In ihren Augen
Argentinischer Spielfilm aus dem Jahre 2009 von Juan Jose Campanella
Dieser Film gelangte durch Zufall in meine Hände und eine Zeitlang blieb er auch völlig unbeachtet in meinem Regal stehen. Mir sagte der Titel nichts, die Darsteller waren mir unbekannt und auch der Klappentext war nicht geeignet, mein sofortiges Interesse zu wecken. Erst als ich in meinem letzten Urlaub meinen Mediaplayer und einige DVDs einpackte - für schlechtes Wetter halt -, steckte ich "In ihren Augen" mit dazu. Ich muss sagen, dass mir eine cineastische Perle entgangen wäre, wenn ich mir diesen Film nicht angeschaut hätte. Nachdem ich ihn begonnen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören, ihn zu schauen, bis er schließlich komplett durchgelaufen war.
Es handelt sich um eine ungewöhnliche Mischung aus Krimi und Melodram, die vom Regisseur hervorragend umgesetzt wurde. Der Film spielt im Jahre 1974, am "Vorabend" des Militärputsches in Argentinien. Der Erzählstil ist eher ruhig als hektisch und genau das machte für mich die Faszination dieses Films aus. Als Zuschauer ist man gezwungen, genau hinzuschauen, um alle Details aufzunehmen, die für die Lösung des Falles notwendig sind, und der Film ist auch bemüht, diese Details ruhig und akribisch in hervorragend gefilmten Szenen zu liefern.
Zum Inhalt:
Im Zentrum der Handlung steht ein pensionierter Gerichtsbeamter, der nach seiner Pensionierung beschließt, einen Roman zu schreiben. Es soll um einen ungeklärten Fall gehen, der ihn sein ganzes Berufsleben lang und auch danach nie losgelassen hat. Im Jahre 1974 wurde eine junge Frau brutal vergewaltigt und anschließend getötet. Die Polizei nahm damals zwei Bauarbeiter fest, zwang sie zu einem Geständnis und verurteilte sie zu langjährigen Gefängnisstrafen. Der Gerichtsbeamte Esposito jedoch war von der Unschuld der Verurteilten überzeugt, weil es ungeklärte Dinge in den Unterlagen gab, die nicht zu ihnen als Täter passten. So ermittelte er auf eigene Faust mit seinem Kollegen Sandoval weiter, um den tatsächlichen Mörder zu finden. Er sucht Morales, den Witwer der Getöteten auf, der während der Tat auf seiner Arbeitsstelle, einer Bank, gearbeitet hat. Er war durch den Verlust seiner Frau seelisch völlig verstört. Er zeigt den Beamten ein Fotoalbum, das viele Fotos des jungen Paares, sowie auch Freunden und Bekannten enthielt, die auf zahlreichen Partys fröhlich in die Kamera lächelten. Dabei fiel Esposito ein Mann auf, der die getötete Ehefrau von Morales auf nahezu jedem Foto auffällig betrachtete. Morales identifiziert ihn als einen Bekannten namens Isodoro Gomez, mit dem er jedoch keinen Kontakt habe. Esposito ermittelt ihn und findet seine Arbeitsstelle, wo er jedoch nicht erschienen war. Als hätte er Wind davon bekommen, dass nach ihm gesucht wird, tauchte er unter. Esposito findet jedoch heraus, dass Gomez Fußballfan ist und es liebt, die Spiele seines Vereins "Racing Club" aus Avellaneda zu besuchen. Er und Sandoval besuchen Spiele dieses Teams und suchen nach Gomez, was ihnen schließlich gelingt. Sie können ihn festnehmen und verhören.
Espositos Richterin Irene Hastings, seine heimliche und ewige Liebe, wohnt diesem Verhör bei und greift schließlich zu einer List. Sie stellt Gomez' Männlichkeit infrage, worauf er völlig ausrastet und in seiner Erregung den Mord gesteht. Er wird zu lebenslanger Haft verurteilt und der Fall ist abgeschlossen.
Mein Fazit:
Ein bildgewaltiger Film mit guten Dialogen, einer gut durchdachten Handlung und einem überraschenden Ende. Ich habe es nicht bereut, ihn mir angeschaut zu haben und ich denke, es ist einer von den Filmen, die ich mir ganz sicher noch ein weiteres Mal ansehen werde. Schade nur, dass solche Filme nur selten im TV gezeigt werden.
Argentinischer Spielfilm aus dem Jahre 2009 von Juan Jose Campanella
Dieser Film gelangte durch Zufall in meine Hände und eine Zeitlang blieb er auch völlig unbeachtet in meinem Regal stehen. Mir sagte der Titel nichts, die Darsteller waren mir unbekannt und auch der Klappentext war nicht geeignet, mein sofortiges Interesse zu wecken. Erst als ich in meinem letzten Urlaub meinen Mediaplayer und einige DVDs einpackte - für schlechtes Wetter halt -, steckte ich "In ihren Augen" mit dazu. Ich muss sagen, dass mir eine cineastische Perle entgangen wäre, wenn ich mir diesen Film nicht angeschaut hätte. Nachdem ich ihn begonnen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören, ihn zu schauen, bis er schließlich komplett durchgelaufen war.
Es handelt sich um eine ungewöhnliche Mischung aus Krimi und Melodram, die vom Regisseur hervorragend umgesetzt wurde. Der Film spielt im Jahre 1974, am "Vorabend" des Militärputsches in Argentinien. Der Erzählstil ist eher ruhig als hektisch und genau das machte für mich die Faszination dieses Films aus. Als Zuschauer ist man gezwungen, genau hinzuschauen, um alle Details aufzunehmen, die für die Lösung des Falles notwendig sind, und der Film ist auch bemüht, diese Details ruhig und akribisch in hervorragend gefilmten Szenen zu liefern.
Zum Inhalt:
Im Zentrum der Handlung steht ein pensionierter Gerichtsbeamter, der nach seiner Pensionierung beschließt, einen Roman zu schreiben. Es soll um einen ungeklärten Fall gehen, der ihn sein ganzes Berufsleben lang und auch danach nie losgelassen hat. Im Jahre 1974 wurde eine junge Frau brutal vergewaltigt und anschließend getötet. Die Polizei nahm damals zwei Bauarbeiter fest, zwang sie zu einem Geständnis und verurteilte sie zu langjährigen Gefängnisstrafen. Der Gerichtsbeamte Esposito jedoch war von der Unschuld der Verurteilten überzeugt, weil es ungeklärte Dinge in den Unterlagen gab, die nicht zu ihnen als Täter passten. So ermittelte er auf eigene Faust mit seinem Kollegen Sandoval weiter, um den tatsächlichen Mörder zu finden. Er sucht Morales, den Witwer der Getöteten auf, der während der Tat auf seiner Arbeitsstelle, einer Bank, gearbeitet hat. Er war durch den Verlust seiner Frau seelisch völlig verstört. Er zeigt den Beamten ein Fotoalbum, das viele Fotos des jungen Paares, sowie auch Freunden und Bekannten enthielt, die auf zahlreichen Partys fröhlich in die Kamera lächelten. Dabei fiel Esposito ein Mann auf, der die getötete Ehefrau von Morales auf nahezu jedem Foto auffällig betrachtete. Morales identifiziert ihn als einen Bekannten namens Isodoro Gomez, mit dem er jedoch keinen Kontakt habe. Esposito ermittelt ihn und findet seine Arbeitsstelle, wo er jedoch nicht erschienen war. Als hätte er Wind davon bekommen, dass nach ihm gesucht wird, tauchte er unter. Esposito findet jedoch heraus, dass Gomez Fußballfan ist und es liebt, die Spiele seines Vereins "Racing Club" aus Avellaneda zu besuchen. Er und Sandoval besuchen Spiele dieses Teams und suchen nach Gomez, was ihnen schließlich gelingt. Sie können ihn festnehmen und verhören.
Espositos Richterin Irene Hastings, seine heimliche und ewige Liebe, wohnt diesem Verhör bei und greift schließlich zu einer List. Sie stellt Gomez' Männlichkeit infrage, worauf er völlig ausrastet und in seiner Erregung den Mord gesteht. Er wird zu lebenslanger Haft verurteilt und der Fall ist abgeschlossen.
- Wer sich den Film irgendwann anschauen möchte, sollte hier nicht weiterlesen:
Inzwischen wurde jedoch die argentinische Regierung durch das Militär abgelöst und der argentinische Sicherheitsdienst erhält eine Macht, die sie über das geltende Recht stellt. Man braucht Leute wie Gomez als Spitzel, also lässt man ihn frei und als Spitzel für den Sicherheitsdienst arbeiten. Esposito und Sandoval protestieren gegen diese Freilassung - jedoch vergeblich. Auf dem Rückweg vom Gespräch beim Sicherheitsdienst treffen sie im Fahrstuhl auf Gomez, der demonstrativ seine Dienstwaffe prüft, und sich ihnen gegenüber überlegen gibt.
Kurze Zeit später erscheint ein Hinrichtungskommando des Sicherheitsdienstes bei Esposito, wo sie jedoch nur auf Sandoval treffen, der sich zufällig dort aufhält. Sandoval wird getötet, hatte sich aber zuvor gegenüber den Killern noch als Esposito ausgegeben. Es handelte sich offenbar um eine Racheaktion, die von Gomez veranlasst worden war. Esposito verabschiedet sich daraufhin von Irene und flieht in die Provinz, wo er einige Jahre arbeitet.
25 Jahre später hat Esposito seinen Roman fast fertig. Er sucht lediglich noch einmal den Witwer der Getöteten - Morales - auf, der nie wieder geheiratet hat und vollkommen zurückgezogen auf dem Land lebt. Von ihm erhofft sich Esposito noch einige abschließende Aussagen für sein Buch. Morales empfängt ihn widerwillig, ist aber schließlich bereit, ihm Auskunft zu geben. Er wirkt einerseits verbittert, aber dennoch befriedigt. Esposito erzählt ihm von dem Buch und dass er noch immer nach Gomez suche. Morales erklärt ihm, dass er seine Suche abbrechen kann, da er selbst sein Leben der Suche nach dem Mörder gewidmet habe. In den Wirren der Militärherrschaft habe er ihn gefunden. Er schildert Esposito sehr ausführlich, wie er ihn mit seiner Waffe im Kofferraum eines Autos getötet hatte. Esposito nimmt es zur Kenntnis, auch wenn ihn dieses Ende nicht befriedigt. Er kann Morales verstehen und lässt ihn auf sein Bitten hin allein.
Auf dem Weg zurück in die Stadt schießen Esposito szenenhaft Dinge aus dem nun abgeschlossenen Fall durch den Kopf. Er erinnert sich, dass Morales einmal erwähnt hatte, dass er Gomez nicht den Tod wünsche. Der Tod wäre viel zu gnädig für so ein Schwein. Er wünsche ihm, dass man ihn fasse und lebenslang hinter Gitter stecke.
Das passte nicht zu Morales' Darstellung eines kaltblütigen Mordes an Gomez. Esposito wendet seinen Wagen und kehrt zum Haus von Morales zurück. Von der Straße aus beobachtet er, wie Morales mit einem Tablett voller Essen in einem Anbau seines Hauses verschwindet. Esposito folgt ihm und entdeckt, dass Morales den Mörder seiner Frau tatsächlich gefunden und überwältigt hatte. Seit 25 Jahren hatte er ihn in einem selbstgebauten Gefängnis im Anbau seines Hauses in einer Zelle gefangengehalten. Gomez, eine gebrochene, heruntergekommene Existenz schöpft Hoffnung, als er Esposito erkennt. Nach einem stummen Dialog der Blicke zwischen den Männern wendet sich Esposito ab und kehrt zu seinem Auto zurück. Er fährt in die Stadt und sucht Irene Hastings auf. Er muss endlich reinen Tisch machen und gesteht ihr seine Liebe.
Der Film endet, als Irene ihn bittet, doch einzutreten und die Tür hinter sich zu schließen.
Mein Fazit:
Ein bildgewaltiger Film mit guten Dialogen, einer gut durchdachten Handlung und einem überraschenden Ende. Ich habe es nicht bereut, ihn mir angeschaut zu haben und ich denke, es ist einer von den Filmen, die ich mir ganz sicher noch ein weiteres Mal ansehen werde. Schade nur, dass solche Filme nur selten im TV gezeigt werden.