Kurzlyrische Formen sind wohl in einem gewissen Sinne die Kompliziertesten. Man muss seine Gedanken zu einem Thema zu zusammenstückeln, dass sie auch in das Vers- oder Silbenmaß hineinpassen.
Das ist schon eine Herausforderung.
Da Tin letztens fragte, was denn ein Tanka sei, wurde mir klar, dass gar nicht alle diese kurzlyrischen Gedichtformen kennen.
Deswegen hier mal eine kleine Zusammenfassung einiger Kurzlyrikformen. Wenn ihr noch welche kennt, dann könnt ihr diese gern ergänzen :)
ELFCHEN
Ich beginne mal mit dem üblichsten aller kurzlyrischen Formen, in unseren Breiten.
Wie man Elfchen schreibt lernt man schon in der Grundschule. Es besteht aus 11 Worten, die auf 5 Verse aufgeteilt werden und die in der folgenden Reihenfolge anzuordnen sind:
1 Wort
2 Worte
3 Worte
4 Worte
1 Wort
Es muss nicht gereimt sein und unterliegt auch keinem Silbenmaß, aber zu beachten ist die Anordnung der Worte und deren Bezug zueinander.
Das erste Wort ist ein Gedanke, ein Sinn, eine Farbe, ein Geruch, ein Gegenstand … irgendetwas. Die nächsten 3 Verse sollten dann das beschreiben, was der Gegenstand aus dem ersten Vers tut, wo er sich befindet, vielleicht, was an der Situation besonders ist, wie er sich fühlt. Und dann die letzte Zeile das Fazit. Was ist geschehen? Was kommt dabei heraus. Eine Klarstellung des Sachverhaltes also.
LIMERICK
Dann gibt es noch Limericks. Eine meiner Lieblingsformen.
Limericks sind meist scherzhaft gehalten und Enden meist mit einer humorvollen Pointe.
Die 5 Zeilen dieser Gedichtform folgen einem A-A’-B-B’-A’’ Reimschema und auch der Rhythmus spielt eine bedeutende Rolle.
Die A-Verse bestehen aus drei Amphibracheis (ein Amphibrachys = leicht – schwer – leicht)
Die B-Verse hingegen bestehen aus zwei Anapästen (eine Anapäst = leicht – leicht – schwer)
Also, wenn man so will:
Da-di-da da-di-da da-di-da
Da-di-da da-di-da da-di-da
Da-di-da da-di-da
Da-di-da da-di-da
Da-di-da da-di-da da-di-da
Natürlich gibt es auch Varitionen.
Limericks haben zudem meist keinen Titel.
HAIKU
Kommen wir nun zu den japanischen Varianten der Kurzlyrik und beginnen wir mit der kürzesten Gedichtform der Welt.
Ein Haiku besteht traditionell aus 17 Silben, die wie folgt auf 3 Verse aufgeteilt sind:
5 Silben
7 Silben
5 Silben
Haikus beschreiben meist Bilder aus der Natur. Kurze Augenblicke.
SENRYU
Ganz nah mit dem Haiku verwandt sind die Senryus. Eigentlich gleichen sich die beiden Gedichtformen von Aufbau auch.
Auch ein Senryu besteht aus 17 Silben, die in jeweils 5, 7 und 5 Silben auf 3 Verse aufgeteilt sind.
Der Unterschied zum Haiku liegt im Inhalt.
Während Haikus meist Naturbilder beinhalten, wird im Senryu das Menschliche, Emotionale thematisiert.
TANKA
Das Tanka hat sich aus einer anderen japanischen Gedichtform entwickelt, dem Choko, aber dazu später.
Tankas werden allgemein auch als Waka bezeichnet. Die umfassen 31 Silben, die wie folgt auf 5 Verse aufgeteilt sind.
5 Silben
7 Silben
5 Silben
7 Silben
7 Silben
Dabei bilden die ersten 3 Verse den ersten Teil, der meist einen jahreszeitlichen Inhalt umfasst und die übrigen 2 Verse den zweiten Teil, der den Anschluss oder eine Schlussfolgerung bildet.
Das kann jedoch auch variieren.
CHOKA
Es gehört zwar vielleicht nicht ganz in diese Sparte, aber da das Choka die Urform des Tanka ist würde ich es gern noch erwähnen.
Das Choka kann kurz oder lang gehalten werden, das ist ganz individuell zu halten. Einer bestimmen Silben- oder Versanzahl ist es demzufolge nicht untergeordnet, aber einer bestimmten Silbenanordnung dafür:
5 Silben
7 Silben
5 Silben
5 Silben
7 Silben
5 Silben
7 Silben
… beliebig viele 5, 7 Strophen
7 Silben
7 Silben
Wie auch die anderen japanischen Gedichtformen ist das Choka ungereimt.
So, ich hoffe, dass ich euch einen kleinen Überblick verschaffen konnte. Wenn ihr noch Formen zu ergänzen habt, dann ergänzt und wenn noch Fragen offen sind, dann fragt =]
Lieben Gruß
Marie
Das ist schon eine Herausforderung.
Da Tin letztens fragte, was denn ein Tanka sei, wurde mir klar, dass gar nicht alle diese kurzlyrischen Gedichtformen kennen.
Deswegen hier mal eine kleine Zusammenfassung einiger Kurzlyrikformen. Wenn ihr noch welche kennt, dann könnt ihr diese gern ergänzen :)
ELFCHEN
Ich beginne mal mit dem üblichsten aller kurzlyrischen Formen, in unseren Breiten.
Wie man Elfchen schreibt lernt man schon in der Grundschule. Es besteht aus 11 Worten, die auf 5 Verse aufgeteilt werden und die in der folgenden Reihenfolge anzuordnen sind:
1 Wort
2 Worte
3 Worte
4 Worte
1 Wort
Es muss nicht gereimt sein und unterliegt auch keinem Silbenmaß, aber zu beachten ist die Anordnung der Worte und deren Bezug zueinander.
Das erste Wort ist ein Gedanke, ein Sinn, eine Farbe, ein Geruch, ein Gegenstand … irgendetwas. Die nächsten 3 Verse sollten dann das beschreiben, was der Gegenstand aus dem ersten Vers tut, wo er sich befindet, vielleicht, was an der Situation besonders ist, wie er sich fühlt. Und dann die letzte Zeile das Fazit. Was ist geschehen? Was kommt dabei heraus. Eine Klarstellung des Sachverhaltes also.
LIMERICK
Dann gibt es noch Limericks. Eine meiner Lieblingsformen.
Limericks sind meist scherzhaft gehalten und Enden meist mit einer humorvollen Pointe.
Die 5 Zeilen dieser Gedichtform folgen einem A-A’-B-B’-A’’ Reimschema und auch der Rhythmus spielt eine bedeutende Rolle.
Die A-Verse bestehen aus drei Amphibracheis (ein Amphibrachys = leicht – schwer – leicht)
Die B-Verse hingegen bestehen aus zwei Anapästen (eine Anapäst = leicht – leicht – schwer)
Also, wenn man so will:
Da-di-da da-di-da da-di-da
Da-di-da da-di-da da-di-da
Da-di-da da-di-da
Da-di-da da-di-da
Da-di-da da-di-da da-di-da
Natürlich gibt es auch Varitionen.
Limericks haben zudem meist keinen Titel.
HAIKU
Kommen wir nun zu den japanischen Varianten der Kurzlyrik und beginnen wir mit der kürzesten Gedichtform der Welt.
Ein Haiku besteht traditionell aus 17 Silben, die wie folgt auf 3 Verse aufgeteilt sind:
5 Silben
7 Silben
5 Silben
Haikus beschreiben meist Bilder aus der Natur. Kurze Augenblicke.
SENRYU
Ganz nah mit dem Haiku verwandt sind die Senryus. Eigentlich gleichen sich die beiden Gedichtformen von Aufbau auch.
Auch ein Senryu besteht aus 17 Silben, die in jeweils 5, 7 und 5 Silben auf 3 Verse aufgeteilt sind.
Der Unterschied zum Haiku liegt im Inhalt.
Während Haikus meist Naturbilder beinhalten, wird im Senryu das Menschliche, Emotionale thematisiert.
TANKA
Das Tanka hat sich aus einer anderen japanischen Gedichtform entwickelt, dem Choko, aber dazu später.
Tankas werden allgemein auch als Waka bezeichnet. Die umfassen 31 Silben, die wie folgt auf 5 Verse aufgeteilt sind.
5 Silben
7 Silben
5 Silben
7 Silben
7 Silben
Dabei bilden die ersten 3 Verse den ersten Teil, der meist einen jahreszeitlichen Inhalt umfasst und die übrigen 2 Verse den zweiten Teil, der den Anschluss oder eine Schlussfolgerung bildet.
Das kann jedoch auch variieren.
CHOKA
Es gehört zwar vielleicht nicht ganz in diese Sparte, aber da das Choka die Urform des Tanka ist würde ich es gern noch erwähnen.
Das Choka kann kurz oder lang gehalten werden, das ist ganz individuell zu halten. Einer bestimmen Silben- oder Versanzahl ist es demzufolge nicht untergeordnet, aber einer bestimmten Silbenanordnung dafür:
5 Silben
7 Silben
5 Silben
5 Silben
7 Silben
5 Silben
7 Silben
… beliebig viele 5, 7 Strophen
7 Silben
7 Silben
Wie auch die anderen japanischen Gedichtformen ist das Choka ungereimt.
So, ich hoffe, dass ich euch einen kleinen Überblick verschaffen konnte. Wenn ihr noch Formen zu ergänzen habt, dann ergänzt und wenn noch Fragen offen sind, dann fragt =]
Lieben Gruß
Marie
Zuletzt von Pooly am Sa 28 Apr 2012, 15:15 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet