Pooly's Kunst und Schreibforum

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    Freiwillige Selbstkontrolle bei E-Books

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    Freiwillige Selbstkontrolle bei E-Books Empty Freiwillige Selbstkontrolle bei E-Books

    Beitrag von Miyann Do 30 Apr 2015, 18:14

    Hallo ihr Lieben,

    da ja einige von euch auch Selbstverleger sind, ist diese Info vermutlich nicht ganz uninteressant für euch:

    Freiwillige Selbstkontrolle bei E-Books

    Was zunächst wie ein verspäteter Aprilscherz klingt, wird E-Book-Produzenten demnächst zusätzliche Scherereien machen: Christian Sprang informierte die Verlegerrunde darüber, dass E-Books (wie CD-ROMs oder DVDs) unter den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag fallen. Im Gegensatz zu Büchern würden E-Books als Telemedien eingestuft, für die strengere Jugendschutzvorschriften gelten. Künftig müssten (noch zu benennende) Jugendschutzbeauftragte der Verlage Bücher – wie schon jetzt z.B. bei Filmen üblich – im Wege einer freiwilligen Selbstkontrolle einstufen und mit FSK 0, 6, 12, 16 und 18 kennzeichnen. Bei der Meldung ans VLB müsse diese Kennzeichnung in ein Pflichtfeld eingetragen werden, so Sprang. Bis spätestens 2017 müsse die neue Praxis umgesetzt werden. Eine pikante Note hat die FSK-Regel für E-Books mit eindeutig pornographischem Inhalt (bekanntlich ein stark nachgefragtes Segment): Sie dürfen künftig nur noch in geschlossenen Benutzerkreisen angeboten werden.
    http://www.boersenblatt.net/artikel-sitzung_des_verleger-ausschusses.958989.html

    Ich stelle mir gerade vor, wie man auf jedes E-Book so einen hässlichen Kleber einfügen muss. Also optisch. Ihr wisst, was ich meine.

    Das sind auf jeden Fall mal massive Veränderungen und ich frage mich gerade, was das allgemein für Auswirkungen hat. Vor allem - wieso ist dann ein Fifty Shades of Grey Buch weiterhin von jungen Leuten käuflich erwerbbar und ein E-Book davon wiederum nur von 18jährigen? Eine etwas ... inkonsequente Regelung.

    Ich bin auf jeden Fall gespannt, was daraus wird.

    Viele Grüße
    Marit
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    Freiwillige Selbstkontrolle bei E-Books Empty Re: Freiwillige Selbstkontrolle bei E-Books

    Beitrag von Jadelyn Do 30 Apr 2015, 18:47

    Ich frage mich gerade eher, wie das dann praktisch abläuft. Müssen Selfpublisher ihre Bücher dann vorher bei diesen Kontrolleuren anmelden und gegenlesen lassen, bevor sie veröffentlicht werden dürfen? Für Autoren, die für einen Verlag schreiben, ist das vermutlich ein Prozedere, das von ebendiesem übernommen werden wird.

    Ich meine, grundsätzlich ist es ja nicht verkehrt, ein bisschen zu schauen, was auf den Markt kommt, aber wenn das bei Ebooks gemacht wird und bei Printmedien nicht, ist das natürlich wirklich ziemlich inkonsequent und letztendlich sogar mehr oder weniger sinnfrei.

    Und wieso fallen Ebooks überhaupt unter Telemedien? Das ist für mich auch nicht ganz schlüssig.

    Oh je, dieses Thema wird bestimmt wieder für kontroverse Diskussionen führen. Generell meine ich, nicht aufs Forum bezogen. Da haben sie jetzt wieder was. *seufz*

    Dankeschön für die Info, Marit, das ist wirklich interessant zu wissen.
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    Freiwillige Selbstkontrolle bei E-Books Empty Re: Freiwillige Selbstkontrolle bei E-Books

    Beitrag von Evanesca Feuerblut Do 30 Apr 2015, 19:08

    Ich bin zwiegespalten.

    Einerseits ist das ein deutlicher Schritt in die falsche Richtung dahingehend, dass hier erneut zwischen eBook und Printbuch differenziert wird und beide nun sogar verschiedenen Mediengruppen zugeordnet werden.
    Das nervt mich.
    Buch ist Buch. Egal ob gedruckt, per Hand abgeschrieben (was für eine schräge Raubkopie xD), in Brailleschrift, elektronisch oder akkustisch (auch wenn ich persönlich Hörbücher nicht mag) - es ist die gleiche Art Kulturgut und sollte in dieser Hinsicht auch gleich behandelt werden.

    Ich verstehe jedoch auch die Argumente der anderen Seite.
    Gerade eben nehme ich an einem eBook-Kaufmarathon teil ([url=https://www.facebook.com/events/454326294726465/]hier, um genau zu sein, eingeladen von der lieben Marie[/code]) und habe mir dabei vorgenommen, pro zehn kostenlose eBooks eins im Wert von mindestens 2,99 zu kaufen (die kostenlosen sind überwiegend gemeinfreie russische Klassiker, mit denen ich mich gerade eindecke, wo ich schon dabei bin ^^).
    Und dabei geht mir angesichts der Debatte durch den Kopf, wie einfach es für Jugendliche mit eigenem Bankkonto ist (je nach Land möglich ab 16 [Deutschland] oder früher [Österreich]), sich ein Amazon-Konto zu kaufen und dort - gegebenenfalls auch ohne dafür zahlen zu müssen, täglch grüßt eine andere Gratis-Aktion - sich mit Pornösem einzudecken, bis nichts mehr geht.
    Dank des eigenen Bankkontos (und bei kostenlosen eBooks sowieso) und der Laissez-Faire-Einstellung vieler Eltern erfolgt hier keine Kontrolle darüber, was die Kinder mit Hilfe der kostenlosen Kindle-App konsumieren an Lesestoff.

    Von daher verstehe ich durchaus auch die andere Seite der theoretischen Debatte. Ren praktisch frage ich mich aber, wie Selfpublisher und Kleinverlage an einen FSK-Beauftragten für ihre eBooks kommen sollen.
    Und ich frage mich, ob das in Deutschland nun auch in Bereich eBook zu dem Riesenblödsinn führen wird, der schon bei Filmen und Spielen herrscht (wo schon die FSK-18-Versionen trotzdem gekürzt und beschnitten werden o.O ).

    Ähm, ehe ich weiter abschweife, schicke ich das wohl besser ab, aber mein Hirn brodelt gerade über in Bezug auf das THema.
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    Freiwillige Selbstkontrolle bei E-Books Empty Re: Freiwillige Selbstkontrolle bei E-Books

    Beitrag von Miyann Do 30 Apr 2015, 21:44

    Wie das mit der Kontrolle bei den Selfpublishern aussehen soll, ist mir auch ein Rätsel. Alles etwas mysteriös. Vielleicht gilt das auch nicht für Selfpublisher? Keine Ahnung ...

    Zu der Differenzierung zwischen Telemedien und Buch: Eigentlich ist es wirklich blödsinnig, E-Books in dem Bereich einzuordnen, weil das die Buchpreisbindung auf E-Books außer Kraft setzen würde. Wenn es Telemedien sind, dann kann das Buchpreisbindungsgesetz ja rein logisch betrachtet nicht gelten.

    Vielleicht wird das gerade aber auch heißer gekocht, als es am Ende ist. Christian Sprang ist der Leiter der Rechtsabteilung vom Börsenverein. Vielleicht hat er es auch nur als Diskussionspunkt in den Raum geworfen, aber das ist ja nichts, was nun von einem offiziellen Organ der BRD ausgeht oder so. *grübel*

    Letztendlich ist so eine Kontrolle ja löblich, aber bei Büchern im Laden erfolgt sie derzeit ja auch nicht. Kleine Mädchen wird dort ja auch ein übler Splatter-Roman verkauft, ohne weiter drüber nachzudenken (vielleicht gibt es aber auch Buchhändler, die auf so etwas achten - aber es gibt ja kein Verbot oder ähnliches).
    Wieso sollte man dann mit der Kontrolle plötzlich bei E-Books ansetzen?

    Ich bin auf jeden Fall gespannt, was noch daraus wird - vermutlich ist am Ende doch gar nichts los und alles bleibt wie gehabt. :)
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    Freiwillige Selbstkontrolle bei E-Books Empty Re: Freiwillige Selbstkontrolle bei E-Books

    Beitrag von Evanesca Feuerblut Do 30 Apr 2015, 23:02

    Miyann schrieb: Kleine Mädchen wird dort ja auch ein übler Splatter-Roman verkauft, ohne weiter drüber nachzudenken (vielleicht gibt es aber auch Buchhändler, die auf so etwas achten - aber es gibt ja kein Verbot oder ähnliches).
    Meine Schwester - damals 12 und immer eher klein und kindlich für ihr Alter, sodass sie sogar eher wie höchstens zehn aussah, wenn nicht sogar noch jünger (manche hielten sie damals für acht) konnte problemlos "Das Buch ohne Namen" kaufen - (http://www.poolys-forum.com/t4136-anonymus-das-buch-ohne-namen?highlight=Anonymus ) - ich lieeebe diese Reihe und sie ist herrlich schräg, aber auch reichlich splattrig und ich hätte sie keiner Zwölfjährigen in die Hand gedrückt. Schon gar nicht einer, die wie acht aussieht und alleine im Buchladen abhängt.
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    Freiwillige Selbstkontrolle bei E-Books Empty Re: Freiwillige Selbstkontrolle bei E-Books

    Beitrag von Miyann Fr 01 Mai 2015, 07:09

    Genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Ich habe früher gerne Hohlbein gelesen - es gibt ja auch durchaus einige Kinderbücher von ihm und seiner Frau. Allerdings auch einige Romane die eigentlich nicht für Kinderhände gedacht sind. Aber wer soll auch wissen, ob das jetzt ein Buch für Erwachsene oder für Jugendliche ist, wenn da nichts drauf steht und man sich selber nicht auskennt?
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    Beitrag von Jadelyn Fr 01 Mai 2015, 07:20

    In so einem Fall sollte man vielleicht an die Autoren appellieren, eine Altersempfehlung zu geben. Dass diese wirklich zutreffen ist, kann man natürlich nicht garantieren, aber so hätten Leser zumindest schon einmal einen Anhaltspunkt. Und die FSK-Empfehlungen sind meiner Meinung nach auch nicht zwingend zutreffend, wenn ich mir überlege, was ich schon für Filme gesehen habe, die dann ab 12 sein sollten. Das beurteilt ja auch jeder Prüfer anders.

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