Viel Spaß beim Abstimmen!
Ihr habt bis zum 9. Dezember zeit
Time to say Goodbye
(von Dawn - Gewinnergeschichte)
EDIT VON DAWN: Ich habe die Story aufgrund einer Wettbewerbsteilnahme mit einer überarbeiteten Version verschoben. Ihr könnt sie nun unter folgendem Link finden: Klick
Abschiede
(von Sassy)
Mit dem Finger strich ich zögerlich über die kahle Wand. Wie leer alles aussah! Ich spürte wie mich die Traurigkeit übermannte, als ich den Blick über die weißen Wände gleiten ließ. Meine Nase kribbelte und mein Niesen hallte in dem leeren Raum wieder. Keine Möbel mehr, keine Bilder mehr, keine Erinnerungen mehr – meine persönliche Note war dem Raum einfach so ausgehaucht worden. Ich seufzte.
Ich mochte keine Abschiede. Schon gar keine wie diesen. Ich hatte mein ganzes Leben lang in diesem Raum gewohnt und mein Herz daran gehängt.
Abschiede… Abschiede zogen sich durch mein Leben wie ein roter Faden. Der erste an den ich mich richtig erinnerte, war der Tod meines Meerschweinchens, als ich gerade einmal sieben Jahre alt war. Ich hatte es morgens nach dem Aufwachen reglos in seinem Käfig gefunden, die Beine seltsam von sich gestreckt. Ich weinte eine volle Stunde, bis meine Mutter es schaffte, mich zu beruhigen. Ich bekam zum Trost eine Katze – vermutlich da Katzen im Allgemeinen länger leben als Meerschweinchen.
Dennoch war dieser Abschied schlimm für mich. Vielleicht weil es der erste richtige Abschied von etwas war? Ein erster endgültiger Abschied? Nachdenklich sah ich aus dem Fenster, doch ich nahm nicht war was draußen vorging. Vielleicht war es mir auch einfach schwer gefallen, weil ich mein Herz so sehr an dieses kleine Tier gehängt hatte?
Als nächstes musste ich mich von meinem ältesten Bruder trennen, der für sein Studium ins Ausland zog. Ich war zehn und Philip war seit jeher mein Lieblingsbruder gewesen. Die ersten Tage waren sehr schwer für mich und meine Mam erzählt mir heute, dass ich ihr danach versprochen hätte nie auszuziehen, damit sie nicht auch traurig wäre.
Ich lächelte. Kinder waren einfach auf eine liebe Art direkt und naiv. Blacky, meine Meerschweinchen-Ersatz-Katze, schlüpfte zur Tür herein und begann um meine Beine zu streichen. Ich kraulte sie gedankenverloren am Hals.
Der nächste schlimme Abschied, war der Tod meiner Oma. Die traurige Stimmung auf dem Friedhof, war mir wie ein bitterer Nachgeschmack im Kopf haften geblieben. Es war Herbst gewesen, ein eisiger Wind pfiff über den Friedhof und wehte meine Haare wild durcheinander, während meine Mutter neben mir anfing zu weinen.
Ich schüttelte die Gedanken ab. Wenn ich jetzt weiter melancholisch über alles grübelte, würde ich hier nie wegkommen. Entschlossen nahm ich den letzten Umzugskarton hoch und mit einem letzten Blick zurück in mein altes Zimmer, begann ich ihn ächzend die Treppe hinunter zu tragen.
Gut zwei Stunden später hatte ich einen weiteren Abschied hinter mir, den von meinen Eltern. Ich versuchte ihre traurig lächelnden Gesichter zu verdrängen, als sie mir nachwinkten – das letzte Kind ging auch aus dem Haus… Ich drehte das Radio auf, während mein kleines Auto mit 130km/h auf der Autobahn gen Süden schoss und versuchte das positive zu sehen. Ich mochte meine neue Stadt, passender Weise eine absolute Studentenstadt.
Daniel Powter trällerte Bad Day aus dem Radio. 'cause you had a bad day, you're taking one down you sing a sad song just to turn it around
Ich stimmte in das Lied ein und fühlte mich wenig später schon viel unbeschwerter. Auf einmal schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Abschiede müssen gar nicht unbedingt negativ sein. Einerseits sind sie Herausforderungen in unserem Leben, die wir meistern müssen, wie zum Beispiel der Tod eines geliebten Menschen, andererseits sind sie das Tor für einen Neuanfang – denn ohne Ende kein neuer Anfang. So ist das nun einmal.
Ich hatte mich während meiner Pubertät und den darauf folgenden Jahren, eigentlich immer auf den Tag gefreut, an dem ich in meine eigene Wohnung ziehen würde. Warum sah ich das heute so negativ? Natürlich war es ein großer Schritt all das bisher gewohnte hinter sich zu lassen und auf einmal auf eigenen Beinen zu stehen, aber es war andererseits doch toll endlich ein ganz eigenes Leben zu führen! Was mich dort alles erwartete!
Ich glaube ich hatte nur Angst vor dem Abschied von zuhause, weil ich das Neue fürchtete… Das war doch albern! Ich brauchte eigentlich vor nichts Angst zu haben. Ich ging bloß studieren!
Vielleicht musste man einen solchen Abschied auch nur mit ein wenig Abstand sehen, um festzustellen, dass er nötig gewesen war und den Schritt in einen neuen Lebensabschnitt bedeutete.
Der Vogel, der zum ersten Mal alleine fliegen muss… Der kleine Vogel stürzte doch auch nicht ab; und jetzt war das Nesthäkchen flügge geworden.
Immer noch ein wenig nachdenklich schob ich mir ein Bonbon in den Mund und fuhr in den sonnigen Tag hinein.
Ihr habt bis zum 9. Dezember zeit
Time to say Goodbye
(von Dawn - Gewinnergeschichte)
EDIT VON DAWN: Ich habe die Story aufgrund einer Wettbewerbsteilnahme mit einer überarbeiteten Version verschoben. Ihr könnt sie nun unter folgendem Link finden: Klick
Abschiede
(von Sassy)
Mit dem Finger strich ich zögerlich über die kahle Wand. Wie leer alles aussah! Ich spürte wie mich die Traurigkeit übermannte, als ich den Blick über die weißen Wände gleiten ließ. Meine Nase kribbelte und mein Niesen hallte in dem leeren Raum wieder. Keine Möbel mehr, keine Bilder mehr, keine Erinnerungen mehr – meine persönliche Note war dem Raum einfach so ausgehaucht worden. Ich seufzte.
Ich mochte keine Abschiede. Schon gar keine wie diesen. Ich hatte mein ganzes Leben lang in diesem Raum gewohnt und mein Herz daran gehängt.
Abschiede… Abschiede zogen sich durch mein Leben wie ein roter Faden. Der erste an den ich mich richtig erinnerte, war der Tod meines Meerschweinchens, als ich gerade einmal sieben Jahre alt war. Ich hatte es morgens nach dem Aufwachen reglos in seinem Käfig gefunden, die Beine seltsam von sich gestreckt. Ich weinte eine volle Stunde, bis meine Mutter es schaffte, mich zu beruhigen. Ich bekam zum Trost eine Katze – vermutlich da Katzen im Allgemeinen länger leben als Meerschweinchen.
Dennoch war dieser Abschied schlimm für mich. Vielleicht weil es der erste richtige Abschied von etwas war? Ein erster endgültiger Abschied? Nachdenklich sah ich aus dem Fenster, doch ich nahm nicht war was draußen vorging. Vielleicht war es mir auch einfach schwer gefallen, weil ich mein Herz so sehr an dieses kleine Tier gehängt hatte?
Als nächstes musste ich mich von meinem ältesten Bruder trennen, der für sein Studium ins Ausland zog. Ich war zehn und Philip war seit jeher mein Lieblingsbruder gewesen. Die ersten Tage waren sehr schwer für mich und meine Mam erzählt mir heute, dass ich ihr danach versprochen hätte nie auszuziehen, damit sie nicht auch traurig wäre.
Ich lächelte. Kinder waren einfach auf eine liebe Art direkt und naiv. Blacky, meine Meerschweinchen-Ersatz-Katze, schlüpfte zur Tür herein und begann um meine Beine zu streichen. Ich kraulte sie gedankenverloren am Hals.
Der nächste schlimme Abschied, war der Tod meiner Oma. Die traurige Stimmung auf dem Friedhof, war mir wie ein bitterer Nachgeschmack im Kopf haften geblieben. Es war Herbst gewesen, ein eisiger Wind pfiff über den Friedhof und wehte meine Haare wild durcheinander, während meine Mutter neben mir anfing zu weinen.
Ich schüttelte die Gedanken ab. Wenn ich jetzt weiter melancholisch über alles grübelte, würde ich hier nie wegkommen. Entschlossen nahm ich den letzten Umzugskarton hoch und mit einem letzten Blick zurück in mein altes Zimmer, begann ich ihn ächzend die Treppe hinunter zu tragen.
Gut zwei Stunden später hatte ich einen weiteren Abschied hinter mir, den von meinen Eltern. Ich versuchte ihre traurig lächelnden Gesichter zu verdrängen, als sie mir nachwinkten – das letzte Kind ging auch aus dem Haus… Ich drehte das Radio auf, während mein kleines Auto mit 130km/h auf der Autobahn gen Süden schoss und versuchte das positive zu sehen. Ich mochte meine neue Stadt, passender Weise eine absolute Studentenstadt.
Daniel Powter trällerte Bad Day aus dem Radio. 'cause you had a bad day, you're taking one down you sing a sad song just to turn it around
Ich stimmte in das Lied ein und fühlte mich wenig später schon viel unbeschwerter. Auf einmal schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Abschiede müssen gar nicht unbedingt negativ sein. Einerseits sind sie Herausforderungen in unserem Leben, die wir meistern müssen, wie zum Beispiel der Tod eines geliebten Menschen, andererseits sind sie das Tor für einen Neuanfang – denn ohne Ende kein neuer Anfang. So ist das nun einmal.
Ich hatte mich während meiner Pubertät und den darauf folgenden Jahren, eigentlich immer auf den Tag gefreut, an dem ich in meine eigene Wohnung ziehen würde. Warum sah ich das heute so negativ? Natürlich war es ein großer Schritt all das bisher gewohnte hinter sich zu lassen und auf einmal auf eigenen Beinen zu stehen, aber es war andererseits doch toll endlich ein ganz eigenes Leben zu führen! Was mich dort alles erwartete!
Ich glaube ich hatte nur Angst vor dem Abschied von zuhause, weil ich das Neue fürchtete… Das war doch albern! Ich brauchte eigentlich vor nichts Angst zu haben. Ich ging bloß studieren!
Vielleicht musste man einen solchen Abschied auch nur mit ein wenig Abstand sehen, um festzustellen, dass er nötig gewesen war und den Schritt in einen neuen Lebensabschnitt bedeutete.
Der Vogel, der zum ersten Mal alleine fliegen muss… Der kleine Vogel stürzte doch auch nicht ab; und jetzt war das Nesthäkchen flügge geworden.
Immer noch ein wenig nachdenklich schob ich mir ein Bonbon in den Mund und fuhr in den sonnigen Tag hinein.
Zuletzt von Pooly am Fr 25 Jan 2013, 12:12 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet