Andreas Eschbach - Der Jesus-Deal
Gebundene Ausgabe: 736 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Ehrenwirth); Auflage: Aufl. 2014 (8. Oktober 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3431039006
ISBN-13: 978-3431039009
Größe und/oder Gewicht: 15,3 x 5,1 x 22,2 cm
Andreas Eschbach hat in seinem Leben schon Mehrteiler geschrieben, die von vornherein so geplant waren. Was er aber bislang noch nie getan hat, ist, eine Fortsetzung zu schreiben. Nach einer Lesung hatte er einmal gesagt, dass er ein Projekt grundsätzlich abschließe und dann auch gedanklich zu den Akten legt.
Von diesem Grundsatz ist er beim "Jesus-Video" abgewichen, denn fast zehn Jahre nach Erscheinen seines Erfolgsromans nahm er den Faden noch einmal auf und schrieb das Buch "Der Jesus-Deal", den man mit Fug und Recht als Fortsetzung betrachten darf. Sie ist jedoch so geschickt verfasst, dass man durchaus die Fortsetzung vor dem ursprünglichen Buch lesen könnte, ohne das Lesevergnügen einzubüßen.
Im "Jesus-Video" ging es darum, eine Video-Kamera zu finden, deren Gebrauchsanleitung man bei Ausgrabungen in Palästina bei einem 2000 Jahre alten Leichnam entdeckt hatte. Zunächst hatte man angenommen, dass es sich um eine Kontaminierung des Fundortes handeln müsse, doch als man entdeckte, dass der Tote über moderne Amalgamfüllungen in den Zähnen und Titannägeln im Schienbein verfügte, und darüber hinaus die Gebrauchsanweisung eine Kamera betraf, die noch nicht einmal auf dem Markt war, wurde deutlich, dass man es mit einer Zeitreise zu tun haben musste. Und diese Zeitreise musste irgendwann in der Zukunft gestartet werden, wenn diese Kamera entwickelt und auf dem Markt wäre. Wenn jemand in Palästina eine Zeitreise unternimmt und dann 2000 Jahre in der Vergangenheit verstirbt, konnte er nur ein Ziel gehabt haben: Ein Video von Jesus Christus aufzunehmen. Die Jagd nach diesem Video ist Gegenstand des ursprünglichen Buches und führt letzten Endes zum Erfolg, auch wenn nicht klar wird, ob auf dem Film tatsächlich Jesus zu sehen ist.
Inhalt:
Im Jesus-Deal sind wir einige Jahre weiter. Samuel Barron, ein Multimilliardär, der Wert darauf legt, dass man keine Vorstellung von seinem wahren Vermögen hat, ist ein fanatischer Christ. Als Jugendlicher hatte er eine eigentümliche Erscheinung: Auf dem Weg nach Hause lag plötzlich eine Frau vor ihm auf der Straße. Er konnte rechtzeitig bremsen, stieg aus und wollte sich um die Frau kümmern. Sie wirkte zwar nicht verletzt, es ging ihr aber dennoch nicht gut. Am eigenartigsten war, dass sie nur schwedisch sprach. Samuel hatte kurioserweise Sprachkurse in Schwedisch besucht und konnte sich mit ihr stockend unterhalten. Sie war völlig desorientiert und erzählte ihm, ihr Mann hätte sie dringend ins Krankenhaus fahren wollen. Das Letzte, an das sie sich erinnerte, war, dass sie in ihr Auto eingestiegen war - in Schweden. Völlig panisch reagierte sie, als sie erfuhr, in den USA zu sein - im Jahre 1959. Ihre letzte Erinnerung datierte aus 1990. Samuel begriff, dass die Frau die Wahrheit sprach, da sie ein schwedisches Wirtschaftsmagazin aus diesem Jahr bei sich trug. Er fuhr die Frau ins Krankenhaus, behielt jedoch das Magazin, da dort eine grafische Darstellung der Aktienentwicklungen verschiedener Firmen dargestellt waren. Bald begann er, in Aktien zu investieren und hielt sich an die Angaben in dem Magazin. Nicht ein einziges Mal lag er mit seinen Investitionen daneben und erzielte ein gewaltiges Vermögen.
Als fanatischer Christ war Samuel absolut bibelfest und beobachtete die Entwicklungen auf der Welt aus der Sicht der Beschreibungen in der Bibel, die - so glaubt er - wortwörtlich zu verstehen seien. Er sieht Zeichen erfüllt, die darauf hindeuten, dass Gottes Sohn zurückkehren wird, um über die Lebenden und Toten zu richten. Er weiß, dass es Zeitreisen geben muss, also stellt er fähige Wissenschaftler an und lässt sie mit einem gewaltigen Etat im Geheimen an den Möglichkeiten der Zeitreise forschen. Seinen eigenen Sohn will er, zusammen mit ein paar weiteren jungen Männern, die ebenso fanatische Christen sind, in die Zeit Jesu schicken, um den Beweis für dessen Existenz zu erbringen. In einer abgelegenen Schule werden sie systematisch auf ihre Aufgabe vorbereitet.
Samuel Barron hat jedoch viel weitergehende Pläne, als selbst sein Sohn ahnt.
Fazit:
Als bekennender Fan von Eschbach-Büchern, und vor allem als Kenner des "Jesus-Videos", musste ich dieses Buch natürlich in meinem Bücherschrank haben. Im Grunde verstehe ich es selbst nicht, dass ich es seit Weihnachten mehr oder weniger unbeachtet auf meinem Sideboard liegen hatte.
Als ich es dann schließlich begann, fand ich zunächst nicht so schnell hinein wie sonst bei Eschbachs Büchern. Es mag daran liegen, dass zu Beginn nicht so viel passiert und man sich bisweilen fragt, was das alles überhaupt soll.
Die Frage wird jedoch beantwortet, weil es dann plötzlich richtig losgeht. Der Jesus-Deal ist ein ausgesprochen spannender Thriller mit unerwarteten Wendungen und Verknüpfungen, die einen bis zum Schluss im Ungewissen halten, wie das Ganze ausgehen mag. Dabei kann das Buch in Teilbereichen auch über Aussagen aus der Bibel belehren, wie auch über die Möglichkeiten - zum Teil auch wirren Möglichkeiten -, die Heilige Schrift zu interpretieren.
Natürlich ist das Buch reine Fiktion, aber man fragt sich dennoch, ob es nicht tatsächlich denkbar wäre, dass Fanatiker - hier sind es christliche Fanatiker -, in der Lage sind, die ganze Welt in ein Chaos zu stürzen, wenn ihnen nur genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
In Zeiten, in denen im Nahen Osten und in Afrika islamistische Terrormilizen ihr Unwesen treiben und Tod und Verderben verbreiten, weiß man, was religiöser Fanatismus anzurichten in der Lage ist. Wir können von Glück sagen, dass bislang ein Flächenbrand ausgeblieben ist.
Was aber, wenn es nicht Fanatiker sind, die mit Waffen ausgerüstet, auf alles schießen, das nicht exakt die Glaubensrichtung vertritt, wie sie selbst, sondern ganz normale Bürger, die in USA oder einem anderen westlichen Land leben, an jedem Sonntag in die Kirche gehen und alles in ihrem Leben an der Bibel ausrichten - im festen Glauben daran, dass der Auferstandene wiederkehren wird, um über uns zu richten? Die fest daran glauben, dass die vor vielen Hundert Jahren in der Bibel festgehaltenen Texte wortwörtlich zu verstehen und in unsere Zeit übertragen werden müssen?
Die sich fast verzehren vor Sehnsucht nach einem Armageddon, das der Wiederkehr vorausgehen muss? Wären sie in der Lage, uns und unsere Welt absichtlich in ein Chaos zu stürzen, im festen Glauben daran, dass danach das ewige Reich Gottes beginnt? Diese Fragen bleiben mit einem schalen Geschmack im Mund zurück.
Mich hat dieses Buch letztlich total gefesselt und ich kann nur empfehlen, es zu lesen - auch wenn ich als Eschbach-Fan sicher nicht ganz unvoreingenommen bin.
Gebundene Ausgabe: 736 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Ehrenwirth); Auflage: Aufl. 2014 (8. Oktober 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3431039006
ISBN-13: 978-3431039009
Größe und/oder Gewicht: 15,3 x 5,1 x 22,2 cm
Andreas Eschbach hat in seinem Leben schon Mehrteiler geschrieben, die von vornherein so geplant waren. Was er aber bislang noch nie getan hat, ist, eine Fortsetzung zu schreiben. Nach einer Lesung hatte er einmal gesagt, dass er ein Projekt grundsätzlich abschließe und dann auch gedanklich zu den Akten legt.
Von diesem Grundsatz ist er beim "Jesus-Video" abgewichen, denn fast zehn Jahre nach Erscheinen seines Erfolgsromans nahm er den Faden noch einmal auf und schrieb das Buch "Der Jesus-Deal", den man mit Fug und Recht als Fortsetzung betrachten darf. Sie ist jedoch so geschickt verfasst, dass man durchaus die Fortsetzung vor dem ursprünglichen Buch lesen könnte, ohne das Lesevergnügen einzubüßen.
Im "Jesus-Video" ging es darum, eine Video-Kamera zu finden, deren Gebrauchsanleitung man bei Ausgrabungen in Palästina bei einem 2000 Jahre alten Leichnam entdeckt hatte. Zunächst hatte man angenommen, dass es sich um eine Kontaminierung des Fundortes handeln müsse, doch als man entdeckte, dass der Tote über moderne Amalgamfüllungen in den Zähnen und Titannägeln im Schienbein verfügte, und darüber hinaus die Gebrauchsanweisung eine Kamera betraf, die noch nicht einmal auf dem Markt war, wurde deutlich, dass man es mit einer Zeitreise zu tun haben musste. Und diese Zeitreise musste irgendwann in der Zukunft gestartet werden, wenn diese Kamera entwickelt und auf dem Markt wäre. Wenn jemand in Palästina eine Zeitreise unternimmt und dann 2000 Jahre in der Vergangenheit verstirbt, konnte er nur ein Ziel gehabt haben: Ein Video von Jesus Christus aufzunehmen. Die Jagd nach diesem Video ist Gegenstand des ursprünglichen Buches und führt letzten Endes zum Erfolg, auch wenn nicht klar wird, ob auf dem Film tatsächlich Jesus zu sehen ist.
Inhalt:
Im Jesus-Deal sind wir einige Jahre weiter. Samuel Barron, ein Multimilliardär, der Wert darauf legt, dass man keine Vorstellung von seinem wahren Vermögen hat, ist ein fanatischer Christ. Als Jugendlicher hatte er eine eigentümliche Erscheinung: Auf dem Weg nach Hause lag plötzlich eine Frau vor ihm auf der Straße. Er konnte rechtzeitig bremsen, stieg aus und wollte sich um die Frau kümmern. Sie wirkte zwar nicht verletzt, es ging ihr aber dennoch nicht gut. Am eigenartigsten war, dass sie nur schwedisch sprach. Samuel hatte kurioserweise Sprachkurse in Schwedisch besucht und konnte sich mit ihr stockend unterhalten. Sie war völlig desorientiert und erzählte ihm, ihr Mann hätte sie dringend ins Krankenhaus fahren wollen. Das Letzte, an das sie sich erinnerte, war, dass sie in ihr Auto eingestiegen war - in Schweden. Völlig panisch reagierte sie, als sie erfuhr, in den USA zu sein - im Jahre 1959. Ihre letzte Erinnerung datierte aus 1990. Samuel begriff, dass die Frau die Wahrheit sprach, da sie ein schwedisches Wirtschaftsmagazin aus diesem Jahr bei sich trug. Er fuhr die Frau ins Krankenhaus, behielt jedoch das Magazin, da dort eine grafische Darstellung der Aktienentwicklungen verschiedener Firmen dargestellt waren. Bald begann er, in Aktien zu investieren und hielt sich an die Angaben in dem Magazin. Nicht ein einziges Mal lag er mit seinen Investitionen daneben und erzielte ein gewaltiges Vermögen.
Als fanatischer Christ war Samuel absolut bibelfest und beobachtete die Entwicklungen auf der Welt aus der Sicht der Beschreibungen in der Bibel, die - so glaubt er - wortwörtlich zu verstehen seien. Er sieht Zeichen erfüllt, die darauf hindeuten, dass Gottes Sohn zurückkehren wird, um über die Lebenden und Toten zu richten. Er weiß, dass es Zeitreisen geben muss, also stellt er fähige Wissenschaftler an und lässt sie mit einem gewaltigen Etat im Geheimen an den Möglichkeiten der Zeitreise forschen. Seinen eigenen Sohn will er, zusammen mit ein paar weiteren jungen Männern, die ebenso fanatische Christen sind, in die Zeit Jesu schicken, um den Beweis für dessen Existenz zu erbringen. In einer abgelegenen Schule werden sie systematisch auf ihre Aufgabe vorbereitet.
Samuel Barron hat jedoch viel weitergehende Pläne, als selbst sein Sohn ahnt.
- Nicht lesen, wenn man das Buch noch lesen möchte:
Die Forschungen Barrons haben schließlich Erfolg und mithilfe eines russischen Wissenschaftlers wird eine Zeitmaschine konstruiert, mit der die jungen Leute die Reise antreten sollen. Er kauft Land in Israel, ganz in der Nähe des Tempelberges in Jerusalem und gründet eine Filmgesellschaft, die dort einen Science-Fiction--Film drehen soll. Tatsächlich jedoch geht es ihm darum, die Einzelteile der umfangreichen Zeitmaschine unbemerkt ins Land zu bringen und in der Filmproduktionshalle zu installieren. Zur Tarnung lässt Samuel Barron tatsächlich Serien für das israelische TV drehen und erreicht, dass seine Filmfirma im Land akzeptiert und geschätzt wird.
Parallel zu diesen Vorgängen erfährt man über den früheren Medienmogul John Kaun, der im ersten Band federführend die Suche nach dem Jesus-Video betrieben hat, dass er seinen früheren Konzern zerschlagen hat, nachdem er sich seinerzeit das Video angeschaut hatte. Er war kein besonders gläubiger Mensch, aber dennoch hat ihn das Video verändert. Sein bisheriger Lebenswandel war ihm plötzlich falsch erschienen und so löste er seine Medienfirma vollständig auf und stieg bei einer Kartoffelchips-Firma ein, die ihm im Rahmen von Abschreibungsgeschäften zum Teil gehört hatte. Dort lernte er auch seine Frau kennen - die einzige seiner Ehefrauen, die er wirklich je geliebt hatte. Mit ihr gründete er eine Familie und seine kleine Tochter Kathleen war sein ein und alles. Durch einen absoluten Zufall sah Kaun bei einem Einkauf in dem kleinen Ort, in dem er nun wohnte, einen jungen Mann mit einem auffälligen Feuermal im Gesicht. Damit kochten alle Erinnerungen in ihm wieder hoch, die mit dem Jesus-Video zu tun hatten, denn auf dem Film war zu erkennen, wie ein Mann - vermutlich Jesus - einem jungen Mann mit genau diesem Feuermal über die Wange strich. Anschließend war das Feuermal verschwunden. Kaun versuchte herauszufinden, wer der junge Mann war, und wo wer lebte. Sein Verdacht war auch nicht unbegründet, denn der Mann gehörte zu eben jenem Team, das von Samuel Barron in die Vergangenheit geschickt werden sollte. Die abgelegene Schule lag ganz in der Nähe seines Ortes, mitten in der Wildnis.
Bevor Kaun jedoch die Spur weiter verfolgen konnte, erkannte man, dass seine Tochter Kathleen an einer Leukämie litt. Die einzige Chance auf Heilung bestand darin, einen geeigneten Knochenmarkspender zu finden. Die Hoffnung auf Heilung schwand immer mehr dahin, als man herausfand, dass Kaun unter anderem auch indianische Vorfahren hatte und der ursprüngliche Stamm inzwischen lange ausgestorben war. Damit sank die Chance auf kompatible Spender praktisch auf Null. Nur er selbst wäre als Spender infrage gekommen, aber er war irgendwann mit Hepatitis-Erregern in Kontakt gekommen und sein Knochenmark hätte seine Tochter auf jeden Fall getötet.
Kaun griff in seiner Verzweiflung nach jedem erdenklichen Strohhalm. Ein weiteres Kind zu zeugen, um Kathleen zu retten, wurde ihm vorgeschlagen, aber so viel Zeit hätte Kathleen nicht mehr gehabt. Kaun begann, wieder nach dem Mann mit dem Feuermal zu forschen und nahm Kontakt zu Steven Foxx auf, dem früheren Studenten, der damals in Palästina bei Ausgrabungen geholfen, und dabei die Gebrauchsanweisung - später auch das Video gefunden hatte. Er lebte inzwischen mit Judith, der Frau, die er damals in Israel kennengelernt hatte, zusammen und arbeitete als Software-Entwickler. Er war nicht begeistert von Kauns Anruf, traf sich aber dennoch mit ihm. Kaun versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass die Zeitreise, die zu dem von ihnen gefundenen Video geführt hat, bald beginnen müsse. Er argumentierte, dass er den Mann gesehen hätte, dessen Feuermal im Video spontan geheilt worden war. Inzwischen hatte Kaun auch durch einen Privatdetektiv herausgefunden, dass weit draußen in der Wildnis eine Schule existierte. Er suchte mit dem Detektiv diese Schule auf, doch sie war bereits verlassen. Nur ein Hausmeister und seine Frau wohnten noch dort, gaben jedoch keine Auskunft über den Verbleib der Schüler.
Nur einen Tag später erhielt Kaun Besuch von seinem früheren Security-Mann, der nun für Barron arbeitete. Von ihm wurde Kaun aufgefordert, seine Nachforschungen einzustellen. Sollte das nicht geschehen, würden andere kommen und es könne hässlich werden.
Inzwischen war die Zeitreisegruppe längst nach Jerusalem abgereist und bereitete sich dort auf den finalen Start vor. Barron eröffnete den Männern, dass ihre Aufgabe nicht darin bestehen würde, nur die Existenz Jesus' zu beweisen. Sie sollten ihn nach der Auferstehung mit in die Gegenwart nehmen. Er und seine Glaubensgenossen waren überzeugt, dass sie in der Endzeit lebten. Alle in der Bibel genannten Zeichen wären erfüllt. Sogar die rote Färse, ein perfektes rotes, weibliches Rind, das der Bibel nach vor dem Jüngsten Gericht geboren werden müsse, war auf einer speziellen Farm in USA geboren. Es fehlte nur noch die Wiederkunft des Herrn, und es wäre ihre Aufgabe, diesen letzten Punkt der Prophezeihung zu erfüllen.
Kaun ließ sich jedoch nicht beirren und forschte weiter. Er stieß auf die Spur von Samuel Barron und fand heraus, dass seinem Sohn eine entscheidende Rolle bei der Zeitreise zukommen würde. Er fasste den verzweifelten Entschluss, den Sohn Michael Barron zu finden und ihn zu zwingen, ihn und Kathleen mit in die Vergangenheit zu nehmen. Dort würde er vor Jesus treten und ihn bitten, seine Tochter zu heilen. Seine Frau, inzwischen ebenso verzweifelt, stimmte dem verrückten Plan zu. Als sich der Security-Mann ein letztes Mal meldete, um ihm zu sagen, dass er an einem bestimmten Tag Michael in Jerusalem in einem kleinen Hotel finden würde, weil er dort seinen 22. Geburtstag feiern würde, reiste er mit Frau und der schwerkranken Tochter nach Jerusalem und suchte Michael auf. Von ihm erfuhren sie, dass er auf keinen Fall mitreisen könne, weil die Masse für den Zeittransfer aufs Gramm genau berechnet wäre. Es wäre aussichtslos. Aber er brauche sich keine Sorgen zu machen, da die Wiederkunft des Erlösers bevorstehe. Er erklärte ihm mit verklärtem Blick, was ihre Bestimmung wäre. Anschließend würde das ewige Reich Gottes beginnen und er brauche nicht um seine Tochter fürchten. Er erklärte, dass sie vermutlich nur wenige Minuten nach ihrer Abreise mit Jesus zurückkehren würden - ganz gleich, wie lange sie sich in der Vergangenheit aufgehalten hätten. Er solle sich nur noch einen Tag gedulden.
Die Versetzung in der Zeit findet statt und scheint zu gelingen. Nur: Die Kapsel kehrt nicht innerhalb von Minuten zurück. Barron hatte seinen Techniker angewiesen, die Rückkehr in genau dreieinhalb Jahren nach Beginn der Reise einzustellen.
Kaun war zutiefst enttäuscht, als die Zeitreisenden nicht zurückkehrten, als er einen überraschenden Anruf auf seinem Handy erhielt. In einer Privatklinik in England war ein neues Verfahren entwickelt worden, das die Gefahr einer Hepatitis-Infektion durch sein Knochenmark ausschalten konnte. Er flog sogleich nach England, um sich zu informieren.
Dort erfuhr er, dass er seine Tochter voraussichtlich retten könnte, dabei jedoch wegen seines Herzleidens unter Umständen sterben könnte. Er verschwieg das und war bereit, auf jeden Fall seine Tochter zu retten.
Als er aus England zurückkehrte, teilte er seiner Frau mit, sie solle schon mal mit Kathleen nach England fliegen und seine Tochter von dern Ärzten vorbereiten lassen. Er habe noch etwas zu erledigen - und es ginge auch dabei um Leben und Tod.
Er kehrte in sein altes Unternehmerleben zurück und alle dachten, er wäre aus der Versenkung zurück. In Wirklichkeit sammelte er ganz spezielle Informationen. So fand er heraus, dass Barron einen Grund gehabt hatte, die Rückkehr erst nach dreieinhalb Jahren vorzusehen. In der Bibel wird nämlich exakt dieser Zeitraum angegeben, in dem die Apokalypse eintreten soll und der Tempel Israels auf dem Tempelberg neu errichtet werden soll. Erst dann soll nach der Prophezeihung der Wiedergeborene erscheinen und über die Menschen richten.
Barron stattet einen Glaubensbruder mit dem größten Wahlkampfetat aus, den die USA je gesehen hatten, um seinen Mann ins Weiße Haus zu bringen. Einmal an der Macht, sollte er dafür sorgen, dass das politische Klima auf der Welt sich wandelt und zu einem Pulverfass wird. Er zielt darauf ab, den dritten Weltkrieg zu provozieren, damit die Apokalypse eintreten kann, die der Wiederkunft des Herrn vorausgehen muss.
Der neue Präsident wird Opfer eines Attentats, bei dem er zwar nicht getötet, jedoch für einige Zeit in einem Krankenhaus intensiv behandelt werden muss. Während dieser Zeit hat der Vizepräsident Gelegenheit, die Verteidigungsmaschinerie der USA in Gang zu bringen, da angeblich ein Luftangriff des Irans auf Israel unmittelbar bevorstand. Die übrigen Weltmächte reagierten entsprechend und machten ebenfalls mobil. Es fehlte letztlich nur der Funke, der das Pulverfass zum Explodieren bringen sollte. Das plante Samuel Barron mit einer Boeing 747-Frachtmaschine zu erledigen, die er - voll aufgetankt und mit Sprengstoff beladen - ferngesteuert auf den Tempelberg in Jerusalem stürzen lassen wollte. Heimlich ließ er ein solches Flugzeug kaufen und von Technikern mit der Spezialsteuerung einer US-Firma ausrüsten, die sich auf solche Dinge spezialisiert hatte. Die Techniker wurden anschließend getötet, sodass es keine Zeugen für diesen Umbau gab. Am vorgesehenen Tag sollte dieses Flugzeug ferngesteuert von Zypern aus starten und auf seinem Weg nach Jemen über dem Mittelmeer abdrehen, um auf dem Tempelberg abzustürzen.
Kaun sucht Foxx noch einmal auf und macht ihm eindringlich klar, was auf die Welt zukommt. Er übergibt ihm eine Kiste mit Unterlagen und bittet ihn, dafür zu sorgen, dass Barron gestoppt wird. Foxx glaubt ihm nicht und deponiert die Unterlagen auf dem Speicher.
Kaun fliegt nach England und unterzieht sich der Behandlung, die seine Tochter retten soll. Die Operation gelingt, aber Kaun stirbt dabei.
In der Folgezeit verliert Barrons Mann zunächst die Wahlen, wird aber vom neuen Präsidenten ins Ministeramt erhoben und später zum Vizepräsidenten ernannt. Foxx verfolgt das Geschehen und beginnt zu glauben, dass Kaun vielleicht recht haben könnte.
Immer wieder wird in diesem Teil des Buches ein Auszug aus einem Interview eingeblendet, bei dem Jemand offenbar einen Rückkehrer aus dem Zeitreiseteam befragt. Offensichtlich war die Zeitreise gelungen und das Team traf kurz vor dem Einzug von Jesus in Jerusalem ein. Sie hatten sich der Menge der Begleiter angeschlossen und waren dem Messias auf seinem Weg gefolgt. Er wurde als charismatischer, lebensbejahender Mensch beschrieben. Bei einer seiner Predigten heilte er den Mann aus dem Zeitreiseteam von seinem Feuermal. Der Sprecher meinte, Jesus hätte sie als Männer bezeichnet, die von sehr weit her gereist wären. Er vermutete, dass Jesus genau gewusst hatte, wer sie waren und woher sie gekommen waren. Als Leser fragt man sich an dieser Stelle, wie es zu diesem Interview überhaupt gekommen sein konnte.
Als Judiths Bruder in Israel verschwindet, reist Judith in ihr Heimatland, um ihn zu suchen. Am Flughafen wird sie von ihrem früheren Liebhaber Ami empfangen, der inzwischen für den Mossad arbeitet. Er teilt ihr mit, dass Verdachtsmomente belegen, dass etwas Großes geschehen würde. In diesem Zusammenhang fällt der Name einer US-Firma. Ami teilt ihr mit, dass ihr Mann Steven Foxx vor Jahren eine Verwaltungssoftware für diese Firma programmiert hätte. Judith ruft ihn an und fragt ihn danach. Inzwischen hat Steven beim Aufräumen die Kiste hervorgeholt, die Kaun ihm gegeben hatte. Auf einer der Unterlagen war ebenfalls der Name der US-Firma erwähnt, die Fernsteuerungs-Systeme herstellt. Er fotografiert alle Unterlagen und reist Judith hinterher. Nach Studium der Akten wird deutlich, dass ein Angriff auf den Tempelberg mit Hilfe eines Flugzeugs wahrscheinlich ist. Um den präzisen Einschlag zu gewährleisten, ist eine israelische Bodenstation in unmittelbarer Nähe erforderlich. Es gelingt im letzten Moment, die Zentrale einzunehmen und das bereits im Anflug befindliche Flugzeug in die Wüste Negev zu leiten, wo es beim Aufschlag keinen Schaden anrichten kann.
Der Mossad verfolgt die Spur zurück bis zu Samuel Barron. In einem Geheimverfahren wird er zum Tode verurteilt, und das Urteil in dessen Haus - als Selbstmord getarnt - vollstreckt.
Die Witwe von Kaun findet später bei den Unterlagen ihres verstorbenen Mannes ein Video, das jenes Interview enthält, das in Teilen immer wieder eingestreut war. Es zeigte ihren Mann und John Specter, einen alten englischen Sektenführer, der 1940 die Bewohner einer englischen Kleinstadt gerettet hatte, indem er den irrtümlich von Deutschen Kampfverbänden dort durchgeführten Bombenangriff vorhergesehen hatte. Er gibt sich als der alt gewordene Michael Barron, Sohn des Samuel Barron und Mitglied des Zeitreiseteams zu erkennen. Er berichtet, dass er in der Vergangenheit die Brutalität und Folterungen Jesu nicht ertragen konnte. Er hatte den Entschluss gefasst, ihn noch zu Lebzeiten zu retten und in die Gegenwart zu entführen. In ihrer Zeitkapsel befanden sich für Notfälle ein paar Waffen, und er war entschlossen, die Peiniger zu töten und den Messias zu retten. Seine Gefährten waren jedoch überzeugt davon, dass Jesus unbedingt sterben muss, um auferstehen zu können. Es kam zum Streit und irgenwann löste sich ein Schuss aus einer Waffe. Er verletzte niemanden, löste aber eine Fehlfunktion der Zeitkapsel aus, die unkontrolliert aus der Vergangenheit zurückkehrte. Er habe sich daraufhin allein auf einer Wiese im England des Jahres 1940 wiedergefunden, am Vorabend des Bombenangriffs, über den er gelesen hatte, dass er von einem John Specter vorhergesagt worden war. Ihm wurde bewusst, dass er selbst diese Rolle spielen musste. Also schlüpfte er in diese Rolle und gründete später die "True Church of England", wie es in den Geschichtsbüchern geschrieben stand. Da er sich aus den Erzählungen seines Vaters noch an die Firmen erinnern konnte, durch die er seine Reichtümer erworben hatte, begann auch er, in diese Firmen zu investieren und ebenfalls reich zu werden. Er hatte vor seiner Abreise in die Vergangenheit Kaun versprochen, dass er sich keine Sorgen machen müsse, da in Kürze der Wiedergeborene erscheinen würde. Er müsse nicht um das Leben seiner Tochter fürchten. An dieses Versprechen fühlte er sich sein Leben lang gebunden und steckte sein Vermögen in die Leukämieforschung. Leider war ihm ein Durchbruch in der Forschung nicht früher gelungen. Erst jetzt könne er eine zuverlässige Behandlungsmethode anbieten. Dafür bittet er Kaun allerdings um einen großen Gefallen: Er soll helfen, seinen Vater zu stoppen, damit es nicht zum Armageddon kommt.
Kurz nach dem Gespräch verstarb der alte Mann.
Fazit:
Als bekennender Fan von Eschbach-Büchern, und vor allem als Kenner des "Jesus-Videos", musste ich dieses Buch natürlich in meinem Bücherschrank haben. Im Grunde verstehe ich es selbst nicht, dass ich es seit Weihnachten mehr oder weniger unbeachtet auf meinem Sideboard liegen hatte.
Als ich es dann schließlich begann, fand ich zunächst nicht so schnell hinein wie sonst bei Eschbachs Büchern. Es mag daran liegen, dass zu Beginn nicht so viel passiert und man sich bisweilen fragt, was das alles überhaupt soll.
Die Frage wird jedoch beantwortet, weil es dann plötzlich richtig losgeht. Der Jesus-Deal ist ein ausgesprochen spannender Thriller mit unerwarteten Wendungen und Verknüpfungen, die einen bis zum Schluss im Ungewissen halten, wie das Ganze ausgehen mag. Dabei kann das Buch in Teilbereichen auch über Aussagen aus der Bibel belehren, wie auch über die Möglichkeiten - zum Teil auch wirren Möglichkeiten -, die Heilige Schrift zu interpretieren.
Natürlich ist das Buch reine Fiktion, aber man fragt sich dennoch, ob es nicht tatsächlich denkbar wäre, dass Fanatiker - hier sind es christliche Fanatiker -, in der Lage sind, die ganze Welt in ein Chaos zu stürzen, wenn ihnen nur genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
In Zeiten, in denen im Nahen Osten und in Afrika islamistische Terrormilizen ihr Unwesen treiben und Tod und Verderben verbreiten, weiß man, was religiöser Fanatismus anzurichten in der Lage ist. Wir können von Glück sagen, dass bislang ein Flächenbrand ausgeblieben ist.
Was aber, wenn es nicht Fanatiker sind, die mit Waffen ausgerüstet, auf alles schießen, das nicht exakt die Glaubensrichtung vertritt, wie sie selbst, sondern ganz normale Bürger, die in USA oder einem anderen westlichen Land leben, an jedem Sonntag in die Kirche gehen und alles in ihrem Leben an der Bibel ausrichten - im festen Glauben daran, dass der Auferstandene wiederkehren wird, um über uns zu richten? Die fest daran glauben, dass die vor vielen Hundert Jahren in der Bibel festgehaltenen Texte wortwörtlich zu verstehen und in unsere Zeit übertragen werden müssen?
Die sich fast verzehren vor Sehnsucht nach einem Armageddon, das der Wiederkehr vorausgehen muss? Wären sie in der Lage, uns und unsere Welt absichtlich in ein Chaos zu stürzen, im festen Glauben daran, dass danach das ewige Reich Gottes beginnt? Diese Fragen bleiben mit einem schalen Geschmack im Mund zurück.
Mich hat dieses Buch letztlich total gefesselt und ich kann nur empfehlen, es zu lesen - auch wenn ich als Eschbach-Fan sicher nicht ganz unvoreingenommen bin.