Hallo!
Als ich das Buch zu lesen begonnen habe, hat es sich zufälligerweise ergeben, dass ich es parallel dazu auch im Englischunterricht durchnahm. Davor hatten wir einen Artikel gelesen, in dem es um Bücher ging, deren Zensierung/Bannung von Eltern in Amerika fordern. Darunter fielen Bücher wie „To kill a mockingbird“, „Eclipse“ und eben auch „The catcher in the Rye“.
Von meinen Eltern bekam ich zufällig die Ausgabe, die sie bereits damals in der Schule gelesen haben. Da ich den Vergleich zum Englischen habe – ich stimme Michael zu, die Aussprache Holdens ist manchmal gemindert übersetzt worden. (Zumindest bei der Ausgabe, die ich besitze.)
Holden trifft sich mit seiner Freundin im Cafe einer Eishalle. Nach einem kurzen Streit sagt er: "Du verursachst mir Magenschmerzen." Im Original sagte er: "You give me a royal pain in the ass." Überhaupt habe ich durch dieses Buch äußerst viele üble Schimpfworte im Englischen kennengelernt, aber es ist auch diese authentische Sprache, die das Buch ausmacht.
Stimmt, ein paar solche Stellen fielen mir auch auf. Jedoch hat es ja mehrere überarbeitete Erscheinungen gegeben, wenn ich mich nicht irre. Zum Beispiel besitze ich die von 1966, wo eine Sängerin mit andersfarbiger Hautfarbe mit dem abwertenden Begriff „Neger“ betitelt wird. Dies dürfte sich auch geändert haben.
Nun aber zum Inhalt: Ich denke, ich habe das Buch mit einem weinend und lachendem Auge durchgelesen. Einerseits hat mit Holden so oft zum Lachen gebracht, andererseits gab es auch... traurige Szenen. Eins haben sie aber alle gemein - wie Hannah bereits angesprochen hat, das Buch ist einfach ehrlich. Manchmal weiß man nicht in wie weit Holden die Wahrheit verdreht, wie er die Menschen wahrnimmt, aber er beschreibt alles ohne Punkt und Komma, ohne Beschönigungen oder Ausschweifungen - eben so wie er es erlebt.
Ein ganz besonderes Symbol ist ja "Holden’s red hunting hat", der ihm die Geschichte über begleitet, was meiner Meinung nach seine Unabhängigkeit und Individualität unterstreicht. Vielleicht auch seinen Wunsch, anders zu wirken, anders zu sein. (Da stolpert man ja über viele Theorien, wenn man sich umhört.)
Sehr gut dagestellt fand ich auch die Beziehungen zwischen Holden und seiner Schwester, der Familie und den Freunden.
Holden selbst bezeichnet sich selbst oft als "yellow" (coward), dennoch gibt es auch Szenen, wo er ganz anders agiert - beispielsweise in dem Hotelzimmer, als er das Geld nicht her geben will. Ein Widerspruch steckt aber meiner Meinung nach auch darin, dass er ja meint, Filme und das ganze Zeug zu hassen, selbst aber denke ich als Schauspieler durch seine Einbildungskraft und "Begabung" im Lügen sich gar nicht schlecht anstellen würde.
Der Autor hat sich meiner Meinung nach sehr feinfühlig in den Charakter eingefühlt und die Geschichte authentisch und lebendig wirken lassen. Ich fand mich sehr leicht in den Schreibstil ein, der perfekt auf Holden zugeschneidert schien.
Dennoch kann ich dem Buch nicht fünf Sterne geben, da für mich etwas gefehlt hat. Ich bin bei weitem kein Leser, der eine rasante Handlung benötigt, aber es war für mich kein Buch, bei dem ich mir dachte, es lässt mich nicht mehr los bzw. war für mich persönlich nicht das Gefühl da, unbedingt wissen zu wollen, wie es weiter geht.
Deswegen gibt es von meiner Seite aus
vier von fünf Sterne.
²Mia
Danke für die interessante Infortmation, das wusste ich gar nicht. Schon heftig, dass sie das so auf das Buch beziehen oO
Liebe Grüße,
Naomi