Hey :)
Hier habt ihr jetzt bis zum 21. März 2010 Zeit zu entscheiden, welche Geschichte euch besser gefällt ^^
Das Thema war Meer ^^
Das Lied des Wals
(von Mondlicht)
Zischend stosse ich meinen Atem aus und ich spüre, wie das Wasser aufspritzt. Ich fülle meine Lungen wieder, spüre die belebende Wirkung. Luft streicht über meinen Rücken, ich krümme meinen Körper und der kleine Bereich, wo meine Haut aus dem Wasser ragt, wandert nach hinten zu meiner Finne. Bald löst sich auch meine Fluke aus der angenehmen Trägheit des Wassers, mein Kopf ist tief im Wasser und ich lasse mich von meinem Körpergewicht nach unten ziehen, bis meine Schwanzflosse klatschend auf die Wasseroberfläche auftrifft.
Nun spanne ich meine Muskeln an, hebe den Kopf und ziehe meine Fluke nach unten. Sofort erhöht sich meine Geschwindigkeit und mein Körper gleitet fast schwerelos der dunklen Tiefe entgegen.
Ein Schwarm kleiner Fische kommt mir entgegen, sie begrüssen mich mit einem kleinen Schlenkern und dem Aufblitzen ihrer Schuppen. Ein tiefer Ton entschlüpft meiner Kehle und das Wasser vibriert sanft.
Ein weiterer Stoss meiner Fluke bringt mich in einen Bereich, der in meinem Volk „Zwielicht“ genannt wird. Hier ist das Wasser noch klar, aber anders als oben zeichnet das Sonnenlicht kaum mehr helle Streifen. Die Farbe des Zwielichts ist ein dunkles, warmes Blau.
Weiter gehe ich nicht, mein Ziel ist nicht das Indigo der Tiefe, welches die „Nacht“ kennzeichnet. Heute beginnt meine Reise.
Ich bringe meinen Körper in eine waagerechte Position und stosse mich vorwärts. Sanft streicht das Meerwasser über meine Narben und ich geniesse das Gefühl der Geschwindigkeit.
Mein Instinkt warnt mich und ich drossele das Tempo wieder. Der Weg von den warmen, nahrungsreichen Gebieten in das kalte Eismeer der Robben ist lang.
Lang und vor allem gefahrenreich.
Viele Alte aus meinem Volk erzählen von Luftwesen, die sich hungrig an unsere Rücken krallen wollen, und hinter sich ziehen sie riesige, lärmende Robben, die unverständliches Gebrüll von sich geben. Schon zu oft sind Angehörige meines Volkes nach Angriffen dieser rätselhaften Geschöpfe verschwunden. Sie wurden nie wieder gesehen.
Mit einem hohen Klagelaut verdränge ich diesen Gedanken und konzentriere mich wieder auf das weiche Gleiten im Wasser, doch langsam spüre ich die Schwere in meinen Muskeln.
Ich steuere auf die glatte Wasseroberfläche zu und warte, bis mein Kopf aus dem Wasser ragt. Dann krümme ich meinen Rücken und stosse zischend meine Luft aus, bevor ich sie wieder einsauge.
Genüsslich summend pflüge ich weiter durch das schillernde Blau, das zwischen Türkis und Himmelblau variiert. Das Sonnenlicht malt grüne Streifen dazwischen und ich beäuge neugierig die flimmernde, sich stetig verändernde Spiegeloberfläche.
Jäh überkommt mich eine kraftvolle Freude, ich gleite in die Tiefe und schwinge meinen Körper wieder hinauf, bis mein ganzer Leib schillernd und vor Wasser triefend aus dem Meer ragt. Für einen Moment spüre ich die Trägheit des Wassers unter mir und die stechende Kühle der Luft. Ich bin frei. Zwischen Luft und Wasser.
Dann neigt sich mein Körper langsam nach hinten und mit einem gewaltigen Donnern tauche ich wieder in die sanft wogende Umarmung des Meeres ein. Entzückt beobachte ich die Blasen, die um mich herumschwirren und meinen Rücken kitzeln, die das Wasser weiss färben.
Neue Kraft schiesst durch meine Muskeln und ich setze meine Reise fort, jedoch nicht, ohne einer Delphinschule zu begegnen. Die kleinen Cousinen und Cousins kommen mir vor wie neugeborene Junge. Sie tanzen rufend und lachend um mich herum, fragen mich mit ihren hohen Stimmen, wohin ich gehe.
Ich schliesse die Augen und erinnere mich. Dann beginne ich zu erzählen; von Kälte, Robben, und Eis, von türkisblauem Wasser, wo das Zwielicht nicht dunkelblau ist, sondern grün ist. Ich erzähle von unseren Konzerten, wo jeder meiner Brüder seine schöne Stimme zeigen und das Lied vortragen kann, welches er sich über den Sommer ausgedacht hat.
Die Delphine lachen und bitten mich, ihnen mein Lied vorzusingen.
Ich zögere und steige auf, um Luft zu holen.
Als ich wieder von den kleinen Cousinen und Cousins umgeben bin, singe ich mein Lied.
Es beginnt mit tiefen, vibrierenden Tönen, die rufend durch das Wasser schweben. Ich geniesse das Beben meines Körpers, wenn ich singe und schliesse die Augen. Die tiefen Töne verhallen und ich setze zu einer komplizierten Folge von Klopf- und Schnalztönen an, bevor meine Stimme wieder laut und tief in der Unendlichkeit des Ozeans hallt.
Meine Schwimmbewegungen sind langsamer geworden, doch das kümmert mich nicht, denn jetzt beginnt das Finale, in dem ich die volle Bandbreite meiner Stimme zeige. Ich singe tief und grollend wie die grossen Vettern mit der blauen Haut, dann hoch und schnell wie meine kleinen Cousinen und Cousins, die andächtig lauschen.
Als ich mit einem letzten hohen Ton mein Lied beende, sehe ich die kleinen Cousins zum ersten Mal sprachlos. Eine ganze Weile schwimmen sie nur neben mir her, begleiten mich beim Luftholen und lassen sogar eine Fressgelegenheit aus.
Die grösste Cousine der Delphinschule sagt schliesslich mit knatternder Stimme:
Noch nie haben wir einen grossen Cousin so singen gehört.
Ich summe geschmeichelt.
Leider können wir dich nicht weiter begleiten. Hier endet unser Gebiet.
Ich will ihnen aber noch ein letztes Geschenk geben und bitte sie zu warten. Neugierig folgen sie mir, als ich abtauche und Schwung hole, bevor ich wieder mit aller Kraft aus dem Wasser schiesse und geräuschvoll zurück ins Wasser sinke.
Hab Dank, grosser Cousin, sagen sie pfeifend und berühren mich vorsichtig zum Abschied.
Leb wohl!
Im Indigoblau des Zwielichts schimmern die weissen Muster auf meinen Brustflossen auf, als ich abdrehe und meine Reise fortsetze. Bald verschmilzt das Grau meiner Haut mit den schillernden Farben des Meeres und mein Lied hallt rufend durch alle Ozeane.
Da waren wir also wieder. Schmolzen bei 38° Celsius fröhlich im Schatten vor uns hin.
Einfach fantastisch. Von der Hautfarbe meiner Mutter zu unterteilen, die auf dem Liegestuhl neben mir saß, musste sie bald gar sein. Zumindest konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein gekochter Hummer, den man in einen grünen Bikini gesteckt hatte, anders aussah.
Mit verträumten Blick, den großen Sonnenhut leicht zurückgeschoben, schaute sie auf das Meer. Ich folgte ihrem Blick und konnte einfach nicht nachvollziehen, was sie an dieser Brühe so toll fand. Lauwarm, voller Algen und anderem ekligen Viehzeugs …
Seit drei Jahren machten wir an diesem wundervollen Strand in Zypern Urlaub und ich konnte mir aus tiefstem Herzen keinen schlimmeren Ort vorstellen.
Wahrscheinlich lag es einfach daran, dass ich die Hitze so verabscheute und ich vorletztes Jahr Begegnung mit einer riesigen Qualle gemacht hatte. Versteht mich nicht falsch. Sie war sehr freundlich und hat darauf bestanden mit ihren ekligen langen Glibberdingern meine Hand zu schütteln.
Nein … Nein … Meer ... Strand … Das war eindeutig nichts für mich.
Seufzend lehnte ich mich zurück und wickelte mich in mein Handtuch ein, eine Geste des Protests. Fest presste ich meine Lider zu, um mich vor den hellen, nervenden Strahlen abzuschirmen.
Das Sandmännchen (ha ha ... Sandmännchen) schien wohl Erbarmen mit mir gehabt zu haben, denn als ich das nächste Mal die Augen aufschlug, schien einige Zeit vergangen sein. Die Sonne leuchtete nicht mehr ganz so grell und man konnte das Klima beinahe als angenehm bezeichnen.
Träge blinzelte ich zwischen den vielen Schirmen hindurch und entdeckte meinen kleinen Bruder, Leon, der sich mit einem schlaksigen Jungen unterhielt, der mindestens drei Köpfe größer war als er selbst. Beide lachten und der Ältere deutete ab und zu aufs Meer, worauf Leon, die kleine Nervensäge, eifrig nickte.
Ich runzelte die Stirn. Dieser Junge kam mir eigenartig bekannt vor.
Mensch … war das nicht dieser Kerl von letztem Jahr, der mit seiner Familie in dem Hotel neben uns gewohnt hatte?
Er hieß Klaus oder so … Wann hatte er es geschafft so gut aussehend zu werden? Und wo war seine Akne hin?
Angestrengt schaute ich zu ihm, konnte ja gut sein, dass ich mich täuschte. In dem Moment drehte er seinen Kopf zu mir und ich blickte ertappt zu Boden.
Ja … Ja … Was eine interessante Muschel da liegt. Eine Schande, dass ich keine Muscheln sammle, wirklich eine Schande … Vielleicht sollte ich jetzt sofort damit anfangen …
Ich blinzelte hoch und stellte zu meinem größten Entsetzen fest, dass er auf mich zukam.
Oh nein … Oh nein. Mit Jungen konnte ich überhaupt nicht umgehen. Und schon gar nicht mit solchen, die ich letztes Jahr, wegen ihrer Hautproblemen innerlich ausgelacht hatte und die nun plötzlich attraktiv geworden waren.
Ich schluckte und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen.
Als Klaus feixend, die braunen Haare verwegen sin Gesicht hängend, vor mir stehen blieb, beschleunigte sich mein Herzschlag und meine Wangen röteten sich (Wenn er fragt, die Sonne ist schuld). Ah, wie ich das hasste. Diese Symptome stellten sich bei mir immer ein, sobald ein halb attraktives männliches Wesen sich mir näherte und obwohl ich mich doch für selbstbewusst hielt, konnte ich nichts dagegen tun.
„Hallo“, begrüßte ich ihn leicht gequält.
„Na, auch wieder da?“, fragte er mich und reichte mir seine Hand.
Nein, wie kommst du denn darauf, dachte ich, antwortete jedoch: „Ja, wie auch die Jahre zuvor …“ Und streckte ihm meinerseits die Hand entgegen.
„Wir sind wieder im Hotel Atrium“, informierte er mich.
Das Hotel direkt gegenüber. Na, wenn das kein Spaß wird …
„Ach wirklich?“
(Was sinnlose Kommentare angeht, verdiene ich bestimmt eine Goldmedaille.)
„Du erinnerst dich doch noch an mich? Oder? Kevin.“
Ja, ja … Klaus, sage ich doch.
„Natürlich“, erwiderte ich gedehnt. „Vielleicht sieht man sich ja ab und zu“, fügte ich dann noch hinzu und er lächelte.
„Ja, das wäre echt schön. Sandra, nicht wahr?“ Ich nickte.
Nicht rot werden, nicht rot werden.
Zu spät.
„Ich werde dann mal wieder ins Wasser“, sagte er und sah mich auffordernd an.
„Willst du mitkommen?“
Meine Augen wurden größer und ich schüttelte den Kopf.
„Nein, danke. Vielleicht später.“
Soweit kommt’s noch …
Kevin zuckte die Schultern, drehte sich um und stakste durch den Sand zurück zu Leon, der schon aufgeregt auf ihn wartete.
Mit einem gewaltigen Sprung landete er im Wasser, wobei er meinen Bruder und einen Haufen weiterer Leute im Umkreis vollspritzte. Ich schüttelte den Kopf.
Bildete ich mir das nur ein oder erschien mir das Meer doch nicht mehr so schrecklich grausig wie zuvor? War mir dieser schöne Blauton vorher entgangen? Und wie es in der Sonne glitzerte?
Ich lächelte verschämt und verbarg mein errötendes Gesicht hinter einer Zeitschrift, die ich hastig aus der Tasche meiner Mutter geklaubt hatte.
Du bist echt unmöglich …
Mein Grinsen wurde breiter.
Hier habt ihr jetzt bis zum 21. März 2010 Zeit zu entscheiden, welche Geschichte euch besser gefällt ^^
Das Thema war Meer ^^
Das Lied des Wals
(von Mondlicht)
Zischend stosse ich meinen Atem aus und ich spüre, wie das Wasser aufspritzt. Ich fülle meine Lungen wieder, spüre die belebende Wirkung. Luft streicht über meinen Rücken, ich krümme meinen Körper und der kleine Bereich, wo meine Haut aus dem Wasser ragt, wandert nach hinten zu meiner Finne. Bald löst sich auch meine Fluke aus der angenehmen Trägheit des Wassers, mein Kopf ist tief im Wasser und ich lasse mich von meinem Körpergewicht nach unten ziehen, bis meine Schwanzflosse klatschend auf die Wasseroberfläche auftrifft.
Nun spanne ich meine Muskeln an, hebe den Kopf und ziehe meine Fluke nach unten. Sofort erhöht sich meine Geschwindigkeit und mein Körper gleitet fast schwerelos der dunklen Tiefe entgegen.
Ein Schwarm kleiner Fische kommt mir entgegen, sie begrüssen mich mit einem kleinen Schlenkern und dem Aufblitzen ihrer Schuppen. Ein tiefer Ton entschlüpft meiner Kehle und das Wasser vibriert sanft.
Ein weiterer Stoss meiner Fluke bringt mich in einen Bereich, der in meinem Volk „Zwielicht“ genannt wird. Hier ist das Wasser noch klar, aber anders als oben zeichnet das Sonnenlicht kaum mehr helle Streifen. Die Farbe des Zwielichts ist ein dunkles, warmes Blau.
Weiter gehe ich nicht, mein Ziel ist nicht das Indigo der Tiefe, welches die „Nacht“ kennzeichnet. Heute beginnt meine Reise.
Ich bringe meinen Körper in eine waagerechte Position und stosse mich vorwärts. Sanft streicht das Meerwasser über meine Narben und ich geniesse das Gefühl der Geschwindigkeit.
Mein Instinkt warnt mich und ich drossele das Tempo wieder. Der Weg von den warmen, nahrungsreichen Gebieten in das kalte Eismeer der Robben ist lang.
Lang und vor allem gefahrenreich.
Viele Alte aus meinem Volk erzählen von Luftwesen, die sich hungrig an unsere Rücken krallen wollen, und hinter sich ziehen sie riesige, lärmende Robben, die unverständliches Gebrüll von sich geben. Schon zu oft sind Angehörige meines Volkes nach Angriffen dieser rätselhaften Geschöpfe verschwunden. Sie wurden nie wieder gesehen.
Mit einem hohen Klagelaut verdränge ich diesen Gedanken und konzentriere mich wieder auf das weiche Gleiten im Wasser, doch langsam spüre ich die Schwere in meinen Muskeln.
Ich steuere auf die glatte Wasseroberfläche zu und warte, bis mein Kopf aus dem Wasser ragt. Dann krümme ich meinen Rücken und stosse zischend meine Luft aus, bevor ich sie wieder einsauge.
Genüsslich summend pflüge ich weiter durch das schillernde Blau, das zwischen Türkis und Himmelblau variiert. Das Sonnenlicht malt grüne Streifen dazwischen und ich beäuge neugierig die flimmernde, sich stetig verändernde Spiegeloberfläche.
Jäh überkommt mich eine kraftvolle Freude, ich gleite in die Tiefe und schwinge meinen Körper wieder hinauf, bis mein ganzer Leib schillernd und vor Wasser triefend aus dem Meer ragt. Für einen Moment spüre ich die Trägheit des Wassers unter mir und die stechende Kühle der Luft. Ich bin frei. Zwischen Luft und Wasser.
Dann neigt sich mein Körper langsam nach hinten und mit einem gewaltigen Donnern tauche ich wieder in die sanft wogende Umarmung des Meeres ein. Entzückt beobachte ich die Blasen, die um mich herumschwirren und meinen Rücken kitzeln, die das Wasser weiss färben.
Neue Kraft schiesst durch meine Muskeln und ich setze meine Reise fort, jedoch nicht, ohne einer Delphinschule zu begegnen. Die kleinen Cousinen und Cousins kommen mir vor wie neugeborene Junge. Sie tanzen rufend und lachend um mich herum, fragen mich mit ihren hohen Stimmen, wohin ich gehe.
Ich schliesse die Augen und erinnere mich. Dann beginne ich zu erzählen; von Kälte, Robben, und Eis, von türkisblauem Wasser, wo das Zwielicht nicht dunkelblau ist, sondern grün ist. Ich erzähle von unseren Konzerten, wo jeder meiner Brüder seine schöne Stimme zeigen und das Lied vortragen kann, welches er sich über den Sommer ausgedacht hat.
Die Delphine lachen und bitten mich, ihnen mein Lied vorzusingen.
Ich zögere und steige auf, um Luft zu holen.
Als ich wieder von den kleinen Cousinen und Cousins umgeben bin, singe ich mein Lied.
Es beginnt mit tiefen, vibrierenden Tönen, die rufend durch das Wasser schweben. Ich geniesse das Beben meines Körpers, wenn ich singe und schliesse die Augen. Die tiefen Töne verhallen und ich setze zu einer komplizierten Folge von Klopf- und Schnalztönen an, bevor meine Stimme wieder laut und tief in der Unendlichkeit des Ozeans hallt.
Meine Schwimmbewegungen sind langsamer geworden, doch das kümmert mich nicht, denn jetzt beginnt das Finale, in dem ich die volle Bandbreite meiner Stimme zeige. Ich singe tief und grollend wie die grossen Vettern mit der blauen Haut, dann hoch und schnell wie meine kleinen Cousinen und Cousins, die andächtig lauschen.
Als ich mit einem letzten hohen Ton mein Lied beende, sehe ich die kleinen Cousins zum ersten Mal sprachlos. Eine ganze Weile schwimmen sie nur neben mir her, begleiten mich beim Luftholen und lassen sogar eine Fressgelegenheit aus.
Die grösste Cousine der Delphinschule sagt schliesslich mit knatternder Stimme:
Noch nie haben wir einen grossen Cousin so singen gehört.
Ich summe geschmeichelt.
Leider können wir dich nicht weiter begleiten. Hier endet unser Gebiet.
Ich will ihnen aber noch ein letztes Geschenk geben und bitte sie zu warten. Neugierig folgen sie mir, als ich abtauche und Schwung hole, bevor ich wieder mit aller Kraft aus dem Wasser schiesse und geräuschvoll zurück ins Wasser sinke.
Hab Dank, grosser Cousin, sagen sie pfeifend und berühren mich vorsichtig zum Abschied.
Leb wohl!
Im Indigoblau des Zwielichts schimmern die weissen Muster auf meinen Brustflossen auf, als ich abdrehe und meine Reise fortsetze. Bald verschmilzt das Grau meiner Haut mit den schillernden Farben des Meeres und mein Lied hallt rufend durch alle Ozeane.
VS
(von Alania - Gewinnergeschichte)
(von Alania - Gewinnergeschichte)
Da waren wir also wieder. Schmolzen bei 38° Celsius fröhlich im Schatten vor uns hin.
Einfach fantastisch. Von der Hautfarbe meiner Mutter zu unterteilen, die auf dem Liegestuhl neben mir saß, musste sie bald gar sein. Zumindest konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein gekochter Hummer, den man in einen grünen Bikini gesteckt hatte, anders aussah.
Mit verträumten Blick, den großen Sonnenhut leicht zurückgeschoben, schaute sie auf das Meer. Ich folgte ihrem Blick und konnte einfach nicht nachvollziehen, was sie an dieser Brühe so toll fand. Lauwarm, voller Algen und anderem ekligen Viehzeugs …
Seit drei Jahren machten wir an diesem wundervollen Strand in Zypern Urlaub und ich konnte mir aus tiefstem Herzen keinen schlimmeren Ort vorstellen.
Wahrscheinlich lag es einfach daran, dass ich die Hitze so verabscheute und ich vorletztes Jahr Begegnung mit einer riesigen Qualle gemacht hatte. Versteht mich nicht falsch. Sie war sehr freundlich und hat darauf bestanden mit ihren ekligen langen Glibberdingern meine Hand zu schütteln.
Nein … Nein … Meer ... Strand … Das war eindeutig nichts für mich.
Seufzend lehnte ich mich zurück und wickelte mich in mein Handtuch ein, eine Geste des Protests. Fest presste ich meine Lider zu, um mich vor den hellen, nervenden Strahlen abzuschirmen.
Das Sandmännchen (ha ha ... Sandmännchen) schien wohl Erbarmen mit mir gehabt zu haben, denn als ich das nächste Mal die Augen aufschlug, schien einige Zeit vergangen sein. Die Sonne leuchtete nicht mehr ganz so grell und man konnte das Klima beinahe als angenehm bezeichnen.
Träge blinzelte ich zwischen den vielen Schirmen hindurch und entdeckte meinen kleinen Bruder, Leon, der sich mit einem schlaksigen Jungen unterhielt, der mindestens drei Köpfe größer war als er selbst. Beide lachten und der Ältere deutete ab und zu aufs Meer, worauf Leon, die kleine Nervensäge, eifrig nickte.
Ich runzelte die Stirn. Dieser Junge kam mir eigenartig bekannt vor.
Mensch … war das nicht dieser Kerl von letztem Jahr, der mit seiner Familie in dem Hotel neben uns gewohnt hatte?
Er hieß Klaus oder so … Wann hatte er es geschafft so gut aussehend zu werden? Und wo war seine Akne hin?
Angestrengt schaute ich zu ihm, konnte ja gut sein, dass ich mich täuschte. In dem Moment drehte er seinen Kopf zu mir und ich blickte ertappt zu Boden.
Ja … Ja … Was eine interessante Muschel da liegt. Eine Schande, dass ich keine Muscheln sammle, wirklich eine Schande … Vielleicht sollte ich jetzt sofort damit anfangen …
Ich blinzelte hoch und stellte zu meinem größten Entsetzen fest, dass er auf mich zukam.
Oh nein … Oh nein. Mit Jungen konnte ich überhaupt nicht umgehen. Und schon gar nicht mit solchen, die ich letztes Jahr, wegen ihrer Hautproblemen innerlich ausgelacht hatte und die nun plötzlich attraktiv geworden waren.
Ich schluckte und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen.
Als Klaus feixend, die braunen Haare verwegen sin Gesicht hängend, vor mir stehen blieb, beschleunigte sich mein Herzschlag und meine Wangen röteten sich (Wenn er fragt, die Sonne ist schuld). Ah, wie ich das hasste. Diese Symptome stellten sich bei mir immer ein, sobald ein halb attraktives männliches Wesen sich mir näherte und obwohl ich mich doch für selbstbewusst hielt, konnte ich nichts dagegen tun.
„Hallo“, begrüßte ich ihn leicht gequält.
„Na, auch wieder da?“, fragte er mich und reichte mir seine Hand.
Nein, wie kommst du denn darauf, dachte ich, antwortete jedoch: „Ja, wie auch die Jahre zuvor …“ Und streckte ihm meinerseits die Hand entgegen.
„Wir sind wieder im Hotel Atrium“, informierte er mich.
Das Hotel direkt gegenüber. Na, wenn das kein Spaß wird …
„Ach wirklich?“
(Was sinnlose Kommentare angeht, verdiene ich bestimmt eine Goldmedaille.)
„Du erinnerst dich doch noch an mich? Oder? Kevin.“
Ja, ja … Klaus, sage ich doch.
„Natürlich“, erwiderte ich gedehnt. „Vielleicht sieht man sich ja ab und zu“, fügte ich dann noch hinzu und er lächelte.
„Ja, das wäre echt schön. Sandra, nicht wahr?“ Ich nickte.
Nicht rot werden, nicht rot werden.
Zu spät.
„Ich werde dann mal wieder ins Wasser“, sagte er und sah mich auffordernd an.
„Willst du mitkommen?“
Meine Augen wurden größer und ich schüttelte den Kopf.
„Nein, danke. Vielleicht später.“
Soweit kommt’s noch …
Kevin zuckte die Schultern, drehte sich um und stakste durch den Sand zurück zu Leon, der schon aufgeregt auf ihn wartete.
Mit einem gewaltigen Sprung landete er im Wasser, wobei er meinen Bruder und einen Haufen weiterer Leute im Umkreis vollspritzte. Ich schüttelte den Kopf.
Bildete ich mir das nur ein oder erschien mir das Meer doch nicht mehr so schrecklich grausig wie zuvor? War mir dieser schöne Blauton vorher entgangen? Und wie es in der Sonne glitzerte?
Ich lächelte verschämt und verbarg mein errötendes Gesicht hinter einer Zeitschrift, die ich hastig aus der Tasche meiner Mutter geklaubt hatte.
Du bist echt unmöglich …
Mein Grinsen wurde breiter.