der verschiedenen Abteilungsleiter zu folgen. Auch Lincoln hatte seine Mühe, obwohl er sich wirklich fast jedes Wort erklären ließ. Unterdessen hielt die Agentin Ausschau nach Verstecken, in denen vielleicht etwas verborgen sein könnte.
Allerdings verwunderte es sie nicht, als sie nichts fand - wenn TimeJumper schon diesen Raum vor Dr. Corbans Erfindungen schützen konnte, hatte die Firma bestimmt auch andere Eingänge, die niemand sehen konnte. Jane kniff beide Augen zusammen. Sie hatten von Nina Cruz spezielle Kontaktlinsen bekommen, mit denen sie den Eingang an der Wand sehen konnten. Jedoch hatte die Empfangsdame sie gewarnt, dass sich diese innerhalb von sechs Stunden auflösen würden.
"Ich bin ausgebildet und weiß über den Zeitsprungprozess Bescheid", flüsterte Nina Jane irgendwann ins Ohr, "doch Herr Ozoá ist so sehr von sich überzeugt, dass er immer alles komplizierter erklärt, als es nötig wäre."
Schließlich stellte sich die nette Empfangsdame neben Lincoln und erklärte bereitwillig die vielen Fachbegriffe, doch der Abteilungsleiter runzelte nur verärgert die Stirn. Er machte nicht einmal einen Ansatz, verständlicher zu sprechen, sondern verfiel in so schnelles Tempo, dass die Worte nur so aus seinem Mund sprudelten.
Aufmerksam musterte Jane die vielen Monitore, vor denen die Mathematiker saßen und mit geschickten Fingern Gleichungen eintippten.
"Bevor wir eine neue Erfindung testen, werden alle möglichen Risiken ausgerechnet und Fehler beseitigt", erklärte Herr Ozoá stolz. "Ich bin sehr glücklich mit meinem Team."
Es war der erste verständliche Satz, den Jane von ihm hörte - und es sollte auch der einzige bleiben. Lincoln lauschte seinen Worten noch eine Ewigkeit, bis er sich höflich verabschiedete und sie zusammen den zu großen Raum mit den zu vielen Bildschirmen verließen. Fragend hob Jane eine Augenbraue, aber Lincoln schüttelte den Kopf. Ärgerlich warf die Agentin ihre kurzen Haare zurück. Herr Ozoá war anscheinend kein Treffer gewesen, ebenso der Abteilungsleiter für die Zeitmaschinen. Er schilderte nur den Bau, die kleinen Einzelheiten, doch sobald das Thema über mögliche Fehlerfindungen aufkam, wich er aus. Nina Cruz wurde ein wenig nervös.
Ihr Misstrauen war wohl geweckt worden, denn nach allen Abteilungsleitern, die zur Verfügung standen, zeigte sie den Agenten den letzten Raum. Er war klein und besaß nur einen hauchdünnen Bildschirm und dessen Bedienungsinstrumente.
"Hier sind alle Daten, die Sie suchen. Sie haben noch eine Stunde, dann hole ich Sie ab", meinte sie.
"Eine Stunde?", wiederholte Jane wütend. Eine Ewigkeit hatte sie stumm neben ihrem Kollegen gestanden und irgendwelchen Experten zugehört, die allen auch nur provokanten Fragen auswichen und jetzt wollte man ihnen nur eine Stunde in einem Raum lassen, der entscheidend für ihre Zukunft sein würde? Sie konnte es kaum glauben!
"Das tut mir leid, aber Ihre Kontaktlinsen werden sich in einer Stunde und 20 Minuten auflösen, deswegen müssen Sie - bedaure - die Flure in einer Stunde wieder verlassen haben", erklärte Nina Cruz. In ihrer Stimme klang ein wenig Mitgefühl. "Doch ich versichere Ihnen: Jetzt, da Sie alle kennen gelernt haben, werden Sie die nächsten Tage nur noch in diesem Raum verbringen können - sofern Sie das wünschen." Unsicher verzog die Frau ihre Lippen zu einem zartem Lächeln.
"Und ob wir das wollen", murmelte Jane leise. Lincoln schaute sie mahnend an, bevor er sich - betont höflich - der Empfangsdame zuwandte: "Es würde uns sicherlich weiterhelfen. Vielen Dank."
Beruhigt verabschiedete sich diese und schritt nach draußen, während Jane ihr nachdenklich hinterher sah.
"Meinst du, sie ahnt etwas?", fragte die Agentin schließlich, als die TimeJumper Mitarbeiterin bereits außer Reichweite war.
Lincoln grinste sie nur an.
"Das weiß nur sie selber. Lass uns loslegen!"
Zuletzt von DeStiiNy am Fr 04 Jun 2010, 21:03 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet