Die Familie
"Mario Puzo sah in der Borgia-Familie einen Vorläufer der Mafia: Der Borgia-Papst Alexander VI. bekannte sich offen zu seinen illegitimen Kindern, betrieb eine Heiratspolitik im Dienste der Machtentfaltung und setzte seine Söhne in bedeutende Ämter ein (Nepotismus). Um die Interessen der "Familie" durchzusetzen, schreckten weder er noch sein Sohn Cesare Borgia vor Mordanschlägen zurück.
In dem Roman "Die Familie" schildert Mario Puzo die Geschichte der Borgia von 1472 bis 1507, von der Papstwahl Rodrigo Borgias (Alexander VI.) bis zum Tod seines Sohnes Cesare. Im Mittelpunkt stehen die beiden genannten Personen und Lucrezia Borgia, die Tochter Rodrigos und Schwester Cesares. Als Eckpfeiler benutzt Mario Puzo historische Fakten; den Raum dazwischen füllt er mit überlieferten Gerüchten, Anekdoten und selbst erdachten Szenen aus, ohne erkennen zu lassen, was authentisch und was fiktiv ist. [...]
Positiv anzumerken ist, dass Mario Puzo den Borgia-Papst Alexander VI. nicht als sittenlosen Schurken, sondern als Renaissancefürsten mit widersprüchlichen Charakterzügen darstellt – und damit der farbigen historischen Figur gerechter wird."
Dieter Wunderlich: Buchtipps & Filmtipps (gekürzt)
Meine Meinung:
Ich fand sehr spannend, dass Puzo die Familie Borgia als sozusagen erste Mafia-Familie beschrieben hat. Natürlich erwähnte er das nicht in dem Buch, aber wenn man "Der Pate" gelesen hat, erkennt man durchaus einige Parallelen (Was den Büchern trotzdem keineswegs schadet ).
Toll ist meiner Meinung nach auch, wie die historische Welt beschrieben wird (wie oben schon beschrieben ist nicht alles historisch korrekt, aber man kann sich prima einfühlen).
Das Ende des Buches fand ich total traurig, aber es hat super in die Geschichte gepasst. Die ganze zeit über habe ich erwartet, dass es passieren würde, und als es dann so schien, als ob letztendlich noch noch alles gut werden würde, passierte es trotzdem ... *nicht zu viel verraten will*
Was ich nicht so gut fand, ist, dass manche Szenen wenig detailreich beschrieben werden und eher wie ein Tatsachenbericht als wie ein Roman klingen. Diese Stellen sind dann etwas langweilig zu lesen und doch ist Mario Puzos Schreibstil immer wieder beeindruckend.
Ganz interessant zu erwähnen finde ich noch, dass Puzo den Roman nicht alleine verfasst hat, denn er war noch nicht ganz fertig, als er schon verstarb. Er bat einen guten Freund, ihn zuende zu schreiben und weil dieser mit dem Inhalt und dem Schreibstil so sehr vertraut war, fällt beim Lesen - wenn überhaupt - kaum auf, dass es von jemand anderem verfasst wurde.
Auf das Buch gekommen bin ich, weil "Der Pate" von Mario Puzo ein so bekanntes Werk ist und ich auch davon begeistert war, sodass ich mehr von dessen Autor lesen wollte.
Es hat sich gelohnt, auch wenn "Die Familie" noch nicht wirklich an den Paten herranreicht.
# Verlag: Ullstein Hc (2001)
# Sprache: Deutsch
# ISBN-10: 3550083491
# ISBN-13: 978-3550083495
# Preis: ca. 14 Euro
# Seitenanzahl: 528
Weitere Infos z.B. auf: amazon