Titel: Die Geisterseher
Autor: Kai Meyer
Seitenzahl: 361
Preis: 8,95 €
Inhalt:
Die Brüder Grimm auf der Jagd nach einem rätselhaften Manuskript. Durch Adelspaläste, finstere Spelunken und unterirdische Tempel führt die rasante Suche nach Schillers geheimnisvollstem Werk. Auf ihrer Spur: skrupellose Geheimbünde, ein wahnsinniger Mörder - und Goethe, der undurchsichtige Dichterfürst. Ein phantastischer Abenteuerroman vom preisgekrönten Bestsellerautor Kai Meyer.
Meine Meinung:
Ich bin sowieso ein großer Fan von Kai Meyers Schreibstil und, obwohl dies eines seiner ersten Werke ist, wurde ich auch hier nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil: "Die Geisterseher" ist spannend und mitreißend, und schon durch die Sprache könnte man sofort erahnen, dass die Geschichte in einem anderen Jahrhundert spielt, ohne, dass durch den Schreibstil Verständnisschwierigkeiten auftreten.
Ich habe jede einzelne Seite des Romans genossen und wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen, weil die Geschichte so spannend ist. Auch die Idee, Wilhelm und Jacob Grimm als Hauptpersonen zu verwenden, finde ich wunderbar, da ich mich auch sehr für die beiden Brüder interessiere. Auch wenn die Geschichte natürlich frei erdacht ist, fand ich es sehr interessant, diese aus der Sicht von Wilhelm Grimm zu lesen, wobei mir zu Anfang die Ich-Perspektive nicht so gefallen hat, es wirkte irgendwie unpassend in diesem Roman. Nach einigen Seiten legte sich das allerdings, als ich mich an die Erzählperspektive gewöhnt hatte.
Stellenweise ist die Geschichte nicht ganz ohne, nicht ohne Grund wird das Buch auf dem Cover als unheimlicher Roman betitelt. Ich würde es nicht als wirklich furchteinflößend bezeichnen (ich konnte nach dem Lesen noch gut schlafen, obwohl ich extrem leicht zu erschrecken bin x)), aber einige Stellen sind schon etwas schaurig. Verständlich, dass sich der arme Wilhelm im Laufe der Geschichte viermal (oder sogar fünfmal? Ich weiß es nicht mehr) übergibt.
Neben den Herren Grimm und den beiden anderen im Inhalt genannten Berühmtheiten tauchen übrigens noch weitere Personen auf, von denen man vielleicht schon was gehört hat, E.T.A Hoffmann zum Beispiel. Es ist also gleichzeitig eine kleine Geschichtsstunde (wobei natürlich nicht alles hundertprozentig der Wahrheit entspricht) und ich fand es toll, nach dem Lesen einige der Personen zu googlen und dabei festzustellen, dass einiges, was man in dem Buch erfährt, tatsächlich der Wahrheit entspricht. Nebenbei erfährt man auch noch einiges über Schillers einzigen Roman ("Der Geisterseher"), was ich sehr interessant finde.
Es gab nur eine Sache, die mich an dem Verlauf der Geschichte gestört hat: Die Frau! Ich bin ja sonst Befürworter von Romantik und solchem Kram, aber in diesem Fall kam mir dieses Weib sehr ungelegen. Die Geschichte war so spannend und mitreißend und plötzlich ist da dieses Mädchen und macht die ganze Atmosphäre kaputt. Nun, es ist wahrscheinlich Geschmackssache, aber ich hatte hier gut auf die Liebe verzichten können. Wobei die Dame leider sehr wichtig für den Verlauf der Geschichte ist....nunja x)
Fazit: Ein tolles, spannendes Buch, auf jeden Fall lesenswert.
[So ganz nebenbei: Ich bin mir nicht sicher, ob das Buch nicht eher in den Bereich "Krimis & Thriller" gehört. Ich habe es aber in der Buchhandlung im Bereich "Historisches" entdeckt, deshalb hab ich es auch hier eingeordnet.]