Pooly's Kunst und Schreibforum

Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

5 verfasser

    Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo

    Umfrage

    Welche Geschichte findet ihr besser?

    [ 7 ]
    Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Vote_lcap78%Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Vote_rcap [78%] 
    [ 2 ]
    Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Vote_lcap22%Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Vote_rcap [22%] 

    Stimmen insgesamt: 9
    Pooly
    Pooly
    Koordinator


    Beiträge : 109754
    Laune : Welcome to Mindfuck Central.
    Ich schreibe : Um meine Seele am Ende des Tages vom Staub des Alltags zu befreien.
    Texte | Kunst
    Schreibtisch | ReadOn

    Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Empty Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo

    Beitrag von Pooly Do 13 Aug 2009, 13:33

    Endlich ist es so weit! Nachdem wir soo lange darauf warten mussten, dass sich hier zwei gefunden hatten, die gegeneinander antreten wollten, ist es so weit :)

    Als Erinnerung: Das Thema war: Kurzgeschichte - Sternstunden der Vergangenheit
    :)

    Okay, viel Spaß beim Lesen. Ihr habt bis zum 27. August Zeit zum Abstimmen Very Happy





    Schüler des Galilei
    (von Kelly - Gewinnergeschichte)


    „Du solltest schlafen gehen, Vincenzo!“
    Die bekannte Stimme ließ mich herumfahren. Ich war so vertieft in meine Aufzeichnungen gewesen, dass ich Meister Galilei gar nicht hatte kommen höre.
    „Meister...“
    Überrascht blickte ich zur Tür. Der alte Mann, der dort stand war im Grunde nur noch ein Schatten seiner selbst: blind, gebeugt, auf einen Stock gestützt. Ich musterte ihn nachdenklich. Trotz allem fand er seinen Weg zum Fenster, öffnete es mit einigen tastenden Handgriffen und atmete die laue Abendluft ein.
    „Es ist eine schöne Nacht, Vincenzo. Die Luft riecht nach frischem Gras. Beschreibe mir die Sterne...“
    Ich wunderte mich schon nicht mehr über seine seltsamen Wünsche. Er lebte praktisch in den Sternen, kannte sie, wusste um ihre Eigenarten und ihre Bahnen.
    Langsam senkte ich die Feder und steckte sie in die Halterung neben dem Tintenfass. Einen letzten bedauernden Blick warf ich meinen Aufzeichnungen zu, meiner säuberlichen Schrift auf dem Pergament, ehe ich aufstand und mich leise neben meinen Lehrer und Mentor ans Fenster setzte.
    „Ihr habt Recht, Meister. Die Sterne leuchten sehr hell heute und man kann sie herrlich beobachten. Der Mond ist nicht zu hell, gerade so, wie Ihr es immer für eure Studien wünscht...“
    „Vincenzo! Du sollst mir die Sterne beschreiben! Lass den Wissenschaftler in dir mal schlafen! Der braucht es, so wie du dir die Nächte um die Ohren schlägst!“
    Ich blickte ihn an, lauschte seinem dunklen, kehligen Lachen. War das wirklich der Mann, dessen Gehilfe er vor einem Jahr geworden war? Dieser schwache, bärtige, alte Mensch, aus dessen Augen doch noch immer der Trotz sprach. Ich erinnerte mich nur noch allzu gut daran, wie der Meister mich in sein Haus aufgenommen hatte. Für mich war es eine Ehre gewesen, es spielte keine Rolle ob meine Eltern mich dabei unterstützten oder nicht.
    Es war mein Traum, bei Meister Galileo zu lernen.
    Ich blickte in den Sternenhimmel empor. Hier auf dem Landgut konnte man sie wunderbar studieren.
    „Die Nacht ist klar, die Sterne... leuchten. Es ist eine wundervolle Nacht, nicht so schwarz wie sonst oft, sondern hell, vom Licht der Sterne. Der Mond... er strahlt richtig, aber nicht allzu hell. Er ist etwas mehr als eine schmale Sichel.“
    Galileo seufzte zufrieden und schloss die Augen.
    Ein leichter Windhauch wehte zum Fenster herein und blies dem Meister und mir ins Gesicht. Er war kühl, aber doch sehr angenehm.
    „Das hast du schön beschrieben, Vincenzo. Manchmal braucht der Wissenschaftler in uns eine Pause, wir dürfen das Träumen nicht vergessen, nicht das Staunen, nicht das Hoffen. Du kannst mir glauben, es hilft nichts, wenn du im... im Gefängnis bist und du kennst die Mondphasen. Du musst einfach hoffen können. Hoffen und den Traum deiner Zukunft nie aus den Augen verlieren.“
    Seine Stimme wurde brüchig und ich blickte beunruhigt zu ihm hinüber. Es war selten, dass Meister Galileo das Gefängnis erwähnte.
    Ich dachte kurz über seine Worte nach, ohne das beklommene Schweigen zu brechen. In Gedanken versunken schaute ich in das alte Gesicht meines Lehrmeisters. Es hatte etwas Weises, Erfahrenes, das mir seit jeher das Gefühl der Geborgenheit und der Sicherheit gegeben hatte.
    Falten wölbten sich auf der hohen Stirn, und es waren ganz bestimmt nicht lediglich Lachfältchen. Manchmal fragte ich mich, ob ich diesen außergewöhnlichen Menschen überhaupt kannte. Immer wieder überraschte er mich, immer wieder begeisterte er mich. Nein, einen besseren Lehrer konnte man sich wirklich nicht wünschen.
    Als könne er meine Gedanken lesen, begann Meister Galileo leise zu erzählen:
    „Es ist lange her, dass du zu mir gekommen bist, Vincenzo. Zunächst dachte ich, was ich mit dir nur machen sollte, du warst ein Kind, bist es im Grunde deines Herzens vielleicht immer noch. Aber du bist gewachsen und ich habe verstanden, warum du überhaupt hierher wolltest, zu einem alten, dummen Mann wie mir.“
    Ich wollte aufstehen und abwehren, was er gesagt hatte. Er war alles andere als dumm. Er war genial, weise... es gab unendlich viele Wörter, die auf ihn passten, nur „dumm“ gehörte nicht dazu.
    Aber Meister Galileo hob die Hand. Hatte er nicht gesagt, er könne nichts sehen? Hatte er meine Reaktion vielleicht erahnt, ehe ich selber überhaupt daran gedacht hatte?
    „Ich bin dumm, Vincenzo, unendlich dumm. Wir alle sind dumm. Ich kann versuchen, das dort draußen zu erforschen, zu erkennen... Aber verstehen, nein, das werde ich es wohl nie. Das sind die Sterne, Vincenzo! Wie können wir uns erdreisten, sie überhaupt verstehen zu wollen?“
    Er atmete die Nachtluft ein. Seine Augen waren geschlossen, als wolle er den Abend nur auf seine ganz besondere Art und Weise genießen. Ein zufriedenes Brummen war zu hören, fast wie das Schnurren einer Katze.
    „Wozu erforschen wir die Sterne dann? Wenn wir sie doch nicht verstehen können, hat es doch gar keinen Sinn“, murmelte ich.
    Galileo Galilei grinste.
    „Das habe ich mich auch schon oft gefragt, mein Junge. Zu oft, vielleicht. Die Antwort auf diese Frage muss jeder selber finden. Ich werde dir nicht sagen, wie meine Antwort lautet. Ganz bestimmt wirst auch du eine finden!“
    Sein wohlwollender Ausdruck im Gesicht entlockte auch mir ein Lächeln. Wieder wanderte mein Blick hinauf in den Nachthimmel. Würde ich sie jemals dort oben finden? Meine Antwort? Es gab noch so viele Fragen...
    „Meister Galileo, darf ich Euch etwas fragen?“
    Er wandte den Kopf in meine Richtung.
    „Natürlich. Dazu bin ich ja dein Lehrer.“
    Ich räusperte mich verlegen. Es war nicht meine Art, Menschen in Verlegenheit zu bringen. Und genauso wenig wollte ich Meister Galileo bloßstellen.
    „Na ja...“
    Ich zögerte.
    „Frag schon, Vincenzo! Wie oft werden wir noch hier beisammen sein und die Sterne beobachten?“
    Er hatte Recht. Wenn ich etwas von ihm wissen wollte, musste ich ihn schon danach fragen. Ich nahm all meinen Mut zusammen und fragte.
    „Warum habt Ihr damals widerrufen? Euer Weltbild, alles, was Ihr mich stets gelehrt habt? Warum habt Ihr es aufgegeben?“
    Die Frage war berechtigt und das wusste er wahrscheinlich genauso gut wie ich. Oft schon hatte ich sie mir gestellt. In dem Augenblick, als ich von der Widerrufung dieses großen Wissenschaftlers gehört hatte, hatte sein Bild einen Kratzer bekommen. Obwohl ich ihm das nie gewünscht hatte, wäre ich davon ausgegangen, dass er für seine Lehre einstand, die Konsequenzen auf sich nahm und sie bis auf den Tod verteidigte. Doch er hatte das nicht getan, er hatte nicht lange Widerstand geleistet.
    „Vincenzo, stell dir vor, du entwickelst eine Theorie. Du kannst sie beweisen, du bist dir deiner Sache sicher. Todsicher.“
    Seine Stimme klang fremd für mich. Sie war, als wäre er in Gedanken weit fort. Ich fragte mich, was ihm durch den Kopf ging.
    „Dann kommen Menschen auf dich zu und glauben, sie könnten dir alles ausreden, von dem du so überzeugt bist. Hätte es Sinn, sie von deiner These zu überzeugen? Nein, sie wollen sie dir nämlich nicht glauben. Ihr Ziel ist nicht die Wahrheit.“
    Langsam verstand ich, was er meinte. Er machte diesen Menschen die Freude und erklärte ihnen und der ganzen Welt, dass alles, was er gesagt hatte, falsch war. Ich nickte als Zeichen, dass ich nachvollziehen konnte, was er meinte.
    „Wem hätte es geholfen, wäre ich jetzt tot, im Gefängnis oder wo auch immer? So aber kann ich weiterforschen, meine Theorien weiterentwickeln, bis die Welt irgendwann bereit für sie ist.“
    Er hatte Recht. Vollkommen.
    „Ich verstehe“, murmelte ich mehr zu mir selbst als zu ihm.
    Gemächlich stand er auf.
    „Das ist schön, Vincenzo! Ich werde langsam schlafen gehen. Bleibe nicht zu lange wach, morgen ist auch noch ein Tag...“
    Ich lächelte. Das sagte er jeden Abend, wenn ich über meine Notizen gebeugt im Arbeitszimmer saß und nachdachte.
    „Geht in Ordnung. Gute Nacht, Meister Galileo!“
    Er verschwand im Türrahmen und ließ mich zurück. Fragen tauchten in mir auf, Fragen, über die ich noch nie nachgedacht hatte. Wie weit war ich bereit zu gehen? Für meine Thesen und für die meines Lehrmeisters? Wie lange würde es dauern, bis die Irrtümer nicht mehr zu leugnen waren? Und wie lange konnte ich noch in Ruhe hier sitzen und mir den Kopf über solche verbotenen Theorien zerbrechen?
    Ich trat wieder ans Fenster. Dort oben standen die Sterne und leuchteten tröstend auf mich herab. Mein Traum tauchte plötzlich wieder vor mir auf: der Traum vom Wissenschaftler, der Traum davon, an einer Universität zu unterrichten. Der Traum davon, die Sterne zu verstehen.


    ______________


    Zuletzt von Pooly am Fr 25 Jan 2013, 12:24 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
    Pooly
    Pooly
    Koordinator


    Beiträge : 109754
    Laune : Welcome to Mindfuck Central.
    Ich schreibe : Um meine Seele am Ende des Tages vom Staub des Alltags zu befreien.
    Texte | Kunst
    Schreibtisch | ReadOn

    Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Empty Re: Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo

    Beitrag von Pooly Do 13 Aug 2009, 13:33

    [Sorry, musst den Beitrag teilen, war sonst zu lang :)]

    Das Wunder von Bern
    (von Jojo)


    Jeder der Fußball liebt und lebt, wird sich an dieses eine Ereignis erinnern, was ich euch erzählen möchte. Es ist wirklich eine der Sternstunden in der Vergangenheit des Fußballs für Deutschland. Doch ich würde gerne von vorne anfangen für diejenigen, die dieses Ereignis vielleicht nicht kennen.
    Es war im Jahr 1954.
    Deutschland war immer noch geteilt und es sah auch sonst nicht allzu gut aus. Und doch gab es etwas, was die Augen der Menschen zu dieser Zeit freudig aufleuchten und alles andere vergessen ließ.
    Während die ersten Kriegsgefangenen aus Russland nach Deutschland zurückkamen und viele Familien sehnsüchtig auf Familienmitglieder warteten, wurde gleichzeitig in vielen Kneipen gefeiert.
    Es war die Fußball-WM in Bern, wo die deutsche Mannschaft erstmalig eine geringe Chance hatte Weltmeister zu werden.
    Jedes Spiel wurde verfolgt. Die Kneipen mit Fernseher nahmen extra Eintritt dafür und machten somit mehr Gewinn. Radios wurden verkauft, egal wie alt sie auch waren und von den Herstellern wurde eine unglaubliche Produktionsschnelle verlangt.
    Die meisten Leute versuchten eine Karte für die Spiele zu bekommen, doch diese waren innerhalb von weniger Zeit ausverkauft. Die Gemeinschaft Deutschland wurde zusammengeschweißt und alle fieberten dem Finale entgegen. Deutschland spielte gegen Ungarn. Ein wirklich spannendes Match sollte es werden. Die ungarische Mannschaft war viel stärker als die Deutsche und doch passierte das unglaubliche.
    Ein kleiner Junge saß draußen auf einem Fußballfeld, als das Spiel lief und lauschte gespannt dem Radiosprecher, der ganz aufgeregt und eigentlich viel zu schnell in sein Mikrofon brüllte.
    „Und die Ungarn haben den Ball. Sie stürmen zum Tor der deutschen Mannschaft. Eine Flanke… Das Publikum hält den Atem an. Sie schießen das zwei zu eins. Die Ungarn führen mit einem Tor.
    Die deutschen Fans feuern ihre Spieler noch mehr an, wenn das überhaupt noch funktionieren sollte. Erst elf Minuten sind vom Spiel vorbei und die deutsche Mannschaft versucht vergeblich den Ball in die gegnerische Spielhälfte zu bekommen. Es bleibt spannend. Die deutsche Mannschaft wechselt. Helmut Rahn mit der Nummer zwölf kommt ins Spiel. Der Spieler von „Rot-Weiß-Essen“ spielt wahnsinnig. Er will den Titel für Deutschland, das sieht man ihm an.
    Rahn stürmt zum Tor. Er umdribbelt die ungarischen Spieler. Die Abwehr hat kaum eine Chance ihm den Ball abzunehmen. Er passt zu seinem Mitspieler, läuft sich frei. Der Pass geht wieder zu Rahn zurück und Rahn schießt. TOR! Tor für Deutschland. Es steht unentschieden und die Fans jubeln. Die Stimmung hier im Stadion ist der Wahnsinn. So ein Spiel hat es in der Geschichte noch nicht gegeben. Die deutschen Spieler freuen sich und laufen über das Spielfeld. Die Ungarn machen sich bereit für den nächsten Anstoß. Doch was ist das? Der Ball wird ihnen gleich wieder abgenommen. Aber diesmal ist die Abwehr vorbereitet. Es bleibt spannend und alle sind gespannt, ob es noch ein Tor vor der Halbzeit geben wird. Doch die deutschen Spieler lassen nach mit ihrer Leistung. Immer ganz knapp schaffen sie es den Ball aus dem Gefahrenbereich zu bekommen. Und es geht zur Halbzeitpause. Die deutschen Fans sind enttäuscht. Wenn die Mannschaft so weiter spielt, dann wird es nichts mit dem Weltmeistertitel. Das sieht hoffentlich auch der Trainer Herberger, der mit seiner Mannschaft in den Umkleideräumen verschwindet. Wir warten gespannt auf die nächste Halbzeit und die Fans feuern ihre Mannschaft weiterhin wie verrückt an.“ Der Reporter blieb still und man hörte nur noch Stadiongeräusche aus den Lautsprechern hervorquellen. Liebend gerne wäre der Junge bei dem Spiel dabei gewesen, aber ihm fehlte das Geld. Nicht einmal für den Eintritt in einer Kneipe konnte er sich leisten.
    Die Halbzeitpause dauerte wie immer 15 Minuten. Das wusste er in und auswendig. Mit einem alten Ball, den er sich selber gebastelt hatte, lief er über das Spielfeld und schoss ihn ins Tor. Im Hintergrund hörte er immer noch die Geräusche aus dem Stadion und in einem kurzen Moment fühlte es sich für ihn so an, als würden die Fans nur für ihn jubeln.
    Dann ging das Spiel weiter und der Radioreporter setzte wieder mit seinem Bericht ein.
    „Die Mannschaften kommen wieder aus Spielfeld gelaufen und wir hoffen alle natürlich, dass sie neue Energie getankt haben. Der Schiedsrichter pfeift das Spiel an und die Deutschen haben Anstoß.“
    Einige Zeit passierte nicht viel im Spiel. Die Deutschen spielten wieder nicht richtig gut und schafften es immer nur gerade eben, den Ball aus der Gefahrenzone herauszugeleiten. Vor Spannung knetete der Junge seinen Ball, der in seinem Schoß lag.
    „Rahn wurde während der Halbzeitpause wieder ausgewechselt. Was hat Herberger sich da nur bei gedacht? Die Stürmer der deutschen Mannschaft schaffen es nicht den Ball auch nur annähernd in die Spielfeldhälfte der Ungarn zu bekommen. Werden wir eine Verlängerung sehen? Vielleicht sogar ein Elfmeterschießen? Die Fans feuern weiter ihre Mannschaften an. Es ist eine Stimmung hier im Stadion, die nicht übertroffen werden kann. Die Ungarn haben schon wieder den Ball. Sie laufen durch das Mittelfeld direkt auf das Tor der Deutschen zu. Puskás, der schon das erste Tor für die Ungarn geschossen hat, setzt zum Schuss ein. Der Ball fliegt über das Feld und es sieht ganz danach aus, dass er rechts in die obere Ecke des Tores trifft. Das Publikum hält den Atem an. Der Torwart Turek streckt sich, doch die Fans sehen schon, dass er den Ball nicht halten kann. Ein Raunen geht durch die Menge. Und dann geschieht das unglaubliche. Turek schafft es doch noch den Ball aus dem Tor zu fausten. Er fliegt weit hinaus auf das Spielfeld.
    Mittlerweile ist die 80 Minute des Spieles angebrochen und die Zeit rast unerbittlich weiter. Herberger trifft eine Entscheidung. Er lässt Rahn doch wieder spielen. Mit einem breiten Lächeln schwebt er über das Spielfeld, sicher, dass er seine Fans nicht enttäuschen wird.
    Ohne eine große Unterbrechung geht das Spiel weiter und die Ungarn haben erneut den Ball. Im Mittelfeld wird er abgefangen und Eckel schießt zu Morlock. Die 84. Minute ist bereits voll im Laufen. Die Fans feuern ein letztes Mal die Stürmer der deutschen Mannschaft an, die Ungarns halten den Atem an. Morlock fegt an den Abwehrspielern vorbei, passt zu Rahn. Und Rahn schießt. Er schießt in den untersten Winkel des Tores. Es scheint als würde das Spiel angehalten, nur der Ball fliegt weiter durch die Luft und der Torwart der Ungarn scheint sich in Zeitlupe zu bewegen. Dann landet der Ball im Netz. TOR! Das Stadion jubelt. Alle deutschen Fans springen auf ihren Plätzen auf und ab, umarmen sich und die deutschen Spieler rennen auf Rahn los. Mit einer Faust hoch in der Luft jubelt er den Fans zu. Die ungarischen Fans haben scheinbar die Zuversicht verloren. Gegen Rahn kommt keiner ihrer Spieler an. Nur noch ein paar Minuten sind zu spielen. Ein letztes Mal versuchen die Ungarn ein Tor zu schießen, doch jedes Mal misslingt ist. Und dann ertönt der Schlusspfiff! Deutschland hat gewonnen. Deutschland ist Weltmeister! Es steht drei zu zwei für die deutsche Nationalmannschaft! Freudig wird gejubelt, die Fans springen auf uns ab. Die Mannschaft umarmt sich, gibt ihren Gegner die Hand. Mit großem Jubel und unter lautem Gesang wird die Trophäe übergeben. Ganz Deutschland ist am Jubeln und freut sich über den geglückten Sieg ihrer Nationalmannschaft.“
    Der Junge auf dem Spielfeld konnte es noch gar nicht fassen. Erst als der Fußballplatz von vielen anderen Jungen besiedelt wurde, feierte er mit ihnen und freute sich über den Sieg. Das war das beste Ereignis, was passieren konnte, auch wenn der Junge nicht live bei dem Spiel dabei sein konnte. Es war ein wunderbares Gefühl. Deutschland war Weltmeister geworden.
    Das komplette Land freute sich über diesen Erfolg und auch heute wird noch oft über dieses Ereignis gesprochen. Es ist einer der Sternstunden der Vergangenheit von Deutschland. Ein wirklich großartiges Erlebnis, das wahrscheinlich, solange es Fußball gibt, nie in Vergessenheit geraten wird.


    Zuletzt von Pooly am Fr 25 Jan 2013, 12:25 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
    Jojo
    Jojo
    Als Held gefeiert
    Als Held gefeiert


    Beiträge : 15813
    Laune : Himmelhoch jauchzend ~ zu Tode betrübt
    Ich schreibe : momentan nur Gedankensplitter und Ideenfetzen
    Texte : Jojo
    Kunst : Jojo
    Infos : Jojo

    Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Empty Re: Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo

    Beitrag von Jojo Do 13 Aug 2009, 13:45

    Hey Kelly!

    Ich hab mir deine Kurzgeschiche auch mal durchgelesen Wink
    Sie gefällt mir total gut.
    Du hast echt toll alles geschrieben Wink
    Hab den einen kleinen Fehler gefunden, aber ich werd ihn mal hier nicht auszählen Razz
    Hat mir gut gefallen.

    LG Jojo
    Kelly
    Kelly
    Schafft Werke für die Bevölkerung
    Schafft Werke für die Bevölkerung


    Beiträge : 1444
    Ich schreibe : alles... von Romanen über Gedichte bis hin zu... nein, Songtexte habe ich noch nicht probiert. Mal was neues...
    Texte : Kelly
    Kunst : Kelly

    Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Empty Re: Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo

    Beitrag von Kelly Do 13 Aug 2009, 16:48

    Hey Jojo!

    Deine Geschichte ist aber cool!
    Auf die Idee wäre ich... echt niemals im Leben gekommen... Wink

    Ganz großes Kompliment.
    Jaaa, mir ist auch eine Kleinigkeit aufgefallen, aber es ist nur eine Winzigkeit.
    Lass uns Fehler vielleicht nachher bereinigen Wink

    Danke auf jeden Fall, dass du so schnell eingesprungen bist!
    LG
    Marita
    Regenbogenfisch
    Regenbogenfisch
    Freier Kunstschaffender
    Freier Kunstschaffender


    Beiträge : 972
    Ich schreibe : am liebsten Gedichte in alle erdenklichen Formen, wobei ich gerne experimentiere. Mittlerweile habe ich aber auch Gefallen an Kurzgeschichten gefunden. Ab und zu schreibe ich auch Songtexte, die ich anschließend vertone.
    Texte : Regenbogenfisch
    Kunst : Regenbogenfisch

    Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Empty Re: Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo

    Beitrag von Regenbogenfisch Sa 15 Aug 2009, 09:29

    Hallo ihr beiden,

    mir haben beide Geschichten gut bis sehr gut gefallen. Schöne Themen habt ihr ausgesucht.

    Bei der ersten fand ich interessant, dass die Themenvorgabe beinahe wortwörtlich umgesetzt wurde. Der Schreibstil ist sehr schön, flüssig und die Geschichte regt inhaltlich sehr zum Nachdenken an.

    Am besten gefiel mir die folgende Passage

    Manchmal braucht der Wissenschaftler in uns eine Pause, wir dürfen das
    Träumen nicht vergessen, nicht das Staunen, nicht das Hoffen. Du kannst
    mir glauben, es hilft nichts, wenn du im... im Gefängnis bist und du
    kennst die Mondphasen. Du musst einfach hoffen können. Hoffen und den
    Traum deiner Zukunft nie aus den Augen verlieren.
    Hier steckt soviel Wahres und Belehrendes drin, was man bis in die heutige Zeit auf unser tägliches Leben anwenden sollte...

    Bei der zweiten Geschichte hat mir der teils reporterhafte Schreibstil gefallen. Sie liest sich ebenfalls sehr flüssig. Wer die Bilder aus dem Fernsehen kennt und den legendären Kommentar von Herbert Zimmermann, wird sofort in der Geschichte gefangen sein und mitfiebern. Wirklich schön. Ich finde, dass man die "Berichterstattung" sogar noch ausbauen könnte.


    In der ersten Geschichte ist mir ein scheinbarer Logikfehler aufgefallen:
    Zunächst wird beschrieben, dass Vincenzo seit einem Jahr der Gehilfe von Galileo ist. Später heißt es dann, das er bereits als Kind zu Galileo gekommen ist. Es ist erstmal nicht direkt ein Widerspruch, aber klingt trotzdem ein wenig merkwürdig.

    Bei der zweiten Geschichte habe ich etwas gefunden, was faktisch nicht korrekt ist:

    Während die ersten Kriegsgefangenen aus Russland nach Deutschland
    zurückkamen und viele Familien sehnsüchtig auf Familienmitglieder
    warteten
    Die nach Russland verschleppten Deutschen kamen zu großem Teil bereits schon viel früher zurück, daher stimmt die Aussage ist. Meine Großtante wurde selbst nach Sibirien verschleppt und kam bereits 1947 zurück.


    Meine "Kritik" zu beiden Geschichten ist mit Absicht kurz gehalten, um bei der Umfrage nicht zu beeinflussen.
    Ich verrate daher jetzt auch nicht, für welche Geschichte ich stimme, möchte aber an dieser Stelle eure schöne Themenwahl noch einmal loben.

    LG
    Marcus
    Alania
    Alania
    Administrator


    Beiträge : 51664
    Ich schreibe : Briefe.
    Sonstiges : Wir wissen, was wir wissen, durch das, was wir wissen.
    Set by Sina
    Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Herzessenzminil3u0q Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Romani10 Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Jade10 Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Dom11 Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Dymone10 Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Verfal10 Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Liarsr11
    Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Party_10

    Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Empty Re: Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo

    Beitrag von Alania Sa 15 Aug 2009, 16:41

    Hallo, ihr zwei!

    Echt schöne Geschichten habt ihr da geschrieben!
    Ich gehe mal etwas näher auf die einzelnen ein:

    Schüler des Galilei


    Eine wirklich gute Idee. Das Thema wurde perfekt wiedergegeben und auch mir hat die Geschichte sehr gut gefallen.

    Wie auch Marcus sagte, steckt viel Wahres darin, was die Geschichte umso schöner Macht.

    Zwei kleine Kritikpunkte. Aber das ist eig. nur ein Hinweis auf minimale Fehler.

    Die bekannte Stimme ließ mich herumfahren. Ich war so vertieft in meine
    Aufzeichnungen gewesen, dass ich Meister Galilei gar nicht hatte kommen
    höre.
    Heißt es nicht "hören"?

    Außerdem verwendest du sehr oft "hell" in deinem Text für Sachen, die du auch ansers beschreiben könntest.
    Beispiel: "gleißend" , "leuchtend" , "weiß glitzernd"

    Aber insgesamt: Wirklich gelungen!

    Das Wunder von Bern

    Auch eine gut geschriebene Geschichte, da ich aber nicht sehr viel für den Fußbal erübrige bekommt sie daher leider leider ein paar Punkte Abzug.

    Der Schreibstil passt perfekt zum Geschehen. Ich habe zwar einen kleinen Fehler gefunden, aber dieser ist wirklich minimal. Wink

    Ansonsten: Sehr schön! Very Happy

    LG
    Angie
    Pooly
    Pooly
    Koordinator


    Beiträge : 109754
    Laune : Welcome to Mindfuck Central.
    Ich schreibe : Um meine Seele am Ende des Tages vom Staub des Alltags zu befreien.
    Texte | Kunst
    Schreibtisch | ReadOn

    Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Empty Re: Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo

    Beitrag von Pooly Di 25 Aug 2009, 11:25

    Ihr Lieben =)
    Ihr habt noch 2 Tage Zeit zum Abstimmen.

    Also los, haltet euch ran Wink

    Gesponserte Inhalte


    Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo Empty Re: Alte Schreibbattles #15: Kelly vs. Jojo

    Beitrag von Gesponserte Inhalte


      Aktuelles Datum und Uhrzeit: Mo 20 Mai 2024, 01:56