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Originaltitel: Le voyage d'Hector #4
219 Seiten (Taschenbuchausgabe)
ISBN: 9783492259828
Inhalt:
Ein Junge findet das Leben ganz schön kompliziert. Und sein Vater, der Glücksexperte Hector, stellt fest, dass die ewigen Fragen niemals aufhören. Voller Weisheit und mit frechem Charme erzählt der Bestsellerautor Francois Lelord die Geschichte von dem kleinen Kind, das wir alle einmal waren, und von der großen Unternehmung, die Geheimnisse des Lebens zu entdecken.
(Quelle: Verlagsangaben)
Meine Meinung:
Vor ein paar Jahren bin ich durch eine Freundin auf mein erstes Hector-Buch gestoßen: "Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück" (Le voyage d'Hector #1). Von diesem Buch an, hatte mich Francois Lelord gänzlich gefangen. Jedes Buch der Hector-Reihe folgt zwar einem bestimmten Muster, ist aber dennoch auf seine eigene Weise jeweils so einzigartig und wundervoll geschrieben, dass man es einfach lieben muss. So war es nun auch bei diesem.
Gleich auf der ersten Seite wird deutlich, dass dieses Buch - auch wenn es einer Grundstruktur folgt, die allen Büchern gleich ist - doch ganz anders ist, als seine drei Vorgänger: Anders als sonst wird die Geschichte hier nicht aus der Sicht Hectors geschrieben, sondern aus der Sicht seines Sohnes, Petit Hector.
Im ersten Moment dachte ich, dass das Buch ein Sprung in die Vergangenheit, Hectors eigene Kindheit ist. Doch schon bald wird deutlich, dass dem eben nicht so ist.
Petit Hector ist ganz angetan davon, dass sein Papa Psychiater ist - und dass dieser auf verschiedenen Forschungsreisen immer kleine Notizbüchlein führte, in denen er seine Beobachtungen aufschrieb. Und nun ist es eben an ihm, in die Fußstapfen seines Papas zu treten und seinerseits seine kleinen "Lehren" zu notieren. Und das ist dann auch die einzige Gemeinsamkeit mit den anderen Bänden der Hector-Reihe.
Dementsprechend, dass hier aus der Perspektive eines Kindes geschrieben ist, ist auch der Schreibstil relativ simpel. Das tut dem ganzen allerdings keinen Abbruch, sondern unterstützt nur noch den Charme des Buches. Petit Hector ist, vielleicht ein wenig bedingt durch den Beruf seines Vaters, ein äußerst nachdenkliches Kind (ich würde gerne sagen "für sein Alter", doch dieses wird im gesamten Buch nie erwähnt). Er hat die gleichen "Probleme", die jedes Kind kennt: Kann der und der noch mein bester Freund sein, wenn es ein anderer nicht mehr ist? Was bedeutet es, verzeihen zu können? Was ist Moral? Warum wird alles so kompliziert, wenn man älter wird? Und vor allem: Wie funktioniert das mit der Liebe? All diese Gedanken, die man so gut nachvollziehen kann, sowie einige Kleinigkeiten (zum Beispiel, dass Petit Hector in seinem Büchlein "Nuttilitarist" statt "Utilitarist" schreibt) machen die Geschichte zu einem einzigartigen Lesevergnügen, das auch ein wenig zum nachdenken und mitphilosophieren einlädt.
Erwähnenswert ist vielleicht auch noch, dass Petit Hector neben einigen "Weisheiten" auch, für uns, ganz "banale" Beobachtungen notiert, was wiederum den Charme des Buches ausmacht. Ein Beispiel hierfür:
"Im Leben ist es wichtig, einen kompletten Satz Spielkarten zu haben.
Man kann den anderen mehr Angst machen, wenn man nicht in Zorn gerät.
Wenn man Freunde hat, kann man Bündnisse schmieden.
Wenn ich groß bin, kann ich entscheiden, nicht mehr in die Kirche zu gehen."
(Quelle: Francois Lelord: Hector&Hector und die Geheimnisse des Lebens, S. 69)
Man kann den anderen mehr Angst machen, wenn man nicht in Zorn gerät.
Wenn man Freunde hat, kann man Bündnisse schmieden.
Wenn ich groß bin, kann ich entscheiden, nicht mehr in die Kirche zu gehen."
(Quelle: Francois Lelord: Hector&Hector und die Geheimnisse des Lebens, S. 69)
Wer die Figuren Francois Lelords' kennt, wird sie auch in diesem Buch lieben, wem sie unbekannt sind, der wird eben dies schnell lernen. Besonders dadurch, dass man seine Gedanken, wie bereits erwähnt, so gut nachvollziehen kann, wächst einem Petit Hector schnell ans Herz. Es gab viele Stellen, an denen ich schmunzeln musste, mit ihm lachen oder anders mit ihm mitfühlen konnte. Natürlich läuft in seinem Leben nicht immer alles glatt, aber er hat ja seinen Papa und seine Maman, mit denen er über alles reden kann und die stets bemüht sind, ihm nützliche Ratschläge zu geben.
Aber auch die anderen Figuren, vor allem Petit Hectors Freunde, sind sehr realistisch und greifbar - auch wenn sie eigentlich nie vollständig charakterisiert werden, sondern immer nur in Verbindung mit Petit Hector selbst auftreten.
Aber auch die anderen Figuren, vor allem Petit Hectors Freunde, sind sehr realistisch und greifbar - auch wenn sie eigentlich nie vollständig charakterisiert werden, sondern immer nur in Verbindung mit Petit Hector selbst auftreten.
Fazit:
Jedem Freund von Francois Lelords Büchern, jedem Freund der Belletristik, aber auch jedem, der einfach auf der Suche ist nach einem locker leichten Lesegenuss, kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen. Allerdings möchte ich noch erwähnen, dass es, auch wenn es so leicht zu lesen und nachzuvollziehen ist, kein Buch "für mal eben zwischendurch" ist, da es schon ein wenig zum Nachdenken anregt und eventuell auch noch ein wenig nachzuklingen im Stande ist.
Ingesamt bekommen die beiden Hectors von mir 5 von 5 Sternen!