Pooly's Kunst und Schreibforum

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    [Ratgeber] Der Roman - The Making of

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    Beitrag von FREEMAN Mo 26 Jan 2009, 11:37

    Wer nicht weiß, wohin er will, darf sich nicht wundern, wenn er nirgends ankommt.


    Einen Roman zu schreiben ist keine Kleinigkeit. Es dauert Wochen oder gar Monate, manchmal sogar noch länger – Leo Tolstoi hat für „Krieg und Frieden“ sieben Jahre gebraucht – und der Umfang liegt in der Regel bei mehreren hundert Seiten. Damit ein Roman eine in sich geschlossene Einheit bildet, ist es notwendig, diese Einheit von Beginn an anzustreben.

    Auch in anderen Foren habe ich zuweilen folgenden Satz gelesen: „Ich habe eine Idee für einen Roman und schon mal den Prolog bzw. das erste Kapitel geschrieben ...“ Es ist nicht verwunderlich, dass die meisten dieser Anfänge niemals zu einem Ende führen. Eine Idee ist noch keine Geschichte und eine Geschichte ist noch kein Roman.

    Ich vergleiche das Schreiben eines Romans gerne mit dem Bau eines Hauses. Der Zeitaufwand ist ähnlich hoch und es gibt hier wie da eine Menge zu beachten. Niemand, der die Idee hat, ein Haus zu bauen, wird sich einen Spaten nehmen und die Baugrube ausheben. Der Idee folgt immer zuerst der Plan und erst, wenn der Plan fertig ist, wird man mit dem Bau beginnen.


    Imagination – Von der Idee zur Geschichte

    Eine Idee ist schnell geboren. Daraus lässt sich in der Regel leicht eine Kurzgeschichte schreiben. Um aber einen ganzen Roman daraus zu machen, muss die Idee zur Geschichte entwickelt werden. Die ganze Geschichte ist schließlich das Medium, das die Idee transportieren und dem Leser nahe bringen soll.

    Der Plan – Das Konzept

    Wenn die Geschichte durchdacht ist, ist es wichtig, daraus ein Konzept zu entwickeln. Das Konzept beschreibt den Handlungsablauf des Romans bzw. die Geschichte in der Kurzfassung. Dazu ist es hilfreich, zwei Dateien anzulegen: ein Textdokument für die Geschichte und eine Tabelle (z.B. Excel) für den zeitlichen Ablauf, den Zeitrahmen, den die Geschichte umfasst. Beide Dateien werden die Arbeit bis zum Ende begleiten.

    Das Fundament – Die Prämisse

    Ein Roman folgt in aller Regel einer Prämisse, z.B. „Ehrlich währt am längsten“, „Mut wird belohnt“ oder „Liebe ist stärker als der Tod“ etc. und die Geschichte dient dazu, diese Prämisse zu veranschaulichen. Sie stellt den roten Faden dar.

    Die Statik – Der Spannungsbogen

    Bereits am Konzept kann man ablesen, ob die Geschichte tragfähig ist. Viele Romane laufen auf einen Kulminationspunkt zu, den Showdown. Der Showdown kann ein Ereignis sein oder ein bestimmter Zustand des Protagonisten beim Charakterroman. Unabdingbar ist in beiden Fällen, dass der Roman die Entwicklung zu diesem Punkt (folgerichtig) beschreibt. Um den Roman lebendig (und den Leser bei Laune) zu halten, ist es wichtig, immer wieder Spannung aufzubauen und aufzulösen. Der Spannungsbogen im Roman gleicht demnach einer Wellenform, die sich nach und nach immer weiter aufschaukelt, bis sie als Tsunami endet.

    Die Etagen – Charaktere

    Ein Roman sollte zumindest über einen Protagonisten und einen Antagonisten verfügen, sofern es sich nicht gerade um einen Reiseroman handelt. In der Regel sorgt der Konflikt zwischen beiden für Spannung. Die Anzahl der Hauptcharaktere lässt sich erweitern:

    Ein Protagonist – mehrere Antagonisten („Der Graf von Monte Christo“ von Alexandre Dumas)
    Mehrere Protagonisten – ein Antagonist („Es“ von Stephen King)

    Von der Kombination „mehrere Protagonisten – mehrere Antagonisten“ ist abzuraten, denn die Umsetzung ist äußerst schwierig.

    Es ist erforderlich, für Haupt- und wichtige Nebencharaktere einzelne Dossiers anzulegen, die für jede Person alle relevanten Daten beinhalten: Geschlecht, Alter, Größe, Figur, Haar- und Augenfarbe, besondere Kennzeichen und Merkmale, Verwandtschaftsverhältnisse, Fähigkeiten etc., um logische Fehler zu vermeiden (z.B. ein Einzelkind trifft im fünften Kapitel seinen Bruder oder die Heldin wechselt versehentlich die Augenfarbe).

    Die Zimmer – Szenen

    Es ist hilfreich, die einzelnen Szenen in der Zeittabelle zu skizzieren. Um Eintönigkeit in der Geschichte zu vermeiden, kann man sich immer wieder an der Tabelle orientieren und herausfinden, ob die Geschichte abwechslungsreich erzählt wird. Dabei kann das Skizzieren vor oder nach dem Schreiben stattfinden. Auch farbliches Hervorheben in der Tabelle kann hilfreich sein um zu sehen, ob der Szenenverlauf ausgewogen ist (z.B. Szenen mit dem Protagonisten grün, mit dem Antagonisten rot). Auch die Angaben über die Seitenzahlen (Szenenlänge) sind nützlich.

    Die Einrichtung – Ausgestaltung der Szenen

    „Show, don´t tell!“ So lautet ein Grundsatz in der erzählenden Literatur. Es genügt nicht zu schreiben, dass jemand Angst hat. Der Leser will die Angst fühlen, den Kloß im Hals, das Herzklopfen oder gar Herzrasen, zitternde Finger, ein flaues Gefühl in der Magengegend, sich aufstellende Nackenhaare, weiche Knie, trockener Mund, Unsicherheit, Panik, Entsetzen etc. Eine Landschaft ist nicht einfach nur schön. Es gibt sanft geschwungene Hügel, steile Klippen, fruchtbare Ebenen, saftiges Gras, blühende Bäume, Findlinge, Bäche, Laubwälder, Nadelwälder, Wiesen, Felder, Schmetterlinge usw. – Show, don´t tell!

    Bilder lassen sich ebenso vielfältig beschreiben wie Gefühle oder Handlungsabläufe. Es ist wichtig, den Leser das sehen zu lassen, was man als Autor selbst sieht. Das Ausgestalten der Szenen erfolgt immer während des Schreibens und ist nach meiner Meinung das, was am Meisten Spaß macht!


    Fazit:
    Je besser man den Roman vorbereitet und je mehr Sorgfalt man bei der Organisation der Arbeit walten lässt, desto erfolgversprechender wird die Arbeit. Der beste Plan nützt indessen nichts, wenn man sich nicht daran hält. Das bedeutet nicht, dass man ihn nicht zuweilen abändert. Allerdings sollte man jede Änderung immer in Zusammenhang mit dem großen Ganzen sehen und sich die Auswirkungen einer Änderung bewusst machen und sie im Plan dokumentieren.

    Und nun – viel Erfolg !!!


    Ralf


    Zuletzt von FREEMAN am Mo 26 Jan 2009, 11:56 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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    Beitrag von Pooly Mo 26 Jan 2009, 11:55

    Lieber Ralf :)

    Also zuerst möchte ich erst mal ein loswerden: Wow!

    Und dann möchte ich doch noch ein bisschen ausführlicher werden Wink

    Wirklich beeindruckend, wie viele Mühe du dir gegeben hast um alles zusammenzutragen, was beim Schreiben eines Romans wichtig ist.
    Du hast recht, es ist nicht immer so leicht, wie man manchmal denken mag. Das weiß ich selbst. Als ich angefangen hatte, etwas längeres zu schreiben, entsprang das meist auch immer nur einer schnellen Idee, die ich dann sofort niederschreiben wollte. Aber all diese Projekte wurden nichts. Alle sind versiegt.
    Ich hab überlegt, was ich anders machen könnte. Und so hat sich das von Projekt zu Projekt gesteigert.
    Man muss einfach Vorkehrungen treffen, wenn man ein so großes Projekt verfolgen will.
    Manche sagen dann: "Ich muss mir die Augenfarbe meiner Personen nicht aufschreiben, ich kenn die doch." Das hab ich auch immer gedacht. Bis ich dann mal eine Zeit lang nicht zum Schreiben kam. Als ich dann nach 3 Monaten wieder angefangen habe, musste ich erst alles durchlesen, weil ich schon wieder die Hälfte vergessen hatte. Das war ziemlich lästig.

    Auch farbliches Hervorheben in der Tabelle kann hilfreich sein um zu sehen, ob der Szenenverlauf ausgewogen ist (z.B. Szenen mit dem Protagonisten grün, mit dem Antagonisten rot). Auch die Angaben über die Seitenzahlen (Szenenlänge) sind nützlich.
    Das mache ich auch und ich finde es sehr nützlich Very Happy


    Also, vielen Dank, lieber Ralf für deine Mühe und deine vielen guten Tipps Very Happy



    Lieben Gruß
    Marie
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    Beitrag von FREEMAN Mo 26 Jan 2009, 12:10

    Danke, Marie,

    genau das "Alle sind versiegt." ist der Grund, warum ich diesen Beitrag geschrieben habe. Es ist schade, wenn man mit Feuereifer ein Projekt beginnt, Tage und Wochen in die Arbeit investiert und irgendwann resigniert aufgibt, weil man es nicht zu Ende bringen kann.

    Dass es nicht so einfach ist, wie Du schreibst, sagte schon Heinz Erhardt (wenn ich mich nicht irre):

    Manch einer, der mit Mühe kaum
    gekrochen ist auf einen Baum
    schon meint, dass er ein Vöglein wär -
    so irrt sich der.



    Ralf
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    [Ratgeber] Der Roman - The Making of Empty Re: [Ratgeber] Der Roman - The Making of

    Beitrag von Salissa Mo 26 Jan 2009, 12:41

    Lieber Ralf,

    vielen lieben Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, meine Frage so ausführlich zu beantworten! Ich war einen Moment lang richtig baff :)
    Nachdem ich deine Ausführung gelesen habe, glaube ich inzwischen, dass mehr Struktur meinen Projekten gut tun würde. Die einzelnen Arbeitsschritte sind wirklich sehr schön erklärt! Leider habe ich wie Marie schon öfters erlebt, dass ich zuerst Feuer und Flamme für eine Idee war - bis die Flamme der Begeisterung dann im Laufe der Wochen und Monate erloschen ist. Und das, obwohl ich mir fest vorgenommen habe, endlich einen Roman fertig zu stellen und ihn zu einem Verlag zu schicken ... Jetzt werde ich versuchen, disziplinierter an die Sache heran zu gehen. Nochmals vielen Dank!

    LG Virginia
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    [Ratgeber] Der Roman - The Making of Empty Re: [Ratgeber] Der Roman - The Making of

    Beitrag von Lea Fr 13 Feb 2009, 22:32

    Um ehrlich zu sein, geht es mir genauso wie Kaya und Marie, nur mit dem Unterschied, dass ich nicht schon Wochen an Romanen gearbeitet hab, sondern lediglich nur paar Stunden, die, wie man sich sicher denken kann, nichts geworden sind. Schöne Grundsätze, schöne Ideen: ja; eine Geschichte: nein.

    Irgendwann (wenn ich wieder mehr zeit hab (ich hasse diesen verfluchten satz)) werde ich mich mal an deiner Anleitung orientieren und versuchen, einen richtigen Roman zu schreiben.. ;D
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    Beitrag von June Fr 13 Feb 2009, 22:33

    Ich habe mir das auch mal angesehen und einen Zeitplan erstellt.#
    Seither läuft gar nichts mehr ô.O

    Ich glaube, das kommt auf den jeweiligen Schreiber an...
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    Beitrag von Lea Fr 13 Feb 2009, 22:36

    @June
    Das mit dem Zeitplan werde ich weglassen, da ich es genau weiß, dass ich nie am Anfang einer Story sagen werden kann, wie lange die Geschichte dauern soll.. Wink
    Also das würd ich auf jedenfall weglassen..versuch es doch mal ohne den Zeitplan.. ;D
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    Beitrag von julchen Sa 14 Feb 2009, 11:12

    Also, bei mir klappts jetzt mit dem Zeitplan besser (hab nen besseren Überblick). Ich denke auch, dass das wohl vom schreiber abhängt. evtl. auch von der Geschichte...
    Julia
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    [Ratgeber] Der Roman - The Making of Empty Re: [Ratgeber] Der Roman - The Making of

    Beitrag von FREEMAN Mo 16 Feb 2009, 09:43

    Dazu ist es hilfreich, zwei Dateien anzulegen: ein Textdokument für die Geschichte und eine Tabelle (z.B. Excel) für den zeitlichen Ablauf, den Zeitrahmen, den die Geschichte umfasst. Beide Dateien werden die Arbeit bis zum Ende begleiten.


    Liebe Kolleginnen,

    wenn man mit einem Roman beginnt, sollte man die Geschichte bereits im Kopf haben, d.h. man hat eine Vorstellung davon, ob sich die Handlung über wenige Tage oder über mehrere Jahre hinzieht.

    Der Zeitplan (z.B. Excel-Tabelle) ist dabei ein Hilfsinstrument, das die Arbeit begleitet (siehe oben). Es ist deshalb nicht zwingend, den Plan vor Beginn der Arbeit detailliert zu erstellen, aber es ist wichtig ihn mitlaufen zu lassen.

    Ein Beispiel:
    Mein aktuelles Manuskript beginnt an einem Freitagnachmittag. Ich beginne meine Zeittafel folgendermaßen:

    Freitag:
    - die drei ...


    Dann schreibe ich Szene für Szene:

    - der Held ...
    - das Fest ...

    Samstag:
    - ...


    Die Kapitel umfassen in der Regel fünf bis sechs Szenen. Wann immer ich eine Szene geschrieben habe, trage ich sie in die Zeittafel ein. Die Datei wächst also mit dem Roman. Die Einteilung "Wochentage" habe ich gewählt, weil die gesamte Geschichte etwa einen Zeitraum von drei Wochen umfasst. Wie Julchen schreibt, bietet sie einen guten Überblick über "was bisher geschah..."

    Im Gegensatz zum Konzept, das zu Beginn erstellt wird, entwickelt sich der Zeitplan parallel und ist felxibel (es sei denn, man schreibt einen historischen Roman, bei dem die Ereignisse innerhalb der Chronologie fest sind). Er sollte auf keinen Fall zum Korsett werden, das die Kreativität einschränkt, sondern eher eine Art "stichpunktartiger Bericht" sein.

    Ralf
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    Beitrag von Mondlicht84 So 21 März 2010, 12:01

    Habe nun auch angefangen eine Zeittabelle anzulegen. Bin derzeit bei Kaptiel 8 und verliere so langsam den Überblick. Ich merke immer mehr, dass ich noch mehr Struktur brauch, dabei habe ich eigentlich ganz gut vorgearbeitet. Die Story an sich war mal feritg (hat sich natürlich immer wieder verändert), und auch die Abfolge habe ich nach dem Schneeballsystem aufgebaut. Meine Charaktere habe ich alles beschrieben und damit wirklich eine gute Grundlage.

    Wie gesagt, nun habe ich mit der Zeittabelle angefangen und dabei festgestellt, dass ich im Kapitel 1 sieben Schauplätze (8 Seiten) und in Kapitel 2 (12 Seiten) neun Schauplätze habe. Ich schreibe auf ganz Normalen DIN A4 Seiten, Times New Roman 12.
    Auch noch etwas unklar ist mir, was ein Schuplatz ist. In einem Kapitel betritt eine Person ein Haus, wird in der Eingangshalle empfangen, in einen Raum geführt, zu einem weiterem Raum und anschließend durch die Gänge wieder zurück. Ist das dann ein Schauplatz oder viele verschiedene?
    Habe gerade etwas panik zu viel in ein Kapitel gepackt zu haben, bzw zu viele Schauplätze in eine Gesichte.
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    Beitrag von sbumoritz Mo 13 Sep 2010, 22:04

    Halöle,

    ich finde das hochinteressant, was hier so geschrieben wurde, wie man am besten an eine Geschichte herangeht und manches habe ich auch bei mir wiedergefunden, aber ich muß auch sagen, daß man sich in einer Geschichte todplanen kann. Man muß sich auch den Raum lassen und es zulassen können, eine Idee, eine Entwicklung mal sozusagen aus der Lameng zu schreiben. Wenn das Grundgerüst steht, wenn ich weiß, wo ich hin will, meine Charaktere definiert sind, sollte ich mich auch dabei wohlfühlen, wenn ich einen neuen Gedanken mal direkt in Worte fasse und nicht erst von allen Seiten beleuchte, plane und letztlich doch verwerfe, nur weil ich glaube er paßt nicht in das Gesamtkonzept.

    Ich habe es auch schon erlebt, nur weil ich meinte mich dann strikt an meine Planung halten zu müssen; mir selbst gerecht zu werden; bei allem was ich an Planung und Recherche schon eingebracht habe, daß ich mich selbst blockierte und nichts mehr ging.

    LG Sabine
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    [Ratgeber] Der Roman - The Making of Empty Re: [Ratgeber] Der Roman - The Making of

    Beitrag von FREEMAN Mi 22 Sep 2010, 11:03

    Vielleicht erscheint dem Einen oder der Anderen der Begriff "Zeitplan" zu streng und unflexibel. Er sollte auf keinen Fall Phantasie und Kreativität einengen, sondern auch Raum für Unvorhergesehens lassen. Wem der Zeitplan nicht behagt, freundet sich vielleicht mit der folgenden Vorstellung an:

    der Zeitplan ist ein Kalender, der auch als Tagebuch genutzt wird

    Wenn ich einen Roman beginne, habe ich eine Vorstellung davon, über welchen Zeitraum sich die Geschichte erstrecken wird (eine Woche, acht Monate oder zehn Jahre). Noch vor dem ersten Satz erstelle ich mir für diesen Zeitraum einen Kalender. Wichtige Ereignisse der Geschichte, die zeitlich definiert sind (z.B. eine Maiwanderung), trage ich in diesen Kalender ein. Andere Ereignisse füllen den Kalender nach und nach auf (Eintragung der Szenen, nachdem sie geschrieben wurden). Am Ende liest sich der Kalender wie ein Tagebuch.

    Der Zeitplan/Kalender/Tagebuch erfüllt später noch eine andere Funktion. Ich benutze ihn als Grundlage, um das Exposé zu erarbeiten, denn er enthält alle wesentlichen Punkte bzw. ist das Konzentrat des Romans.


    Ralf
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    Beitrag von sbumoritz Mi 22 Sep 2010, 16:26

    Hallo Ralf,

    deinen Rat den Zeitplan so zu sehen, finde ich gut, denn er läßt Spielraum und spannt einen nicht gleich in ein Korsett, dem man dann mit allen Mittel versucht gerecht zu werden. Wirklich guter Hinweis. Ich werde es mal so versuchen.
    Ich habe selbst einen etwas grafischen Ansatz bei meinen Planungen, mit der wahrscheinlich nur wenige etwas anfangen können *lach*
    Ich zeichne mir einen Kubus. Quer durch ist mein Erzählstrang. Die Personen werden nach ihrer Wichtigkeit von vorne nach hinten auf den Linien des Kubus platziert und dann mit Beziehungslinien verbunden. Dadurch ergeben sich ganz unterschiedliche Schnittpunkte auf dem Erzählstrang - wann wer mit wem in Interaktion tritt. Habe ich dann noch eine neue Person, sagen wir weit vorne mit einem weit hinten, sehe ich, ob ich auf dem Erzählstrang vielleicht in ein früheres Kapitel noch einen Hinweis einflechten muß, um die Personen einzuführen und die Interaktion plausibel zu machen. Das ist ein rein grafisches Gebilde und ist jetzt nicht unbedingt ein "Plottplaner", sondern viel vielmehr dazu gedacht, mich Interaktionsfehler oder Versäumnisse in früheren Kapiteln erkennen zu lassen.

    LG Sabine
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    [Ratgeber] Der Roman - The Making of Empty Re: [Ratgeber] Der Roman - The Making of

    Beitrag von Alania So 19 Jun 2011, 23:32

    Hallo, Ralf!

    Ah, weder spezifisch Kriminalroman noch historischer Roman, mit diesem Ratgeber werde ich sicherlich etwas anfangen können. :)
    Erst einmal: vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast und deine Tipps so schön und kurz verpackst hast. Very Happy

    Ich finde sie alle sehr brauchbar und kann dir auch in vielem zustimmen. Es ist wirklich so, dass junge Hobbyautoren einfach eine Idee haben und sich sofort in die Geschichte stürzen ohne wirklich ein Konzept ausgearbeitet zu haben und letztendlich wird es dann nicht viel mehr als der Prolog und das erste Kapitel, was wirklich schade ist. :'O

    Welchen Tipp ich besonders gut fand, war der "Das Zimmer - Szenen" Tipp. :) Ich denke, so eine Tabelle werde ich mir auch einmal anlegen, falls ich irgendwann eine Idee für eine Geschichte haben sollte. :]
    Klingt als ob man damit effektiv arbeiten könnte. ^.^

    LG
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    [Ratgeber] Der Roman - The Making of Empty Re: [Ratgeber] Der Roman - The Making of

    Beitrag von Gast Sa 02 Jul 2011, 14:15

    Eine schöne Zusammenfassung.
    Ein Buch ist eben wie ein Gebäude. Ohne Skizze und Berechnung geht nichts. Am Ende ist doch jeder Häuserbau spontan oder etwas nicht? Veränderungen gibt es immer. Also sollte sich niemand über die fehlende Kreativität oder Spontanität sorgen.
    Freeman hat es sehr schön aufgelistet, jedoch ist es nun auch nicht soo einfach. (Möchte damit nicht schreiben, das Freeman uns damit zeigen wollte, wie einfach so etwas sein kann. Er hat es nur zusammengefasst.) Viele jüngere Schreiber werden jetzt nach der Methode vorgehen und sich dann wundern, wieso ihr Werk sich nicht so toll liest oder wieso kein Verlag annimmt, obwohl ihre Idee gut - sehr gut ist.
    Ein Handwerker der sein Handwerk nicht beherrscht, kann kein Haus bauen, auch wenn er noch so toll zeichnen kann und unglaublich schöne Ideen besitzt. Auch ein Schriftsteller muss das Schreibhandwerk beherrschen. Wer nur seine Ideen aufschreibt, aber in unzähligen stilischen Fehlern Fettnäpfchen tritt, darf sich nicht wundern, wieso erfahrene Lektoren/Leser die Geschiche nicht mögen. Wer kopflos Show don Tell aneinanderreiht, jedes schwache Verb durch stärkere "Tunwörter" ersetzt, sich unzählige Metaphern ausdenkt ... -> steht vor einem Chaos. Wer die "Regeln" kennt, kann sie brechen. Denn nicht immer ist show dont tell vorteilhaft, nicht immer ist das umschreiben einer Wortwiederholung oder das suchen nach Synonymen vorteilhaft. Es gibt Momente, da muss man die Regeln biegen und das können nur Schreiber, die diese kennen.

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    [Ratgeber] Der Roman - The Making of Empty Re: [Ratgeber] Der Roman - The Making of

    Beitrag von Nikodemus Di 18 Jun 2013, 17:32

    Habe mich gefreut, dass eine solche Zusammenfassung hier in diesem Forum steht. Als unerfahrene Mitleserin hier im Forum verstehe ich das mit den Zeittafeln nur nicht so ganz (liegt es vielleicht an den 40° draußen? Very Happy)

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    Beitrag von Janey Sa 31 Mai 2014, 13:27

    Hallo ihr lieben und hallo Ralf,

    Ich gehören zu den bereits angespronen vielen Schreibern, die schon mal angefangen haben und deren Planung eher dürftig ausfällt. Ich habe den ersten Beitrag nun schon öfter gelesen und nun stellt sich mir die Frage: Kann ich meine Idee noch retten? Also gibt es eine Möglichkeit den bisherigen Text von einem Kapitel aufzuarbeiten, dass doch mehr daraus werden kann?

    Liebe Grüße
    Jana

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