Im Storybattle zwischen Tin und Lea gewann, mit dem knappen Ergebnis 3:2
LEA!
Hier die Gewinnergeschichte!
Schnee fiel draußen hinter dem Fenster runter. Sanfte, weiße Schneeflocken. Dumpf und wie betäubt sah ich ihnen beim Schneien zu, als ich langsam schläfrig wurde…
Es regnete in Strömen und wir fuhren im Auto zu meiner Tante, die heute Geburtstag hatte. Wir waren schon seit Stunden unterwegs und ich langweilte mich. „Mama, Mama, wann sind wir endlich da?“, quengelte ich. „Schätzchen, es dauert nicht mehr lange.“, meinte sie ruhig. Ich schaute aus dem Fenster, wo ich dem Wasser neben der Brücke beim Strömen zusah, und dann ging alles ganz schnell.
Die Reifen quietschten, das Auto überschlug sich und fiel von der Brücke. Panische Schreie erklangen, ich sah, wie mein Papa das Lenkrad rumriss, meine Mutter die Augen schreckweitend aufriss, wie die Scheiben einbrachen und Wasser ins Auto gelang. Der Wagen sank immer und tiefer und Wasser kam in meine Lunge. Neben dem Fenster sah ich noch einen schwarzen Schemen, dann verlor ich das Bewusstsein.
Als ich schweißgebadet aufwachte, atmete ich heftig. Seit drei Jahren träumte ich immer wieder denselben Traum, der als ich fünf war, einmal Wirklichkeit gewesen war.
Damals hatte ein Mann, der am Ufer vom Fluss spazieren ging, mich rausholen können, aber für meine Eltern kam jede Hilfe zu spät, denn sie waren bereits ertrunken, als der Krankenwagen kam.
Tränen kamen in meine kindlichen großen Augen, als ich das Foto betrachtete, wo wir alle im Garten unseres Hauses waren. Nun lebte ich bei meiner Tante und bei meinem Onkel, die zwar liebevoll für mich sorgten, aber niemals den Platz meiner Eltern einnehmen konnten. „Warum seid ihr von mir fortgegangen? Ich liebe euch doch!“, fragte ich das Abbild meiner Eltern, aber sie schauten mich nur lächelnd an. Es gab zwar Fotos von ihnen, aber sie halfen mir nur eine schwache Erinnerung von ihnen festzuhalten, die niemals die Echte ersetzen konnte. Mein einziger Wunsch war es, sie wiederzusehen. Dass meine Eltern mich in den Armen hielten und dass meine Mutter mir sagte, dass alles wieder gut werden würde, was sie mir immer gesagt hatte, wenn ich mal wieder hingefallen war oder traurig war.
Als meine Tante mich zwei Monate danach fragte, was ich mir zu Weihnachten wünsche, habe ich nur gesagt:“ Ich wünsche mir, dass Gott meine Eltern zurückbringt, denn das ist alles, was ich will. Ich brauche keine Weihnachtsgeschenke, denn was soll ich mit denen? Ich will meine Eltern wieder...“ Meine Tante fing erschüttert an zu weinen und nahm mich tröstend in die Arme, während ich nichts als Leere verspürte. Ich bekam Süßigkeiten und Murmeln zu Weihnachten und tat so, als würde ich mich freuen, damit meine Tante und mein Onkel glücklich waren. So glücklich wie man sein konnte, wenn man mit einem kleinen Mädchen Weihnachten feiert, dessen Eltern zwei Monate zuvor gestorben sind.
Im Jahr danach, das ich wie in Trance zubrachte, fragte sie mich wieder, ob ich einen besonderen Wunsch habe. Erneut antwortete ich ihr, dass ich mir nur wünsche, meinen Eltern zu haben. Wieder wurde Weihnachten zu einer freudlosen Angelegenheit, obwohl sie sich viel Mühe gaben.
Im nächsten Jahr, am ersten Dezember, beschloss ich meinen ersten Wunschzettel zu schreiben, da ich schon etwas schreiben konnte, also holte ich mir Stift und Papier und fing an zu schreiben.
Lieber Gott,
ich weis, das du allmächtig bist und ich weis auch, das du gut bist.
Bitte. Bitte, bring mir meine Eltern wieder zurük.
Meine tante hat mir erzählt, das sie jetzt im Himmel sint und das es sehr schön dort ist, aber ich bin der Meinung, das es noch fiel zu früh für sie ist, um im Himmel zu sein. Und was ist mit mir?
Deine Lara.
Am Abend hängte ich ihn an die Balkontür und als ich zu Bett ging, hatte ich zum ersten Mal nach langer Zeit wieder Hoffnung. Doch ich träumte wieder diesen Traum, was ich am Morgen, als ich aufwachte, mit einem unguten Gefühl zur Kenntnis nahm. Ich rannte zur Balkontür und sah, dass der Wunschzettel weg war, was ich ungläubig zur Kenntnis nahm. Weg waren alle Bedenken. „Die Engel haben ihn geholt. Jetzt wird Gott meinen Wunsch erfüllen, “ flüsterte ich ehrfürchtig.
Die Tage vergingen, langsam zwar, aber sie vergingen und ich war so froh, wie lange nicht mehr. Ich konnte es kaum erwarten, bis es endlich Weihnachten war und ich meine Eltern wiedersehen würde. Dann als ich nach dem Traum wieder erwachte, war es endlich so weit – es war Weihnachten! Schnell riss ich die Bettdecke beiseite und lief zur meiner Tante: „Larissa, es ist Weihnachten! Es ist Weihnachten!“ Freudig tanzte ich umher und Larissa sah mir mit einem merkwürdigen Blick hinterher, bis sie zögernd anfing, zu lächeln. „Das freut mich, Lara, dass dich das so glücklich macht. Wir werden sicher ein schönes Fest haben.“ Es klang wie eine Frage. „Ja, natürlich!“, antworte ich voller Freude. „Zieh dich schon mal, dann frühstücken wir,“ meinte Larissa und lächelte erneut.
Den ganzen Tag lief ich umher, sang mit Larissa Weihnachtslieder, während mein Onkel dazu auf dem Klavier spielte. Am Abend gingen wir auf dem Friedhof, der nur ein paar Straßen weiter entfernt war, zum Grabe meiner Eltern, während ich heimlich lächelte, beteten Larissa und ihr Mann schweigend. Dann machten wir uns auf dem Weg zu Larissas Haus und als wir da waren, stürmte ich ins Wohnzimmer, wo lauter Geschenke unter dem mit goldenen und roten Kugeln beschmückten Tannenbaum lagen. Ich schaute mich umher, ob sie sich vielleicht versteckt hatten, doch von Mama und Papa war nichts zu sehen. „Lara? Was machst du da? Willst du nicht deine Geschenke auspacken?“, fragte Taylor, mein Onkel. Sie kommen bestimmt noch. „Ja, natürlich.“ Doch als alle Geschenke ausgepackt waren und wir bereits gegessen hatten, waren sie immer noch nicht da.
„Larissa, wo…wo bleiben sie?“, fragte ich. „Was meinst du? Wo bleibt wer?“ „Alyssa und Ryan, meine Eltern.“
Entsetzt wechselte Larissa einen mitleidsvollen Blick mit Taylor, dann sah sie wieder mich an. „Lara, deine Eltern sind tot. Tot. Für immer. Sie kommen weder heute noch morgen.“ „Aber..aber der Wunschzettel? Ich hab doch diesen Wunschzettel geschrieben, den die Engel geholt haben.“
„Wunschzettel?“, fragte Larissa verwirrt, „von welchem Wunschzettel redest du?“ „Den, den ich am ersten Dezember geschrieben habe. Ich hab ihn am Abend an die Balkontür gehängt und als ich am Morgen nachgesehen habe, da war er weg. Also haben ihn die Engel geholt und Gott hat ihn erhalten. Und du hast mir doch gesagt, dass Gott allmächtig ist und dass er gut ist, warum sind meine Eltern dann nicht hier?“
Geschockt schauten mich Larissa und Taylor an. „Lara…“, sagte Larissa sprachlos.
Nach einem Moment voller Schweigen sagte sie: „Lara, deine Eltern sind jetzt im Himmel, das ist doch gut. Und..“ Wütend und verzweifelt fiel ich ihr ins Wort: „Komm mir nicht mit dem Himmel, mag sein, dass es dort schön ist und mag sein, dass es dort gut ist, aber sie werden dort nicht gebraucht. Sie werden hier gebraucht, hier, auf der Erde.“
Weinend rannte ich in mein Zimmer und warf mich aufs Bett und hämmerte mit den Fäusten auf das Kopfkissen. „Warum, warum, warum?“, murmelte ich immer wieder und wieder, bis ich in den Schlaf glitt und wieder von dem Unfall träumte. Als ich aufwachte, war es mitten in der Nacht und der Vollmond schien durchs Fenster herein. Noch schlafbefangen stand ich auf und ging nach draußen und machte mich wie in Trance auf den Weg zum Friedhof. Der Schnee fiel und es war eiskalt. Straßenlaternen gab es keine, da wir am Rand vom Dorf lebten, aber das Licht vom Mond half mir, mich zurechtzufinden. Benommen ging ich zwischen den Gräber von den Verstorbenen, bis ich zum Grabe meine Eltern kam. Dort sprach ich zitternd zu ihnen, während mir die Tränen übers Gesicht rannen.
„Liebe Mami, lieber Papi, ich wünsche mir schon seit drei Jahren, dass ihr wieder zu mir kommt. Warum kommt ihr denn nicht? Vermisst ihr mich denn nicht? Ich hab euch doch lieb…“
Ich schloss die Augen und die Zeit verging. Ich wartete. Warten auf das Nichts. Warten auf den Tod. Ob es Stunden waren oder nur Minuten, ich wusste es nicht.
„Lara.“ Ich hörte eine Stimme. Es war die Stimme meiner Mutter, die zu mir sprach. „Ich bin gekommen, Lara. Und Daddy ist auch hier. Es wird alles wieder gut, Lara.“ Ich hielt meine Augen weiter zu, denn ich hatte Angst, dass die Stimme verschwinden würde, würde ich sie öffnen. „Lara. Wir sind hier. Wir sind bei dir.“, sprach nun auch mein Vater. Dann umarmte mich meine Mutter und als ich langsam zu Boden sank, sah ich nur noch weißes Licht, dass mich zu umhüllen schien, während ich im Schnee einschlief und Kälte in mein warmes, glückliches Herz drang.
Eine schöne Geschichte, liebe Lea!
Herzlichen Glückwunsch.
Du kannst dir jetzt einen Gegner und einen Ehrentitel aussuchen :)
LEA!
Hier die Gewinnergeschichte!
Das Wiedersehen
Schnee fiel draußen hinter dem Fenster runter. Sanfte, weiße Schneeflocken. Dumpf und wie betäubt sah ich ihnen beim Schneien zu, als ich langsam schläfrig wurde…
Es regnete in Strömen und wir fuhren im Auto zu meiner Tante, die heute Geburtstag hatte. Wir waren schon seit Stunden unterwegs und ich langweilte mich. „Mama, Mama, wann sind wir endlich da?“, quengelte ich. „Schätzchen, es dauert nicht mehr lange.“, meinte sie ruhig. Ich schaute aus dem Fenster, wo ich dem Wasser neben der Brücke beim Strömen zusah, und dann ging alles ganz schnell.
Die Reifen quietschten, das Auto überschlug sich und fiel von der Brücke. Panische Schreie erklangen, ich sah, wie mein Papa das Lenkrad rumriss, meine Mutter die Augen schreckweitend aufriss, wie die Scheiben einbrachen und Wasser ins Auto gelang. Der Wagen sank immer und tiefer und Wasser kam in meine Lunge. Neben dem Fenster sah ich noch einen schwarzen Schemen, dann verlor ich das Bewusstsein.
Als ich schweißgebadet aufwachte, atmete ich heftig. Seit drei Jahren träumte ich immer wieder denselben Traum, der als ich fünf war, einmal Wirklichkeit gewesen war.
Damals hatte ein Mann, der am Ufer vom Fluss spazieren ging, mich rausholen können, aber für meine Eltern kam jede Hilfe zu spät, denn sie waren bereits ertrunken, als der Krankenwagen kam.
Tränen kamen in meine kindlichen großen Augen, als ich das Foto betrachtete, wo wir alle im Garten unseres Hauses waren. Nun lebte ich bei meiner Tante und bei meinem Onkel, die zwar liebevoll für mich sorgten, aber niemals den Platz meiner Eltern einnehmen konnten. „Warum seid ihr von mir fortgegangen? Ich liebe euch doch!“, fragte ich das Abbild meiner Eltern, aber sie schauten mich nur lächelnd an. Es gab zwar Fotos von ihnen, aber sie halfen mir nur eine schwache Erinnerung von ihnen festzuhalten, die niemals die Echte ersetzen konnte. Mein einziger Wunsch war es, sie wiederzusehen. Dass meine Eltern mich in den Armen hielten und dass meine Mutter mir sagte, dass alles wieder gut werden würde, was sie mir immer gesagt hatte, wenn ich mal wieder hingefallen war oder traurig war.
Als meine Tante mich zwei Monate danach fragte, was ich mir zu Weihnachten wünsche, habe ich nur gesagt:“ Ich wünsche mir, dass Gott meine Eltern zurückbringt, denn das ist alles, was ich will. Ich brauche keine Weihnachtsgeschenke, denn was soll ich mit denen? Ich will meine Eltern wieder...“ Meine Tante fing erschüttert an zu weinen und nahm mich tröstend in die Arme, während ich nichts als Leere verspürte. Ich bekam Süßigkeiten und Murmeln zu Weihnachten und tat so, als würde ich mich freuen, damit meine Tante und mein Onkel glücklich waren. So glücklich wie man sein konnte, wenn man mit einem kleinen Mädchen Weihnachten feiert, dessen Eltern zwei Monate zuvor gestorben sind.
Im Jahr danach, das ich wie in Trance zubrachte, fragte sie mich wieder, ob ich einen besonderen Wunsch habe. Erneut antwortete ich ihr, dass ich mir nur wünsche, meinen Eltern zu haben. Wieder wurde Weihnachten zu einer freudlosen Angelegenheit, obwohl sie sich viel Mühe gaben.
Im nächsten Jahr, am ersten Dezember, beschloss ich meinen ersten Wunschzettel zu schreiben, da ich schon etwas schreiben konnte, also holte ich mir Stift und Papier und fing an zu schreiben.
Lieber Gott,
ich weis, das du allmächtig bist und ich weis auch, das du gut bist.
Bitte. Bitte, bring mir meine Eltern wieder zurük.
Meine tante hat mir erzählt, das sie jetzt im Himmel sint und das es sehr schön dort ist, aber ich bin der Meinung, das es noch fiel zu früh für sie ist, um im Himmel zu sein. Und was ist mit mir?
Deine Lara.
Am Abend hängte ich ihn an die Balkontür und als ich zu Bett ging, hatte ich zum ersten Mal nach langer Zeit wieder Hoffnung. Doch ich träumte wieder diesen Traum, was ich am Morgen, als ich aufwachte, mit einem unguten Gefühl zur Kenntnis nahm. Ich rannte zur Balkontür und sah, dass der Wunschzettel weg war, was ich ungläubig zur Kenntnis nahm. Weg waren alle Bedenken. „Die Engel haben ihn geholt. Jetzt wird Gott meinen Wunsch erfüllen, “ flüsterte ich ehrfürchtig.
Die Tage vergingen, langsam zwar, aber sie vergingen und ich war so froh, wie lange nicht mehr. Ich konnte es kaum erwarten, bis es endlich Weihnachten war und ich meine Eltern wiedersehen würde. Dann als ich nach dem Traum wieder erwachte, war es endlich so weit – es war Weihnachten! Schnell riss ich die Bettdecke beiseite und lief zur meiner Tante: „Larissa, es ist Weihnachten! Es ist Weihnachten!“ Freudig tanzte ich umher und Larissa sah mir mit einem merkwürdigen Blick hinterher, bis sie zögernd anfing, zu lächeln. „Das freut mich, Lara, dass dich das so glücklich macht. Wir werden sicher ein schönes Fest haben.“ Es klang wie eine Frage. „Ja, natürlich!“, antworte ich voller Freude. „Zieh dich schon mal, dann frühstücken wir,“ meinte Larissa und lächelte erneut.
Den ganzen Tag lief ich umher, sang mit Larissa Weihnachtslieder, während mein Onkel dazu auf dem Klavier spielte. Am Abend gingen wir auf dem Friedhof, der nur ein paar Straßen weiter entfernt war, zum Grabe meiner Eltern, während ich heimlich lächelte, beteten Larissa und ihr Mann schweigend. Dann machten wir uns auf dem Weg zu Larissas Haus und als wir da waren, stürmte ich ins Wohnzimmer, wo lauter Geschenke unter dem mit goldenen und roten Kugeln beschmückten Tannenbaum lagen. Ich schaute mich umher, ob sie sich vielleicht versteckt hatten, doch von Mama und Papa war nichts zu sehen. „Lara? Was machst du da? Willst du nicht deine Geschenke auspacken?“, fragte Taylor, mein Onkel. Sie kommen bestimmt noch. „Ja, natürlich.“ Doch als alle Geschenke ausgepackt waren und wir bereits gegessen hatten, waren sie immer noch nicht da.
„Larissa, wo…wo bleiben sie?“, fragte ich. „Was meinst du? Wo bleibt wer?“ „Alyssa und Ryan, meine Eltern.“
Entsetzt wechselte Larissa einen mitleidsvollen Blick mit Taylor, dann sah sie wieder mich an. „Lara, deine Eltern sind tot. Tot. Für immer. Sie kommen weder heute noch morgen.“ „Aber..aber der Wunschzettel? Ich hab doch diesen Wunschzettel geschrieben, den die Engel geholt haben.“
„Wunschzettel?“, fragte Larissa verwirrt, „von welchem Wunschzettel redest du?“ „Den, den ich am ersten Dezember geschrieben habe. Ich hab ihn am Abend an die Balkontür gehängt und als ich am Morgen nachgesehen habe, da war er weg. Also haben ihn die Engel geholt und Gott hat ihn erhalten. Und du hast mir doch gesagt, dass Gott allmächtig ist und dass er gut ist, warum sind meine Eltern dann nicht hier?“
Geschockt schauten mich Larissa und Taylor an. „Lara…“, sagte Larissa sprachlos.
Nach einem Moment voller Schweigen sagte sie: „Lara, deine Eltern sind jetzt im Himmel, das ist doch gut. Und..“ Wütend und verzweifelt fiel ich ihr ins Wort: „Komm mir nicht mit dem Himmel, mag sein, dass es dort schön ist und mag sein, dass es dort gut ist, aber sie werden dort nicht gebraucht. Sie werden hier gebraucht, hier, auf der Erde.“
Weinend rannte ich in mein Zimmer und warf mich aufs Bett und hämmerte mit den Fäusten auf das Kopfkissen. „Warum, warum, warum?“, murmelte ich immer wieder und wieder, bis ich in den Schlaf glitt und wieder von dem Unfall träumte. Als ich aufwachte, war es mitten in der Nacht und der Vollmond schien durchs Fenster herein. Noch schlafbefangen stand ich auf und ging nach draußen und machte mich wie in Trance auf den Weg zum Friedhof. Der Schnee fiel und es war eiskalt. Straßenlaternen gab es keine, da wir am Rand vom Dorf lebten, aber das Licht vom Mond half mir, mich zurechtzufinden. Benommen ging ich zwischen den Gräber von den Verstorbenen, bis ich zum Grabe meine Eltern kam. Dort sprach ich zitternd zu ihnen, während mir die Tränen übers Gesicht rannen.
„Liebe Mami, lieber Papi, ich wünsche mir schon seit drei Jahren, dass ihr wieder zu mir kommt. Warum kommt ihr denn nicht? Vermisst ihr mich denn nicht? Ich hab euch doch lieb…“
Ich schloss die Augen und die Zeit verging. Ich wartete. Warten auf das Nichts. Warten auf den Tod. Ob es Stunden waren oder nur Minuten, ich wusste es nicht.
„Lara.“ Ich hörte eine Stimme. Es war die Stimme meiner Mutter, die zu mir sprach. „Ich bin gekommen, Lara. Und Daddy ist auch hier. Es wird alles wieder gut, Lara.“ Ich hielt meine Augen weiter zu, denn ich hatte Angst, dass die Stimme verschwinden würde, würde ich sie öffnen. „Lara. Wir sind hier. Wir sind bei dir.“, sprach nun auch mein Vater. Dann umarmte mich meine Mutter und als ich langsam zu Boden sank, sah ich nur noch weißes Licht, dass mich zu umhüllen schien, während ich im Schnee einschlief und Kälte in mein warmes, glückliches Herz drang.
Eine schöne Geschichte, liebe Lea!
Herzlichen Glückwunsch.
Du kannst dir jetzt einen Gegner und einen Ehrentitel aussuchen :)