Autor: Towles, Amor
Titel: Eine Frage der Höflichkeit
Verlag: Graf Verlag
ISBN-10: 3862200108
ISBN-13: 978-3862200108
Seitenanzahl: 416
Inhalt:
In einer Ausstellung des Museum of Modern Art begegnet die New Yorkerin Kate auf einem der Bilder ihrer Jugendliebe Tinker Grey. Erinnerungen an das Jahr 1938 werden wach, als Kate und ihre Freunde in einem fröhlich-dekadenten Lebensstil pflegten, der bald nicht mehr den Zeiten entsprach. (Klappentext)
Meinung:
Wenn auf dem Backcover mit Fitzgerald geworben wird, dann könnte der Verlag den Mund etwas voll genommen haben oder aber es passt wirklich. Fitzgerald wurde zu der sog. Lost Generation gezählt, die solch grandiosen SchriftstellerInnen wie Getrude Stein, John Dos Passos und Papa Hem an die Öffentlichkeit spülte.
Der Name Fitzgerald weckt Assoziationen, die ansonsten wohl eher unterschwellig gebrodelt hätten, aber sicher nicht fassbar geworden wären. Verlag und Autor haben es so gewollt.
Zu Amor Towles und seiner Frage der Höflichkeit ist aus meiner Sicht zu sagen, dass er einen netten Rückblick gibt auf die Jahre Ende der 1930er, kurz bevor der Krieg ausbrach. Manche mögen sagen, dass er nichts Neues bietet und letztendlich nur einen typischen Frauenroman geschrieben hat, in der die Protagonistin sich nicht entscheiden kann, wem sie loyal sein soll. Vielleicht haben diese Stimmen Recht, allerdings ist es völlig belanglos, ob Towles Roman typische Themen, die auch heute noch aktuell sind, nur in eine andere Zeit versetzt hat oder nicht. Viel Neues gibt es heutzutage insgesamt sowieso nicht mehr, ich erinnere nur an die austauschbaren Mainstream-Krimis ohne Relevanz, aber ich finde seine Sprache interessant. Sie ist so locker und flüssig, so nonchalant. Die Geschichte schreitet in einem gemächlichen Tempo voran, ohne einmal langweilig zu werden. Kein Roman, der einem Thrill nachjagt und auch keiner, der die Literatur neu erfindet. Einfach nur der Fluß des Lebens.
Sicherlich liegt hier kein Roman vor, der im Zusammenhang mit der Lost Generation genannt werden kann (wie auch?), aber Towles ist so verflucht nah dran, das einem fast ein kleines Nostalgietränchen im Augenwinkel stecken bleiben könnte.
Ich sehe vor meinem Augen die Protagonisten der Verlorenen Generation als Nachtfalken in Hoppers Bar sitzen. Ein Gimlet oder Whisky auf Eis vor sich und in der Hand Towles Buch. Manchmal schauen sie auf und prosten Zelda und Scott zu, die selbstvergessen im Vordergrund noch einmal, diesmal vielleicht wirklich den letzten, Walzer tanzen.
Ich bin begeistert.
Titel: Eine Frage der Höflichkeit
Verlag: Graf Verlag
ISBN-10: 3862200108
ISBN-13: 978-3862200108
Seitenanzahl: 416
Inhalt:
In einer Ausstellung des Museum of Modern Art begegnet die New Yorkerin Kate auf einem der Bilder ihrer Jugendliebe Tinker Grey. Erinnerungen an das Jahr 1938 werden wach, als Kate und ihre Freunde in einem fröhlich-dekadenten Lebensstil pflegten, der bald nicht mehr den Zeiten entsprach. (Klappentext)
Meinung:
Wenn auf dem Backcover mit Fitzgerald geworben wird, dann könnte der Verlag den Mund etwas voll genommen haben oder aber es passt wirklich. Fitzgerald wurde zu der sog. Lost Generation gezählt, die solch grandiosen SchriftstellerInnen wie Getrude Stein, John Dos Passos und Papa Hem an die Öffentlichkeit spülte.
Der Name Fitzgerald weckt Assoziationen, die ansonsten wohl eher unterschwellig gebrodelt hätten, aber sicher nicht fassbar geworden wären. Verlag und Autor haben es so gewollt.
Zu Amor Towles und seiner Frage der Höflichkeit ist aus meiner Sicht zu sagen, dass er einen netten Rückblick gibt auf die Jahre Ende der 1930er, kurz bevor der Krieg ausbrach. Manche mögen sagen, dass er nichts Neues bietet und letztendlich nur einen typischen Frauenroman geschrieben hat, in der die Protagonistin sich nicht entscheiden kann, wem sie loyal sein soll. Vielleicht haben diese Stimmen Recht, allerdings ist es völlig belanglos, ob Towles Roman typische Themen, die auch heute noch aktuell sind, nur in eine andere Zeit versetzt hat oder nicht. Viel Neues gibt es heutzutage insgesamt sowieso nicht mehr, ich erinnere nur an die austauschbaren Mainstream-Krimis ohne Relevanz, aber ich finde seine Sprache interessant. Sie ist so locker und flüssig, so nonchalant. Die Geschichte schreitet in einem gemächlichen Tempo voran, ohne einmal langweilig zu werden. Kein Roman, der einem Thrill nachjagt und auch keiner, der die Literatur neu erfindet. Einfach nur der Fluß des Lebens.
Sicherlich liegt hier kein Roman vor, der im Zusammenhang mit der Lost Generation genannt werden kann (wie auch?), aber Towles ist so verflucht nah dran, das einem fast ein kleines Nostalgietränchen im Augenwinkel stecken bleiben könnte.
Ich sehe vor meinem Augen die Protagonisten der Verlorenen Generation als Nachtfalken in Hoppers Bar sitzen. Ein Gimlet oder Whisky auf Eis vor sich und in der Hand Towles Buch. Manchmal schauen sie auf und prosten Zelda und Scott zu, die selbstvergessen im Vordergrund noch einmal, diesmal vielleicht wirklich den letzten, Walzer tanzen.
Ich bin begeistert.