Der spirituelle Roman
Spiritualität
Wikipedia spricht: "Spiritualität (von lat. spiritus 'Geist, Hauch' bzw. spiro 'ich atme' – wie altgr. siehe Psyche) - bedeutet im weitesten Sinne Geistigkeit und kann eine auf Geistiges aller Art oder im engeren Sinn auf Geistliches in spezifisch religiösem Sinn ausgerichtete Haltung meinen. Spiritualität im spezifisch religiösen Sinn steht dann auch immer für die Vorstellung einer geistigen Verbindung zum Transzendenten, dem Jenseits oder der Unendlichkeit." (Quelle: Wikipedia)
Es ist wichtig, Spiritualität nicht mit Religiosität zu verwechseln. Spiritualität ist nicht auf eine Religion bezogen, sondern bezieht sich auf die zentralen Lebensfragen nach dem Woher, Wohin und Lebenssinn ("Der Psychologe Rudolf Sponsel definiert Spiritualität als mehr oder minder bewusste Beschäftigung 'mit Sinn- und Wertfragen des Daseins, der Welt und der Menschen und besonders der eigenen Existenz und seiner Selbstverwirklichung im Leben'" - Wikipedia, Artikel wie oben).
Mitunter treffen englische Begriffe etwas treffender als deutsche, so ist das Wort Spirit punktgenauer als unsere deutschen Begriffe Geist, Animus (Anima), Seele, Temperament usw., die ihrerseits Spezielles meinen. Am ehesten trifft es noch Geist, obwohl der wiederum gern im Zusammenhang mit Verstand verwendet wird, was aber für den Spirit nicht passt. Zum Spirit liest man in der englischen Wikipedia: "Das englische Wort Spirit (vom lateinischen 'Atem' hat viele unterschiedliche Bedeutungen und Assoziationen, die meisten davon beziehen sich auf eine nicht-körperliche Substanz, im Gegensatz zum physischen Körper". Nicht umsonst kommt das eigenständige Leben mit einem ersten Einatmen in unseren Körper und verlässt ihn mit einem letzten Ausatmen.
Spirit ist also menschliche Essenz, die irgendwann unseren Körper bevölkert und Jahre später wieder verlässt. Die Annahme, dass diese Essenz um ein Woher, wohin und einen Sinn Bescheid weiß, ist naheliegend, wenngleich nicht wissenschaftlich bewiesen.
Spiritualität ist demnach ein tiefes Bedürfnis des Verstehens unseres eigenen innersten Kerns und des Durchschauens, woher wir kommen, wohin wir gehen und wieso wir leben. Vermutlich lässt sich erst daraus ableiten, wie man am leidärmsten lebt, ein Bestreben, dem wir im täglichen Leben ständig versuchen, nachzukommen. Insofern ist Spiritualität entfernt verwandt mit der Philosophie
Genre spiritueller Roman
Dieser Romantypus dient dazu, spirituelle Gedanken narrativ (erzählerisch) darzustellen. Dabei spielt das Anliegen des Autors eine Rolle: Der rote Faden ist eine spirituelle Idee. Ein Roman mit versprenkelten spirituellen Aussagen ist deshalb noch kein spiritueller Roman, da seine Intention ein anderes Anliegen ist.
Berühmte Klassiker
Hermann Hesse: Siddhartha (1922)
Das Buch Siddhartha ist eine indische Erzählung über den jungen Brahmanen Siddhartha und seinem besten Freund Govinda. Dabei begibt sich Siddhartha auf die Suche nach dem Atman, dem Lebenshauch, was in unserem Kulturkreis als Seele bezeichnet wird.
Diese Suche macht aus dem jungen Siddhartha einen Bettelmönch. Doch stellt er schon bald fest, dass ihm das Leben als Bettelmönch nicht die Erkenntnis bringen wird, die er sucht. Govinda ist bei all seinen Reisen und Entdeckungen an seiner Seite. Die beiden wenden sich Buddhas Lehren zu und Siddhartha erkennt für sich, dass Buddha zwar seine eigene Wahrheit fand, diese aber nicht auf alle Menschen anwendbar ist. Jeder muss für sich seine eigene Erkenntnis aus dem Leben ziehen und kann diese nicht von einem anderen annehmen. So reisen beide weiter, um ihren eigenen Sinn es Lebens zu ergründen.
Auf ihrer Reise gelangen sie zu den Kindermenschen, wo Siddhartha die Kunst der Liebe durch eine Kurtisane erlernt. Durch seine Arbeit als Kaufmann erlangt er Ruhm und Geld und entdeckt an sich die Seite des Hochmutes, die ihn erst fasziniert, der er dann aber wieder entkommen möchte.
So gelangt er an einen Fluss und erlernt vom Fährmann Vasudeva die Kunst dem Rauschen des Flusses zu zuhören. Hier am Fluss trifft er auch auf Kamala mit ihrem Kind, das ebenfalls Siddhartha heißt. Als die Mutter stirbt, nimmt sich Siddhartha dem Kleinen an und lehrt ihn in Ruhe und Bescheidenheit zu leben. Dabei macht er den gleichen Fehler, den er einst Buddha vorwarf. Er versucht seine Erkenntnisse weiter zu geben, ohne dem Jungen die Chance auf seine eigene Ich-Findung zu geben. Somit flieht der Junge auch und Siddhartha folgt ihm, erkennt aber bald, dass er loslassen und seinen eigenen Weg weiter verfolgen muss und erlangt seine Erleuchtung. Zum Ende des Buches treffen sich auch Govinda und Siddhartha wieder, die sich auf der Reise aus den Augen verloren haben. Während Siddhartha seine Erleuchtung und seinen Frieden gefunden hat, ist Govinda immer noch auf der Suche.
(Zusammenfassung von: www.new-media-engineering.com)
Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz (1943)
(Auch wenn es ein ganz kurzer Roman ist)
Der kleine Prinz ist ein Weltenreisender: Er reist von Planet zu Planet; von Mensch zu Mensch; von Charakter zu Charakter; von Situation zu Situation; und er lernt, will verstehen, und tut sich doch so schwer damit, weil die Erwachsenen, die "großen Leute", es ihm wahrlich nicht leicht machen, in ihrem Tun einen Sinn zu erkennen. Der kleine Prinz ist ein Suchender (einerseits), so, wie Kinder und Pubertierende suchen und nicht sicher sind, wohin die Reise gehen soll; er ist aber auch ein Angekommener (andererseits), denn er ruht in sich und ist sich seiner eigenen Grundsätze ganz fest und sicher bewusst; es gibt keine Zweifel daran, was er für statthaft hält und was nicht. Er ist aber auch ein Fliehender: Er erlebt "die großen Leute", aber er scheint niemals den Drang zu haben, auf die Verhältnisse einzuwirken, die er vorfindet - er fragt, er beobachtet, er zieht seine Schlüsse - aber er belässt alle in ihrem eigenen Lebenskreis zurück, ohne ihn anzutasten. Darin liegt Respekt (bei allem Unverständnis un Kopfschütteln), aber darin liegt auch Resignation und die Vermutung der Sinnlosigkeit und Erfolglosigkeit jeden Versuches, sich einmischen zu wollen. Er ist ein Verunsicherter, denn er weiß nicht, wie er sich zu seinen Gefühlen stellen soll, die er gegenüber der Rose hegt, die er bei Abreise von seinem Heimatplaneten hinterlassen hat. Er ist ein Suchender - er will wissen, wie man Beziehungen aufbauen kann: zu Freunden (die zu suchen er mehrfach erklärt), und zu seiner Rose.
(Zusammenfassung von: www.planetenflug.de)
Richard Bach: Die Möwe Jonathan (1970)
Jonathan fragt sich immer wieder, warum es zu den schwierigsten Dingen auf der Welt gehört, einen Vogel davon zu überzeugen, dass er frei ist und daß er diese Freiheit auch selbst erproben kann und wird schließlich zum Lehrer und Vorbild für Gleichgesinnte.
Die Parallelen zu den Außenseitern der menschlichen Gesellschaft lassen diese Geschichte zu einer Parabel werden.
Dieses Buch ist geschrieben für Menschen, die verstehen, dass es mehr gibt als den greifbaren Erfolg; Menschen, die Befriedigung finden in einer Sache, von der sie überzeugt sind, auch wenn sie sich damit gegen die Welt stellen; Menschen, die frei sind für das Abenteuer der Persönlichkeit.
"Zwei Dinge erreicht dies Buch: Es gibt mir Flügel, es macht mich jung! Für beides bin ich tief dankbar."
Ray Bradbury
(Zusammenfassung von: www.literaturkritiken.de)
Ein paar zeitgenössische Beispiele
Paulo Coelho: Der Alchimist
Dan Millman: der Pfad des friedvollen Kriegers
Dan Millman: Socrates
Richard Bach: Brücke über die Zeit
Deepak Chopra: Der Weg des Zauberers
Michael Roads und Christiane Sautter: Der Junge ohne Schatten
Redfield, James und Olaf Kraemer: Die Prophezeiungen von Celestine
Beim Stöbern unter Spiritueller Roman findet sich viel!
Spiritualität
Wikipedia spricht: "Spiritualität (von lat. spiritus 'Geist, Hauch' bzw. spiro 'ich atme' – wie altgr. siehe Psyche) - bedeutet im weitesten Sinne Geistigkeit und kann eine auf Geistiges aller Art oder im engeren Sinn auf Geistliches in spezifisch religiösem Sinn ausgerichtete Haltung meinen. Spiritualität im spezifisch religiösen Sinn steht dann auch immer für die Vorstellung einer geistigen Verbindung zum Transzendenten, dem Jenseits oder der Unendlichkeit." (Quelle: Wikipedia)
Es ist wichtig, Spiritualität nicht mit Religiosität zu verwechseln. Spiritualität ist nicht auf eine Religion bezogen, sondern bezieht sich auf die zentralen Lebensfragen nach dem Woher, Wohin und Lebenssinn ("Der Psychologe Rudolf Sponsel definiert Spiritualität als mehr oder minder bewusste Beschäftigung 'mit Sinn- und Wertfragen des Daseins, der Welt und der Menschen und besonders der eigenen Existenz und seiner Selbstverwirklichung im Leben'" - Wikipedia, Artikel wie oben).
Mitunter treffen englische Begriffe etwas treffender als deutsche, so ist das Wort Spirit punktgenauer als unsere deutschen Begriffe Geist, Animus (Anima), Seele, Temperament usw., die ihrerseits Spezielles meinen. Am ehesten trifft es noch Geist, obwohl der wiederum gern im Zusammenhang mit Verstand verwendet wird, was aber für den Spirit nicht passt. Zum Spirit liest man in der englischen Wikipedia: "Das englische Wort Spirit (vom lateinischen 'Atem' hat viele unterschiedliche Bedeutungen und Assoziationen, die meisten davon beziehen sich auf eine nicht-körperliche Substanz, im Gegensatz zum physischen Körper". Nicht umsonst kommt das eigenständige Leben mit einem ersten Einatmen in unseren Körper und verlässt ihn mit einem letzten Ausatmen.
Spirit ist also menschliche Essenz, die irgendwann unseren Körper bevölkert und Jahre später wieder verlässt. Die Annahme, dass diese Essenz um ein Woher, wohin und einen Sinn Bescheid weiß, ist naheliegend, wenngleich nicht wissenschaftlich bewiesen.
Spiritualität ist demnach ein tiefes Bedürfnis des Verstehens unseres eigenen innersten Kerns und des Durchschauens, woher wir kommen, wohin wir gehen und wieso wir leben. Vermutlich lässt sich erst daraus ableiten, wie man am leidärmsten lebt, ein Bestreben, dem wir im täglichen Leben ständig versuchen, nachzukommen. Insofern ist Spiritualität entfernt verwandt mit der Philosophie
Genre spiritueller Roman
Dieser Romantypus dient dazu, spirituelle Gedanken narrativ (erzählerisch) darzustellen. Dabei spielt das Anliegen des Autors eine Rolle: Der rote Faden ist eine spirituelle Idee. Ein Roman mit versprenkelten spirituellen Aussagen ist deshalb noch kein spiritueller Roman, da seine Intention ein anderes Anliegen ist.
Berühmte Klassiker
Hermann Hesse: Siddhartha (1922)
Das Buch Siddhartha ist eine indische Erzählung über den jungen Brahmanen Siddhartha und seinem besten Freund Govinda. Dabei begibt sich Siddhartha auf die Suche nach dem Atman, dem Lebenshauch, was in unserem Kulturkreis als Seele bezeichnet wird.
Diese Suche macht aus dem jungen Siddhartha einen Bettelmönch. Doch stellt er schon bald fest, dass ihm das Leben als Bettelmönch nicht die Erkenntnis bringen wird, die er sucht. Govinda ist bei all seinen Reisen und Entdeckungen an seiner Seite. Die beiden wenden sich Buddhas Lehren zu und Siddhartha erkennt für sich, dass Buddha zwar seine eigene Wahrheit fand, diese aber nicht auf alle Menschen anwendbar ist. Jeder muss für sich seine eigene Erkenntnis aus dem Leben ziehen und kann diese nicht von einem anderen annehmen. So reisen beide weiter, um ihren eigenen Sinn es Lebens zu ergründen.
Auf ihrer Reise gelangen sie zu den Kindermenschen, wo Siddhartha die Kunst der Liebe durch eine Kurtisane erlernt. Durch seine Arbeit als Kaufmann erlangt er Ruhm und Geld und entdeckt an sich die Seite des Hochmutes, die ihn erst fasziniert, der er dann aber wieder entkommen möchte.
So gelangt er an einen Fluss und erlernt vom Fährmann Vasudeva die Kunst dem Rauschen des Flusses zu zuhören. Hier am Fluss trifft er auch auf Kamala mit ihrem Kind, das ebenfalls Siddhartha heißt. Als die Mutter stirbt, nimmt sich Siddhartha dem Kleinen an und lehrt ihn in Ruhe und Bescheidenheit zu leben. Dabei macht er den gleichen Fehler, den er einst Buddha vorwarf. Er versucht seine Erkenntnisse weiter zu geben, ohne dem Jungen die Chance auf seine eigene Ich-Findung zu geben. Somit flieht der Junge auch und Siddhartha folgt ihm, erkennt aber bald, dass er loslassen und seinen eigenen Weg weiter verfolgen muss und erlangt seine Erleuchtung. Zum Ende des Buches treffen sich auch Govinda und Siddhartha wieder, die sich auf der Reise aus den Augen verloren haben. Während Siddhartha seine Erleuchtung und seinen Frieden gefunden hat, ist Govinda immer noch auf der Suche.
(Zusammenfassung von: www.new-media-engineering.com)
Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz (1943)
(Auch wenn es ein ganz kurzer Roman ist)
Der kleine Prinz ist ein Weltenreisender: Er reist von Planet zu Planet; von Mensch zu Mensch; von Charakter zu Charakter; von Situation zu Situation; und er lernt, will verstehen, und tut sich doch so schwer damit, weil die Erwachsenen, die "großen Leute", es ihm wahrlich nicht leicht machen, in ihrem Tun einen Sinn zu erkennen. Der kleine Prinz ist ein Suchender (einerseits), so, wie Kinder und Pubertierende suchen und nicht sicher sind, wohin die Reise gehen soll; er ist aber auch ein Angekommener (andererseits), denn er ruht in sich und ist sich seiner eigenen Grundsätze ganz fest und sicher bewusst; es gibt keine Zweifel daran, was er für statthaft hält und was nicht. Er ist aber auch ein Fliehender: Er erlebt "die großen Leute", aber er scheint niemals den Drang zu haben, auf die Verhältnisse einzuwirken, die er vorfindet - er fragt, er beobachtet, er zieht seine Schlüsse - aber er belässt alle in ihrem eigenen Lebenskreis zurück, ohne ihn anzutasten. Darin liegt Respekt (bei allem Unverständnis un Kopfschütteln), aber darin liegt auch Resignation und die Vermutung der Sinnlosigkeit und Erfolglosigkeit jeden Versuches, sich einmischen zu wollen. Er ist ein Verunsicherter, denn er weiß nicht, wie er sich zu seinen Gefühlen stellen soll, die er gegenüber der Rose hegt, die er bei Abreise von seinem Heimatplaneten hinterlassen hat. Er ist ein Suchender - er will wissen, wie man Beziehungen aufbauen kann: zu Freunden (die zu suchen er mehrfach erklärt), und zu seiner Rose.
(Zusammenfassung von: www.planetenflug.de)
Richard Bach: Die Möwe Jonathan (1970)
Jonathan fragt sich immer wieder, warum es zu den schwierigsten Dingen auf der Welt gehört, einen Vogel davon zu überzeugen, dass er frei ist und daß er diese Freiheit auch selbst erproben kann und wird schließlich zum Lehrer und Vorbild für Gleichgesinnte.
Die Parallelen zu den Außenseitern der menschlichen Gesellschaft lassen diese Geschichte zu einer Parabel werden.
Dieses Buch ist geschrieben für Menschen, die verstehen, dass es mehr gibt als den greifbaren Erfolg; Menschen, die Befriedigung finden in einer Sache, von der sie überzeugt sind, auch wenn sie sich damit gegen die Welt stellen; Menschen, die frei sind für das Abenteuer der Persönlichkeit.
"Zwei Dinge erreicht dies Buch: Es gibt mir Flügel, es macht mich jung! Für beides bin ich tief dankbar."
Ray Bradbury
(Zusammenfassung von: www.literaturkritiken.de)
Ein paar zeitgenössische Beispiele
Paulo Coelho: Der Alchimist
Dan Millman: der Pfad des friedvollen Kriegers
Dan Millman: Socrates
Richard Bach: Brücke über die Zeit
Deepak Chopra: Der Weg des Zauberers
Michael Roads und Christiane Sautter: Der Junge ohne Schatten
Redfield, James und Olaf Kraemer: Die Prophezeiungen von Celestine
Beim Stöbern unter Spiritueller Roman findet sich viel!