Aufi!
Ihr habt bis zum 22.2 Zeit, abzustimmen!
Ein Licht in dunkler Nacht
(von June)
„Wo willst du hin?“
Vaters Frage hallt mir unbeantwortet nach. Lange schon lass ich mich von ihm nicht mehr aufhalten. Zwei Jahre noch, dann kann ich gehen. Dann brauche ich nicht mehr das zu tun, was er will. Kann dann endlich mein eigenes Leben leben.
Die Haustür fällt ins Schloss, als ich auf den Hof trete, der von den Mietwohnungen umrahmt wird. Bald schon werde ich eine andere Tür auf dieselbe Weise zufallen lassen. Darauf freue ich mich schon, seit alles den Bach heruntergegangen ist. Seit dem Tod meiner Mutter und meines Bruders vor sechs Monaten.
Vater hatte es nicht verkraftet seinen ganzen Stolz zu verlieren, die Liebe seines Lebens sterben zu sehen und mich zu behalten: ein eher kleines, unsportliches Mädchen mit Übergewicht und großen, hässlichen Augen. Unscheinbar, schlecht in der Schule und ganz ohne Modebewusstsein – so würde er mich beschreiben, wenn man ihn fragte.
Dass ich seit Monaten nur schwarz trage, sagt ihm gar nichts. Immer wieder darf ich mir anhören, wie schlecht es ihm doch geht. Es klingt fast so, als gäbe er mir die Schuld an dem Unfall, weil ich ihn überlebt hatte. In meinem Gesicht, an meinen Armen kann man jetzt im Frühling gut sehen, wo ich mich überall verbrannt habe.
Für Vater macht mich das zu einer lebenden Erinnerung an alles, was damals verloren ging. Er kann mich nicht lange ansehen. In seinen Augen lese nicht nur ich, was er denkt. Sogar unsere Nachbarn haben es schon bemerkt. Das Getuschel in der Schule oder überall auf den Straßen höre ich schon gar nicht mehr. Ich habe mich daran gewöhnt, bekannt zu sein.
Da Vater das Haus nicht mehr verlässt, bemerkt er das alles auch nicht. Er ahnt nicht einmal, wie schwer es wirklich ist, ganz plötzlich an Orten allein zu sein, die man vorher immer nur in Begleitung besucht hat. Mein Bruder fehlt auch mir. Oder Mama. So manche unbedachte Äußerung unserer Lehrer erinnert mich daran, dass sie weg ist.
Ich will keine Rücksicht, sondern Verständnis für die Situation, aber ich finde es nicht.
Es gibt so viel, das ich anderen Menschen gerne sagen würde, doch ich lasse es. Nichts davon ist wirklich hilfreich.
Meine Schritte bringen mich durch die dunkel da liegenden Straßen der Stadt, die unbedingt Strom sparen will. Dieser Weg ist so dunkel wie die Zukunft, die vor mir liegt. Mit einem schlechten Abitur, wie dem, das ich machen werde, kann man nichts Gescheites werden.
Ein Verlust, egal wie schwer er ist, hat immer dieselbe Reaktion: Das Leben muss weiter gehen. Und es geht weiter, ohne sich um mich zu kümmern.
Wie das Rauschen des nahen Baches fließt es an mir vorbei. Es hat kein Ziel für mich. Es fragt nicht, was ich werden möchte. Trotzdem soll es überall ein Licht geben. Eine einsame Laterne in tiefer Dunkelheit. Dieses Licht wartet angeblich auf jeden von uns.
Langsam kommt mein allabendliches Ziel in Sichtweite: Die Parkbank unter der letzten Laterne am Stadtrand. Beschwingt schreite ich energischer aus, die dunklen Gedanken tief in meinem Hinterkopf verbannend.
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Lilly!“
Mehrere Armpaare schlingen sich gleichzeitig um mich herum. Meine Freunde, die in der Schule nicht ein Wort gesagt haben, haben mich dennoch nicht vergessen. Ich spüre kaum die Tränen, die über meine Wangen rollen.
„Wir haben hin und her überlegt, was wir dir schenken sollen.“, beginnt Eddy, der mich nicht mit den anderen erdrückt, zu erklären, „Aber sieh selbst. Wir haben uns alle erdenkliche Mühe gegeben.“
Erst als sie mich loslassen, kann ich den Kuchen mit den 16 Kerzen sehen. Ein Licht in der Dunkelheit, wie ich es so lange gesucht habe. Überglücklich falle ich nun auch Eddy um den Hals. Meiner Stimme traue ich dabei nicht. Aber sprechen muss ich bei ihnen auch nicht. Denn sie sind meine wahre Familie, die einzige, die mir etwas bedeutet.
Dieser Abend im Frühling wird mir als ein heller Tag in Erinnerung bleiben. Ein Tag ohne Schatten, der sein Licht wie eine Taschenlampe nach vorn in die Zukunft wirft.
Für meine Freunde
(von Salissa - Gewinnergeschichte)
Könnt ihr euch erinnern an den Menschen, der ich damals war? Ich habe dieses Bild noch immer klar vor Augen.
Ein junger Mann, der gehüllt in einem schäbigen schwarzen Mantel durch die Straßen der Großstadt schleicht und den Qualm
seiner obligatorischen Zigarette wie eine Anklage in die kalte Novemberluft aufsteigen lässt, wirft den Passanten um sich herum misstrauische Blicke zu. In der Menschenmenge aus fröhlich lachenden Kindern, abgehetzten jungen Müttern und imposanten Geschäftsmännern geht er völlig unter. Er fühlt sich unwohl in seiner Umgebung, völlig fehl am Platz könnte man wohl sagen. Seine Welt ist ein dunkler Ort. Das Leben verbirgt sich vor ihm hinter einem Schleier aus Geheimnissen, die zu ergründen dem jungen Mann der Mut und das Selbstvertrauen fehlt. Zu lange schon ist er im Nebel der Zweifel und Ängste allein umher geirrt, auf der Suche nach etwas, das zu benennen er nicht in der Lage ist.
Was sind seine Hoffnungen, seine Träume? Er weiß es nicht. Seit er in die Hauptstadt gekommen ist, um in einem großen Verlag Arbeit zu finden und dabei kläglich scheiterte, ringt er mit der Dunkelheit in seinem Herzen. Gelegenheitsjobs garantieren ihm sein Überleben, nicht mehr und nicht weniger. Zu der Familie gibt es keinen Kontakt mehr, seit die Mutter im vergangen Jahr gestorben ist. Die anderen Verwandten interessieren sich nicht für den jungen Mann und er sich im Gegenzug auch nicht für sie. C´est la vie. So ist das Leben.
Da es ihm immer schon schwer gefallen ist, neue Kontakte zu knüpfen, verbringt er die freien Stunden allein in seiner unaufgeräumten Wohnung, unternimmt rastlose Streifzüge durch die Stadt. Er hasst die Welt und die Welt hasst ihn. So scheint es zumindest - bis sich einer jener mysteriösen Zufälle ereignet, wie es sie manchmal im Leben gibt und den der junge Mann später als sein größtes Glück beschreiben wird.
Ja, ich denke diese Worte treffen die Vergangenheit gut. Oder was meint ihr?
Ich weiß bis heute nicht, was mich an jenem Novembertag dazu verleitet hat, das kleine Café am Rande der Fußgängerzone zu betrete, an dem ich sonst stets emotionslos vorbeigeeilt war. Womöglich war es die Sehnsucht nach Nähe und menschlicher Wärme, die tief verborgen in mir schlummerte? Mein ganzer Mut war nötig gewesen, um die Tür des Cafés zu öffnen, dessen Inneres mir plötzlich so einladend erschienen war. Zögernd stand ich also im Türrahmen, wo der verlockende Duft von Kuchen, Kaffee und heißer Schokolade eine Magie der ganz besonderen Art entfaltete. Doch zu wem sollte ich mich setzten? Ich wollte nicht mehr alleine sein, nicht an diesem Ort, der so freundlich und einladend wirkte. Schüchtern musterte ich die anderen Gäste, in der Hoffnung auf Rettung.
"Hey, setz dich doch zu uns!"
Dieser eine Satz reichte aus, um ein Lächeln in mein zermürbtes Gesicht zu zaubern, das für die nächsten fünfzig Jahre nicht weichen sollte, wenn ihr mir diesen rührseligen Ausdruck verzeiht. Wer von uns hätte schon gedacht, dass aus der anfangs befangen Runde am Kaffeetisch eine lebenslange Freundschaft entstehen würde? Von diesem Tag an trafen wir uns regelmäßig, streiften durch Bars und Kneipen, lachten, weinten und redeten zusammen. Unmöglich die verrückten Aktionen aufzuzählen, die wir im Laufe der Jahrzehnte zustande gebracht hatten, all die Freude, aber auch den Kummer in Worte zu fassen.
Eure Freundschaft hat mich Vertrauen und Zuversicht gelehrt und ein Licht in meiner Seele entfacht, das ich damals längst vergessen geglaubt hatte. In guten wie in schlechten Tagen, unser Kreis stand eng beisammen, mochte kommen was wollte. Oh, wie haben wir gestritten, oh wie haben wir gelacht! Loyalität und Treue waren keine leeren Worte für uns. Zusammen meisterten wir das Leben, kämpften und durch Alltag und Erwachsenwerden und rangen mit dem, was manche Schicksalsschläge nennen. Immer blieben wir verbunden, im Geiste wie im Herzen. Stolz blicke ich zurück auf fünfzig Jahre geteiltes Leben, auf unsere lange Freundschaft, die Höhen und Tiefen trotzte. Euch kennenzulernen hat mich verändert so wie ich euch verändert habe. Ich möchte euch danken, danken für den Sinn in unserem Leben, den wir uns gegenseitig gaben und in einander erkannten.
Jetzt ist es an der Zeit für mich zu gehen. Der Tod wartet nicht gern. Und doch ist meine Furcht vor ihm nicht allzu groß und das verdanke ich euch. Ihr seid die Familie meines Herzens und was uns verbindet, bleibt bestehen, da bin ich mir ganz sicher.
Auch über den Tod hinaus.
Ihr habt bis zum 22.2 Zeit, abzustimmen!
Ein Licht in dunkler Nacht
(von June)
„Wo willst du hin?“
Vaters Frage hallt mir unbeantwortet nach. Lange schon lass ich mich von ihm nicht mehr aufhalten. Zwei Jahre noch, dann kann ich gehen. Dann brauche ich nicht mehr das zu tun, was er will. Kann dann endlich mein eigenes Leben leben.
Die Haustür fällt ins Schloss, als ich auf den Hof trete, der von den Mietwohnungen umrahmt wird. Bald schon werde ich eine andere Tür auf dieselbe Weise zufallen lassen. Darauf freue ich mich schon, seit alles den Bach heruntergegangen ist. Seit dem Tod meiner Mutter und meines Bruders vor sechs Monaten.
Vater hatte es nicht verkraftet seinen ganzen Stolz zu verlieren, die Liebe seines Lebens sterben zu sehen und mich zu behalten: ein eher kleines, unsportliches Mädchen mit Übergewicht und großen, hässlichen Augen. Unscheinbar, schlecht in der Schule und ganz ohne Modebewusstsein – so würde er mich beschreiben, wenn man ihn fragte.
Dass ich seit Monaten nur schwarz trage, sagt ihm gar nichts. Immer wieder darf ich mir anhören, wie schlecht es ihm doch geht. Es klingt fast so, als gäbe er mir die Schuld an dem Unfall, weil ich ihn überlebt hatte. In meinem Gesicht, an meinen Armen kann man jetzt im Frühling gut sehen, wo ich mich überall verbrannt habe.
Für Vater macht mich das zu einer lebenden Erinnerung an alles, was damals verloren ging. Er kann mich nicht lange ansehen. In seinen Augen lese nicht nur ich, was er denkt. Sogar unsere Nachbarn haben es schon bemerkt. Das Getuschel in der Schule oder überall auf den Straßen höre ich schon gar nicht mehr. Ich habe mich daran gewöhnt, bekannt zu sein.
Da Vater das Haus nicht mehr verlässt, bemerkt er das alles auch nicht. Er ahnt nicht einmal, wie schwer es wirklich ist, ganz plötzlich an Orten allein zu sein, die man vorher immer nur in Begleitung besucht hat. Mein Bruder fehlt auch mir. Oder Mama. So manche unbedachte Äußerung unserer Lehrer erinnert mich daran, dass sie weg ist.
Ich will keine Rücksicht, sondern Verständnis für die Situation, aber ich finde es nicht.
Es gibt so viel, das ich anderen Menschen gerne sagen würde, doch ich lasse es. Nichts davon ist wirklich hilfreich.
Meine Schritte bringen mich durch die dunkel da liegenden Straßen der Stadt, die unbedingt Strom sparen will. Dieser Weg ist so dunkel wie die Zukunft, die vor mir liegt. Mit einem schlechten Abitur, wie dem, das ich machen werde, kann man nichts Gescheites werden.
Ein Verlust, egal wie schwer er ist, hat immer dieselbe Reaktion: Das Leben muss weiter gehen. Und es geht weiter, ohne sich um mich zu kümmern.
Wie das Rauschen des nahen Baches fließt es an mir vorbei. Es hat kein Ziel für mich. Es fragt nicht, was ich werden möchte. Trotzdem soll es überall ein Licht geben. Eine einsame Laterne in tiefer Dunkelheit. Dieses Licht wartet angeblich auf jeden von uns.
Langsam kommt mein allabendliches Ziel in Sichtweite: Die Parkbank unter der letzten Laterne am Stadtrand. Beschwingt schreite ich energischer aus, die dunklen Gedanken tief in meinem Hinterkopf verbannend.
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Lilly!“
Mehrere Armpaare schlingen sich gleichzeitig um mich herum. Meine Freunde, die in der Schule nicht ein Wort gesagt haben, haben mich dennoch nicht vergessen. Ich spüre kaum die Tränen, die über meine Wangen rollen.
„Wir haben hin und her überlegt, was wir dir schenken sollen.“, beginnt Eddy, der mich nicht mit den anderen erdrückt, zu erklären, „Aber sieh selbst. Wir haben uns alle erdenkliche Mühe gegeben.“
Erst als sie mich loslassen, kann ich den Kuchen mit den 16 Kerzen sehen. Ein Licht in der Dunkelheit, wie ich es so lange gesucht habe. Überglücklich falle ich nun auch Eddy um den Hals. Meiner Stimme traue ich dabei nicht. Aber sprechen muss ich bei ihnen auch nicht. Denn sie sind meine wahre Familie, die einzige, die mir etwas bedeutet.
Dieser Abend im Frühling wird mir als ein heller Tag in Erinnerung bleiben. Ein Tag ohne Schatten, der sein Licht wie eine Taschenlampe nach vorn in die Zukunft wirft.
Für meine Freunde
(von Salissa - Gewinnergeschichte)
Könnt ihr euch erinnern an den Menschen, der ich damals war? Ich habe dieses Bild noch immer klar vor Augen.
Ein junger Mann, der gehüllt in einem schäbigen schwarzen Mantel durch die Straßen der Großstadt schleicht und den Qualm
seiner obligatorischen Zigarette wie eine Anklage in die kalte Novemberluft aufsteigen lässt, wirft den Passanten um sich herum misstrauische Blicke zu. In der Menschenmenge aus fröhlich lachenden Kindern, abgehetzten jungen Müttern und imposanten Geschäftsmännern geht er völlig unter. Er fühlt sich unwohl in seiner Umgebung, völlig fehl am Platz könnte man wohl sagen. Seine Welt ist ein dunkler Ort. Das Leben verbirgt sich vor ihm hinter einem Schleier aus Geheimnissen, die zu ergründen dem jungen Mann der Mut und das Selbstvertrauen fehlt. Zu lange schon ist er im Nebel der Zweifel und Ängste allein umher geirrt, auf der Suche nach etwas, das zu benennen er nicht in der Lage ist.
Was sind seine Hoffnungen, seine Träume? Er weiß es nicht. Seit er in die Hauptstadt gekommen ist, um in einem großen Verlag Arbeit zu finden und dabei kläglich scheiterte, ringt er mit der Dunkelheit in seinem Herzen. Gelegenheitsjobs garantieren ihm sein Überleben, nicht mehr und nicht weniger. Zu der Familie gibt es keinen Kontakt mehr, seit die Mutter im vergangen Jahr gestorben ist. Die anderen Verwandten interessieren sich nicht für den jungen Mann und er sich im Gegenzug auch nicht für sie. C´est la vie. So ist das Leben.
Da es ihm immer schon schwer gefallen ist, neue Kontakte zu knüpfen, verbringt er die freien Stunden allein in seiner unaufgeräumten Wohnung, unternimmt rastlose Streifzüge durch die Stadt. Er hasst die Welt und die Welt hasst ihn. So scheint es zumindest - bis sich einer jener mysteriösen Zufälle ereignet, wie es sie manchmal im Leben gibt und den der junge Mann später als sein größtes Glück beschreiben wird.
Ja, ich denke diese Worte treffen die Vergangenheit gut. Oder was meint ihr?
Ich weiß bis heute nicht, was mich an jenem Novembertag dazu verleitet hat, das kleine Café am Rande der Fußgängerzone zu betrete, an dem ich sonst stets emotionslos vorbeigeeilt war. Womöglich war es die Sehnsucht nach Nähe und menschlicher Wärme, die tief verborgen in mir schlummerte? Mein ganzer Mut war nötig gewesen, um die Tür des Cafés zu öffnen, dessen Inneres mir plötzlich so einladend erschienen war. Zögernd stand ich also im Türrahmen, wo der verlockende Duft von Kuchen, Kaffee und heißer Schokolade eine Magie der ganz besonderen Art entfaltete. Doch zu wem sollte ich mich setzten? Ich wollte nicht mehr alleine sein, nicht an diesem Ort, der so freundlich und einladend wirkte. Schüchtern musterte ich die anderen Gäste, in der Hoffnung auf Rettung.
"Hey, setz dich doch zu uns!"
Dieser eine Satz reichte aus, um ein Lächeln in mein zermürbtes Gesicht zu zaubern, das für die nächsten fünfzig Jahre nicht weichen sollte, wenn ihr mir diesen rührseligen Ausdruck verzeiht. Wer von uns hätte schon gedacht, dass aus der anfangs befangen Runde am Kaffeetisch eine lebenslange Freundschaft entstehen würde? Von diesem Tag an trafen wir uns regelmäßig, streiften durch Bars und Kneipen, lachten, weinten und redeten zusammen. Unmöglich die verrückten Aktionen aufzuzählen, die wir im Laufe der Jahrzehnte zustande gebracht hatten, all die Freude, aber auch den Kummer in Worte zu fassen.
Eure Freundschaft hat mich Vertrauen und Zuversicht gelehrt und ein Licht in meiner Seele entfacht, das ich damals längst vergessen geglaubt hatte. In guten wie in schlechten Tagen, unser Kreis stand eng beisammen, mochte kommen was wollte. Oh, wie haben wir gestritten, oh wie haben wir gelacht! Loyalität und Treue waren keine leeren Worte für uns. Zusammen meisterten wir das Leben, kämpften und durch Alltag und Erwachsenwerden und rangen mit dem, was manche Schicksalsschläge nennen. Immer blieben wir verbunden, im Geiste wie im Herzen. Stolz blicke ich zurück auf fünfzig Jahre geteiltes Leben, auf unsere lange Freundschaft, die Höhen und Tiefen trotzte. Euch kennenzulernen hat mich verändert so wie ich euch verändert habe. Ich möchte euch danken, danken für den Sinn in unserem Leben, den wir uns gegenseitig gaben und in einander erkannten.
Jetzt ist es an der Zeit für mich zu gehen. Der Tod wartet nicht gern. Und doch ist meine Furcht vor ihm nicht allzu groß und das verdanke ich euch. Ihr seid die Familie meines Herzens und was uns verbindet, bleibt bestehen, da bin ich mir ganz sicher.
Auch über den Tod hinaus.
Zuletzt von Pooly am Fr 25 Jan 2013, 12:15 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet