Wir sind schon ziemlich weit gekommen.
Hier das, was wir bisher haben:
Wir haben auch noch keinen Namen für unsere Story ^^
Vorschläge sind willkommen ^^
Niemand durfte sie sehen. Niemand, der nicht ihrem grausigen Anblick gewachsen war. Ich versteckte sie schon lange in einer kleinen Schublade, neben meinem Bett. Neben dem ein oder anderen Geheimnis, dass sich über die Jahre angesammelt hatte. Ich hatte sie schon lange nicht mehr gebraucht, aber heute war es wieder an der Zeit. Langsam öffnete ich die Schublade. sie sah noch genau so aus wie an dem Tag, als ich sie hineingelegt hatte. Ich griff nach der Halskette, aber ein feuriges Aufleuchten des roten Edelsteins ließ mich zurückzucken. Nie hatte ich wirklich verstanden, wie diese Kette funktionierte. Und doch hatte ich es letztes Mal irgendwie zustande gebracht ... Bis heute habe ich nicht begriffen, wie ich das geschafft habe... Aber diese Kette war meine letzte Hoffnung und ich hatte nicht mehr viel Zeit. Schon bald würden sich die Tore wieder schließen und alles würde in Dunkelheit versinken.
Das musste ich auf jeden Fall verhindern!
Aber wie sollte ich anfangen? Ich traute mich ja nicht einmal das Ding anzufassen!
Aber mir blieb keine andere Wahl. Vorsichtig streckte ich abermals meine Hand danach aus. Wenn es Gegenstände gibt, die eine Aura haben können, dann war dies eindeutig so ein Gegenstand. Schon als ich mit meinen Fingern in ihre Nähe kam, fühlte ich die Magie, die von der Kette ausging. Es fühlte sich an wie kleine Stromstöße. Meine Hand wollte zurück zucken, doch das ließ ich nicht zu... Ich wollte nach der Kette greifen, doch es war, als würden meine Muskeln mir nicht mehr gehorchen. Ein plötzliches Poltern hinter mir, veranlasste mich dazu, mich umzudrehen. Doch hinter mir war alles wie immer, keine umgefallenen Stühle, kein zersprungenes Geschirr. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Wer oder was hatte diesen Lärm verursacht? Hatte das mit dieser Kette zu tun?
"Was tust du da?!", schrie mich Leander panisch an.
"Gar nichts", antwortete ich ertappt und kleinlaut und irgendwie auch ein bisschen schuldbewusst. Ich hatte ganz vergessen, dass er auch noch mit im Raum war. Denn er war immer dort, wo auch ich mich befand - mein unmenschlicher Schatten. Ich hatte ihm nie von der Kette erzählt. Aber er spürte die unselige Aura, die von ihr ausging.
Aber ich musste mich beeilen, die Zeit lief davon!
Das Schicksal von ganz Mokretanien lag in meinen Händen. Diese Verantwortung schien mich zu erdrücken.
Sollte ich Leander von der Kette erzählen? Ich hatte keine andere Wahl, wenn mir jemand helfen konnte, dann er. Ich fasste all meinen Mut zusammen.
"Äh...Leander?" fragte ich zögerlich, da ich immer noch nicht genau wusste, wie ich ihm das erklären sollte, was ich selbst nicht verstand.
Doch sein wissender Blick verwirrte mich.
Ich konnte nicht glauben, was ich dort zu sehen bekam!
Er verschränkte die Arme und sah mich ungewohnt genervt an. Als wäre ich ein kleines Kind, dem man schon tausendmal etwas erklärt hat, das es nicht versteht.
"Was willst du mir denn sagen?", fragte er ein wenig herablassend.
"Es ist nur wegen-" ich brach ab, weil in Leanders Augen nun fast schon so etwas wie Wut zu sehen war.
"Was ist denn los?", fragte ich zaghaft.
"Was los ist?" wiederholte er sarkastisch.
Meine Gedanken überschlugen sich, bei dem Versuch, herauszufinden was er wohl haben könnte.
Leanders Zorn war nun ganz offensichtlich: "Du bist die einzige, die noch verhindern kann, dass die Tore sich schließen, und du verplemperst hier deine Zeit!"
"Aber ich will doch gerade etwas unternehmen ... aber ich brauch deine Hilfe dabei ...", sagte ich zögerlich.
Da wurde sein Blick weich. Er seufzte und sah mir tief in die Augen...
"Bei was soll ich dir denn helfen?", fragte er.
Ich blickte ihn an, die Sonne war bereits untergegangen und mein Herz wurde schwerer.
Ich sah zu Boden.
"Ich brauche den Stab, den Stab des Morgennebels."
"Aber du hast doch keine Ahnung, wo er ist!", sagte Leander erschrocken.
Wieder blickte ich in seine Augen.
"Nein", gab ich zu, "ich weiß es nicht."
"Aber vielleicht", ich deutete auf die Schublade, in der die Kette verborgen war, "kann ich es herausfinden."
"Ohne dass du weißt, wie die Kette funktioniert, wohl kaum", meinte Leander sarkastisch.
"Woher weißt du von der Kette, du kannst sie doch gar nicht gesehen haben, ich hab sie doch versteckt!", fragte ich erschrocken.
"Du bist dümmer, als ich gedacht habe," sagte Leander und wieder flammte Zorn in seinen Augen auf, "langsam müsstest du doch eigentlich wissen, dass du keine Geheimnisse vor mir haben kannst."
"Sei doch nicht immer gleich beleidigt", sagte ich langsam wütend werdend, wegen seiner Stimmungsschwankungen!
"Ich bin nicht beleidigt", widersprach Leander und sah nun erst Recht danach aus.
Ich seufzte und durch schritt den Raum mit schnellem Schritt.
„Lass jetzt einfach mal deine Gefühle beiseite, unabhängig davon, ob du beleidigt bist oder nicht und erklär mir endlich was ich tun muss.“ forderte ich ungeduldig.
"Ach, woher soll ich das denn wissen?", fragte er spöttisch.
"Ja, wenn Du es nicht weißt? Wer dann?"
"Liegt die Antwort in mir selbst?"
Leander seufzte: "Das weiß ich auch nicht, aber ich kann versuchen dir zu helfen, wenn du möchtest."
Wütend sagte ich: "Sag mal, leidest du unter Stimmungsschwankungen?"
"Nein", meinte er, nun ganz ruhig, "aber du leidest unter Unwissen!"
Unvermittelt musste ich lachen. Leander sah mich ein wenig genervt an, als wäre ich ein kleines Kind, dass einfach nicht versteht, was man ihm sagen will. Ich setzte einen gespielt reuevollen Blick auf, um ihn ein bisschen zu ärgern, aber dann besann ich mich wieder darauf, was ich eigentlich hatte tun wollen ... oder eher müssen.
Zögerlich streckte ich die Hand nach der Kette aus, alles in mir wehrte sich dagegen sich auch nur noch einen Zentimeter diesem Ding zu nähern, doch es musste sein.
Wieder leuchtete der Anhänger rot auf, aber ich schreckte diesmal nicht zurück.
Meine Hand schloss sich fester um sie und so blieb ich einen Moment lang stehen, tief in mich versunken, bis mich Leanders Stimme wieder aus meinen Gedanken riss.
"Nun zeig schon, was du da hast!", sagte er und kam zu mir herüber.
"Das weißt du doch schon, oder etwa doch nicht?", fragte ich zuckersüß, nur um ihn zu ärgern.
"Ja ja!", sagte er, riss mir die Kette aus der Hand und betrachtete sie eingehend.
Er murmelte irgendetwas, doch ich konnte ihn nicht verstehen, also schwieg ich einfach und wartete, bis er mir die Kette zurückgab.
"Und?", fragte ich gespannt, "was ist nun?"
Er gab mir die Kette zurück, sie lag jetzt wieder schwer und kalt in meiner Hand.
Ich sah ihn fragend an.
"Bekomm ich noch eine Antwort?", fragte ich etwas gereizt, dass er so lange zögerte.
"Es ist Folgendes", begann er und schien noch etwas nachdenklich, "die Kette besitzt anscheinend irgendeine Macht, die nur du freisetzen kannst, aber ich hab keine Ahnung, wie."
Ich wusste nicht richtig, ob ich mich freuen sollte, dass Leander einmal etwas nicht wusste, oder ob ich doch eher beunruhigt sein sollte.
"Aber wenn ich in einem halben Monat den Stab des Morgennebels nicht gefunden habe, werden sich die Tore schließen und alle sind verloren!", sagte ich verzweifelt.
"Ich weiß, und genau deswegen müssen wir noch Idahriel reisen um dort nach Rat zu fragen.", sagte Leander, auf einmal völlig ruhig.
"Idahriel", wiederholte ich nachdenklich und hängte mir die Kette vorsichtig um den Hals, "... ja ... das scheint wohl das Beste zu sein."
"Es ist besser, wenn du dir diese Kette nicht umhängst!", sagte Leander plötzlich.
Ich sah ihn erschrocken an und er beugte sich vor, um sie mir schnell wieder abzunehmen.
Fragend sah ich ihn an und versuchte meine Verwirrung zu überspielen, indem ich versuchte ganz ruhig und gefasst da zu stehen.
Als seine kalten Hände meinen Nacken berührten, um die Kette wieder zu öffnen, durchlief mich ein Schauder. Einen flüchtigen Moment lang blickte ich in seine Augen und unsere Blicke begegneten sich. Dann grinste er unvermittelt, nahm mit die Kette ab und trat wieder ein paar Schritte zurück.
"Es ist besser, wenn du sie nicht so offen am Hals trägst.", erklärte er mit wissender Stimme.
Ich war immer noch verwundert, antwortete aber mit einem leisen "okay"
"Also dann, mach deine Sachen bereit, es ist am besten, wenn wir so schnell wie möglich nach Idahriel reisen, um Antworten zu finden.", und mit diesem Satz drehte er sich um und lief aus meinem Zimmer.
Ich stand da und sah auf die Tür, durch die er gerade gegangen war.
Ich fühlte mich auf einmal seltsam in diesem Raum, nun, da er weg war. Wo er wohl so plötzlich hin wollte?
Ich seufzte, wandte mich aber dann wieder meinen Sachen zu um zu packen.
Was sollte ich nur alles mitnehmen?Meine Hände wühlten träge in den Kisten und Laden, doch als mir bewusst wurde, dass ich die ganze Zeit über bloß an Leander dachte, begann ich eifrig nach Dingen zu suchen, die ich mitnehmen wollte. Ich kam mir merkwürdig vor ... gleich würde ich auf eine lange Reise gehen, von der es vielleicht kein Zurück mehr gab ... aber ... es war mir irgendwie egal.
Schließlich, was hatte ich denn schon groß zu verlieren? Mein Vater war tot und meine Mutter konnte mich nicht ausstehen! Also, wovor sollte ich mich noch fürchten, immerhin es gab nichts mehr, wovon ich Angst haben musste, es zu verlieren.
Außer vielleicht ... Leander?! Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, der Gedanke hatte etwas Erschreckendes an sich. Ich seufzte leidlich und versuchte, diese Gedanken aus meinem Kopf zu verdrängen. Meine Hände schwebten geschäftig über die Dinge, die ich mitnehmen wollte. Es war nicht viel, aber ich war der Meinung, dass es reichen würde.
Dann lief ich nach unten in den kleinen Empfangsraum, wo Leander und einige anderen Leute bereits auf mich warteten.
Wer waren die?
Mit fragendem Blick in Richtung der Fremden ging ich auf Leander zu, der mir bereits von weitem verschmitzt zulächelte.
"Wer ist das?" zischte ich und war mir sicher, dass nur er mich hören konnte.
"Keine Sorge, das sind unsere Verbündeten, sie haben uns ihre Unterstützung zugesprochen.", sagte dieser augenzwinkernd.
Ich war etwas verwirrt und blickte abermals in die Runde.
"Aber jetzt, lass uns aufbrechen, wir haben einen weiten Weg vor uns.", meinte Leander und zwinkerte mir zu.
"Okay", sagte ich "aber stell mir deine ... unsere Freunde doch erst einmal vor."
Auf einmal schien er zu zögern, doch ich verstand nicht warum.
"Was ist?", fragte ich, denn ich konnte seine Raktion nicht nachvollziehen.
"Hast du es auch an einen guten Ort getan?", fragte er mit gedämpfter Stimme, so als ob er befürchte, jemand könnte uns belauschen.
"Ich ... ich denke schon", antwortete ich unsicher, weil ich nicht wusste, worauf seine Frage genau abzielte.
"Gut.", war alles, was er sagte, dann schob er mich langsam Richtung Türe.
Ich nahm sein merkwürdiges Verhalten ohne weitere Proteste hin, denn ich wusste, dass er mir eh nichts sagen würde, wenn er nicht wollte.
"Unsere Reise wird ziemlich lange dauern, ich hoffe also, du hast an alles gedacht.", meinte er lächelnd und schien wieder ganz normal.
"Ich denke doch", lächelte ich.
Dann liefen wir zum Innenhof, wo zwei gesattelte Pferde auf uns warteten. Irgendwie beschlich mich ein merkwürdiges Gefühl. Doch ein Lächeln von Leander konnte all meine Zweifel sofort wieder beseitigen. Ich lächelte zurück stopfte schnell mein Gepäck in die Satteltaschen. Anschließend stieg ich rasch in die Steigbügel und schwang mich auf mein Pferd, obwohl mich dennoch fragte, wer diese "Verbündeten" seien!?
"Du solltest Dir mal lieber überlegen, weshalb die Pferde schon bereitstanden!", erklang da eine leise, boshafte Stimme, aus meiner Tasche.
"Das kann doch nicht wahr sein" dachte ich mir, während ich Luigi schnell wieder in meine Tasche zurück stopfte. Wieso musste er sich immer ungefragt zu Worte melden?
"Ich meine ja nur", meinte er, "sei lieber vorsichtig."
Ich blickte noch kurz zu Leader und schließlich trabten wir mit unseren Pferden davon. Ich wusste gar nicht so recht, wohin es genau gehen sollte - zumindest wusste ich den Weg nicht - also folgte ich einfach den anderen, schweigend. Als ich einen Blick zurück warf, sah ich in den Gesichtern der Fremden eine seltsame Grundstimmung. Ich konnte ihre Blicke nicht richtig beurteilen und fragte mich, was sie wohl dachten.
Zuletzt von Pooly am So 15 Jun 2008, 21:56 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet