Jose Saramago
DIE STADT
DER BLINDEN
"Kann man in
einer Welt wie dieser
optimistisch sein?
Nein, ich glaube nicht.
Sicher, ich könnte sagen,
es geht mir großartig,
warum soll ich mir
Gedanken machen über
die Welt? Abei nein.
Tut mir Leid. Ich mache
mir Sorgen."
Über den Autor
1922 Jose Saramago wird 1922 in Portugal geboren und wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Seine Eltern sind Landarbeiter und auf der Suche nach besseren Lebensverhältnissen ziehen sie später nach Lissabon. Der Vater arbeitet als Polizist und die Mutter besorgt den Haushalt, doch das Geld reicht nicht aus und so kann Jose das Gymnasium nicht abschließen. Deswegen wechselt er auf eine technische Schule die er als Maschinenschlosser abschließt. Als Kind bekommt er sein erstes Buch geschenkt und lernt so die Liebe zur Literatur kennen.
1939-1966 Zuerst arbeitet er als Mechaniker und später als Büroangestellter.
Im Jahr 1944 heiratet er und bekommt mit seiner Frau, einer Malerin seine Tochter Violante.
Mitte der fünfziger Jahre bekommt er eine Stelle in einem Verlag, doch sein erster veröffentlicher Roman bleibt völlig unbeachtet. 1966 erscheint dann der Gedichtband "Mögliche Gedichte" von ihm.
1966-1980 Samarago schreibt nun Kurzgeschichten und ist bei der Zeitung tätig. Auch tritt er der damals verbotenen kommunistischen Partei bei.
1970 wird seinen Ehe geschieden und er bekommt einen Stelle im Ministerium. Schon bald wird er Chefredakteur einer Zeitung, beginnt sich aber bald - vor allem durch den Einfluss seiner Lebenspartnerin Isabel de Nobrega - nur noch dem Schreiben zu widmen. Kurz darauf erscheinen schon einige seiner Werke.
1980-1991
Mit weiteren Roman wird Samarago nun bekannt und berühmt.
Im Jahr 1988 heiratete er die spanische Journalistin Pilar del Rio und zieht sich, wegen dem Skandal um sein Buch "Das Evangelium nach Jesus Christus"
auf die kanarischen Insel Lanzarote zurück.
1991-1998
Im Jahr 1997 wird sein dichterisches Schaffen mit dem bedeutensten Literaturprei Portugals ausgezeichnet und im Jahr darauf erhält er den Nobelpreis für Literatur.
von Analphabeten. In unserem
Viertel gab es keine Gelehrten.
Wenn ich mir die Umstände ansehe,
in die ich hineingeboren wurde,
hätte ich für alles geboren sein können,
nur nicht dafür,
den Nobelpreis zu erhalten."
Vor wenigen Tagen, am 18. Juni 2010 starb Jose Saramago.
Über den Inhalt
Die Geschichte beginnt an einer Kreuzung, als der Autofahrer plötzlich erblindet. Keiner der Ärzte weiß Rat, und nach und nach erblinden immer mehr Leute
- auf die selbe unerklärliche Art und Weise.
Die Regierung ist Ratlos, die Suche nach einen Heilmittel geschweige denn der Ursache läuft vergebens. Ratlos schickt sie sie Blinden in ein verlassenes Irrenhaus unter Quarantäne. Obwohl es kein sauberes Wasser gibt, und die sanitären Anlage nur notdürftig funktionieren, ist die Situation anfangs noch erträglich.
Ein Mann ist einer der erste der dort hin gebracht wird, und mit ihm seine Frau. Mitten in all dem Chaos kann seine Frau als einzige noch sehen, sie hatte ihrer Blindheit nur vorgetäuscht um ihren Mann begleiten zu können.
In der Außenwelt erblinden nun immer mehr Menschen, gelangen in das Irrenhaus, bewacht von Soldaten sie den Befehl haben, auf jeden zu schießen der vor hat zu fliehen. Im Haus häuft sich Schmutz, Gewalt und Agression. Das Ganze gipfelt in einer Gruppe Blinder, die die Lebensmittelversorgung brutal an an sich reißen und übernehmen.
Die Situation spitzt sich zu...
Besonderheiten
Auffalend am Text ist, dass es zwar dirkete Rede gibt, aber keine Anführungszeichen. Noch wird im gesamten Roman weder der Name einer Person, noch einen Land, einer Stadt usw. genannt.
Dieses Merkmal verdeutlicht dem Leser noch einmal die Anonymität der Blinden.
Leseprobe
Endlich leuchtet das grüne Licht auf, die Autos fahren abrupt an, doch sofort bemerkt man, dass nicht alle zugleich losgefahren waren.
Das erste in der mittleren Reihe steht, da muss es irgendein technisches Problem geben, vielleicht ist das Gaspedal locker, oder die Schaltung sitzt fest,
oder etwas am hydraulsichen System ist defekt, die Bremsen sind blockiert, ein Fehler in der Stromversorgung, oder es ist einfach das Benzin ausgegangen,
es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas vorkommt.
Die Gruppe der Fußgänger, die sich erneuert auf dem Bürgersteig angesammlt hat, sieht, wie der Fahrer des stehenden Wagens hinter der Windschutzscheibe aufgeregt gestikuliert, während die Autos hinter ihm wütend hupen.
Einige Fahrer sind schon auf die Straße gesprungen, bereit, das stehengebliebene Auto auf die Seite zu schieben, damit es den Verkehr nicht mehr behindert,
sie klopfen heftig gegen die geschlossenen Scheiben, der Mann im Auto wendet ihnen das Gesicht zu, zu einem, dann zur anderen Seite, man sieht,
dass er etwas ruft, an der Bewegung seiner Lippen sieht man, dass er ein Wort wiederholt, nicht eins, nein, in Wirklichkeit drei, wie man erfahren wird,
wenn endlich jemand die Tür öffnen kann, Ich bin blind.
meine Meinung
Dieses Buch ist meiner Meinung nach unglaublich. In dieses "Was wäre wenn" Welt einzutauchen, mitzuerleben was geschieht, wenn plötzlich alle Menschen blind werden. Es ist schockierend und fesselnd.
Der Autor schafft es die Situation realitätsnah rüber zu bringen und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Du tauchst in diese Welt ein, in die Welt, wie wir sie kennen, nur das plötzlich alle blind werden.
Ich kann das Buch nur wärmstens weiter empfehlen.
Es ist ein großartiges Meisterwerk, wie ich finde.
Sonstiges
Es gibt auch einen Film dazu, der richtig gelungen ist. Ich hatte zuerst meine Zweifel - wie machst du einem Film, wo es darum geht das Menschen eben nichts mehr sehen können, wie bringst du das rüber? Doch ich war überrascht und kann den Film auch empfehlen. Natürlich ist das Buch noch etwas ganz anderes, aber der Film ist sehenswert.
Es gibt auch noch andere "Was wäre wenn"-Werke von ihm.
Darunter:
- Eine Zeit ohne Tod (was passiert wenn von einem Moment auf den anderen niemand mehr stirbt?)
- Die Stadt der Sehenden (bei einer Wahl geben 75% der Wähler einen unausgefüllten Stimmzettel ab...)
Zuletzt von Amira am Do 17 März 2011, 18:58 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet