von Bloodangel Mi 30 Jun 2010, 23:15
Oh vielen Dank Seri, es geht auch gleich weiter.
Ich werd dir dann auch gleich eine neue PN schicken.
Wenn Du Verbesserungsvorschläge hast immer her damit :)
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Warum hatte er Reid nicht aufgehalten, als er ihm sagte er würde ihm nie verzeihen. Es müsste schon ein Wunder geschehen …
Nein, er hatte einfach nur dagestanden und seelenruhig zugesehen, wie sein Freund zum Wagen humpelte und mit ihm davon fuhr. Er war so dumm und verbohrt gewesen.
Dieses Mal konnte er die Tränen nicht einfach unterdrücken. Er ließ ihnen freien Lauf. Traurig blickte er auf seinen verletzten Freund. Ob es jemals wieder so werden würde, wie es früher war?
"Reid", sagte Caleb mit schwankender Stimme, "egal was ich jetzt auch sage, ich kann es leider nicht mehr ungeschehen machen - selbst wenn ich es wollte. Bitte, du musst einfach wieder gesund werden, hörst du? Was soll ich denn ohne dich …" Ein schriller Piepton durchdrang plötzlich die Stille des Zimmers und ließ Caleb mitten im Satz stocken.
"Reid?", fragte er völlig verwirrt, "Geht es dir nicht gut? Was ist los?"
Vor Schreck schlug sein Herz gleich ein paar Takte schneller. Er spürte, wie ihm vor Aufregung heiß wurde. Hilflos blickte er von Reid zu den Kontrollmonitoren und wieder zurück zu Reid. Er war unfähig, etwas zu tun. Er war nicht einmal in der Lage, um Hilfe zu rufen. Doch das war auch gar nicht nötig, denn nur ein paar Sekunden später stürmten ein Arzt und zwei Schwestern in das Zimmer hinein.
"Komm', mach' Platz hier!", herrschte ihn eine der Schwestern ungeduldig an und schob ihn beiseite. Sie hatte es sicherlich nicht so gemeint, doch in dieser Situation war keine Zeit mehr für Höflichkeiten.
"Was ist denn los, Doc?", fragte Caleb, "Reid wird doch wieder, oder?"
Der Arzt, der sich bereits über den Patienten gebeugt hatte, blickte Caleb kurz an und rief:
"Schwester, bitte schaffen sie den Jungen hier 'raus. Er hat hier jetzt nichts verloren!"
Direkt an Caleb gewandt, fuhr er fort:
"Warten Sie draußen! Sie helfen Ihrem Freund jetzt am Besten, wenn Sie hier nicht im Weg stehen!"
Er kümmerte sich nicht weiter um ihn und war bereits wieder mit Reid beschäftigt.
Die zweite Schwester trat an Caleb heran und führte ihn aus dem Zimmer.
"Kommen sie! Sie haben gehört, was der Arzt gesagt hat."
Ohne große Mühe schob sie den Jungen vor die Tür.
"Aber mein Freund wird doch wieder? Oder Schwester?", fragte Caleb aufgelöst.
"Schwester, den Defibrilator ...", hörten sie die Stimme des Arztes aus dem Krankenzimmer, "Dreihundert Watt ..."
Caleb warf einen gehetzten Blick zurück.
"Aber die Verletzung an seinem Bein kann doch nicht ...", sagte er, doch die Schwester unterbrach ihn.
"Der Arzt tut was er kann, das können sie mir glauben. Am besten gehen sie zurück zu ihrer Freundin und warten dort!"
Die Schwester hatte schnell bemerkt, wie aufgeregt der Junge war. Er wollte zuerst im Vorzimmer warten und durch die große Scheibe alles beobachten.
Die Schwester schickte ihn jedoch zurück ins Wartezimmer und ließ auch keinen weiteren Protest mehr zu.
Sarah nahm Caleb in den Arm, als sie merkte, dass es ihm nicht gut ging.
"Was ist denn passiert?", fragte sie vorsichtig und führte ihn zu einem Stuhl.
"Der Alarm im Zimmer ging plötzlich los und …", dann brach er ab.
"Mach' dich jetzt nicht selbst fertig, Caleb", sagte sie, "der Arzt macht doch einen kompetenten Eindruck. Der packt das schon ..."
Sie boxte Caleb spielerisch mit der Faust in die Seite.
"Reid ist ein zäher Brocken", sagte sie, "Reid ist immer so cool ..."
Sarah versuchte ihren Freund damit abzulenken. Sie kannte die Beiden inzwischen gut genug und wusste, dass sie sich im Grunde eigentlich sehr mochten.
"Weißt du", begann Caleb zögernd, "Reid hat sich schon immer gerne als 'Bad Boy' aufgespielt, aber das war … ist er nicht… Die meisten Leute denken, er wäre ein dreister Klugschwätzer und immer bemüht, Ärger zu machen. Der alte Hitzkopf bringt andere gerne auf die Palme – besonders mich - und wenn seine Sprüche in einer Prügelei enden, umso besser. Ich weiß nicht warum, aber er scheint es zu genießen. Kaum jemand weiß, wie extrem loyal er uns gegenüber ist. Wir haben oft einfach nur zusammen gesessen und geredet. Nur in letzter Zeit ist er immer stiller geworden. Ich habe es als eine Laune abgetan. Ich bin doch sein Freund! Warum habe ich seine Sorgen und Probleme nicht gesehen? Warum …"