Elena Ferrante
Meine geniale Freundin
Band 1 der Neapolitanischen Saga - Kindheit und frühe Jugend
Originaltitel: L’amica geniale
Gebundene Ausgabe: 422 Seiten
Suhrkamp Verlag (8. Auflage, 2016)
ISBN 978-3-518-42553-4
Preis: 22,00 € [D]; 22,70 € [A]
INHALT
Sie könnten unterschiedlicher kaum sein und sind doch unzertrennlich, Lila und Elena, schon als junge Mädchen beste Freundinnen. Und sie werden es ihr ganzes Leben lang bleiben, über sechs Jahrzehnte hinweg, bis die eine spurlos verschwindet und die andere auf alles Gemeinsame zurückblickt, um hinter das Rätsel dieses Verschwindens zu kommen.
(Quelle: Klappentext/Verlagsinfo)
KOMMENTAR
Meine Erwartungen an das Buch waren nach dem großen Medieninteresse und den vielen positiven Kritiken sehr hoch. Der Klappentext hat nicht wirklich viel über die Geschichte verraten, aber genug, um mich neugierig zu machen. Ausgangspunkt der Geschichte ist das Verschwinden von Lila, woraufhin die Ich-Erzählerin (Elena) auf das Vergangene zurückblickt.
Die Geschichte spielt im Neapel der 50er Jahre. Lila, die Schustertochter, ist draufgängerisch und unangepasst; Elena, die Tochter eines Pförtners, das genaue Gegenteil: schüchtern und tüchtig.
Die Freundschaft der beiden ist geprägt durch den Wetteifer, besser zu sein als die andere. Als Lilas Vater seine noch viel zu junge Tochter zwingt, dauerhaft in der Schusterei zu arbeiten und auf eine weitere Schulausbildung zu verzichten, hat das auch große Auswirkungen auf die Freundschaft der beiden.
Zu Beginn kam ich nur sehr schleppend voran. Ich hatte Schwierigkeiten mir die ganzen Figuren und Familienkonstellationen zu merken und musste immer wieder zum Personenregister zurückblättern. Die Spannung hat sich für meinen Geschmack etwas zu langsam aufgebaut, ab den letzten Drittel konnte ich das Buch dann aber nicht mehr aus der Hand legen. Das Neapel der 50er Jahre wird von der Autorin sehr authentisch und lebendig beschrieben. Es wird geflucht, es gibt Familienfehden, Generationskonflikte, Gewalt und Armut, aber eben auch diese italienische Mentalität, Leidenschaft und Familien (und Freunde), die zusammenhalten. Ich konnte mich in das ärmliche Stadtviertel, in dem die Geschichte hauptsächlich spielt, sehr gut einfühlen. Den Schreibstil fand ich von Anfang an großartig. Die Autorin ist sehr wortgewandt, beschreibt ausdrucksstark die Handlungen und Dialoge und vergisst dabei nicht auch etwas Humor einfließen zu lassen.
DIE BUCHREIHE
#1 Meine geniale Freundin (Neapolitanische Saga)
#2 Die Geschichte eines neuen Namens (Jugendzeit)
#3 Die Geschichte der getrennten Wege (Erwachsenenjahre) (deutschspr. Ausgabe erscheint im August 2017)
#4 Die Geschichte des verlorenen Kindes (Reife und Alter) (deutschspr. Ausgabe erscheint im Februar 2018)
DIE AUTORIN
„Elena Ferrante“ ist ein Pseudonym einer Autorin, die sich mit dem Erscheinen ihres Debütromans 1992 für die Anonymität entschieden hat. Über ihre wahre Identität wurde schon viel spekuliert.
FAZIT
3,5 von 5 Sternen
Ein Buch, das am Anfang ruhig mehr Spannung vertragen hätte, aber ab dem letzten Drittel richtig aufholt. Teil 2 werde ich sicher noch in Angriff nehmen – irgendwann.