Pooly's Kunst und Schreibforum

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    Vampirromane Blut geleckt

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    Vampirromane Blut geleckt Empty Vampirromane Blut geleckt

    Beitrag von Bloodangel Do 27 Mai 2010, 20:52

    Vampirromane Blut geleckt


    Die Mode der Vampirromane ist ohne doppelten Boden

    Als kürzlich Schriftsteller und Kritiker im Hamburger Literaturhaus über Literatur und ihre Bedingungen diskutierten, brachte eine Teilnehmerin eine produktive Unterscheidung ins Spiel: zwischen literarischen Moden und literarischen Trends. Moden sind flüchtig, Trends literaturgeschichtlich gewichtiger. Der gegenwärtig beliebte Familienroman beispielsweise ist keine Mode, es gab ihn schon im 19. Jahrhundert, es wird ihn immer geben. Der erste literarische Trend kam mit dem Epos auf die Welt, mit Homers Odyssee. Seitdem reisen Romanhelden umher und suchen nach ihrer Identität.

    Tradition reicht allerdings nicht, um aus einer Mode einen Trend zu machen. Nehmen wir das Genre des Vampirromans. Es geht auf das Jahr 1897, auf Bram Stokers vielfältig adaptierten Roman Dracula zurück. Ob es uns passt oder nicht: Der triviale Vampirroman dominiert den derzeitigen Buchmarkt wie nichts anderes. Der ganze Vampirkult hat sich seit den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu einem regelrechten Unterhaltungsimperium entwickelt. Stephenie Meyer ist nur ein Zweig davon. Im Internet gibt es spezielle Foren für den »Vampirroman abseits des Mainstreams«. Dabei handelt es sich offenbar um Romane, die auf einbettende Handlung, auf die notorischen Highschool-Episoden verzichten und dafür den Horror maximieren. Weiterhin gibt es eine nicht unlustige Reihe von Vampirpersiflagen der Weltliteratur wie Stolz, Vorurteil und Zombies, frei nach Jane Austen. Vampirversionen der Anna Karenina und der Buddenbrooks stehen noch aus, können aber noch kommen.

    Aber warum? Was bedeutet der irrwitzige Erfolg von Vampirgeschichten? Drückt sich in ihnen Sehnsucht nach Mystik und Gegenaufklärung aus? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Vampirismus und Gegenwartsbewusstsein? Ist Vampirismus womöglich eine Metapher des Raubtierkapitalismus? Soll man sich darüber überhaupt Gedanken machen? Sind Literaturmoden kulturgeschichtlich interessant? Nein, sind sie nicht. Sie spekulieren natürlich mit ideeller Bedeutung, mit Zeitgeistbezug et cetera. Aber worüber sie Auskunft geben, ist nichts, wirklich nichts anderes als der Marktmechanismus der Selbstvermehrung eines Erfolgsprodukts. Die Vampirmode funktioniert wie die Waschmittel- und die Kaffeeindustrie. Das Angebot schafft die Nachfrage. So einfach ist das.

    Ein Beispiel: Die Serie Tagebuch eines Vampirs von Lisa J. Smith. Dies ist eine amerikanische Autorin, die in Kalifornien lebt, mit einem Hund und einer Katze. Wenn sie nicht gerade den Hund ausführt, schreibt Lisa J. Smith an ihrer Vampirserie, und zwar in gigantischen Mengen. Es geht um die Highschool-Schülerin Elena, die sich in Stefan verliebt und langsam darauf kommt, dass es sich bei Stefan um einen jahrhundertealten Vampir handelt. Die Serie wurde verfilmt, läuft seit September 2009 im US-Fernsehen und kam im Januar 2010 ins deutsche Fernsehen. Und jetzt rücken die Vampire Diaries halt mit voller Wucht auf den deutschen Buchmarkt nach, Band um Band. Man kann fünf Bände zum Spezialpreis auf einen Schlag erwerben. Mehr gibt es zu so einer Mode nicht zu sagen. Allenfalls, dass die erzählerische Kernidee, das Blutaussaugen, das Marktprinzip veranschaulicht.

    Quelle:ZeitOnline.de
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    Beitrag von Pooly So 30 Mai 2010, 01:50

    Hey Grit!

    Haha XD
    Beim dem Artikel musste ich an einigen Stellen echt lachen, besonders zum Schluss. Hab die ganze Zeit genickt.
    Ach, die elenden Vampirromane. Ich wünschte, diese Mode würde sich langsam mal wieder ändern (obwohl ja jetzt viele Sachen mit Engeln und so kommen, vielleicht wird das die neue?), weil ich dieses ganze Zeugs einfach nicht mehr sehen kann. Wenn man in der Buchhandlung zum Fantasyregal geht, dann sieht man Vampirromane, wohin das Auge reicht und ich lese mir die Klappentexte inzwischen nicht einmal mehr durch, selbst wenn das Cover interessant aussieht. Irgendwann reichts mir einfach. Es ist doch immer wieder dasselbe Thema und meist auch noch ähnlich verarbeitet.
    Ich verstehe weder, wie Autoren Spaß daran finden können, immer wieder über dasselbe zu schreiben, ebenso wenig wie ich die Leser verstehe, die sich echt all das kaufen, nur um immer und immer wieder dieselbe Geschichte in verschiedenen Variationen zu lesen
    ~seufz~

    Na ja ... wie gesagt ja aber hoffentlich nur eine Mode und langsam mal vorbei ._.


    Liebe Grüße
    Marie
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    Beitrag von Bloodangel So 30 Mai 2010, 12:46

    Hey,

    Danke dir erstmal das du die News immer so fleißig liest und das sie dir dann auch noch gefallen.

    Gerade weil das so hoch in Mode ist habe ich beschlossen, meinen Roman hier noch nicht zu posten. Ich hoffe ja auch das sich der ganze Wahn einmal legt. Obwohl ich mir sicher bin, das es viele Elemnte so noch nicht gibt Wink
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    Beitrag von Lea Mo 31 Mai 2010, 19:58

    Ich hab die ganzen Vampirromane auch echt satt.. wie Marie schon sagte, wenn man in eine Buchhandlung kommt, sieht man Vampirbücher weit und breit.
    Mir ist ebenfalls völlig unverständlich, wie man sich zig uneinfallsreiche Versionen von ein und derselben Geschichte reinziehen kann.

    Ich mag z.B. auch die Bissbücher nicht mehr so wie früher, weil sie inzwischen einfach zu sehr Mainstream geworden sind.

    Ich kann nur hoffen, dass die Vampire keine Opfer mehr finden und ausbluten. O.o.
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    Beitrag von Salissa Mo 31 Mai 2010, 21:20

    Ihr habt Recht, aber das schlimme ist ja, das gleich der nächste Trend hinterher kommt, den dann alle kopieren ... Gestaltwandler, Engel, jetzt bald wohl Sirenen (habe ich mal gehört). Für mich wäre das als Autorin nichts, nur etwas zu schreiben, weil es gerade "in ist". Wo bleibt denn da die Leidenschaft beim Schreiben?
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    Beitrag von June Mo 31 Mai 2010, 21:37

    Hm, ich muss sagen, ich ignoriere die Vampirbücher. Zumindest fast alle :)

    Ich hab die Biss-Bücher (das wisst ihr ja) und Necroscope, damit hat sich das. Und verschiedener könnten Geschichten über Vampire nicht sein ^.^

    Von daher denke ich schon, dass es unter dem ganzen "Ramsch" auch Bücher gibt, die eben nicht dasselbe noch einmal erzählen. Die zu finden und dann auch noch zu mögen, ist schwer, das gebe ich zu.

    Hm ... nach den Vampiren sollen die Gestaltwandler, Engel und Sirenen folgen? Interessant ^.^
    Mal schaun, ob sich bei diesen Themen auch die ein oder andere gute Geschichte finden lässt, die eben nicht Mainstream ist :)

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