Pooly's Kunst und Schreibforum

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    ERGEBNIS 28: UNENTSCHIEDEN ~ Jojo

    June
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    ERGEBNIS 28: UNENTSCHIEDEN ~ Jojo POmbI

    ERGEBNIS 28: UNENTSCHIEDEN ~ Jojo Empty ERGEBNIS 28: UNENTSCHIEDEN ~ Jojo

    Beitrag von June Mi 26 Jan 2011, 19:42

    Herzlichen Glückwunsch zum Unentschieden, Jojo!

    Und damit spaltet sich hier erneut eine weitere Linie der Herausforderungen ab ^^
    Du darfst einen neuen User herausfordern und einen neuen Sondertitel auswählen oder behalten ^.~

    glg, Juny

    Und hier noch mal deine Geschichte:

    Gefallen dir die Blumen?


    „Von wem sind denn die Blumen?“, fragte mich meine Arbeitskollegin Annika und deutete auf meinen Schreibtisch, auf dem bestimmt fünf dicke Sträuße roter Rosen lagen.
    „Ich habe keine Ahnung, wirklich nicht …“, murmelte ich und griff danach, um sie alle in eine Vase zu stopfen. Am liebsten hätte ich sie in den Müll geschmissen, weil ich überhaupt nicht wusste, wer mir die Blumen immer schickte.
    Es ging nun schon seit ein paar Wochen so. Erst waren es nur einfache, günstige Arten und nun bekam ich eigentlich jeden Tag einen Strauß Rosen. Heute waren es bereits fünf und irgendwie wurde mir das langsam unheimlich. Nie war eine Karte oder eine Notiz dabei. Derjenige, der mir die Blumen schickte, wollte mich entweder einfach nur verunsichern oder traute ich überhaupt nicht, mit mir zu reden und wollte einfach ein stiller Verehrer bleiben.
    „Wie lange bekommst du jetzt schon Blumen? Ich würde auch gern mal welche bekommen …“, meinte Annika und starrte mir verträumten Blick auf die Rosen in der Vase.
    „Du kannst sie gerne haben“, antwortete ich ihr und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Ich wollte die ganzen Blumen nicht haben. Meine kleine Wohnung war voll davon und irgendwie war es mir unangenehm, jeden Tag aufs Neue gegen Abend mit einem Strauß nach Hause zu gehen. Ich hatte da keine Lust mehr zu und mittlerweile fühlte ich mich auch nicht mehr geschmeichelt. Anfangs war alles noch ziemlich lustig und da hatte ich das noch sehr schön gefunden. Ich liebte Blumen über alles. Sie sahen wunderschön aus und rochen dazu immer noch sehr angenehm.
    „Meist du wirklich? Oder ist dein heimlicher Verehrer dann beleidigt?“, hakte Annika nach und ihre Augen fingen an zu Leuchten.
    „Hier nimm sie alle. Ich will sie nicht haben.“ Mein Herz klopfte aus irgendeinem Grund bei diesen wenigen Worten schneller als normal und auf meinen Handflächen bildete sich ein dünner Schweißfilm. Unsicher schaute ich mich um, als würde irgendjemand anderes meine Worte mit anhören. Meine Hände wischte ich an meiner Hose ab, aber das half nicht wirklich, sie waren immer noch schweißnass und klebrig.
    „Ich hol mir ’nen Kaffee. Möchtest du auch einen?“, fragte ich Annika, um endlich von den Blumen wegzukommen. Sie machten mich nervös und mein Blick wurde immer wieder zu ihnen gelenkt, was das Ganze nicht besser machte. Was denn nur los mit mir? So reagierte ich sonst nicht und ich hatte auch sonst vor nichts oder jemandem Angst. Ich war eigentlich ziemlich abgehärtet. Das dachte ich bis heute jedenfalls immer. Die Blumen schienen mir aber irgendwie das letzte zu geben.
    In der kleinen Küche, die wir uns mit allen Mitarbeitern teilten, zitterten meine Hände so sehr, dass ich beim Einschenken des Kaffees nicht einmal die Tasse traf. Das schwarze Gebräu ergoss sich über die Anrichte und tropfte auf den Boden. Schnell versuchte ich es aufzuwischen, aber selbst das wollte mir nicht mehr gelingen.
    Ich ließ mich erschöpft und völlig aufgelöst auf einen der Stühle nieder, die an dem kleinen Tisch standen. Während ich mir über die Stirn strich, beruhigte sich mein Herz langsam wieder und auch meine Hände hörten auf zu zittern. Ich fühlte mich plötzlich wieder, wie am Morgen, bevor ich die Rosen gesehen hatte.
    Verwirrt starrte ich auf meine Hände und am liebsten hätte ich geweint, weil ich nicht wusste, was da gerade mit mir geschehen war. Meine Angst kam langsam wieder zurück, hatte diesmal aber eine andere Ursache und plötzlich bildeten sich wieder kleine Schweißperlen auf meiner Stirn. Ich schluckte und stand mit weichen Knien wieder auf, um endlich den Kaffee aufzuwischen und neuen zu kochen.
    Hinter meiner Stirn pochte es unaufhörlich und während die Kaffeemaschine lief, massierte ich mir die Schläfen, um die Kopfschmerzen zu unterdrücken. Aber es half nicht wirklich. Da würde nur noch eine Aspirin nützen, die in irgendeiner Schreibtischschublade in meinem Büro vergraben war.
    Mit den zwei gefüllten Tassen machte ich mich schließlich wieder auf den Weg zu Annika. Durch das kleine Fenster in der Tür sah ich, wie meine Arbeitskollegin an den Rosen roch und zufrieden lächelte.
    „Hier, dein Kaffee“, meinte ich und stellte ihn mit etwas zu viel Schwung auf ihren Schreibtisch. Er schwappte über und einige Tropfen trafen auf ein paar wichtige Zettel, die sie dort liegen hatte.
    „Na, danke dir“, brummte sie und griff nach einem Taschentuch, um die Dokumente noch zu retten.
    „Tut mir Leid“, murmelte ich und setzte mich auf meinen Schreibtischstuhl. Aus irgendeinem Grund wanderte mein Blick immer wieder zu den Rosen des Unbekannten und jedes Mal lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, wenn ich daran dachte, was der Versender für Absichten mit den Rosen haben könnte. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund fielen mir nur negative Absichten ein und das machte mich noch nervöser.
    Angestrengt versuchte ich meinen Blick auf die Dokumente vor mir zurichten oder auf den Monitor, aber es klappte nicht. Die Anziehungskraft der Rosen war einfach zu stark.
    Ich weiß nicht mehr, wie ich den Morgen überstanden habe und was ich genau gemacht habe, außer die Blumen angestarrt zu haben. Ich weiß nicht mehr, was ich gesagt und mit wem ich gesprochen habe.
    In der Mittagspause flüchtete ich förmlich aus dem Büro, ließ die Blumen einfach stehen und fuhr so schnell ich konnte zu meiner Wohnung. Ich wollte ein paar hundert Meter zwischen mir und diesen schrecklichen Rosen wissen und in meiner Wohnung konnte ich sie eventuell vergessen. Außerdem wollte ich den Rest des geschenkten Sträuße, die noch nicht verwelkt waren, wegwerfen und dadurch hoffentlich dem merkwürdigen Gefühl, das mich den ganzen Morgen festgehalten hatte, entkommen.
    Als ich die Tür meines kleinen Autos mit zu viel Wucht zuschlug und die Treppen zu meiner Wohnung hinauf sprintete, war mir eiskalt, obwohl es wie immer viel zu warm im Treppenhaus war. Der Vermieter hatte irgendwie noch nicht recht verstanden, was man mit ‚Energie sparen’ meinte, aber das konnte mir egal sein. Meine Wohnung war zwar nicht groß, aber auch nicht sehr teuer und dafür war die Lage ziemlich zentral.
    Mir stockte der Atem, als ich den Schlüssel ins Türschloss stecken wollte. Und einige Sekunden blieb ich stocksteif stehen und lauschte nach irgendeinem Geräusch. Die Tür stand einen Spalt offen und an dem Schloss waren kleine Kratzspuren zu sehen, wenn man genauer hinsah. Ich zuckte zusammen, als ein klapperndes Geräusch direkt neben mir ertönte. Gehetzt schaute ich mich um, aber da fiel mir auf, dass mir mein Schlüssel aus der Hand gefallen war und da musste ich auf einmal lachen. Es war ein nervöses Lachen. Ich konnte nicht glauben, dass ich so schreckhaft geworden war und das nur wegen ein paar Rosen, die ich am heutigen Tag bekommen hatte. Ich versuchte mich selbst ins lächerliche zu ziehen, um der Angst keine Chance zu geben, aber sie hatte sich schon viel zu sehr in mich hineingefressen und saß tief und dunkel in meinem Magen. Es fühlte sich an, wie ein großer Stein, der mir im Bauch drückte und mir schreckliche Schmerzen zufügte.
    Vorsichtig und mit zitternden Händen stieß ich die Tür einen Spalt breit auf, gerade so weit, dass ich hindurch schlüpfen konnte und da spürte ich, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.
    Meine Schritten hallten nur dumpf wider und meine Schuhe rutschten ungewohnt leicht auf dem Boden aus. Langsam schaute ich nach unten. Die Angst vor dem, was ich sehen würde, schnürte mir die Kehle zu und ich konnte nur noch keuchen, weil ich anders keine Luft bekam.
    Als ich erkannte, was auf dem Boden lag, blieb mir der Atem weg. Mein Blick wanderte über den weiteren Boden im Flur, bis auf den des Wohnzimmers, den ich durch die offene Tür sehen konnte.
    Überall lagen Blütenblätter. Rosen, Orchideen, Margeriten. Man konnte die Arten der Blumen kaum noch bestimmen, so zerstreut lagen die Blüten auf dem Boden. Teilweise waren sie an den Stellen, an denen derjenige, der sie verteilt hatte, etwas zertreten. Man konnte nur noch die Blüten sehen, kein Stück Teppich, keine Fliese und auch kein Parkett.
    Ich schluckte und wollte schreien, aber der Laut blieb mit im Hals stecken, als ich Schritte vor mir hörte, die aus meinem Schlafzimmer kamen und wenig später stand ein Mann vor mir, den ich noch nie im meinem Leben gesehen hatte.
    „Hallo. Da bist du ja wieder, Schatz. Ich hoffe, dir gefallen die Blumen.“
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    ERGEBNIS 28: UNENTSCHIEDEN ~ Jojo Empty Re: ERGEBNIS 28: UNENTSCHIEDEN ~ Jojo

    Beitrag von Dawn Mi 26 Jan 2011, 20:22

    Herzlichen Glückwunsch, Jojo.
    Du hast das Unentschieden ebenfalls, verdient.
    Ich mochte deine Story sehr gerne. Ich fand die Krimiidee total cool, weil mir sowas bei dem Thema niemals eingefallen wäre =)

    Lg, Alex
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    ERGEBNIS 28: UNENTSCHIEDEN ~ Jojo Empty Re: ERGEBNIS 28: UNENTSCHIEDEN ~ Jojo

    Beitrag von Jojo Mi 26 Jan 2011, 20:25

    Danke dir Alex :]

    Mir fällt zur Zeit leider nur so was ein ... Das ist etwas ... blöde ^^
    Aber schön, dass du die Geschichte mochtest.

    Ich werde meinen jetztigen Titel behalten, wenn das in Ordnung ist.
    Dann geh ich mal auf die Suche nach jemanden, den ich herausfordern kann ^^


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    ERGEBNIS 28: UNENTSCHIEDEN ~ Jojo Empty Re: ERGEBNIS 28: UNENTSCHIEDEN ~ Jojo

    Beitrag von Pooly Do 27 Jan 2011, 11:31

    Herzlichen Glückwunsch zum Unentschieden, Jojo, du hast es ebenso verdient. Ich wusste sofort, dass die Geschichte von dir ist, das hat man sowohl am Inhalt als auch am Schreibstil gemerkt und das finde ich sehr gut. Du hast schon richtigen Wiedererkennungswert.
    Hat mir gefallen :]

    Liebe Grüße
    Marie
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    ERGEBNIS 28: UNENTSCHIEDEN ~ Jojo Empty Re: ERGEBNIS 28: UNENTSCHIEDEN ~ Jojo

    Beitrag von Jojo Do 27 Jan 2011, 14:43

    Danke dir, Marie.
    Tja, ich habe eben doch so immer das "gleiche" Thema in meinen Geschichten drin. Irgendwie freut es mich, dass man das erkennen konnte *grins*
    Danke

    Liebe Grüße
    Jojo

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