Dingdong!
Schon das fünfte Klingeln innerhalb von 46 Sekunden. Dass die Jugend immer so hektisch sein muss! Ich bin Butler, kein D-Zug!
Ich öffne die Tür.
"Sie wünschen?"
Zwei Männer, Anfang 30, in schwarzen Anzügen, die Augen von ebenso schwarzen Sonnenbrillen verdeckt treten durch die Tür. Es ist fast Mitternacht und trotzdem tragen die Männer Sonnenbrillen. Seltsam.
"Verzeihen Sie, meine Herren", sage ich, "aber ich kann mich nicht entsinnen, Sie hereingebeten zu haben."
"Das ist nicht nötig, Alfred", sagt der Größere, "wir treten gerne auch ohne Ihre Aufforderung ein. Sie sind doch Alfred, oder? Schön. Holen Sie Mr. Wayne her."
"Master Bruce ist gerade nicht zugegen, Sir", gebe ich zurück. "Und Sie dürfen mich Mr. Pennyworth nennen. Die Höfligkeit und das Protokoll gebieten dies so, Sir."
Die Männer blicken sich an und nicken schließlich.
"Also gut, wir warten im Wohnzimmer", sagt der Größere bestimmt.
"Nein, ich muss Sie bitten, das Haus zu verlassen. Sie können gern in Ihrem Wagen warten, bis Master Bruce zurückkehrt."
Eine solche Unhöfligkeit kann im Hause Wayne auf keinen Fall zugelassen werden. Gerade hebt der Kleinere an, mir unsanft zu widersprechen, als sich die Tür öffnet. Master Bruce tritt ein.
"Guten Abend, Master Bruce!", begrüße ich meinen Arbeitgeber. "Ich bitte um Verzeihung, aber die Blues Brothers" - ich zeige auf die Männer, die in schwarzen Anzügen kurz vor Mitternacht im Haus Sonnenbrillen tragen - "sind zu Besuch gekommen."
Master Bruce sieht die Männer an und lächelt.
"Es tut mir leid, Sie zu enttäuschen, Agents", begrüßt Master Bruce schließlich die Männer in Schwarz, "aber wir verstecken keine Aliens."
"Wie meinen?"
"Sind Sie nicht die Men in Black?"
"Mr. Wayne", antwortet der Größere rüde, "ich glaube, Sie sind nicht in der Position, Scherze zu machen. Das hier ist Agent Smith, ich bin Special Agent Smith. Wir haben einen Auftrag für Sie."
"Ich denke, über Lieferungen von Wayne Enterprises sollte Ihr Chef persönlich mit mir verhandeln."
"Wir wissen, wer Sie sind."
Schweigen stand im Raum. Man hätte die Luft beinahe schneiden können.
"Wir wollen, dass Sie einen Terroristen dingfest machen, an den wir aus politischen Gründen nicht rankommen. Als Gegenleistung für Ihre Kooperation verraten wir niemandem, dass Sie Batman sind."
Ich halte die Luft an. Was folgt nun? Geht Master Bruce auf die Forderung ein? Prügelt er die Agenten aus dem Haus? Hat er ein Ass im Ärmel?
Master Bruce greift zur Fernbedienung und schaltet den Nachrichtenkanal ein.
"Es ist ein wenig stickig. Würden Sie bitte ein Fenster öffnen, Alfred? Danke!"
"Sehr wohl, Sir."
Als ich den Fensterflügel zur Seite schlage, tritt eine große, dunkle Gestalt in das Zimmer.
"... wie aus gut informierten Kreisen verlautete, wollte die NSA einen mutmaßlichen Whistleblower unter Terrorverdacht von Batman aus dem Verkehr ziehen lassen. Die Identität des Mannes ist zur Stunde noch geheim. Bekannt ist nur, dass der Unbekannte sich am Abend mit dem Präsidenten, und den Botschaftern Russlands, Deutschlands und Frankreichs unterhielt. In Folge des Bekanntwerdens der NSA-Pläne wurde der Director des Dienstes entlassen sowie Haftbefehle gegen ihn und vier weitere Mitarbeiter der Agency erlassen ..."
Während die Meldung aus den Fernsehlautsprechern tönt, geht Batman nickend an Master Bruce vorbei und öffnet die Haustür.
"Ihr Tipp war Gold wert, Mr. Wayne", sagt der dunkle Ritter mit tiefer Stimme. "Der Mann ist in Sicherheit."
Reporter drängen durch die Tür.
"Verzeihen Sie die Presse, Mr. Wayne", fährt Batman fort. "Ich will alle Zweifel daran beseitigen, dass Sie nicht ich sind. Agents Smith und Smith" - Batman tritt mit Handschellen auf die Männer mit den Sonnenbrillen zu - "Sie sind verhaftet wegen Nötigung, Erpressung, versuchter Freiheitsberaubung und Anstiftung zum Mord." Er dreht sich zur Tür. "Officers, bringen Sie die Männer weg."
"Was ... wie ...", stammelt der kleinere Agent.
"Es gibt immer jemanden, der besser ist", erklärt Master Bruce. "Batman kam auf mich zu und bat mich um Hilfe. Jemand habe den Twitter-Account des Jokers gehackt und versuche, Batmans Identität zu ermitteln. Aus naheliegenden Gründen hält Batman sich vom Internet fern. Für meine IT-Spezialisten aus dem alten Ostdeutschland war es jedoch ein einfaches Unterfangen, Sie zu entdecken, meine Herren. Sie sollten sich nicht persönlich bei Facebook und Twitter anmelden. Ist nicht schwer, so an Ihre Daten zu kommen."
Master Bruce lacht lauthals. Ich habe ihn noch nie so lachen gehört.
Polizei und Presse sind verschwunden. Batman greift zu seiner Maske. Ich bin verblüfft, denn Master Bruce steht zweimal vor mir. Der erste Bruce Wayne kichert, als er eine Latexmaske von seinem Gesicht zieht. Ein bleiches Gesicht und grüne Haare kommen zum Vorschein.
"Ich schätze, jetzt ist es an der Zeit, oder Bruce?", lacht der Joker Mr. Wayne ins Gesicht.
Schon das fünfte Klingeln innerhalb von 46 Sekunden. Dass die Jugend immer so hektisch sein muss! Ich bin Butler, kein D-Zug!
Ich öffne die Tür.
"Sie wünschen?"
Zwei Männer, Anfang 30, in schwarzen Anzügen, die Augen von ebenso schwarzen Sonnenbrillen verdeckt treten durch die Tür. Es ist fast Mitternacht und trotzdem tragen die Männer Sonnenbrillen. Seltsam.
"Verzeihen Sie, meine Herren", sage ich, "aber ich kann mich nicht entsinnen, Sie hereingebeten zu haben."
"Das ist nicht nötig, Alfred", sagt der Größere, "wir treten gerne auch ohne Ihre Aufforderung ein. Sie sind doch Alfred, oder? Schön. Holen Sie Mr. Wayne her."
"Master Bruce ist gerade nicht zugegen, Sir", gebe ich zurück. "Und Sie dürfen mich Mr. Pennyworth nennen. Die Höfligkeit und das Protokoll gebieten dies so, Sir."
Die Männer blicken sich an und nicken schließlich.
"Also gut, wir warten im Wohnzimmer", sagt der Größere bestimmt.
"Nein, ich muss Sie bitten, das Haus zu verlassen. Sie können gern in Ihrem Wagen warten, bis Master Bruce zurückkehrt."
Eine solche Unhöfligkeit kann im Hause Wayne auf keinen Fall zugelassen werden. Gerade hebt der Kleinere an, mir unsanft zu widersprechen, als sich die Tür öffnet. Master Bruce tritt ein.
"Guten Abend, Master Bruce!", begrüße ich meinen Arbeitgeber. "Ich bitte um Verzeihung, aber die Blues Brothers" - ich zeige auf die Männer, die in schwarzen Anzügen kurz vor Mitternacht im Haus Sonnenbrillen tragen - "sind zu Besuch gekommen."
Master Bruce sieht die Männer an und lächelt.
"Es tut mir leid, Sie zu enttäuschen, Agents", begrüßt Master Bruce schließlich die Männer in Schwarz, "aber wir verstecken keine Aliens."
"Wie meinen?"
"Sind Sie nicht die Men in Black?"
"Mr. Wayne", antwortet der Größere rüde, "ich glaube, Sie sind nicht in der Position, Scherze zu machen. Das hier ist Agent Smith, ich bin Special Agent Smith. Wir haben einen Auftrag für Sie."
"Ich denke, über Lieferungen von Wayne Enterprises sollte Ihr Chef persönlich mit mir verhandeln."
"Wir wissen, wer Sie sind."
Schweigen stand im Raum. Man hätte die Luft beinahe schneiden können.
"Wir wollen, dass Sie einen Terroristen dingfest machen, an den wir aus politischen Gründen nicht rankommen. Als Gegenleistung für Ihre Kooperation verraten wir niemandem, dass Sie Batman sind."
Ich halte die Luft an. Was folgt nun? Geht Master Bruce auf die Forderung ein? Prügelt er die Agenten aus dem Haus? Hat er ein Ass im Ärmel?
Master Bruce greift zur Fernbedienung und schaltet den Nachrichtenkanal ein.
"Es ist ein wenig stickig. Würden Sie bitte ein Fenster öffnen, Alfred? Danke!"
"Sehr wohl, Sir."
Als ich den Fensterflügel zur Seite schlage, tritt eine große, dunkle Gestalt in das Zimmer.
"... wie aus gut informierten Kreisen verlautete, wollte die NSA einen mutmaßlichen Whistleblower unter Terrorverdacht von Batman aus dem Verkehr ziehen lassen. Die Identität des Mannes ist zur Stunde noch geheim. Bekannt ist nur, dass der Unbekannte sich am Abend mit dem Präsidenten, und den Botschaftern Russlands, Deutschlands und Frankreichs unterhielt. In Folge des Bekanntwerdens der NSA-Pläne wurde der Director des Dienstes entlassen sowie Haftbefehle gegen ihn und vier weitere Mitarbeiter der Agency erlassen ..."
Während die Meldung aus den Fernsehlautsprechern tönt, geht Batman nickend an Master Bruce vorbei und öffnet die Haustür.
"Ihr Tipp war Gold wert, Mr. Wayne", sagt der dunkle Ritter mit tiefer Stimme. "Der Mann ist in Sicherheit."
Reporter drängen durch die Tür.
"Verzeihen Sie die Presse, Mr. Wayne", fährt Batman fort. "Ich will alle Zweifel daran beseitigen, dass Sie nicht ich sind. Agents Smith und Smith" - Batman tritt mit Handschellen auf die Männer mit den Sonnenbrillen zu - "Sie sind verhaftet wegen Nötigung, Erpressung, versuchter Freiheitsberaubung und Anstiftung zum Mord." Er dreht sich zur Tür. "Officers, bringen Sie die Männer weg."
"Was ... wie ...", stammelt der kleinere Agent.
"Es gibt immer jemanden, der besser ist", erklärt Master Bruce. "Batman kam auf mich zu und bat mich um Hilfe. Jemand habe den Twitter-Account des Jokers gehackt und versuche, Batmans Identität zu ermitteln. Aus naheliegenden Gründen hält Batman sich vom Internet fern. Für meine IT-Spezialisten aus dem alten Ostdeutschland war es jedoch ein einfaches Unterfangen, Sie zu entdecken, meine Herren. Sie sollten sich nicht persönlich bei Facebook und Twitter anmelden. Ist nicht schwer, so an Ihre Daten zu kommen."
Master Bruce lacht lauthals. Ich habe ihn noch nie so lachen gehört.
Polizei und Presse sind verschwunden. Batman greift zu seiner Maske. Ich bin verblüfft, denn Master Bruce steht zweimal vor mir. Der erste Bruce Wayne kichert, als er eine Latexmaske von seinem Gesicht zieht. Ein bleiches Gesicht und grüne Haare kommen zum Vorschein.
"Ich schätze, jetzt ist es an der Zeit, oder Bruce?", lacht der Joker Mr. Wayne ins Gesicht.
Zuletzt von Mordred am Mi 10 Jul 2013, 10:24 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet