von moriazwo Di 17 Aug 2010, 14:31
Gesehen am Samstag im TV:
Das Haus am Meer
US-amerikanisches Melodram von 2001 mit Kevin Kline in der Hauptrolle
Es handelt sich hierbei um einen Film, dem ich normalerweise überhaupt keine Beachtung geschenkt hätte. Weder sagte mir der Titel des Films etwas, noch schaue ich mir in der Regel Filme dieses Genres gern an. Aber, wie immer, wenn man Zeit hat, ist nichts im TV, außer den üblichen Verdächtigen: Gerichtsshows, Aus-, Einwanderer, Renovierer, Erzieher, Tiersendungen. Das bringt mich stets zum Weiterzappen. Plötzlich steckte ich im Anfang dieses Films und ich sah einen Moment zu - eigentlich nur, weil ich Kevin Kline als Schauspieler einfach toll finde. Nun aber zum Film:
Inhalt:
George Monroe (Kevin Kline) war als Modellbauer in einem Architekturbüro beschäftigt, aus dem er nach jahrelanger Betriebszugehörigkeit entlassen wurde. Er ist geschieden und lebt zurückgezogen in einem vollkommen heruntergekommenen Haus direkt am Meer in bester Lage. Er hatte dies von seinem Vater geerbt, den er - ebenso wie das Haus - gehasst hatte, weil er seine Mutter stets geschlagen hatte. Seine Welt bricht endgültig zusammen, als er wegen starker Rückenschmerzen ins Krankenhaus kommt und dort erfährt, dass er an einer nicht operablen Krebsart leidet, die bereits weit fortgeschritten ist. Man gibt ihm noch drei bis vier Monate. Von seiner Krankenschwester gefragt, was er nun tun wolle, antwortete er, dass es sein Traum wäre, ein Haus zu bauen. Er wird entlassen und man gibt ihm extrem starke Medikamente gegen die zu erwartenden Schmerzen mit auf den Weg.
George Monroe sucht daraufhin seine Ex-Frau auf, die inzwischen wieder geheiratet hat und mit dem neuen Ehemamm zwei weitere Kinder hat. Sie lebt zwar in absolutem Luxus, ist aber im Grunde allein, da ihr Mann als Workoholic sie nicht beachtet.
George verlangt, dass sein Sohn Sam, der bei der Mutter lebt, den Sommer mit ihm verbringt, um mit ihm ein Haus zu bauen. Der Sohn Sam, 17 Jahre alt (gespielt von Hayden Christensen - StarWars), ist drogenabhängig, schwierig und sowohl der Mutter, als auch ihm vollkommen entfremdet. Er nimmt ihn gegen seinen Willen mit zu seinem Haus und weiht ihn in seine Pläne ein. Sam tobt und beschimpft George, der sich nicht im Geringsten beirren lässt. Sam braucht Geld für seine Drogen und versucht, dies als Strichjunge zu verdienen, wobei er fast der Polizei in die Finger gerät. Die Drogen, die er bereits von seinem Dealer erhalten hatte, spült George ins Klo. Sam dreht danach fast vollkommen durch und meint, dass er sie noch bezahlen muss. George drückt ihm einen Hammer in die Hand und bietet ihm an, er könne sich das Geld verdienen, das er braucht.
Zusammen reißen sie das alte Haus vollkommen ab und George errichtet an der selben Stelle ein Haus, wie er es sich vorstellt.
Ganz allmählich ändert sich Sams Verhalten. Er stellt seinen Drogenkonsum ein und das Verhältnis zu seinem Vater wird wieder harmonischer. Er findet in der Tochter der Nachbarin eine erste Liebe. Sogar zwischen seiner Ex-Frau und ihm bahnt sich wieder etwas an. Nur ahnt niemand, dass George todkrank ist und das Haus das Letzte ist, was er in seinem Leben erreichen will. Gleichzeitig will er seinen Sohn wieder in die Spur zurückführen, was ihm Stück für Stück gelingt.
Als Sam und seine Ex-Frau schließlich eingeweiht werden, wie es um ihn steht und auch die Nachbarn es erfahren, wird es auf der Baustelle immer geschäftiger. Immer mehr Leute bieten ihre unentgeltliche Hilfe an. George stirbt kurz vor der endgültigen Fertigstellung und erliegt seinem Krebsleiden. Sam zeigt ihm das Haus noch kurz vorher vom Fenster des Krankenhauses aus.
Was niemand der anderen wusste: Georges Vater hatte früher im Vollrausch mit seinem Auto einen Unfall verursacht. Dabei starb seine Mutter, sowie eine ihm entgegenkommende junge Frau, deren kleine Tochter mit schwersten Verletzungen überlebt hatte, jedoch querschnittsgelähmt blieb. Für sie hatte George dieses Haus in Wahrheit gebaut. Es sollte eine kleine Wiedergutmachung der Schuld seines Vaters sein.
Der Film endet, als Sam mit seiner Mutter diese junge Frau aufsuchen, um ihr von Georges Nachlass zu berichten.
Meine Meinung:
Der Film war aus meiner Sicht absolut sehenswert, auch wenn er an einigen Stellen vielleicht etwas zu gefühlsüberladen wirkte. Die Darsteller waren - für einen US-amerikanischen Film - sehr authentisch und glaubwürdig. Zum Teil ist es sogar gelungen, eine gewisse ironische Komik einzubauen, die zum einen auflockert, zum anderen auch die Grundstimmung nicht stört.