Bild von amazon.de | Fabula Autor: Christoph Marzi Verlag: Heyne ISBN: 978-3-453-52327-2 Preis: 14 € Seiten: 500 Erschienen: 01.12.2007 Gelesen: Ende April 2010 Fabula bei Amazon.de |
"Die meisten Lügen sind wahr und spinnen sich von ganz allein"
Schicksalhafte Dinge geschehen im Leben des jungen Wirtschaftsprofessors Colin Darcy. Eines Nachts tauchen geheimnisvolle Vögel über London auf, sein bester Freund stirbt unter mysteriösen Umständen - und eine dringende Nachricht ruft ihn nach Ravenscraig, dem Anwesen seiner Familie im schottischen Hochland: Sein kleiner Bruder Danny und seine Mutter sind spurlos verschwunden. Jahrelang ist Colin seiner Familie aus dem Weg gegangen, doch nun holen ihn die Schatten einer dunklen Vergangenheit ein. Denn als sie klein waren, hat Helen Darcy ihren beiden Söhnen phantastische Geschichten erzählt - Geschichten, die plötzlich Wirklichkeit wurden, Geschichten, in denen man auf magische Weise verloren gehen konnte. Kann es sein, dass seine Mutter in ihren eigenen Geschichten verloren gegangen ist? In Schottland angekommen, begibt sich Colin auf eine gefährliche Suche. Gemeinsam mit seiner alten Jugendliebe, dem Friedhofsmädchen Livia, wagt er sich in die düsteren Räume und verwinkelten Gänge Ravenscraigs und sucht hinter verschlossenen Türen die Wahrheit über seine Kindheit.
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Als ich das Buch das erste Mal in der Hand hatte, klang alles irgendwie zu sehr nach Krimi. Und Krimis lese ich gewöhnlich nicht so gern. Daher hatte ich das Buch weggelegt und war dann später über Lycidas und die Uralte Metropole gestolpert. Diese Bücher und vor allem der Schreibstil haben mich fasziniert, so dass ich mich dann doch entschloss, auch einmal andere Bücher von Marzi zu lesen.Gleich nach den ersten Sätzen dieses Buches wusste ich jedenfalls: ich lese ein Marzi-Buch. Der Schreibstil ließ das sofort erkennen. Dennoch war dieser Stil ein anderer, als der in den Büchern der Uralten Metropole.
Dieser Schreibstil ist auch der Grund, weshalb ich hier den Klappentext abgetippt habe, anstatt selbst etwas zu schreiben - den Inhalt des Buches kann ich einfach nicht so passend wiedergeben.
Inhaltlich hat mir das Buch sehr gefallen (auch, wenn es wirklich ein wenig wie ein Krimi aufgebaut ist).
Am Anfang fragt man sich, ob und wie die ganzen Ereignisse zusammenhängen. Dann ahnt man etwas, bekommt dann aber neue Informationen, die einen alle Überlegungen über den Haufen werfen lassen. Währenddessen erinnert man sich gemeinsam mit Colin Darcy an seine Kindheit und versucht immer wieder, Zusammenhänge zwischen allem herzustellen, was mir nie wirklich gelungen ist.
Stück für Stück bekommt man dann ein Puzzleteil nach dem anderen, bis sich dann ganz zum Schluss alles auflöst - wieder einmal ganz anders, als man es erwartet hätte.
Was mir am Ende nicht so gefallen hat, war einerseits, dass sich die Ereignisse hier ziemlich überstürzten und andererseits, dass es einfach zu Ende war. Man erfährt nicht, was aus den Charakteren geworden ist, was beispielsweise Colin nun nach dieser Geschichte tut. Darüber kann man einfach nur mutmaßen.
Die Idee, dass Geschichten zum Leben erweckt werden können, wenn man sie erzählt, mag ich schon seit Tintenherz. In diesem Buch fand ich es nur Schade, dass diese Eigenschaft durch Helen Darcys Bestafungsmethoden so negativ dasteht. Dabei empfinde ich das Erzählen und Miterleben von Geschichten überaus positiv und hätte liebend gern selbst die Fähigkeit, manche Geschichten wahr werden zu lassen.
Alles in allem kann ich das Buch nur weiterempfehlen. Es ist toll geschrieben, spannend und voller Überraschungen (und ja, ich LIEBE die Bücher von Christoph Marzi XD).