Cloud Atlas
Erscheinungsjahr: 2012
Laufzeit: 172 Minuten
FSK 12
Regie: Tom Tykwer, Andrew Wachowski, Lana Wachowski
Schauspieler:
Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Jim Sturgess, Doona Bae, Ben Wishaw, James D'Arcy
Offizielle Seite zum Film
Inhalt
1849: Ein amerikanischer Anwalt auf hoher See, der die Schrecken des Sklavenhandels kennenlernt.
1936: Ein junger Komponist, mit dessen Hilfe ein alterndes Genie ewigen Ruhm erlangen könnte.
1973: Eine aufstrebende Journalistin, die eine Atom-Intrige enthüllt.
2012: Ein Verleger, der in einem Altersheim erkennt, was Freiheit bedeutet.
2144: Eine geklonte Kellnerin, die ihre Wirklichkeit verändert.
2346: Ein Sonderling, der sich in einer post-apokalyptischen Welt mutig gegen übernatürliche Kräfte stellt.
Sechs Schicksale in 500 Jahren und doch ein einziges Abenteuer, in dem all unsere Helden in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf engste miteinander verbunden sind. Im Mittelpunkt steht ein Verbrecher, der sich über die Jahrhunderte hinweg wandelt und schließlich zum Retter der Menschheit wird. (Quelle)
Meine Meinung
Cloud Atlas. Als eine Freundin (Marie!) mit den Trailer zeigte, war ich total begeistert. Ich habe vorher extra das Buch gelesen und war erneut total begeistert. Nur den Trailer habe ich mit kritischeren Augen betrachtet, denn einige Sachen waren so anders als im Buch.
Ich weiß, dass man das Medium Film von dem Medium Buch trennen muss und eigentlich kann ich das auch recht gut. Aber in diesem Fall will es mir einfach nicht gelingen. Vielleicht ist das Buch noch zu frisch in meinen Gedanken, vielleicht frage ich mich auch, warum die Regisseure sich nicht einfach eine komplett neue Story ausgedacht haben. Ich denke, das hätte dem Film besser getan.
Der Punkt ist: Das Buch enthält viele Botschaften, jeder Handlungsstrang bietet für sich vieles, regt zum Nachdenken an. Die ganze Seelenverbindung ist zwar die ganze Zeit existent und taucht immer mal wieder unterschwellig auf, wird aber überhaupt nicht betont. Es ist eben eines der vielen Elemente, die das Buch in sich trägt.
Im Film wurde die Seelenreise so plakativ dargestellt, dass es beinahe konträr zu den Ansichten läuft, die das Buch vermittelt. Und zudem konzentrieren sich die Regisseure so sehr auf ihre "Alles ist verbunden"-Message, dass leider kein Raum mehr für den Rest bleibt, der für mich die Lektüre des Buches ausgemacht hat. Stattdessen haben sie noch ein paar ebenso plakative Botschaften mit eingestreut, die das Buch so nie dargestellt hat.
Mit den veränderten Charakteren und Storyelementen will ich gar nicht anfangen. Aber darüber kann ich auch hinweg sehen, auch wenn Charaktere sterben, die nie gestorben sind oder eine Liebesbeziehung eingehen, die es so nie gab. Auch mit dem Muttermal an den falschen Personen könnte ich leben.
Aber aufgrund der veränderten Aussagen frage ich mich, wieso das Buch überhaupt als Vorlage genommen wurde, wenn es dem Werk einfach nicht mal ansatzweise gerecht wird?
Das traurigste war für mich die Storyline in Korea, die einfach so viel bot, so vielschichtig war - und im Film einfach nur ein reines Actionspektakel und dadurch so verflacht wurde ...
Aber zu den positiven Sachen: Gut hat mir gefallen, dass die sprachlichen Besonderheiten des Buches so gut wie möglich übernommen wurden. Auch wenn es das dem Kinobesucher den Film sicher nicht erleichtert, gefiel mir besonders die Übernahme des neuen Sprachdialekts in der post-apokalyptischen Welt sehr gut.
Über die Bilder muss man wohl nicht sprechen: Grandios, toll gefilmt, einfach eine atemberaubende Regie.
Auch die Besetzung hat wirklich überzeugt, hier hatten die Schauspieler die Möglichkeit, mal in bis zu sechs verschiedene Rollen zu schlüpfen. Es war spannend zu raten, wer wer war. Und in den meisten Fällen gefiel mir auch die Umsetzung sehr gut.
Einziger Kritikpunkt: Macht keine Europäer zu Asiaten. Das geht einfach nicht. Das hat mir echt den größten Lachanfall im Kino beschert, von dem ich mich nur schwer erholen konnte.
Sowieso ist der Film durch die teilweise etwas unglücklichen Schnitte manchmal unfreiwillig komisch. Aber gut, so hatte ich wenigstens meinen Spaß.
Und hier ist ein kleines Making-of:
Fazit
Also: Der Film macht schon Spaß. Die Kritik die ich anbringe, kann man wohl nur anbringen, wenn man das Buch kennt. Ich finde den Gedanken hinter dem Projekt schon sehr ehrgeizig. Ob man den Film ohne Buchkenntnis versteht, kann ich nicht beurteilen, aber einige Kinobesucher wirkten schon sehr verwirrt.
Ich empfehle aber auf jeden Fall das Buch zu lesen! Es lohnt sich, wirklich! Und erst dann den Film zu sehen, denn es wäre schade, wenn das Leseerlebnis irgendwie von dem Film verdorben wird. Es ist meiner Meinung nach das größere Meisterwerk.